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Wenn man derzeit am Baiersbronner Bahnhof ankommt und möglicherweise bis zur Weiterfahrt noch eine Dreiviertelstunde verbringen soll, muss man sich erst mal orientieren. Die nett besetzte Tourist-Info bietet leider weder lukullisch Habhaftes noch eine Toilette, die Bahnhofskneipe verströmt einen eher zwielichtigen Charme und scheint am Sonntag auch nur vormittags zum Frühschoppen geöffnet zu sein. Da bleibt als Lichtblick auf jeden Fall Ziegler´s Café (der Apostroph geht mir zwar gegen den Strich, aber ich will ja nicht falsch zitieren), einmal quer über die Bahngleise zu erreichen und am Ufer eines Bachs gelegen, den ich für den Forbach halte. Tatsächlich besuche ich alle Ziegler-Dependancen im Nordschwarzwald sehr gerne, weil das Personal meist gut gelaunt und das Essen von gleichbleibend guter Qualität ist. Fast schon eingebürgert hat sich die Tradition, wenigstens ein Mett- und ein Lachs-Brötchen mit Bergen von fein gehackten Zwiebelchen zu bestellen. Manchmal noch ein Eierbrötchen mit Remoulade obendrauf. Auch der durchgehend herzhafte Mittagstisch (oft unter 10 Euro) überzeugt vollkommen. In dieser Woche im Angebot: Hähnchen-Curry-Bombay in Kokos-Erdnusssosse mit Reis für 8,95 Euro / Frikadelle mit Champignonrahmsosse, hausgemachte Serviettenknödel und Gemüse für 9,20 Euro / Linsen mit Spätzle und Saitenwürstle für 8,90 Euro. Die Portionen sind wirklich opulent, manchmal musste ich schon Reste einpacken, weil nicht alles zu schaffen war.
Doch beim jetzigen Besuch in Baiersbronn treiben mich eher Neugierde, Kaffeedurst und ein dringendes anderes Bedürfnis an. Über eine grosszügige Aussenterrasse (die am Tag meines Besuchs sehr gut von Touristen besucht ist) gelangt man zum Café. Wow! Hier hat der Ziegler´sche Innenarchitekt aber zugeschlagen. Angesichts der Möblierung hat man das Gefühl, die angejahrten Wohnzimmereinrichtungen aufgegebener Schwarzwaldhäuser aufgehübscht und neu aufgepolstert wiederzufinden. Oder handelt es sich nur um den Showroom einer bekannten schwäbischen Möbelmarke? Wer aus den Fenstern blickt, kann eine zweite, tiefer gelegene Terrasse am Flussufer entdecken. Aber die scheint momentan nicht bespielt zu werden.
Am Sonntag ist der Andrang an der Theke gross. Hinzu kommt, dass offenbar nicht alle Mitarbeiter im Service optimal Bescheid wissen. Ein Schülerpraktikum? Neue Mitarbeiter, die erst zu Monatsbeginn gestartet sind? Es muss noch viel nachgefragt, korrigiert und unterstützt werden. Das bin ich normalerweise nicht gewohnt. Aber es herrscht dennoch eine ansteckende Freundlichkeit und Offenheit und gute Laune. Mein grosser Kaffee zum Mitnehmen (2,65 Euro) schmeckt bestens. Ein Blick auf das ansprechend präsentierte und gut illuminierte Kuchen- und Brötchenangebot lässt aufschnaufen. Aber es gibt ja genügend Abnehmer dafür… Immer wieder gewohnheitsbedürftig ist diese Maschine, in die man den Geldbetrag zu stecken hat – und das Wechselgeld wieder mit geschäftigem Klappern ausgeworfen kriegt.
Der Weg zu den Toiletten ist gottseidank eindeutig und unmissverständlich ausgeschildert. Auch hier alles gepflegt und gut in Schuss. Das Café hat täglich vom frühen Morgen an geöffnet, auch an Sonntagen und den meisten Feiertagen. Also ein sicherer Versorgungsanker am Baiersbronner Bahnhof. Die Gleise und die Bushaltestellen sind nur wenige Schritte entfernt, ausserdem gibt es genügend Parkplätze vor der Türe. Was will man mehr?