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Der Internetauftritt ist spartanisch, informiert aber über das Wichtigste. Die aufgeführten Speisen geben schon fast die vollständige Abendkarte wieder: ein bisschen Vorspeisen, 2 Suppen, 4 Fleisch Hauptgerichte (geschmort und frisch zubereitet), etwas Fisch und ein paar Desserts. Die Quantität lässt auf Qualität hoffen.
Die Reservierung für 5 Personen an einem Samstag um 20 Uhr gelingt telefonisch. So weit so gut.
Verkehrsgünstig gelegen bietet sich die Anreise mit der Straßenbahn an. Schräg gegenüber auf einem kleinen Platz sind sicherlich auch Abstellplätze für das Auto zu finden. Bei Betreten des Lokals, eine Stufe ist zu erklimmen, ist das Restaurant rappelvoll – die Freude auf das Essen steigt – bei der Auslastung kann es nur gut sein.
Spontan ist kein eingedeckter 5-er Tisch zu entdecken. Also melden wir uns mal kurz mit unserer Reservierung an. Die vollkommene Ahnungslosigkeit wird im Team verstärkt und durch Zurufe von österreichischem Dialekt gegen osteuropäischen Dialekt eine Lösung gefunden.
Wir bekommen einen 4-er Tisch im „Séparée“ angeboten - in einer Nische hinter dem Eingangsbereich zwischen der Wand und der Theke bietet noch zwei Tischen Platz – einfach nur nicht direkt im Gastraum. Da zwischen der Reservierung und dem Termin der Personenkreis gewechselt hat und die Personenzahl auf 4 geschrumpft war, passt für uns Alles.
Das Ambiente der Einrichtung lässt kein Stuben-Feeling aufkommen. Auf eine Kitzbüheler Alm fühlen wir uns nicht versetzt. Eine rustikale Einrichtung mit dunklen Holztönen ist dominierend. Wir könnten in einer beliebigen deutschen Eckkneipe oder bei einem einfach eingerichteten Italiener sein.
Für Österreich Gefühle sind die Nationalfarben und das Kitz nicht dominant genug platziert.
Nach und nach trudeln die Mitesser ein. Die Getränkebestellung wird mit Charme aufgenommen.
Für die Expertise haben wir auch einen „Austri“ mit dabei – der leichte Dialekt verrät es. Damit ist auch der Chef des Hauses sofort mit im Boot und vielleicht haben wir dadurch schon einen kleinen VIP-Status – es wird fraternisiert und anhand des Dialekts eine Geolokation vorgenommen.
Die Bestellungen für den Abend:
Unser „Austri“:
Eine große Flasche Wasser und zwei Vorspeisen für das Wohlbefinden.
Frittatensuppe
6,90 €
Reichlich Frittatenstreifen in einer ordentlichen Portion klarer Brühe. Die Nationalgefühle werden nicht angesprochen.
"Kitzbüheler Stubensalat" Blattsalate mit gebratenen Pilzen & Nüssen
8,80 €
Auf Nachfrage sind es frische Schwammerl die den Salat zieren. Bei der Lieferung sind diese wie in der Karte angekündigt angebraten. Eine ordentliche Portion zum Satt werden.
Zum Nachtisch gibt es
Topfenstrudel ,auf Wunsch ohne Vanillesauce und –eis, nur etwas Puderzucker
Hier wurde schon bei der Umbestellung über eine „Line“ Puderzucker gescherzt. Daher hält sich der Preis in Grenzen und die Gerollte Serviette animiert nicht wirklich zum Schniefen.
Die Bekannte aus der direkten Nachbarschaft nimmt zum akuten Durstlöschen ein Pils und zum Essen den empfohlenen Wein.
Nach vielen Hin-und Herüberlegen und Ausfragen zu den Hauptgerichten wird es für Sie
Original Wiener Schnitzel mit gebratenen Kartoffeln und auf Wunsch gemischtem Salat
19,85 €
Drei hauchdünne Kalbsschnitzel in krosser Panade, die sich leicht vom Fleisch wölbt. Einen Schmetterlingsschnitt hat es vermutlich nicht gegeben, dazu sind es zu sehr Schnitzelchen ohne spiegelsymmetrische Formgebung. Die umstrittene Fachdiskussion über „Kaper und Sardelle“ möchte ich nicht aufmachen - denn es gibt eine halbe Zitrone zum Fleisch und der Petersilienbüschel fehlt.
Unser Einheimischer hat die Variante „Kaper und Sardelle“ selbst noch nicht erlebt.
Dazu gibt es halbe gebackene Kartoffeln und einen Apfelspalt mit Preiselbeeren und vom gemischten Salat einen guten Beilagenteller.
Hier findet sich der Abschluss durch die Neugier und Vorfreude auf das Unbekannte in
Steirisch lecker: Eine Kugel Vanille-Eis im Kürbiskern-Mantel auf Kürbiskernöl
3,85 €
Meine Liebste gönnt sich für den Abend auch ein Pils. Die liebste steht auf gesottenes und geschmortes Fleisch. So teilen wir uns in der Speisenwahl auf –
Kalbstafelspitz mit Schnittlauchsauce, Apfelkren, dazu Wurzelgemüse und Kartoffeln
19,85 €
Drei sehr zarte, mehr als daumendicke, Scheiben Fleisch - begleitet von Erdäpfeln, Gemüse, Apfelraspeln und Kren. Das Ganze in einer leider zu dünnen Brühe. Hier hätte etwas mehr Geschmack das Glück perfekt gemacht.
Für mich gibt es auch das Original Wiener Schnitzel mit gebratenen Kartoffeln und diesmal dem Gurken-Salat mit einem klaren Dressing. Ich bin zufrieden und die zwei Weizen a-frei komplettieren den Genuss.
Für den Abschluss war schon den halben Nachmittag die Rede vom
Kaiserschmarren mit Zwetschken-Marillen-Kompott
8,80 €
Aus dem letzten Ski-Urlaub haben wir die Insider-Information, dass auf den Hütten Convenience aus der Tüte - was für ein Schmarrn – inzwischen Usus ist. Vorsichtshalber fragen wir also und bekommen für die Zubereitung den Blick in die Küche präsentiert.
Als uns der Berg, mit Rosinen und Mandelspalten angebratene Eierspeise, erreicht, sind wir uns sicher, dass man uns „was Gutes“ tut. „Fluffige“ gezuckerte Fetzen, auf Wunsch mit Fruchtnote geben allen Beteiligten ein wohliges Völlegefühl.
Das Fazit des Abends – gute Portionen mit gerechtfertigten Preisen. Auch ohne das Ambiente ist das Kitzbüheler Stuben einen Besuch wert. Man fühlt sich als Gast aufgehoben und österreichisch umschmeichelt.