"Hervorragende Küche, volles Haus"
Geschrieben am 23.07.2022 2022-07-23
"Pizza, Pasta, Salate"
Geschrieben am 23.07.2022 2022-07-23
"Hier trifft sich der halbe Ort"
Geschrieben am 18.07.2022 2022-07-18
"Beeindruckende Küchen- und Serviceleistung in Scheideggs erstem Haus am Platz"
Geschrieben am 09.07.2018 2018-07-09
Der Ort hat sich vor allem auf Gäste mit Zöliakie und daher auf glutenfreies Essen spezialisiert. Glücklicherweise ist keiner von uns damit gesegnet, so dass wir in die Vollen gehen können, ganz nach jeweiligem Gusto. Das Hotel zum Hirschen / Gasthaus zum Stöckeler liegt sehr prominent in der Ortsmitte, direkt neben der Kirche. Neben einem einladenden, sehr gepflegten Gastgarten bieten die Innenräume unterschiedlicher Größe enorm viel Platz. Dennoch ist eine Reservierung unumgänglich, vor allem wenn man zu mehreren unterwegs ist. Momentan hat das Gasthaus noch zwei Ruhetage in der Woche, ab August 2022 hoffentlich dann nur noch einen.
Der Service hat alle Hände voll zu tun, zuweilen muss man auch etwas länger warten. Wer im Nebenraum sitzt, kann auch das Pech haben, eine Zeitlang gar keine Servicekraft mehr zu Gesicht zu bekommen. Das geschmackvolle Interieur überzeugt durch hochwertige Materialien, schlichte Gediegenheit und kleine alpenländische Details wie Sitzkissen aus Filz oder in Filz gekleidete Speise- und Weinkarten. Apropos Wein: neben gehobener Küche kann man sich hier über ein tolles Weinangebot (mit Falstaff-Auszeichnungen) aus dem indirekt illuminierten Weinkeller eine Etage tiefer freuen. Gleich entdecken wir einige önologische Schmankerl von Aufricht (Bodensee) oder aus dem Burgenland.
Sehr angenehm, dass die meisten Hauptspeisen auch als kleine Portion zu haben sind. Das kommt der etwas schwächelnden älteren Generation oder den wählerischen Halbwüchsigen oder denjenigen, die bereits mit einem habhaften Dessert liebäugeln, sehr zupass. Ausserdem sind eine Reihe von glutenfreien, vegetarischen und veganen Gerichten im Angebot. Das Filetgeschnetzelte von Schwein und Rind (22 Euro für die kleine und 24 Euro für die große Portion), das gleich mehrere Beteiligten wählen, kommt in einer feinen Kräuterrahmsauce mit Pilzen und frischen Kräutern daher, wird mit hausgemachten Spätzle gereicht und ist offenbar mit die beste Variation a la Zürcher Geschnetzeltem, die den sonst in die Schweiz reisenden Freunden jemals unterkam. Welch Lob!
Der Schmorbraten vom Allgäuer Rind (14 / 16 Euro) ist butterzart und wird mit würzigen Rösti und einem nicht nur farblich imponierenden Wirsing-Petersilienwurzel-Ragout serviert. Lediglich der Gemüseteller mit Spiegelei (15 Euro) fällt etwas fad aus, kann jedoch gut mit Pfeffer und Salz nachgewürzt werden. Fein sind die angeschmelzten Semmelbrösel, die andernorts schon etwas aus der Mode gekommen sind. Geradezu zum Schwärmen regt der Kaiserschmarrn (der hier Kratzade genannt wird) die Süßmäuler an. Die Portion für 8,80 Euro ist so üppig, dass gut zwei Esser damit glücklich werden. Vanilleeis und Apfelmus werden dazu gereicht. Selbst die Quark-Marillenknödel mit Mohnzucker, Vanilleeis und Sahne (7,80 Euro) verführen meine Nebensitzerin zu großem Lob.
Alle sind so angetan, dass wir uns einig sind, während unseres Allgäu-Urlaubs noch einmal hier zu speisen. Dann werden wir auch von den Getränken berichten.