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Pünktlich um 18:30 Uhr trafen wir im "Italia" ein; aus dem Biergarten schallte uns Musik in Kirmesplatzlautstärke entgegen. Auch wenn es einen Querschnitt durch italienisches Liedgut (Canzone, Schlager, Volkslieder etc.) gab, eigentlich sehr schön anzuhören, ist es in der Lautstärke eines großen Düsenjets einfach nicht mehr angenehm.Und wenn es mir als Rock- und Bluesmusiker zu laut ist, dann ist es wirklich an der Grenze zur vorsätzlichen Körperverletzung. Ausserdem hatten wir Musik im Biergarten des "Italia" zuvor noch nie erlebt bzw. ich erinnere mich nicht mehr daran. Aber anscheinend wurde hier ein italienischer Geburtstag gefeiert und da ist "laut" wohl eine Grundvoraussetzung. Na ja; in Anbetracht heraufziehender schwarzer Wolken hatten wir uns ohnehin bereits gegen den Biergarten entschieden und begaben uns nach drinnen, wo wir die einzigen Gäste waren und daher auch die freie Auswahl unter den Tischen hatten. Wir nahmen einen direkt am Fenster mit Ausblick auf die Liesbeth-Dill-Strasse. Der überlauten Musik entfliehen konnten wir leider nicht, denn man hatte die Fenster zum Biergarten geöffnet, da im Gastraum die Luft sehr stickig war. Überraschend für uns war, dass wir einen altbekannten Kellner antrafen; er hatte uns bereits bei unsewren ersten "Italia"-Besuchen 2011 bedient und war dann irgendwann (ich meine es war 2014 oder 2015) von der Bildfläche verschwunden. Wo mochte er wohl gewesen sein? Wir haben nicht nachgefragt und wenn er es uns hätte erzählen wollen, hätte er das sicher auch getan.
Meine Frau trank ein Paulaner Weizen vom Fass (0,5l EUR 3,80) und später noch ein Bitburger Pils (0,3l EUR 2,30); ich, heute FvD, beschränkte mich auf ein Paulaner Weizen. Zum Essen wurde von meiner Frau eine "Pizza Diavolo" in Normalgröße für EUR 9,90 bestellt. Ich mochte eine Vorspeise; früher war das so gut wie immer eine Zuppa Stracciatella gewesen. Leider steht sie schon lange nicht mehr auf der Karte. Minestrone mag ich nicht, Tomatensuppe noch viel weniger. Also wagte ich es, hier erstmals eine "Zwiebelsuppe" (EUR 5,90) zu bestellen, und als Hauptgericht die "Spaghetti Carbonara" (EUR 8,50) in der Originalversion sprich ohne Sahne. Kam die Suppe, die ganz einwandfrei schmeckte, noch relativ zügig, sollte alles Weitere mit Wartezeiten, wie wir sie im "Italia" zuvor noch nie erlebt hatten, verbunden sein. Was war geschehen ? Ich hatte meine Suppe gerade auf, als es zu regnen begann; ganz kurz als Nieselregen bevor der Himmel seine Schleusen öffnete. Es schüttete wie aus Eimern, aber sowas von! Und prompt setzte eine Art Massenflucht aus dem Biergarten ins Trockene ein; sowohl der vordere Gastraum, in dem wir sassen, füllte sich sehr rasch, ebenso der hintere Saal. Und schon ergab sich für den Service, neben dem Kellner auch eine der Betreiberinnen, ein logistisches Problem. Die Biergartenbestellungen waren natürlich den Nummern der Biergartentische zugeordnet gewesen und nun sassen die Besteller/innen irgendwo im Gastraum bzw. im Saal. Welche Speisen gehören wohin ? Bei uns war das ja eigentlich völlig klar, trotzdem hatten wir unter den Verzögerungen auch zu leiden. Und natürlich hatte sich der Geräuschpegel quasi potenziert; italienische Musik in Maximallautstärke plus notgedrungen laute Gespräche an den Tischen : das war alles andere als schön! Und eine Dreiviertelstunde Wartezeit zwischen meiner Suppe und unseren Hauptgerichten war auch zu lange; vor allem meine Frau wurde langsam sauer und das will schon etwas heissen. Schliesslich kamen aber unsere Gerichte doch an den Tisch; zuerst meine Carbonara, kurz darauf gefolgt von ihrer "Pizza Diavola".
Meine Frau meinte nach dem Carbonara-Kostehäppchen, dass das unter die Pasta gehobene Ei doch etwas zu trocken und bröselig sei; dem konnte ich nicht widersprechen: so ganz hundertprozentig das Gelbe vom Ei war es wirklich nicht und konnte mit der sonst von der "Italia"-Küche herausgegebenen Carbonara eher nicht mithalten. Schade! Meine Frau quälte sich mit ihrer Pizza ab; ihr stumpfes Messer war nur mit viel Körpereinsatz sprich Armschmalz geegnet, die Pizza in Stücke zu zerteilen. Warum sie den Kellner nicht um ein scharfes Messer gebeten hat weiss ich nicht; nach einem guten Drittel der Pizza gab sie weitere Schneideversuche auf und kratzte nur noch den Belag von der Pizza herunter. So richtig satt war sie danach nicht, zumal sie ja keine Vorspeise gehabt hatte. Deshalb bestellte sie aus der Abteilung "Dessert" eine Cassata. Nun sollte man meinen, dass das eine schnelle Angelegenheit zwischen der Bestellung und dem Serviervorgang ist: die Cassata aus der Kühlung holen, eine Tranche herunterschneiden, auf einem Teller platzieren und das Ganze zum Gast bringen. Das Besteck für die Cassata, kleiner Löffel und kleine Gabel , fand sehr rasch dem Weg zu meiner Frau, die Cassata hingegen nicht, warum auch immer. Als seit der Bestellung eine halbe Stunde verstrichen war, riefen wir den Kellner an den Tisch, bestellten die Cassata ab und baten um die Rechnung. Ob wir zur Rechnung gerne einen Grappa oder einen Marsala wollten ? Wollten wir; meine Frau einen Marsala und ich einen Grappa. Irgendwie waren wir ganz froh, danach den sehr lauten Gastraum verlassen zu können, zumal sich draussen die Sonne mittlerweile gegen das Gewitter und den Starkwind hatte durchsetzen können.
Fazit: Würden wir das "Italia" gestern erstmals besucht haben, wäre dieser Besuch wahrscheinlich auch der letzte gewesen. Dank vieler Besuche innerhalb von über elf Jahren wissen wir aber genau, was die "Italia"-Küche und der "Italia"-Service zu leisten imstande sind. Deshalb bleibt dieses Ristorante natürlich auch weiterhin "unser" Italiener. Klar ist allerdings auch, dass wir diesmal nicht zufrieden waren.Und dass sich das auch in der Bewertung niederschlagen muss.