"Die Spinnen, die Römer, ... Erkenntnisse zur Sauberkeit"
Geschrieben am 23.01.2015 2015-01-23
"Nanu - auf oder zu? Oder: welche Karte gibt es wann?"
Geschrieben am 23.01.2015 2015-01-23
"Guter und günstiger Mittagstisch und genügend Parkplätze"
Geschrieben am 22.01.2015 2015-01-22
X für unbekannt, 1 gibt es nur, gastro für den Gast oder gastronomisch?
Ein Paradies, sich wohlfühlen?
Vorweggenommenes Fazit: kein Paradies, kein Wohlfühlen, keine Empfehlung
Fragen über Fragen, aber es soll sich um ein türkisches Restaurant handeln, soweit die Homepage.
Nun, von außen sah es im Sonnenschein nicht abschreckend aus. Es gab Parkplätze davor und daneben, sogar ein Bus stand davor. Einige Stufen davor, nicht behindertengerecht.
Es handelt sich um ein neueres vorgesetztes, teils integrierendes, Bauwerk am/zum Bahnhof von Wirges. Innen sind die alten Bruchsteinmauern Teil des Ambientes, der bessere Teil.
Die neuen Wände sind ockerfarben gestrichen und wirken trotz einiger Bilder/Drucke irgendwie kahl. Das beste neue Element ist ein handgefertigter Kaminofen mit fast umlaufender Sitzbank, mitten im Raum, mit Tischen davor und Stuhl, jeweils für 2 Personen geeignet. Dieser vordere Raum bietet Platz für geschätzte 70 Personen, bei meinem Eintritt war gut die Hälfte dieses Neubauteils besetzt. Der sich anschließende Raum beherbergt eine Theke und nur wenige Plätze und liegt völlig in den alten Gemäuern, etwas dunkel durch die Bruchsteinmauern, trotzdem irgendwie heimelig.
Es war laut im hohen, kahlen Vorderraum, wie in einem Wartesaal mit Fliesenboden, an der Decke der Versuch, mit Stoffdeko den Schall zu mindern, wenig erfolgreich von Optik und Effizienz.
Rund um den Kaminofen waren noch Zweiertische frei, einen davon belegte ich. Eine jüngere Bedienung brachte die Karte, grüßte und hatte es eilig, so dass ich direkt ein dunkles Erdinger bestellte (0,5l 3€, auch in 0,3l für 2€, also günstig). Dieses wurde umgehend auf meinem Tisch platziert, mit der Bemerkung „ich habe das schon eingeschüttet“.
???
Das ist doch immer so, wenn ich in einem Restaurant ein Getränk bestelle, oder? Und laut Homepage war ich in einem ebensolchen. Nun gut.
Die Beschäftigung mit der Riesenkarte erforderte meine Aufmerksamkeit, es wimmelte von türkischen Namen, zwischendurch ein Block mit Schnitzelgerichten, an anderer Stelle italienische Pizza, dann wieder türkische Gerichte. Etwas unübersichtich das Ganze.
Da mich nur der kleine Hunger begleitete, wählte ich die Lammrolle unter der Überschrift „Rollen, mit Salat und Knoblauchsoße“ (5,50€), die kurze Zeit später von einem Küchenmitarbeiter gebracht wurde, dessen Gesicht ich nicht erinnere. Ich muss ziemlich dämlich ausgesehen haben, als ich, leicht geschockt, auf einem weißen Teller eine Rolle in Raumschiffkleidung, silbern glänzende Alufolie, auf 2 Servietten mit der Deko von 2 kleinen grünen Pepperoni erblickte. Besteck? Nöp. Nada, niente, nothing, aus.
In der Umfrage über das Lokal auf der Homepage wäre mein Fingerchen jetzt ganz schnell zur Antwort „Gefällt mir nicht so gut“ gewandert.
Ein Teller war doch schon da, Besteck wurde für viele andere Gerichte gebraucht, Alufolie hätte man sparen können, in meinen Augen keinerlei finanzieller Mehraufwand, aber schon eher ein Schritt ins Gastroparadies.
Obwohl meine Gedanken zu einem Paradies mit himmlischen Geschmackserlebnissen einhergehen.
Was gab es hier? Umhüllt von (ne, weder Twix noch Konkurrenz) einem Teigfladen ohne Geschmacksrichtung,absolut neutral, fand sich alles beieinander: verschiedene Stücke vom Lamm von zart über hart bis sehnig, mit grünem Salat und Knoblauchsoße von lasch bis richtig scharf, ansonsten waren anscheinend die Gewürze ausgegangen, selbst das Salz. Warum kostet aber hier die Straßenausführung jeder Rolle 1,50 bis 2€ mehr als in einer Dönerbude???
Nur, weil sie auf einem Teller liegt?
Aber das Bier war gut.
Davon war noch Einiges da, weil ich ja mit beiden Händen die tückische Rolle hatte festhalten müssen. „Herr, da oben, das ist nicht das Paradies, oder?“ Meine Blicke gingen unbewußt nach oben, zu den Stoffballen an der Decke und zu den Hundertschaften von Spinngeweben, teilweise der Farbe nach bereits älteren Datums. Gastroparadies, für Spinnen vielleicht.
Sauberkeit? Oben nicht, und unten, auf dem Boden, auch nicht. Krümel,Brotbrocken, Essensreste, eine tote Mücke waren auszumachen, ok, nach einer guten Stunde Gastaufenthalt vielleicht nicht zu vermeiden.
Aber der Schmutz auf den unteren 5 Zentimetern der Wand, da nämlich jede Sockelleiste fehlte!? Gehört das nicht zu den Punkten der Abhakliste, wenn ein Gebäude für gastronomische Zwecke abgenommen wird?
Vielleicht hat das Verpacken in Alufolie doch etwas Gutes?
Dieses „Gastroparadies“ ist zumindest nicht das Paradies für mich, in Wirges anscheinend zur Zeit nicht vorhanden. Restaurantkritik listet jetzt 7 Restaurants, alleine 3 davon existieren in der gleichen Straße nicht mehr, gähnendes Dunkel hinter ausdruckslosen Fenstern.
Schuld des Publikums? Zu anspruchsvoll sind die Leute anscheinend nicht, wenn ich das aktuell besuchte Lokal ansehe, oder?
Liegt es an der Gier der Gastwirte, die nach gutem Beginn schnell ihr Engagement und das Angebot minimieren und nach kurzer Zeit schließen müssen? Schon sehr viel wahrscheinlicher!
Da ist ein Lokal, das noch gar nicht in diesem Portal aufgeführt ist, und schon wieder geschlossen ist nach einem Jahr (auch der Vorgänger in ähnlicher Essensausrichtung ist unbekannt!).
So, damit nicht die falschen Lokale zumachen müssen, besuche ich in den nächsten 3 Tagen ausschließlich die guten, die ich bereits kenne, natürlich auch in meinem eigenen Interesse :-p