"Rimmels Referenz-Rumpsteaks im Herzen von Maximiliansau"
Geschrieben am 18.04.2016 2016-04-18
"Das Gockelburg Hähnchen – ein Sinnbild gut gemachter deutscher Hausmannskost"
Geschrieben am 10.06.2015 2015-06-10
"Super leckere Hähnchen.. 3 Schärf..."
Geschrieben am 07.11.2013 2013-11-07
"Ich habe die Gockelburg an einem Ab..."
Geschrieben am 31.10.2013 2013-10-31
"Hallo Gastro- und Gourmetfreunde. ..."
Geschrieben am 20.10.2013 2013-10-20
"War hier gestern das erste mal und ..."
Geschrieben am 20.04.2013 2013-04-20 | Aktualisiert am 26.02.2015
"Hallo Gourmetfreunde. Auf meiner ..."
Geschrieben am 29.03.2013 2013-03-29
"Sehr kleines Restaurant, nur mit Vo..."
Geschrieben am 23.02.2013 2013-02-23
"Hier ist es idial seinen Einkauf im..."
Geschrieben am 01.02.2013 2013-02-01
Das „Bajazzo“ kenne ich seit einigen Jahren, da wir dort schön öfter mit unserem Kollegium eingekehrt sind, wenn es galt, den letzten Schultag bei einem guten Essen ausklingen zu lassen. Und ganz ehrlich: es hat mir dort immer sehr gut geschmeckt und mich beeindruckte die gute Organisation des Küchenteams, wenn es darum ging, fast 50 Personen nahezu zeitgleich zu verköstigen. Natürlich wurde da im Vorfeld die Auswahl der Gerichte etwas beschränkt und man wählte die Speisen schon vorher aus. Aber das gehört zu einer guten Planung eben dazu.
In den letzten drei Jahren kam ich aufgrund meines Hobbys – ich spiele Badminton für bzw. in Maximiliansau – auch abends öfter in den Genuss der Rimmel’schen Küche. Die Option auf ein leckeres Gockelburg-Hähnchen hat mich dort schon einige Male am Wochenende einkehren lassen. Da hat die benachbarte Halb-Hahn-Hütte nämlich geschlossen, weshalb viele im „Bajazzo“ ihr Knusper-Gockel-Glück versuchen. So wundert es nicht, dass das „Bajazzo“ einen regen Zuspruch erfährt und auch ohne die heutzutage schon obligatorische Internet-Präsenz (lediglich eine Facebook-Seite informiert über aktuelle Aktionen und Events) auskommt. Gerade am Wochenende geht hier ohne Reservierung nichts. Viele Gäste aus dem Wörther und Karlsruher Umfeld wissen um die leckere Küche des Lokals, die zu fairen Preisen angeboten wird.
Das von außen recht unscheinbare, direkt in Ortsmitte gelegene Restaurant hat jedoch deutlich mehr zu bieten als krosse Hühnerhälften. Hat man das mit Deckenstrahlern warm ausgeleuchtete Innere des Lokals betreten, befindet man sich sogleich im großen, L-förmig angelegten Gastraum, der etwas schlauchartig wirkt und wie der versetzt angrenzende kleinere „Nebenraum“ in orangefarbenem Terracotta-Ton gestrichen ist. Auf dunkelgrauen Fliesen geht es an schlichten Holztischen vorbei in Richtung Barbereich. Moderne Kunstdrucke und Bilder an den Wänden setzen zusätzliche Farbakzente. Insgesamt wirkt die Einrichtung etwas zusammengewürfelt, aber nicht unpassend. Man sitzt bequem auf hölzernen Bistrostühlen oder gut gepolsterten Wandbänken. Eingerahmte Querspiegel wirken raumvergrößernd. Darauf befinden sich, genau wie auf der zentral an der Wand hängenden Schiefertafel, besondere saisonale Angebote und Empfehlungen.
Die Bedienung der Gäste wird im Wesentlichen von einem Mann im Service geschultert. Dieser wird – je nach Betrieb – von mehreren jüngeren weiblichen Aushilfen unterstützt. Alles in allem passt das, wenn auch die bisweilen etwas launische Art des Serviceleiters nicht jedermanns Sache ist. Egal, ich finde, dass er seine Sache richtig gut macht, alles gut im Überblick hat und auch in stressigen Situationen immer Herr der Lage ist. Die Mädels agieren dabei äußerst flink, sehr höflich und zuvorkommend, auch wenn man ihnen die fehlende Gastro-Erfahrung bisweilen leicht anmerkt.
Ein Blick auf den Spiegel verrät, dass an diesem Abend einige zusätzliche Pasta-Gerichte (es sind gerade Pasta-Wochen!) angeboten werden. Die Schiefertafel kündet von gegrillten Garnelen (halbes oder ganzes Kilo) und Froschschenkeln. Das Elsass liegt ja bekanntlich vor der Haustür. Die Speisenkarte ist nicht ausufernd angelegt. Man beschränkt sich auf eine überschaubare Palette an Gerichten, um die notwendige Frische zu garantieren. Neben diversen Salaten (toller Feldsalat in der kalten Jahreszeit!) findet man eine feine Auswahl an fleischlastiger Hausmannskost vor. Putensteak, Zwiebelrostbraten und dann eben die bereits erwähnten argentinischen Rumpsteaks. Diese sind in 4-facher Ausführung erhältlich: mit Kräuterbutter, Pfälzer Zwiebelsauce, grüner Pfeffersauce und Schneckensauce. Für 18,50 Euro gibt es die gut 300 Gramm schweren Steaks wahlweise mit Pommes, Wedges oder hausgemachten Bratkartoffeln und sie sind wirklich jeden Cent wert.
Mein klarer Favorit ist dabei die Pfeffersaucen-Variante, die ich auch an diesem Abend als Hauptgang orderte. Auf leicht knackigem Gemüse (Karotten, Zucchini) thront das perfekt medium gebratene Stück Rind argentinischer Provenienz. Darüber eine sehr delikate Pfeffersauce, die wunderbar abgeschmeckt und mit ein wenig Jus ergänzt auf dem Teller landet. Dazu ein paar Bratkartoffeln, die wie bei allerbesten Muttern munden. Ein klassischer Hauptgang, der jedem Fleischesser ein beseeltes Lächeln ins Gesicht zaubert.
Mein Kollege – ein wahrer Rumpsteak-Enthusiast – hatte vor kurzem die Gelegenheit in der Küche von Horst Rimmel einen Tag lang mitzuwirken. Er war begeistert von der Art und Weise, wie der Chefkoch seine Saucen ansetzt und auf jegliches Unterstützungspulver verzichtet. Seine vorbildliche Herangehensweise in Bezug auf die Verarbeitung frischer Produkte – hier schreibt man das Wort „Convenience“ noch mit ganz kleinem „c“ – hat ihn schwer beeindruckt. Und Rimmels Aufwand schmeckt man. Allein so mustergültig ausbalancierte Saucen findet man in der gutbürgerlichen Küche äußerst selten.
Als Vorspeise sollten es an diesem Abend die scharfen Chickenwings (really hot, für 7,50 Euro) sein. Neben einem Knobi-Dip lagen ca. acht knusprig frittierte, mit einer ordentlichen Portion Paprika- und Pfefferschärfe versehene Hühnerteile, die mich schon gut sättigten. Keine Ahnung, wie hier mein Badminton-Kollege bei einer auf zwei Zeitstunden begrenzten „All-you-can-eat-Aktion“ 55(!!!) dieser pikant-gewürzten Huhnextremitäten verdrücken konnte. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er mehrere Mägen sein eigen nennt.
Meine Begleitung wählte aus den Tagesempfehlungen die Pasta mit Schafskäse und mediterranem Gemüse (14,50 Euro). Ihre Nudeln hätten zwar noch ein wenig mehr Biss haben können, aber insgesamt war auch sie mit diesem vegetarischen Gericht zufrieden. Nichts Außergewöhnliches, aber handwerklich sauber gekocht und auf einem länglichen Teller schön angerichtet. Einige am Tisch konnten dem kulinarischen Nachkrähen des Original-Gockelburg-Hähnchens nicht widerstehen und bestellten den Kult-Broiler mit Pommes oder Wedges. Auch der Vorspeisesalat meines Doppelpartners sah richtig gut aus.
Ich freue mich schon jetzt auf das nächste Essen im Kollegenkreis. Da werden wir definitiv wieder im „Bajazzo“ zu Gast sein. Und das Rumpsteak mit Pfeffersauce ist dann sowieso gesetzt. In der Südpfalz gibt es für mich derzeit kein besseres!