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Forsthaus
Auf den Tag genau vor 150 Jahren muss die Freude am Radeberger Forsthaus groß gewesen ein. Am 22. August 1865 erteilte die Stadt Radeberg die Schankkonzession für das Haus. Herausgefunden hat das Ludger Hiller. Er arbeitet bei der Radeberger Exportbierbrauerei und nach Feierabend kennt er nichts Spannenderes als die Stadtgeschichte. Mit dieser Nachricht überraschte er sogar die Betreiberfamilie Hofmann. Seit mehreren Jahrzehnten führt sie das Forsthaus. Karin Hofmann kennt eher die jüngere Geschichte des Gasthauses. Eine Episode ist ihr in besonderer Erinnerung geblieben. Radeberger Bier war beim sowjetischen Geheimdienst KGB besonders beliebt. Zu den „Fans“ gehörte auch ein blutjunger Offizier namens Wladimir Putin. Wenn die geheimdienstlichen Bierholer Sonntagmorgen mit ihren Ladas durch die Heide ins Forsthaus kamen, war Putin manchmal dabei, erinnert sich Karin Hofmann. Sie kauften einige kleine Fässer und waren sofort wieder verschwunden. Später, im Jahre 2000 soll Putins einstiger Vorgesetzter noch einmal hier gewesen sein, um russische Fernsehteams bei Filmaufnahmen zu beraten. Ergo: Das Forsthaus hatte also einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Bier in der Gärtnerei
Die Geschichte des Hauses begann aber schon einige Jahre früher, nämlich mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Sachsen. Ab 1862 war es im Königreich gestattet selbständig ein Gewerbe zu betreiben. Die Akte im Radeberger Stadtarchiv zeigt ein breites Spektrum von beantragten Gewerbeanmeldungen auf. Am 11. Januar 1865 meldete ein Heinrich Louis Broßmann das Gewerbe für eine Kunst- und Handelsgärtnerei an. Er kam aus Leisnig und war 28 Jahre alt. Auf einem Grundstück am Radeberger Stadtrand zur Dresdner Heide legte er eine Gärtnerei an, die sich in den Folgejahren zu einem beliebten Gasthaus entwickeln sollte. Fast zeitgleich bat er um eine Konzessionserteilung zur Verabreichung von Bier und Branntwein an seine Besucher der Gärtnerei. Zur Begründung seines Gesuchs schrieb er, dass seine Gärtnerei weit vom Stadtzentrum entfernt liegt. Fast jeder Gärtnerei-Kunde hätte nach langem Anmarsch, besonders bei großer Hitze wird nach Bier verlangt.
Broßmann sei weit davon entfernt, eine gewöhnliche Schankstätte anlegen zu wollen, dazu hat er weder Lust noch Zeit, steht in der Ratsakte. Der Ratsbeschluss vom August 1865 gestattete Broßmann die Verabreichung von Flaschenbier an seine Gärtnereibesucher während der Sommermonate. Für dieses Konzessionsrecht forderte der Stadtrat jährlich einem Taler. Der dafür ausgestellte Konzessionsschein vom 22. August 1865 enthielt, wie damals üblich, verschiedene Bedingungen: Broßmann sollte die Schankkonzession nicht überziehen. Den polizeilichen Anordnungen sollte er sich jederzeit willig fügen und darüber hinaus auf Ordnung, Ruhe und Zucht achten. Den Konzessions-Taler sollte er jeden 1. Juli im Voraus entrichten. Damit war der Grundstein für das heutige „Forsthaus“ gelegt. Mit diesem Recht in der Tasche ging Broßmann sofort an sein neues Ziel, die Verweildauer seiner Gäste zu erhöhen. Dafür ließ er sich auf seinem Grundstück eine Kegelbahn anlegen, die er bereits am 9. September 1865 eröffnete. Als Siegerpreise lobte er „blühende Topfgewächse“ aus. Im gleichen Monat warb er für ein „Schweineausschieben“, so wie es damals auch andere Gastwirte taten.
Abgefüllt in Tonflaschen
Die Kegelbahn aber war für ihn und seine Nachfolger auf lange Zeit ein weiterer wichtiger Bestandteil des Gastronomie-Konzeptes. Woher Louis Broßmann sein Flaschenbier 1865 bezog ist leider nicht bekannt. Das Bier wurde damals nicht in Glas-, sondern in Tonflaschen abgefüllt. Der Bezug erfolgte über sogenannte Flaschenbierhändler. Die Brauereien begannen erst im folgenden Jahrzehnt mit der Abfüllung eigenen Flaschenbieres. Für Broßmann blieb die Gärtnerei aber immer noch die wichtigste Einnahmequelle. Drei Jahre nach der Gründung verkaufte er sein Gärtnereigrundstück Ende 1868 weiter. Johanne Christiane Sähring war die neue Besitzerin. Neben der vollen Bierschankkonzession hatte sie bereits auch die Verabreichung von kalten Speisen bestätigt bekommen. Louis Broßmann erwarb vier Jahre später, 1872, ein Feldgrundstück an der Friedrichstraße und gründete eine neue Kunst- und Handelsgärtnerei. Das Forsthaus aber wurde eine der beliebtesten Gaststätten der Bierstadt Radeberg.
Quelle:Sächsische Zeitung Ausgabe Rödertal
Auf den Tag genau vor 150 Jahren muss die Freude am Radeberger Forsthaus groß gewesen ein. Am 22. August 1865 erteilte die Stadt Radeberg die Schankkonzession für das Haus. Herausgefunden hat das Ludger Hiller. Er arbeitet bei der Radeberger Exportbierbrauerei und nach Feierabend kennt er nichts Spannenderes als die Stadtgeschichte. Mit dieser Nachricht überraschte er sogar die Betreiberfamilie Hofmann. Seit mehreren Jahrzehnten führt sie das Forsthaus. Karin Hofmann kennt eher die jüngere Geschichte des Gasthauses. Eine Episode ist ihr in... mehr lesen
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"150 Jahre Radeberger Forsthaus" JenomeAuf den Tag genau vor 150 Jahren muss die Freude am Radeberger Forsthaus groß gewesen ein. Am 22. August 1865 erteilte die Stadt Radeberg die Schankkonzession für das Haus. Herausgefunden hat das Ludger Hiller. Er arbeitet bei der Radeberger Exportbierbrauerei und nach Feierabend kennt er nichts Spannenderes als die Stadtgeschichte. Mit dieser Nachricht überraschte er sogar die Betreiberfamilie Hofmann. Seit mehreren Jahrzehnten führt sie das Forsthaus. Karin Hofmann kennt eher die jüngere Geschichte des Gasthauses. Eine Episode ist ihr in
Der Brauereiausschank im Kaiserhof mitten im Herzen Radebergs hat einen Biergarten? Diese Frage dürften sich Besucher hier wohl regelmäßig stellen – denn der Biergarten liegt ziemlich versteckt im schattigen und auch recht zugigen „Hinterhof“ gleich gegenüber des Eingangs zum Biertheater, das ja bekanntlich im Kaiserhofsaal sein Domizil hat. Und wirklich gemütlich geht in Sachen Biergarten anders. Warum also nicht noch einfach den Biergarten dort platzieren, wo er alljährlich beim Bierstadtfest steht – und am vergangenen Wochenende wieder stand? Direkt vorm Haus auf dem Fußweg an der Hauptstraße? „Dies Idee ist mir beim Bierstadtfest auch gekommen“, verrät Kaiserhof-Chef Jens Richter auf SZ-Nachfrage. „Der Platz ist nahezu perfekt, der Biergarten wird gesehen, die Tische und Stühle stehen in der Sonne und es gibt auch für die Gäste durch die Hauptstraße immer etwas zum Schauen“, beschreibt er die Vorteile. Und hat am Wochenende auch gleich die Chance genutzt, mit Mitarbeitern der Stadtverwaltung über die Idee zu reden. „Grundsätzlich war man nicht abgeneigt“, freut sich Jens Richter.
Genehmigungen stehen noch aus
In diesem Jahr aber wird der Biergarten-Umzug wohl nicht mehr erfolgen. „Dafür braucht es ja zunächst noch Genehmigungen, weil wir ja den Fußweg nutzen – und es muss natürlich auch erst noch die Sicherheitsfrage so nah an der Straße geklärt werden“, weiß der Kaiserhof-Chef um den Weg, der nun zu gehen ist. „Wir wollen ja auch nichts überstürzen, das planen wir jetzt gemeinsam mit der Stadt in aller Ruhe“, so Jens Richter.
Dem Stadtbild täte ein schmucker Biergarten vor der wunderbar historischen Kaiserhof-Fassade jedenfalls gut. Gerade hier, am Eingang zur Hauptstraße – dem Eingang in die Innenstadt sozusagen. Ein einladendes Eingangstor könnte das Ganze damit werden. „Wir bleiben jedenfalls an der Idee in jedem Fall dran“, verspricht Kaiserhof-Chef Jens Richter. Im kommenden Jahr, sagt er, könnte aus der Idee dann vielleicht Realität werden. Und dann sitzen hier nicht nur beim Bierstadtfest Besucher in fröhlicher Runde
Quelle: Sächsische Zeitung Ausgabe Rödertal
Der Brauereiausschank im Kaiserhof mitten im Herzen Radebergs hat einen Biergarten? Diese Frage dürften sich Besucher hier wohl regelmäßig stellen – denn der Biergarten liegt ziemlich versteckt im schattigen und auch recht zugigen „Hinterhof“ gleich gegenüber des Eingangs zum Biertheater, das ja bekanntlich im Kaiserhofsaal sein Domizil hat. Und wirklich gemütlich geht in Sachen Biergarten anders. Warum also nicht noch einfach den Biergarten dort platzieren, wo er alljährlich beim Bierstadtfest steht – und am vergangenen Wochenende wieder stand? Direkt vorm... mehr lesen
Radeberger Brauerei-Ausschank im Kaiserhof
Radeberger Brauerei-Ausschank im Kaiserhof€-€€€Restaurant0352840970Hauptstraße 62, 01454 Radeberg
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"Im Radeberger Kaiserhof macht die Idee von einem neuen Biergarten die Runde" JenomeDer Brauereiausschank im Kaiserhof mitten im Herzen Radebergs hat einen Biergarten? Diese Frage dürften sich Besucher hier wohl regelmäßig stellen – denn der Biergarten liegt ziemlich versteckt im schattigen und auch recht zugigen „Hinterhof“ gleich gegenüber des Eingangs zum Biertheater, das ja bekanntlich im Kaiserhofsaal sein Domizil hat. Und wirklich gemütlich geht in Sachen Biergarten anders. Warum also nicht noch einfach den Biergarten dort platzieren, wo er alljährlich beim Bierstadtfest steht – und am vergangenen Wochenende wieder stand? Direkt vorm
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Bier in der Gärtnerei
Die Geschichte des Hauses begann aber schon einige Jahre früher, nämlich mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Sachsen. Ab 1862 war es im Königreich gestattet selbständig ein Gewerbe zu betreiben. Die Akte im Radeberger Stadtarchiv zeigt ein breites Spektrum von beantragten Gewerbeanmeldungen auf. Am 11. Januar 1865 meldete ein Heinrich Louis Broßmann das Gewerbe für eine Kunst- und Handelsgärtnerei an. Er kam aus Leisnig und war 28 Jahre alt. Auf einem Grundstück am Radeberger Stadtrand zur Dresdner Heide legte er eine Gärtnerei an, die sich in den Folgejahren zu einem beliebten Gasthaus entwickeln sollte. Fast zeitgleich bat er um eine Konzessionserteilung zur Verabreichung von Bier und Branntwein an seine Besucher der Gärtnerei. Zur Begründung seines Gesuchs schrieb er, dass seine Gärtnerei weit vom Stadtzentrum entfernt liegt. Fast jeder Gärtnerei-Kunde hätte nach langem Anmarsch, besonders bei großer Hitze wird nach Bier verlangt.
Broßmann sei weit davon entfernt, eine gewöhnliche Schankstätte anlegen zu wollen, dazu hat er weder Lust noch Zeit, steht in der Ratsakte. Der Ratsbeschluss vom August 1865 gestattete Broßmann die Verabreichung von Flaschenbier an seine Gärtnereibesucher während der Sommermonate. Für dieses Konzessionsrecht forderte der Stadtrat jährlich einem Taler. Der dafür ausgestellte Konzessionsschein vom 22. August 1865 enthielt, wie damals üblich, verschiedene Bedingungen: Broßmann sollte die Schankkonzession nicht überziehen. Den polizeilichen Anordnungen sollte er sich jederzeit willig fügen und darüber hinaus auf Ordnung, Ruhe und Zucht achten. Den Konzessions-Taler sollte er jeden 1. Juli im Voraus entrichten. Damit war der Grundstein für das heutige „Forsthaus“ gelegt. Mit diesem Recht in der Tasche ging Broßmann sofort an sein neues Ziel, die Verweildauer seiner Gäste zu erhöhen. Dafür ließ er sich auf seinem Grundstück eine Kegelbahn anlegen, die er bereits am 9. September 1865 eröffnete. Als Siegerpreise lobte er „blühende Topfgewächse“ aus. Im gleichen Monat warb er für ein „Schweineausschieben“, so wie es damals auch andere Gastwirte taten.
Abgefüllt in Tonflaschen
Die Kegelbahn aber war für ihn und seine Nachfolger auf lange Zeit ein weiterer wichtiger Bestandteil des Gastronomie-Konzeptes. Woher Louis Broßmann sein Flaschenbier 1865 bezog ist leider nicht bekannt. Das Bier wurde damals nicht in Glas-, sondern in Tonflaschen abgefüllt. Der Bezug erfolgte über sogenannte Flaschenbierhändler. Die Brauereien begannen erst im folgenden Jahrzehnt mit der Abfüllung eigenen Flaschenbieres. Für Broßmann blieb die Gärtnerei aber immer noch die wichtigste Einnahmequelle. Drei Jahre nach der Gründung verkaufte er sein Gärtnereigrundstück Ende 1868 weiter. Johanne Christiane Sähring war die neue Besitzerin. Neben der vollen Bierschankkonzession hatte sie bereits auch die Verabreichung von kalten Speisen bestätigt bekommen. Louis Broßmann erwarb vier Jahre später, 1872, ein Feldgrundstück an der Friedrichstraße und gründete eine neue Kunst- und Handelsgärtnerei. Das Forsthaus aber wurde eine der beliebtesten Gaststätten der Bierstadt Radeberg.
Quelle:Sächsische Zeitung Ausgabe Rödertal