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Gegen 19 Uhr traf ich mit meiner Frau ein, bei uns feiert der Anhang mit, und betrat zum ersten Mal in meinem Leben den Niedersächsischen Hof. Obwohl bekannt und mit gutem Ruf in der Grafschaft war ich noch nie dort gewesen. Für niederländische Kollegin von mir ist der Niedersächsische Hof bevorzugt Unterkunft, wenn es sie geschäftlich zu uns verschlägt.
Der Hotelparkplatz war beeindruckend gefüllt an diesem Abend. Wir bekamen nur noch mit knapper Not einen Stellplatz. Nicht die einzige Weihnachtsfeier an diesem Abend, wie wir richtig vermuteten. Das Hotel ist ein umgebauter ehemaliger landwirtschaftlicher Betrieb am Südhang des Bentheimer Höhenzuges, ruhig gelegen zwischen Wald und Wiesen. Der Gastraum ist in der ehemaligen Tenne (Diele) des Hofes. Wie von außen das Fachwerk, bestimmen innen die alten Stallbalken das Ambiente. Ich war das erste Mal an diesem Abend sehr positiv überrascht und freute mich zunehmend auf den Abend.
Der Service nahm meine Frau und mich in Empfang und geleitete uns zu dem für uns eingedeckten Tisch. Beim Anblick dieses Tisches war ich mir sicher, dass wir keine falsche Wahl getroffen hatten. Wir nahmen an einem äußerst perfekt und liebevoll eingedeckten Tisch Platz. Da war die Ersten der Runde waren, hatten wir Zeit, uns vom sehr gediegenen und einnehmenden Ambiente gefangen nehmen zu lassen und quasi gleichzeitig festzulegen, dass wir hier nicht das letzte Mal waren! Schon jetzt fühlten wir Beide uns außerordentlich wohl.
Der Service agierte von Beginn sehr professionell. Das steigerte die Vorfreude aufs Essen sehr. Die Kollegin hatte mit der Küche des Niedersächsischen Hofes ein festes 7 Gang Menü abgesprochen. Auf dem Tisch lag die vorgesehene Speisenfolge in einer Karte aus, auf der linken Seite des Blattes die Weine der dazu bestellten Wein Begleitung.
Vor Beginn des Menüs die Frage des Service nach evtl. Unverträglichkeiten oder Sonderwünschen, was aber allgemein verneint wurde. Somit konnten wir in das Menü starten mit einem Hauscocktail auf Champagnerbasis, bitter abgeschmeckt mit einem sehr herben Wermut.
Das Menü bestand aus folgenden Gängen:
Lachstartar auf Pumpernickel
Ein frischer Start in das Menü, das gut abgeschmeckte Tartar wurde auf einer gebutterten Pumpernickelscheibe serviert. Gut!
Salat mit Scampi
Ein gut abgeschmeckter Salat wurde mit frittierten Scampi serviert. Dieser Gang fiel gegenüber den anderen in der Qualität etwas ab. Durch die Bank fanden alle Kollegen in einer Panade ausgebackene Scampi nicht so schmackhaft. Es war wenig vom frischen Meeresgetier wieder zu finden.
Perhuhnessenz
Sehr gut. Aromatisch abgeschmeckte Bouillon, versehen mit einem Stück Steinpilz-Flädle. Die Schwäbin an meiner Seite war zufrieden, aber auch alle Nordlichter.
Gebratener Flusszander mit schwarzem Gemüserisotto
Das Risotto war einer der besten Bestandteile der Menüfolge. Wobei ich immer noch rätsele, was das gut abgeschmeckte Gemüserisotto schwarz gefärbt hat. Dummerweise habe ich diesen Gang nicht fotografiert und kann im Nachhinein nicht mehr nachsehen. Trotzdem, zusammen mit dem auf der Haut gebratenen Zander ein sehr guter Gang.
Tournedo vom Rinderfilet mit Marktgemüse und Kartoffelgratin
Auf der gleichen Qualitätsstufe das Rinderfilet. Perfekt medium gebraten, gut gereift und zart. So muss Rindfleisch serviert werden. Lecker! Mit guten Beilagen versehen ein Genuss.
Hirschbraten aus dem Bentheimer Forst mit Wintergemüse und Schupfnudeln
Der Hirsch kam geschmort zubereitet an den Tisch, auch hier äußerst zart in der Konsistenz. Eine sehr gute Sauce machte den Braten mit den passenden Wintergemüsen und den Schupfnudeln zu einem guten herzhaften Menüabschluss.
Rumfrüchte mit Zimt-Mohnparfait
Das Dessert im 7. Gang war ein cremiges Parfait mit Rumfrüchten. Zur Adventszeit passte das außerordentlich gut. Ein schöner Abschluss eines unerwartet guten Menüs! Ich erblickte durchgehend zufriedene und glückliche Kollegengesichter.
Im Preis inbegriffen eine Weinbegleitung.
Grauburgunder aus Baden / Oberbergener Bassgeige JG 2014 / Winzergenossenschaft Oberbergen
Insgesamt der schwächste Wein dieser Weinbegleitung. Noch viel zu jung und grün. Es fehlte insgesamt die Cremigkeit und der Schmelz eines Grauburgunders.
Pinot Blanc von der Mosel / Haus Klosterberg / JG 2013 / WG Markus Molitor
Fein, ohne jeden weiteren Kommentar, ein sehr guter Weissburgunder! Der alles das hatte, was obigen GB noch fehlte.
Schwarzriesling aus Württemberg / JG 2013 / Graf Neippberg
Diesen Schwarzriesling musste man sich ertrinken, die ersten Schlucke konnten den Wein nicht offenbaren. Er wirkte etwas flach. Kam aber dann nach etwas längere Öffnungszeit doch noch nach!
2010er Salice Salentino aus Apulien
Guter italienischer Rotwein, kräftig!
Portwein rot oder weiss
Wurde nicht weiter erläutert, ich bleib beim Italiener.
Der Service agierte über den kompletten Abend ohne Fehl und Tadel. Kein Grund zur Klage beim servieren der Speisen, nachschenken der Weine, neu eindecken nach den Gängen oder Information über die servierten Speisen. Fein.
Alle Bereiche des Hauses präsentierten sich gepflegt und sauber. Die Toiletten versetzen mit ihrem Fliesendekor in die 70er Jahre zurück, sie sind aber sehr gepflegt und tadellos sauber.
Fazit:
Der niedersächsische Hof hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Mit meiner Frau ist fest abgesprochen, dass wir wiederkommen um a la carte zu Essen und in der sehr gut sortierten Weinkarte zu stöbern. Das machen wir im Sommer, damit wir die Terrasse genießen können. Insgesamt nahe am Perfekten! Ich geben 4,5 Punkte. Das Menü wurde für 96 EUR pro Person abgerechnet. Inklusive aller Weine, unabhängig von der Menge der geöffneten Flaschen (und es waren nicht wenige).