Geschrieben am 31.07.2015 2015-07-31| Aktualisiert am
05.08.2015
Besucht am 30.07.2015
Achtung: Erstbesuch - lang (ich habe Urlaub)
Zuerst sei gesagt, dass Web Christel nicht etwa die Internetspezialistin der deutschen Post ist, sondern Web von Weben abgeleitet ist, weil das Restaurant in einer alten Weberei untergebracht ist.
Das Haus wurde 1937 gebaut und bietet maximal 75 Gästen unter Reet Platz. Es liegt an einer viel befahrenen Straße und hat eine grauenvolle Parkplatzsituation. Zum Restaurant gehören sieben Plätze, und rundum ist Halteverbot bis auf drei Plätze gegenüber. Wir hatten reichlich kalkuliert und fuhren 10 Minuten vor unserer reservierten Zeit erstmals am Haus vorbei und kamen dann trotzdem fünf Minuten zu spät. Ich war froh, in meiner Zeit als Berufskraftfahrer das schnelle Rückwärtsfahren nur nach Spiegeln trainiert zu haben.
Die erste Begrüßung im Restaurant erfolgte routiniert wie die Begleitung zum Tisch. Dort setzte dann die Herzlichkeit ein seitens dreier junger Damen, die uns an diesem Abend umsorgten. Wir saßen in einem Nebenraum an einem blanken Holztisch ohne Decke. Die blütenweißen Servietten waren gut gestärkt. Auf dem Tisch eine Rose in einer viereckigen Glasvase und ein Maxi-Teelicht in einem Glasbehälter mit feinem Kies und Muscheln. Salz- und Pfeffermühle fehlten nicht. Die Wände sind absolut voll mit Aquarellen verschiedener Größe. Die Zimmerdecke wird getragen von zartgrün gestrichenen Balken (siehe Bild). Dekoriert war der Raum noch mit einer Sammlung von Keramik-Nachttöpfen, deckennah auf einem langen Brett (siehe Bild). Meine Frau saß auf einer gepolsterten Wandbank, ich auf einem eben solchen Holzstuhl. Der Abstand zum Nachbartisch war angenehm wie das Geräuschniveau.
Schnell wurden uns die Speisekarten überreicht und eine Weinkarte hingelegt. Ohne Zeit zum Fragen zu lassen, bestellten wir zwei Gläser Lanson Black Label (9,50), der schnell und perfekt temperiert gebracht wurde. Eine Flasche Magnus feinperlig kam hinzu, die kalt, aber ohne Kühler auf dem Tisch platziert wurde.
Vorspeisen:
Meine Frau wählte den Feldsalat mit Speck und Croutons (9.-), ich den Tomaten-Avocado-Salat mit Kalbsleberstreifen (13,50), obwohl das Tagesangebot, charmant auf einer großen Tafel am Tisch vorgestellt, durchaus verlockend war. Das Angebot an offenen Weinen ist nicht so üppig wie bei Ivo&Co, aber absolut hinreichend. Bemerkenswert ist die Möglichkeit, auch nur 0,1 l zu bekommen. Meine Frau wählte zur Begleitung ihres Feldsalates einen Rioja-Tempranillo Crianza 0,1, ich 0,2 davon. Als Gruß aus der Küche kam ein Korb mit drei Sorten Brot und ein Topf Zwiebelschmalz. Das Brot war ungewöhnlich knusprig und angewärmt. Das Schmalz so gewürzt, dass kein Wunsch nach Salz aufkam. Dieser Mut zum herzhaften Würzen setzte sich über den ganzen Abend fort.
Beide Vorspeisen waren gut. der Feldsalat sehr großblättrig, aber sandfrei. Allenfalls die Croutons hätten frischer sein können. Stücke von Radieschen und Möhren ergänzten den Salat. Das Dressing war sehr süß und etwas zu knapp bemessen. Meine exzellent gebratenen Kalbssleberstreifen waren mit einer schönen dunklen Soßenreduktion überzogen. Das Gemüse lag in einer prachtvollen Vinaigrette.(siehe unscharfes Bild). Brotnachschub wurde uns angeboten. Nach unserer Zufriedenheit wurde während und nach der Vorspeise gefragt.
Als Hauptgericht wählte meine Frau ein klassisches Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Gurkensalat (23,50). Dazu bestellte sie sich 0,2 Rheingau-Riesling von Künstler (8,50). Die Schnitzel waren hervorragend gebraten und liebevoll mit Zitronen und Kapern dekoriert. Bratkartoffeln und Gurken kamen in separaten Schälchen (siehe Bild). Mein Hauptgericht bestand aus drei wunderschön rosa saftigen Lammfilets auf grünen Bohnen und separatem Kartoffelgratin (28,50). Die Bohnen waren recht quietschig, die Kartoffeln ziemlich roh. Das Gratin war von der Perfektion eines Hardy-Gratins weit entfernt, erkaltete Kruste obenauf und Sahneplörre darunter. Die Qualität der Lammfilets und die Soße glichen aber die Defizite gut aus. Wiederum wurde mehrfach nach unserer Zufriedenheit gefragt.
Das Dessert meiner Frau (Erdbeeren mit leicht gesüßtem Mascarpone) war leider extrem mascarponelastig und ein wenig einfallslos. Da fehlte einfach ein wenig Knusper. Schon zwei Hippen hätten eine Menge heraus gerissen, ein Karamellgespinst wäre die Krone gewesen. Meine Schicht-Schokoladenmousse mit frischen Früchten dagegen ließ keine Wünsche offen (siehe Bilder). Auch für das Auge war es ein Genuss. Zum Dessert trank meine Frau noch einen Winzersekt brut, der im Vergleich zum Champagner mit seinem Preis von 7,50 schwer abfiel.
Die Gesamtrechnung lag bei 147,50.
Insgesamt etwas lang war die Wartezeit bis zum Hauptgericht (40 Minuten). Da auf Trip-Advisor mehrfach die nicht freien Tische um 20:00 Uhr kritisiert wurden, war es nur durch unsere tatkräftige Mithilfe (EC-Karte übergeben beim Servieren des Desserts, Verzicht auf Rechnung) möglich, den Tisch um 19:55 Uhr zu räumen.
Trotzdem ist das Web Christel am ehesten ein Ersatz für das geschlossene Hardy auf Sylt.
Nach Küchenreise eine klare 5 = unbedingt wieder.
Update 4.8. Dieser Abend hinterlässt Unverständnis. Nebeneinander haben wir den Sieger und den Verlierer in der Kategorie Preis-Leistung auf dem Tisch gehabt.
Klarer Sieger: die halbe Ente für 23 Euro in zwei Gängen.
Normal sind 1900 g für Enten. Diese muss mindestens 2500 g gehabt haben, eine gewaltige Fleischportion.
Erster Gang Brust und Flügel, zweiter Gang Keule und Steert. Soße zum ersten Gang separat, eher schlecht. Kartoffelknödel und Rotkraut sehr gut. Soße zum zweiten Gang auf dem Teller, deutlich entiger und besser, Gemüse gerade so blanchiert. So etwas sollte die Küche nicht verlassen.
Zweite Sieger: der Feldsalat, für 9.- eine Riesenportion. Dressing wieder knapp, Croutons altbacken und der Wein. ein Spätburgunger barrique 2007 für 36.- Euro, ein fabelhafter Wein, der bei 14 Euro im Einkauf liegt. Schmeckte deutlich nach mehr.
Klarer Verierer: meine Vorspeise, Spaghettini mit Sommertrüffel auf Sahnesoße. Für 16.- Euro eine wahrlich winzige Portion, Pasta perfekt, Trüffel reichlich, Soße sehr schön, aber eben für einen hohlen Zahn.
Es bleibt dabei. Wir werden Stammgäste.
Achtung: Erstbesuch - lang (ich habe Urlaub)
Zuerst sei gesagt, dass Web Christel nicht etwa die Internetspezialistin der deutschen Post ist, sondern Web von Weben abgeleitet ist, weil das Restaurant in einer alten Weberei untergebracht ist.
Das Haus wurde 1937 gebaut und bietet maximal 75 Gästen unter Reet Platz. Es liegt an einer viel befahrenen Straße und hat eine grauenvolle Parkplatzsituation. Zum Restaurant gehören sieben Plätze, und rundum ist Halteverbot bis auf drei Plätze gegenüber. Wir hatten reichlich kalkuliert und fuhren 10... mehr lesen
Web Christel
Web Christel€-€€€Restaurant, Biergarten0465122900Süderstr. 11, 25980 Sylt
4.0 stars -
"Traditionelles in Westerland - Parken schwierig" Ehemalige UserAchtung: Erstbesuch - lang (ich habe Urlaub)
Zuerst sei gesagt, dass Web Christel nicht etwa die Internetspezialistin der deutschen Post ist, sondern Web von Weben abgeleitet ist, weil das Restaurant in einer alten Weberei untergebracht ist.
Das Haus wurde 1937 gebaut und bietet maximal 75 Gästen unter Reet Platz. Es liegt an einer viel befahrenen Straße und hat eine grauenvolle Parkplatzsituation. Zum Restaurant gehören sieben Plätze, und rundum ist Halteverbot bis auf drei Plätze gegenüber. Wir hatten reichlich kalkuliert und fuhren 10
Geschrieben am 29.07.2015 2015-07-29| Aktualisiert am
06.08.2015
Es existiert eine neue Bewertung von diesem User zu Ivo & Co. - Restaurant und Weine
Besucht am 27.07.2015
Wären wir zum ersten Mal hier eingekehrt, hätten wir wohl mit leerem Bauch nach 15 Minuten das Weite gesucht. Wir haben den eklatanten Fehler gemacht, in der Hauptsaison einen 20:00 Uhr-Termin zu nehmen und auch noch zehn Minuten zu früh zu kommen. Da wir eigentlich vor Ivo gern auf jegliche Nahrungsaufnahme über den Tag verzichten, haben wir zwei Folgetermine für 17:30 Uhr gemacht.
Wir wurden mangels Sitzplätzen an einem winzigen Zweiertisch platziert, direkt zwischen zwei Jungfamilien mit extrem lautstarken Kleinkindern und Eltern, die versuchten, mit ihrem Nachwuchs in der Babysprache zu wetteifern. Man konnte sich nur vorgebeugt und brüllend mit dem gegenüber sitzenden Ehepartner verständigen. Das versiegt alsbald.
Zum Glück ist die stetig wirbelnde Chefin, Frau Köster, eine Vollblutgastronomin mit perfektem Blick für alles Wesentliche und gehöriger Initiative. Schon sieben Minuten nach unserer Tischzuweisung beugte sie sich zu mir herunter und raunte mir zu, dass es gleich ruhiger werde und sie uns dann neu positioniere. Die neue Servicekraft Anke (die aus dem letzten Jahr nimmt ihre Babyzeit) ist noch nicht so selbstbewusst und hat noch nicht diese selbstverständliche Gelassenheit ihrer Vorgängerin. Da sie sehr bemüht ist, wird das noch wachsen.
In Erwartung des Kommenden rührten wir unser Amuse Gueule (Weißbrot, Ziegenkäsecreme und Kräutercreme) nicht an und schlürften nur unseren Veuve Cliquot rosé, der schnell und wohl temperiert und in Gesellschaft einer Flasche Magnus-Wasser vor uns stand. Der Tisch war wie immer gut eingedeckt auf einer Packpapierbahn mit Salz von La Chinata. sehr schönem Olivenöl, Balsamico. Pfeffermühle. Die gewaltige Papierrolle für die Tischläufer hängt über dem Durchgang zur Küche. Der Service hängt sich bei Gästewechsel eine passende Menge über den Arm und erledigt das Aufbereiten der Tische so in Rekordzeit. Kompliment für eine gute Planung.
Der Umzug an einen geräumigen Vierertisch wurde eingeleitet.
Da meine Frau auf eine Vorspeise wegen noch leidlich gefüllten Magens verzichtete (ich glaube, ich verdaue einfach schneller), nahm ich das Teuerste von der Karte, schwarze Tomaten mit Büffelmozarella, diversen Schäumen und hausgemachtem Pesto und bekam ein kleines Kunstwerk, das nicht nur gut aussah, sondern auch noch so schmeckte (16,50).
Als Hauptspeise hatten wir das dry aged Rinderkotelett am Knochen und im Fettmantel. Gegrillt bei Hochtemperatur auf medium rare bot dies mit fabelhaften Röstaromen einen Hochgenuss. Am Tisch war ja nun genug Platz für das Tranchieren, das ein Koch für uns erledigte.
Absolut heraus ragend bei Ivo & Co ist die Menge der offenen Weine, eine ganze Din-A4-Seite. Wir nahmen den teuersten eine Rosso di Toskana von Poggio für 9,50/0,2 l und bereuten es nicht.
Ohne Dessert, aber nach Absprache der weiteren Termine verabschiedeten wir uns satt und zufrieden und waren um 138 Euro erleichtert.
Update 1.8.
Diesmal waren wir schon um 17:30 mit völlig leerem Bauch dort - sehr gute Taktik.
Wir erlebten eine völlig verwandelte Anke - wortgewandt, eloquent, lebensfroh - Klasse!
Mangel an Abgeklärtheit ist also nicht das Problem, nur übermäßiger Stress.
Als Vorspeisen nahmen wir Kartoffelsuppe mit Beef-Praline und Hummerravioli.
Beides war sehr gut. Die Suppe war feinst püriert, und die Idee, das Fleisch separat im Knuspermantel und auf ein wenig Kartoffelstampf gegen Wegrollen gesichert zu servieren, ist sehr kreativ.
Meine Hummerravioli waren rosafleischig gefüllt und erinnerten nirgends an Sägemehl. Sie lagen auf einer sehr schmackhaften Soße und verschiedenen bissfesten Gemüsen.
Meine Frau wählte als Hauptgang das Rinderfilet zu 39.-, ich das Entrecote. Wir bekamen zweimal Rinderfilet, absolut perfekt mit tollen Röstaromen und auf den Punkt (medium rare und medium). Für mich war das kein Problem. Etwas magerer schadet mir nicht. Die Pommes frites stellen m.E. die beste Beilage in diesem Resturant dar. Sie sind reichlich bemessen und wie gemalt. Kartoffelgratin braucht noch ein paar Jahre Übung, das Grillgemüse habe ich noch nicht probiert. Als Soßen gibt es eine hausgemachte Barbecue, in diesem Jahr weniger tomatig, eine Pesto-Creme und Kräuterbutter.
Wie üblich leiteten wir mit Champagner ein (Gratien für 9,50) und blieben dann beim bereits für gut befundenen Poggio Rossi di Toscana, diesmal als Flasche für sehr faire 32.-.
Wiederum ein sehr gelungener Abend.
Update 6.8.
Vorspeisen diesmal Rinderconsomme und rohe, marinierte Makrele. Rinderbrühe prima, Makrele gewöhnungsbedürftig. Heute einmal kein Filet für mich, sondern Entrecote, medium rare. Wiederum Spitze.
Nach Küchenreise 5 = unbediingt wieder
Wären wir zum ersten Mal hier eingekehrt, hätten wir wohl mit leerem Bauch nach 15 Minuten das Weite gesucht. Wir haben den eklatanten Fehler gemacht, in der Hauptsaison einen 20:00 Uhr-Termin zu nehmen und auch noch zehn Minuten zu früh zu kommen. Da wir eigentlich vor Ivo gern auf jegliche Nahrungsaufnahme über den Tag verzichten, haben wir zwei Folgetermine für 17:30 Uhr gemacht.
Wir wurden mangels Sitzplätzen an einem winzigen Zweiertisch platziert, direkt zwischen zwei Jungfamilien mit extrem lautstarken Kleinkindern... mehr lesen
Ivo & Co. - Restaurant und Weine
Ivo & Co. - Restaurant und Weine€-€€€Restaurant, Weinstube0465123111Westerland, Gaadt 7, 25980 Sylt
4.5 stars -
"Wie im Vorjahr wieder ein Volltreffer" Ehemalige UserWären wir zum ersten Mal hier eingekehrt, hätten wir wohl mit leerem Bauch nach 15 Minuten das Weite gesucht. Wir haben den eklatanten Fehler gemacht, in der Hauptsaison einen 20:00 Uhr-Termin zu nehmen und auch noch zehn Minuten zu früh zu kommen. Da wir eigentlich vor Ivo gern auf jegliche Nahrungsaufnahme über den Tag verzichten, haben wir zwei Folgetermine für 17:30 Uhr gemacht.
Wir wurden mangels Sitzplätzen an einem winzigen Zweiertisch platziert, direkt zwischen zwei Jungfamilien mit extrem lautstarken Kleinkindern
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Zuerst sei gesagt, dass Web Christel nicht etwa die Internetspezialistin der deutschen Post ist, sondern Web von Weben abgeleitet ist, weil das Restaurant in einer alten Weberei untergebracht ist.
Das Haus wurde 1937 gebaut und bietet maximal 75 Gästen unter Reet Platz. Es liegt an einer viel befahrenen Straße und hat eine grauenvolle Parkplatzsituation. Zum Restaurant gehören sieben Plätze, und rundum ist Halteverbot bis auf drei Plätze gegenüber. Wir hatten reichlich kalkuliert und fuhren 10 Minuten vor unserer reservierten Zeit erstmals am Haus vorbei und kamen dann trotzdem fünf Minuten zu spät. Ich war froh, in meiner Zeit als Berufskraftfahrer das schnelle Rückwärtsfahren nur nach Spiegeln trainiert zu haben.
Die erste Begrüßung im Restaurant erfolgte routiniert wie die Begleitung zum Tisch. Dort setzte dann die Herzlichkeit ein seitens dreier junger Damen, die uns an diesem Abend umsorgten. Wir saßen in einem Nebenraum an einem blanken Holztisch ohne Decke. Die blütenweißen Servietten waren gut gestärkt. Auf dem Tisch eine Rose in einer viereckigen Glasvase und ein Maxi-Teelicht in einem Glasbehälter mit feinem Kies und Muscheln. Salz- und Pfeffermühle fehlten nicht. Die Wände sind absolut voll mit Aquarellen verschiedener Größe. Die Zimmerdecke wird getragen von zartgrün gestrichenen Balken (siehe Bild). Dekoriert war der Raum noch mit einer Sammlung von Keramik-Nachttöpfen, deckennah auf einem langen Brett (siehe Bild). Meine Frau saß auf einer gepolsterten Wandbank, ich auf einem eben solchen Holzstuhl. Der Abstand zum Nachbartisch war angenehm wie das Geräuschniveau.
Schnell wurden uns die Speisekarten überreicht und eine Weinkarte hingelegt. Ohne Zeit zum Fragen zu lassen, bestellten wir zwei Gläser Lanson Black Label (9,50), der schnell und perfekt temperiert gebracht wurde. Eine Flasche Magnus feinperlig kam hinzu, die kalt, aber ohne Kühler auf dem Tisch platziert wurde.
Vorspeisen:
Meine Frau wählte den Feldsalat mit Speck und Croutons (9.-), ich den Tomaten-Avocado-Salat mit Kalbsleberstreifen (13,50), obwohl das Tagesangebot, charmant auf einer großen Tafel am Tisch vorgestellt, durchaus verlockend war. Das Angebot an offenen Weinen ist nicht so üppig wie bei Ivo&Co, aber absolut hinreichend. Bemerkenswert ist die Möglichkeit, auch nur 0,1 l zu bekommen. Meine Frau wählte zur Begleitung ihres Feldsalates einen Rioja-Tempranillo Crianza 0,1, ich 0,2 davon. Als Gruß aus der Küche kam ein Korb mit drei Sorten Brot und ein Topf Zwiebelschmalz. Das Brot war ungewöhnlich knusprig und angewärmt. Das Schmalz so gewürzt, dass kein Wunsch nach Salz aufkam. Dieser Mut zum herzhaften Würzen setzte sich über den ganzen Abend fort.
Beide Vorspeisen waren gut. der Feldsalat sehr großblättrig, aber sandfrei. Allenfalls die Croutons hätten frischer sein können. Stücke von Radieschen und Möhren ergänzten den Salat. Das Dressing war sehr süß und etwas zu knapp bemessen. Meine exzellent gebratenen Kalbssleberstreifen waren mit einer schönen dunklen Soßenreduktion überzogen. Das Gemüse lag in einer prachtvollen Vinaigrette.(siehe unscharfes Bild). Brotnachschub wurde uns angeboten. Nach unserer Zufriedenheit wurde während und nach der Vorspeise gefragt.
Als Hauptgericht wählte meine Frau ein klassisches Wiener Schnitzel mit Bratkartoffeln und Gurkensalat (23,50). Dazu bestellte sie sich 0,2 Rheingau-Riesling von Künstler (8,50). Die Schnitzel waren hervorragend gebraten und liebevoll mit Zitronen und Kapern dekoriert. Bratkartoffeln und Gurken kamen in separaten Schälchen (siehe Bild). Mein Hauptgericht bestand aus drei wunderschön rosa saftigen Lammfilets auf grünen Bohnen und separatem Kartoffelgratin (28,50). Die Bohnen waren recht quietschig, die Kartoffeln ziemlich roh. Das Gratin war von der Perfektion eines Hardy-Gratins weit entfernt, erkaltete Kruste obenauf und Sahneplörre darunter. Die Qualität der Lammfilets und die Soße glichen aber die Defizite gut aus. Wiederum wurde mehrfach nach unserer Zufriedenheit gefragt.
Das Dessert meiner Frau (Erdbeeren mit leicht gesüßtem Mascarpone) war leider extrem mascarponelastig und ein wenig einfallslos. Da fehlte einfach ein wenig Knusper. Schon zwei Hippen hätten eine Menge heraus gerissen, ein Karamellgespinst wäre die Krone gewesen. Meine Schicht-Schokoladenmousse mit frischen Früchten dagegen ließ keine Wünsche offen (siehe Bilder). Auch für das Auge war es ein Genuss. Zum Dessert trank meine Frau noch einen Winzersekt brut, der im Vergleich zum Champagner mit seinem Preis von 7,50 schwer abfiel.
Die Gesamtrechnung lag bei 147,50.
Insgesamt etwas lang war die Wartezeit bis zum Hauptgericht (40 Minuten). Da auf Trip-Advisor mehrfach die nicht freien Tische um 20:00 Uhr kritisiert wurden, war es nur durch unsere tatkräftige Mithilfe (EC-Karte übergeben beim Servieren des Desserts, Verzicht auf Rechnung) möglich, den Tisch um 19:55 Uhr zu räumen.
Trotzdem ist das Web Christel am ehesten ein Ersatz für das geschlossene Hardy auf Sylt.
Nach Küchenreise eine klare 5 = unbedingt wieder.
Update 4.8.
Dieser Abend hinterlässt Unverständnis. Nebeneinander haben wir den Sieger und den Verlierer in der Kategorie Preis-Leistung auf dem Tisch gehabt.
Klarer Sieger: die halbe Ente für 23 Euro in zwei Gängen.
Normal sind 1900 g für Enten. Diese muss mindestens 2500 g gehabt haben, eine gewaltige Fleischportion.
Erster Gang Brust und Flügel, zweiter Gang Keule und Steert. Soße zum ersten Gang separat, eher schlecht. Kartoffelknödel und Rotkraut sehr gut. Soße zum zweiten Gang auf dem Teller, deutlich entiger und besser, Gemüse gerade so blanchiert. So etwas sollte die Küche nicht verlassen.
Zweite Sieger: der Feldsalat, für 9.- eine Riesenportion. Dressing wieder knapp, Croutons altbacken und der Wein. ein Spätburgunger barrique 2007 für 36.- Euro, ein fabelhafter Wein, der bei 14 Euro im Einkauf liegt. Schmeckte deutlich nach mehr.
Klarer Verierer: meine Vorspeise, Spaghettini mit Sommertrüffel auf Sahnesoße. Für 16.- Euro eine wahrlich winzige Portion, Pasta perfekt, Trüffel reichlich, Soße sehr schön, aber eben für einen hohlen Zahn.
Es bleibt dabei. Wir werden Stammgäste.