"Gut zubereitetes und gut arrangiertes Essen macht einfach glücklich"
Geschrieben am 07.07.2021 2021-07-07 | Aktualisiert am 08.07.2021
"Umgezogen"
Geschrieben am 21.06.2021 2021-06-21 | Aktualisiert am 21.06.2021
"Sporadisch, aber immer wieder schön"
Geschrieben am 13.06.2021 2021-06-13 | Aktualisiert am 13.06.2021
Der Innenhof
Innenhof2
Geeistes Glas Champagner
Unsere Servicekraft brachte einen Korb mit sechs frisch aufgebackenen kleinen Brötchen, die sie per Gebäckzange auf unsere Amuse-Teller legte, zweimal Weizen, einmal getrocknete Tomate.
Brötchen und Wasser
Bollinger im Eis
Unser Amuse gueule kam, eine kleine Glasschale mit einer Tortilla-Ecke im Schmelzkäseformat und einem sehr schmackaften Kartoffel-Zwiebel-Salat. Wir wurden gefragt, ob wir trotz unseres Champagnervorrates schon ein wenig Wein haben wollten. Wir wollten. Der Wein von Loosen wirkte nach dem sehr reintönigen Bollinger ein wenig parfümiert. Unsere Servicekraft ergänzte unsere Bestecke (BSF) um je einen Satz.
Amuse
Als Vorspeise wählte meine Frau den Landuro-Krustenbraten mit Blätterteig, Sellerie, Nüssen und Pfirsich, ich das Tatar „rohe Rinderroulade“ mir Kartoffelsalat und mariniertem Rotkohl. Schnell brachte eine andere Servicekraft unsere Vorspeisen, bei meiner Frau die richtige, bei mir Ipanema-Lachs (nur gebeizt) mir Rauchfischcreme, Himbeer-Chilli Mayo und Avocado. Ich sagte, dass ich Tatar bestellt hätte, den Lachs aber behalten würde, wenn ich ihn keinem anderen Gast wegnähme. Das wurde freudig akzeptiert. Der gut dehydrierte Lachs wirkte wie ein schnittfestes Sashimi-Stück und schmeckte ausgezeichnet. Die kleine Roulade aus einem Salatgurkenblatt mit der Rauschfischcreme war ebenfalls ein Highlight und mit Liebe hergestellt.
Ipanema Lachs, gebeizt
Nun kam eine weitere Besteckgarnitur, die außen angelegt wurde. Rätsel. Als Überraschung kam ein Entschuldigungsteller mit der Anmerkung, dass ich so wenigstens wisse, wie das Tatar schmecke. Es war natürlich gut geschnitten und innen mit einer Kräuter-Öl-Mischung gefüllt (etwa wie Pesto). Diesen Teller hatte ich zweimal, da meine Frau mir ihren unversehrt hinüber schob.
Entschuldigungsteller
Als Zwischengerichte hatte meine Frau die gebratene Dorade mit Kicherbsenmuß und geröstetem Blumenkohl gewählt. Vom Kichererbsenmus schwärmt sie noch (werde ich also demnächst nachkochen). Ihre Dorade war ebenso knusprig wie saftig auf der Haut gebraten. Ich hatte die Jakobsmuschel mit Rotgarnele, Espuma Curry Ingwer, Curry-Ingwer-Karottencreme und buntem Rettich. Muschel und Garnele waren auf den Punkt gegart und wurden gut vom Schaum ergänzt. Angerichtet war es wiederum sehr nett mit aufgespießter Garnele auf der Muschel.
Rotgarnele/Jakobsmuschel
dito
Unsere Hauptgerichte brauchten etwas mehr Zeit, für meine Frau Angus-Rinderfilet mit Tomatenhaube, Rotwein-Schalotten-Jus, Gemüse und Schnittlauch Gnocchi, für mich Seeteufelmedaillons unter Minz-Auberginen-Ravioli auf einer sämigen Soße von geräucherten Tomaten. Wieder ein tolles Tellerbild. Meine gestreiften Ravioli bedeckten die beiden Seeteufelmedaillons. Die Ravioli aß ich zuerst, weil die Medaillons sich in der Räuchertomatencoulis sehr wohl fühlten. Der Seeteufel war gegart, wie ich ihn zu Hause auch immer mache, also schön saftig und bissfest.
Ravioli/Seeteufel
Unser Weißwein neigte sich dem Ende zu, die Champagnerflasche war noch halb voll. Dem Dessert stand also nichts mehr im Wege. Meine Frau nahm den American-Erdnuß-Cake mit Brombeer-Mascarpone-Eis und ich den Banasplit „Basil“. Letzterer widersetzte sich der Gabel sehr heftig. Die Hülle aus weißer Schokolade um das Bananeneis war sehr fest und recht dick.
Bananasplit
Nun war auch der Champagner ausgetrunken, und wir erbaten die Rechnung. Wir bekamen den deutlich günstigeren Menüpreis (€63,50/ vier Gänge), so dass ich den ganzen Abend nicht nur hoch erfreulich, sondern auch noch als preiswert empfand.
Ich glaube, knapp unterhalb der Sterneküche fühlen wir uns am besten aufgehoben. Etwas weniger ChiChi, dafür aber nie das Gefühl, dass man den letzten Euro aus uns heraus kitzeln will, finden wir sehr angenehm. Unser Taxi brachte uns fünf vor 21:00 Uhr nach Hause, so dass das sicher spannendste Spiel dieser EM vom Anpfiff an gesehen werden konnte. Das Glücksgefühl hielt noch eine Weile an. Meine Frau war besorgt, dass der gekühlte Codorniu-Cava nach dem Bollinger sehr abfallen könnte. Das war aber nicht der Fall. Nach einem Moet wäre das anders gewesen.