"Mehr Schatten als Licht, eigentlich ein Flate-Rate für italienisches Essen"
Geschrieben am 12.05.2022 2022-05-12 | Aktualisiert am 26.05.2022
"Ein Erdbeben in der Dortmunder Gastroszene ... Eines von 4 Dortmunder Sterne-Restaurants schließt"
Geschrieben am 13.04.2022 2022-04-13 | Aktualisiert am 13.04.2022
"Dortmund hat nun die größte Sternenansammlung im Ruhrpott"
Geschrieben am 13.03.2022 2022-03-13 | Aktualisiert am 14.03.2022
Lage:
Stockumer Straße 398, 44227 Dortmund. Parkplätze vor dem Haus und in fußläufiger Umgebung. Auch eine Haltestelle des ÖNVP sowie die H-Bahn der TU Dortmund in der Nähe.
Ambiente:
Man betritt das Lokal über eine kleine Stufe, links und rechts beim Eingang mehrere Tische, gleich an der Theke vorbei befinden sich weitere Tische und über eine Stufe erreicht man den überdachten Biergarten mit grüner Bestuhlung, großen dunklen Holztischen und grün gestrichenen Wänden.
Die blanken Tische sind eingedeckt mit grauen Sets, gefaltenen kräftigen Papierservietten, weißen viereckigen Tellern, man sitzt auf dunkel gepolsterten Stühlen und an den Wänden hängen große Fotografien. Alles wirkt einladend und sauber.
{Restaurantbereich{FDer überdachte Biergartenoto_290691}Foto_290686}Foto_290688}
Die gewählten Speisen:
Gleich vorweg: Die Euphorie, die anläßlich zur Eröffnungseinladung des Restaurants von anderen Food-Bloggern bei Facebook über die Speisen, die in diesem Restaurant serviert werden, geäußert und beschrieben wurde, kann ich aufgrund meines Besuches leider nicht teilen. Sie sagen nur aus, dass diese Blogger vom Gastronom eingeladen waren, um positiv zu berichten. Darüber gleich mehr.
Das vom Gastronom gewählte Konzept des Restaurants ist ein Pizza- und ein Pastatasting, d. h., der Gast kann eine Variante wählen und es werden verschiedene Stücke Pizza oder Pasta an den Tisch gebracht, bis der Gast satt ist. Für mich ist das ein „Flatrate-Essen“ und Flatrate bedingt nicht immer gute Qualitäten. Dennoch kann der Gast auch aus der Karte a-la-carte bestellen. Fisch oder Fleisch wird nicht angeboten.
Das Konzept des Tastings (Flatrate)
Ebenso sind für mich die relativ vielen Ein- bis Dreizeiler-Bewertungen bei Google nicht nachvollziehbar, da sie überwiegend zwar positiv aber auch leider nichtssagend sind, keine Aussagen über die Qualität, Garmethoden usw., lediglich nur wie „Lecker“ usw.
Vorab wurde eine kleine Schüssel mit Focaccia und einem Dip gereicht. Die Focaccia ordentlich gebacken, luftig und mit gutem Geschmack. Die dargereichte sog. „Kräuterbutter“ ist für mich ein Relikt der 80er-Jahre: geschmacklos, leicht fettig, mit Sicherheit keine Butter sondern nur einfaches Streichfett.
Foccacia mit Dip (Streichfett)
Vorspeise:
Aus der Karte wählte ich „Antipasto Scampi (10,00 €), dazu gehört Scampis (die eigentlich Garnelen sind, denn Scampi sind Kaisergranat, also wesentlich teurer), Cherrytomaten, Cherrytomaten, Knoblauch und Olio Olivia extra vergine“.
Die 8 kleinen Garnelen zwar noch glasig gegart, aber leider geschmacksneutral, hier wäre eine ordentliche Würzung angebracht. Die Cherrytomaten erwärmt, dadurch verbesserte sich ihr Geschmack, reichlich Ruccola umfasste das Gericht, an der Seite zwei sehr dünne Vierteilscheibchen Zitrone (wahrscheinlich nur Deko, denn sie ließen sich über den Garnelen nicht ausdrücken) und in der anderen Ecke eine geviertelte kalte Cherrytomate, auch Deko. Überflüssiger Weise wurde hier über das ganze Gericht kräftig dunkler einfachster Balsamico überstreut, eine typisch italienische „Krankheit“ beim Servieren. Nutzlos, sinnlos, geschmacklos.
Antipasti "Scampi"
Hauptspeise:
„Linguine Rostbeef (14,00 €), mit Rinderfiletspitzen in Weißweinsauce, Champignons, Parmigiano Reggiano, Ruccola“.
Die Linguine nicht al dente, aber ölig, die Rinderfiletspitzen durchgebraten daher trocken und zu guter Allerletzt konnte man Ruccola nur in kleinster hömoopathischer Dosis finden, die sich durch das Garen eigentlich geschmacklich als glatte Petersilie entpuppte.
Dieses Gericht wurde umgehend reklamiert. Der fehlende Ruccola wurde in größerer Menge in einer Schüssel nachgereicht. Danach erschien der Inhaber und erkundigte sich über das Gericht. Wegen des durchgegarten Rinderfilet bot er ein neues Gericht an. Nun waren die Rinderfiletspitzen ordentlich gebraten, noch rosa und saftig. Allerdings lag die Vermutung bei den nicht al-dente-Gegarten Linguine sehr nahe, dass sie nunmehr nur aufgewärmt waren.
Die zufällig unter der Pasta gefundene hömoophatische Dosis Ruccola{Foto_290694nach erfolgter Reklamation mit Ruccola}Linguine mit Rinderfiletspitzen
„Pizza Burrantina (11,00 €), mit Sauce aus sonnengereiften Tomaten, Mozzarella, Parmigiano Reggiano, Burrata, Basilikum, Cherrytomaten, Olio d’Oliva extra vergine“.
Der Pizzateig gut gebacken, luftig, an den Seiten schön aufgegangen, leicht knusprig, gut gelungen.
Aber das war’s dann auch: Die Sauce aus sonnengereiften Tomaten waren schlicht normale passierte Tomaten, Mozzarella verteilte sich gleichmäßig über den passierten Tomaten, aber wo war der Parmesan-Käse? Nicht herausschmeckbar ! Die Burrata wurde in zwei Hälften mittig auf der Pizza verteilt, leider völlig kalt (aus dem Kühlschrank herausgenommen) und lächerliche 2 kleinste Blätter Basilikum auf der Burrata dekorativ verteilt und die avisierten Cherrytomaten fehlten auch.
Eine weitere Lust auf Reklamation hatte ich da nicht mehr.
die kühlschrank-kalte Burrata mit winziger Beilage von BasilikumPizza Burrantina mit kalter Burrata, fehlenden Cherrytomaten, fehlendem Parmesankäse und minimalistischer Beilage von Basilikum
Die Getränke:
0,75 l Mineralwasser von Selters 5,00 €
0,2 l Pino Griggio (Hauswein) 4,50 €
Die Weine gut gekühlt und trocken. Was aber gar nicht gut ankam, dass 1 Glas nicht genügend gefüllt und weit unter dem Eichstrich von 0,2 l serviert wurde. So kann man als Gastronom gut Geld verdienen. Nach entsprechender Reklamation wurde flugs ein neues gut gefülltes Glas gereicht.
Fazit:
Für mich heute mehr Schatten als Licht. Allerdings war das Beschwerdemanagement okay, man reagierte sogleich. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass Küche und Service nicht genau informiert waren, was auf den Speisekarten für die Speisen notiert war. Das bestimmte Produkte – obwohl ausgewiesen – nicht den Gang zum Gast fanden, empfinde ich als ungenügend und peinlich für das Restaurant. So etwas kann passieren, wenn aber anfangs die Leistungen eines Restaurants von anderen Bloggern hochgejubelt werden, damit schadet man letztlich dem Restaurant.
Ein weiterer Besuch kann durchaus nochmals erfolgen mit der Hoffnung auf Besserung.
Als Entschuldigung bzw. Wiedergutmachung gab es vom Lokal zum Schluß je 1 Gläschen Grappa und 1 Gläschen Limoncello