"Oh mei, es schmeckt halt sooooo gut ...."
Geschrieben am 26.11.2015 2015-11-26 | Aktualisiert am 26.11.2015
"Pfälzer Lokal mit ausgezeichnetem Essen"
Geschrieben am 17.04.2015 2015-04-17
"Einfach aber gutes Weinlokal"
Geschrieben am 20.02.2015 2015-02-20
"Super gemütlich und sehr nettes Pe..."
Geschrieben am 01.05.2013 2013-05-01
Das Weinhaus Henninger liegt inmitten von Kallstadt, eines unseres Favoriten in der südlichen Vorder-Pfalz (hier gibt es jede Menge guter Restaurants und Weingüter). Das Gebiet des heutigen Kallstadt lag an der Römerstraße, die Altenstadt im heutigen Elsass mit dem Rheinland verband, und war bereits in römischer Zeit eine blühende Kulturlandschaft. - Das Weinhaus befindet sich in einem alten Fachwerkhaus, alle umgebenden Häuser sind ebenfalls Fachwerk. Wir waren vor einem Jahr schon einmal Gast im Weinhaus gewesen, beim letzten Besuch gab es bis auf ein paar kleinere Fehler im Service nichts zu bemängeln. Damals saßen wir im begrünten Innenhof, die Ausstattung für die Gäste in den Sommermonaten ist bemerkenswert gut, die Tische und Stühle sind sehr bequem. Es gibt für den Außenbereich eigene Toiletten, die ziemlich alt, aber gut gepflegt sind.
Zurück in Echtzeit, wir blättern in der Karte. Die Pfälzer Gerichte werden deutlich beworben - schon Personen der Geschichte (z.B. Carl Benz, der Erfinder des Autos) sollen sie nach demselben Rezept genossen haben. Hier soll (laut Karte) im 19. Jahrhundert das ehemalige "Arme-Leute-Essen" Saumagen "wiederentdeckt" worden sein. Angelacht hat mich Henningers Herren-Gedeck Pfälzer Lebensart in 3 Gängen Grumbeersupp // Pfalz-Glück: Saumagen, Bratwurst, Leberknödel auf Weinkraut // Beschwipstes Himbeersorbet in Henningers Trester für24,50, bis wir dann schließlich die anderen Karten "entdeckt" haben. Es gibt eine spezielle Klassiker Karte, darunter ist zu finden der Blutwurstkuchen, mit Meerrettich-Apfel Creme und Preiselbeeren. Küchenchef Pesec empfiehlt außerdem: hausgebeizte Schweinebäckchen auf grünen Speckbohnen und Kartoffelpüree. Es gibt einige wenige Gourmet-Gerichte wie gebratene Jakobsmuscheln mit Trüffeln oder hausgemachte Tagliatelle mit herbstlichem Trüffel.
Das Ambiente ist eines der großen Pluspunkte im Weinhaus. Denn schon das gepflegte Äußere des uralten Fachwerkhauses aus dem Jahre 1615 - es steht unter Denkmalschutz - verheißt gediegene Gastlichkeit. Im Innern geht es regelrecht hochwertig zu, wir hatten einen reservierten Tisch in einer Art Nische mit altem Holzfenster als Abtrennung zum nächsten Tisch. Die Eckbank war sehr bequem, die Tische hochwertig eingedeckt. Wir werden nach einem Aperitif gefragt, es gibt eine Empfehlung "Aperitif" nach Art des Hauses, den nehme ich, meine Frau entscheidet sich für einen alkoholfreien Hugo (siehe Bild) - der Hugo schmeckte schön nach dem ein Hugo schmecken soll, nur alkoholfrei, mein "Hochprozentiges" war mir ein Tick zu alkoholisiert, ich glaube das war ein Alkohol Mix mit etwas Frucht, aber durchaus trinkbar - anschließend sah ich vieles doppelt. ;-)
Als Vorspeise entschieden wir uns für die herbstliche Marksklößchensuppe, die war wunderbar cremig und gut abgeschmeckt, es fehlte lediglich ein Tick Säure. Vorab gab es einen "Gruß aus der Küche" verschiedene Sorten Brot mit einer Art Kräuterquark, leider stellte man das uns wortlos hin. Jetzt bin ich auch schon beim wirklich einzig negativen. Der Service. Der passt zu einer einfachen Weinstube, ja, aber das ist das Weinhaus Henningers nicht. Dafür gibt es zu ambitionierte Gerichte, der Auftritt auf der Homepage ist dafür zu pompös, zu spektakulär. Hierzu spricht auch der Hauptgang (welcher am Nachbartisch bestellt wurde): Rosa gebratener Wildschweinrücken aus der Pfälzer Jagd mit Cranberry - Schokoladensauce an Speckwirsing und Haselnußspätzle für 25,50, für den hätte ich mich fast entschieden!! Es sollte dann aber doch aus der Klassikerkarte: Cordon bleu vom Weidekalb mit Vorarlberger Bergkäse und Rieslingschinken gefüllt – dazu Bratkartoffeln und Marktsalat sein (19,90) - ich fragte die Bedienung nach dem Gewicht, sie ging dann in die Küche und meinte mit einem kleinen Schmunzeln "mit Füllung knappe 500 Gramm".
Meine Frau entschied sich für die hausgemachten Tagliatelle mit Trüffelsauce (18,90). Beide Hauptgerichte waren fast nicht zu schaffen, die Tagliatelle sehr lecker, auch die Trüffelsoße schmeckte ordentlich nach Trüffel, aber es fehlte ein wenig die Leichtigkeit in dem Gericht. Das Cordon Blue war geschmacklich fantastisch, die Bratkartoffeln (leider) aus vor gegarten Kartoffeln (und das in der Vorderpfalz) mussten noch nach gesalzen werden. Gegen ein erstes und zweites Sättigungsgefühl entschieden wir uns noch für ein Dessert - welches sehr ambitioniert angerichtet worden ist. Warmer Schokobrownie und ein Schokocreme, welche im Glas serviert wurde, dazu gab es glasierte Beeren.
Abschließend noch eins.Ich hatte einen Weißwein (nein, kein Hefe-Bierchen), ein Riesling aus Kallstadt. Dieser hatte zwar Säure, aber der hatte es schwer mit dem Cordon Blue, da hätte ich mir für den Preis etwas mehr Power gewünscht. Zur Suppe hatte ich einen gelungenen Grauburgunder ;-). Die Weinkarte allgemein ist sicherlich eines der besonderen Pluspunkte des Restaurants. Das namensgebende VdP-Weingut liefert edle Weine, dazu gibt es noch einige Weine befreundeter Weingüter.
Fazit:
Die Atmosphäre in den kühlen Wintermonaten, als auch in den Sommermonaten, die Portionsgrößen, wie auch die Produktqualität beim Essen sind die großen Vorteile. Sehr gut auch die Weinauswahl und die Anzahl der Gerichte aus der man wählen kann. Abstriche muss man beim Service machen, dennoch eine absolute Empfehlung.