"Nicht Burger, sondern Brandenburger (ich bitte alle Brandenburger für diese Verunglimpfung um Entschuldigung)"
Geschrieben am 18.10.2015 2015-10-18 | Aktualisiert am 18.10.2015
"Zu großer Andrang im Julche - eine erfolgreiche Eröffnung"
Geschrieben am 18.10.2015 2015-10-18 | Aktualisiert am 18.10.2015
Die junge Dame im Service ließ uns die freie Platzwahl. Das Restaurant hat eine sehr schöne Aufteilung. Unten an den großen Fenstern die Tische mit gemütlichen Clubsesseln. Leider war es hier neben dem Eingang und an den Fenstern sehr kühl. Der Hauptraum liegt wenige Treppenstufen höher. Hier nahmen wir dann Platz.
Service:
Die Servicemitarbeiterin wollte sofort die Getränke aufnehmen, hier baten wir dann doch vorab um die Karten um die Getränke wählen zu können.
Getränke und Speisen wurden nach angenehmer Wartezeit serviert. Noch bevor wir einen Bissen probieren konnten, die Frage, ob wir Salz benötigen. Ich sagte ihr, dass ich dazu erst mal probieren müsste. Warum stellt man dem Gast nicht einfach Salz und Pfeffer bereit?
Reklamationen nahm sie freundlich entgegen, gab sie an die Küche weiter. Insgesamt war sie freundlich und bei 4 Gästen natürlich aufmerksam, machte aber einen sehr unsicheren Eindruck.
Mein Hauptgericht ging komplett zurück. Beim Kassieren dann der Hinweis, das Gericht hätte sie storniert. Ein „davon gehe ich aus“ konnte ich mir nicht verkneifen. Das Gericht meines Mannes, von dem nur wenige Bissen gegessen wurden, wurde voll abgerechnet. Das ist gutes Recht – über Geschmack lässt sich schließlich streiten.
Ein Espresso auf´s Haus wurde als Entschädigung angeboten, den haben wir dankend abgelehnt.
Speisen und Getränke:
1 Glas trockener Grauburgunder zu € 3,50 und 1 Glas trockener Blanc de Noir zu € 3,80. Nähere Herkunft der offenen Weine war nicht beschrieben. Beide Weine aber geschmacklich überzeugend.
Als Vorspeise wählte ich einen großen Vorspeisensalat zu € 5,00, mein Mann einen Beilagensalat zu € 3,00.
Die Salate wurden serviert, Brot gab es nicht dazu. Auf den ersten Blick eine frische Zusammenstellung mit Blattsalaten, Salatgurke, Tomate und groben Zwiebelringen. Das Sour-Cream-Dressing schmackhaft, es ist ja ein amerikanisches Restaurant. In den unteren Schichten fanden sich dann leider sehr welke, matschige Salatblätter, die Anschnitte braun. Das muss die Küche beim Anrichten sehen! Besonders, wenn der Salat an diesem Tag nicht frisch geputzt wurde. Beim Abräumen des Tellers fragte die junge Frau, ob alles Recht war. Ich wies auf die aussortierten Bestandteile mit dem Hinweis, dass ich manche Dinge nicht im Salatteller finden möchte. Sie gab es an die Küche weiter, das war´s.
Trotz „amerikanischer“ Küche findet man auf der ansprechend gestalteten Karte eine schöne Flammkuchenauswahl. Dann folgen amerikanisch-mexikanische Speisen wie Nachos, Chili, Burger, Steaks…
Als Hauptspeisen bestellte mein Mann das Tagesangebot von der Schiefertafel vor dem Restaurant:
Tagliatelle in Steinpilz-Knoblauchsauce zu € 8,90. Auf der Karte gab es noch ein Pastagericht mit Lachs. Daher die Frage, ob man das Gericht noch mit einem Stück Lachs ergänzen könne. Kein Problem! Mit der Lachsergänzung wurden € 10,90 berechnet.
Ich wollte dem Veggieburger zu seiner Daseinsberechtigung verhelfen. Die ausführliche Beschreibung
Veggie Cheese Burger zu € 9,60. Saftiger, leicht scharfer Gemüse-Burger (ca. 120 g) aus Bohnen, Mais, Paprika, Käse, Kräutern und aromatischen Gewürzen, mit Cheddar-Käse ausgebacken, serviert auf einem Burgerbrötchen mit Salat, Special-Sauce, Tomate, Gurke, Zwiebeln und Sour-Cream-Topping, dazu Süßkartoffel-Frites oder Diner Crisp Fries und Coleslaw.
hörte sich toll an!
Beide Speisen wurden schön heiß serviert.
Die Tagliatelle entpuppten sich als breite Bandnudeln von guter Qualität. Diese wurden jedoch völlig von der Sauce erschlagen. Eine wirklich unattraktive Pampe. Weder Pilz noch Lachs in der Sauce erkennbar. Ob es Steinpilze oder eine Waldpilzmischung war? Der Lachs vollkommen zerbröselt in der Masse, mengenmäßig und qualitativ nicht für den Gast nachvollziehbar (waren aber auch nur € 2,00 Aufpreis für Lachs, gerne hätte man mehr für Lachs am Stück gezahlt). Die Sauce war noch nicht mal mehr ein Ragout, man hätte sie noch als Pilz-Lachs-Bolognese bezeichnen können. Auch geschmacklich fiel das Gericht leider komplett durch. Dies sagten wir der Bedienung auch beim Abräumen, sie gab es an die Küche weiter.
Als Deko ging mit der Küche die leidliche Balsamicoschmiererei auf dem Tellerrand durch. In der Mitte trohnte ein Zitronenviertel mit der Schale auf der Pasta (war sicherlich eine BIO-unbehandelte Zitrone) mit aufgespießter Tomate. Nach wenigen Bissen war mein Mann satt.
Mein Teller sah sehr gut aus! Die Küche hatte entschieden, dass ich normale Pommes und nicht die Süßkartoffelvariante bekomme. Der Coleslaw war dann leider nicht amerikanisch sondern sehr pfälzisch mit viel Kümmel zubereitet. Kümmel geht bei mir leider gar nicht. Ich bekam ein extra Tellerchen zum Aussortieren. Da kann die Küche nichts dafür, außer vielleicht ein amerikanisches Rezept zu verwenden.
Der Burger sah gut aus! Ich hob das Gemüsepatty an… und war wirklich fassungslos und schlagartig satt!
Den welken Salat bei der Vorspeise konnte ich noch als Versehen durchgehen lassen. Aber den Gemüsebratling mit der komplett verkohlten und schwarz verbrannten Seite nach unten auf den Burger zu verfrachten und dem Gast anzudrehen??? Da hört der Spaß wirklich auf! Eigentlich hätte der Brandmelder anspringen müssen. Das muss die Küche bemerkt haben!
"Mit Cheddarkäse ausgebacken" war eine Scheibe Cheddar-Scheiblettenkäse aus der Packung aufgelegt.
Die Servicemitarbeiterin bemerkte, dass hier was nicht stimmt. Nahm erstaunt den Teller an sich und sagte, das machen wir gleich nochmal neu. NEIN – bitte nicht!
Morgens hatte ich 1 Brötchen zum Fühstück, sonst nichts. Jetzt war es 20.00 Uhr und ich schlagartig satt. Der Teller ging zurück, aus der Küche hat sich niemand blicken lassen.
Was war da in der Küche los? 2 einfache Gerichte für 2 Gäste zubereiten und dann das? Selbst wenn der Bratling anbrennt (heißt er deshalb "Bratling"?), warum macht man ihn nicht schnell nochmal neu?
Ambiente und Sauberkeit:
Das fein-edele Ambiente im Loungestil wurde vom Vorbesitzer übernommen. Historische Bilder von Kirn an den Wänden. Das ist schon alles sehr schick.
Die Bedienung war passend zur niedrigen Raumtemperatur mit dickem Rollkragenpullover und Schal gekleidet. Wir leider nicht.
Die blanken Tische sind mit Papierserviette, Besteck und Wasserglas eingedeckt. Die Kerze im Windlicht habe ich für unsere romantische Stimmung selbst entzündet.
Mit der Pflege hapert es. Der Tisch wird mit dem Bierdeckel unterfüttert, wohl schon länger, . Spinnen und Spinnenweben an Wänden und Decke. Die Weingläser am Fuß voller trüber Wasserränder. Im hinteren Bereich versperrt eine stillgelegte Eistruhe den Durchgang zum WC, allerlei Kisten stehen in den Ecken rum. Das macht keinen aufgeräumten Eindruck.
Fazit:
1– sicher nicht wieder!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise").
Warum war dieses Restaurant wohl für Samstag Abend nur mit 4 Gästen besucht?