"Ein Kleinod mitten in der saarländischen Pampa"
Geschrieben am 01.05.2016 2016-05-01 | Aktualisiert am 08.05.2016
"Ein Geheimtipp"
Geschrieben am 04.01.2015 2015-01-04
"gute italienische Küche zum kleinen Preis, guter Service"
Geschrieben am 12.11.2014 2014-11-12 | Aktualisiert am 02.05.2015
"Gehobene kreative Landhausküche in stilvollem Wohlfühlambiente. 100% Weiterempfehlung."
Geschrieben am 04.11.2014 2014-11-04 | Aktualisiert am 02.05.2015
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | Ruhetag |
Mittwoch: | 18:30 - 21:00 Uhr |
Donnerstag: | 18:30 - 21:00 Uhr |
Freitag: | 18:30 - 21:00 Uhr |
Samstag: | 18:30 - 21:00 Uhr |
Sonntag: | 12:00 - 14:00 Uhr |
Mi - Sa: 18.30 - 21.00 Uhr (Küche) , So und Feiertage: 12.00 - 14.00 (Küche)
Meine Frau hatte uns rechtzeitig zu Beginn der Woche telefonisch einen Tisch reservieren lassen und so fuhren wir heute bei trockenem Wetter (allerdings mit heftigem Seitenwind ) und strahlendem Sonnenschein über Land.
Das Ehepaar Christiane und Olaf Bank führt in seinem Landhaus den vormals elterlichen Betrieb seit 1984 als Gourmetrestaurant; Näheres u.a. zum Werdegang von Olaf Bank findet sich unter www.zumblauenfuchs.de. Er wie auch seine Frau sind beide staatlich geprüfte Betriebswirte für das Hotel-und Gaststättengewerbe; er kocht und sie versieht zusammen mit einer weiblichen Servicekraft den direkten Dienst am Gast. Die Zeitschrift "Der Feinschmecker" hat den "Fuchs" 2016 mit einer Urkunde als "eines der besten Restaurants Deutschlands" ausgezeichnet und ihn mit "FFF" (drei von max. fünf möglichen "F") bewertet. Da kein "Feinschmecker"-Leser, habe ich mich bemüht, im Internet diesen Bewertungsschlüssel (zwei der "F" sind rot unterlegt und das dritte "F" ist vor einem weißen Hintergrund) aufzudröseln, leider ohne Erfolg. Aber bei GG gibt es sicher genügend Schlaumeier, die mir da auf die Sprünge helfen können. Oder auch gewisse "Chefkritiker", die mir meine Unkenntnis in diesem Zusammenhang zum Vorwurf machen werden; damit werde ich leben können.
Ambiente : gediegen im Landhausstil mit kleinen Gags wie z.B. gelbe Pappmaché-Hühner mit fleischfarbenen Bikinis oder im Durchgang zu den Toiletten ein großer Wandspiegel mit vielen schönen postkartengroßen Karikaturen, die sich thematisch alle um einen blauen Fuchs drehen und offenbar von einem mit den Banks befreundeten Künstler und häufigen Gast gefertigt worden sind (man könnte sie sicher gut als Aufkleber vermarkten). Meiner Frau hätte ein schönes altes Parkett anstelle der dunkelbraunen Bodenfliesen besser gefallen, aber das ist schließlich Geschmackssache.Die Zeiger der alten Wanduhr sind irgendwann stehengeblieben; verbuchen wir es unter "Dem glücklichen Esser und Zecher schlägt keine Stunde".Man fühlt sich in diesem Ambiente jedenfalls wohl und das ist ja schließlich Sinn und Zweck. Edle weiße Tischwäsche und weiße Stoffservietten sind in der Liga, in der der "Fuchs" zu Recht spielt, natürlich Pflicht. Vier Sterne.
Sauberkeit: alles fein sauber, auch die Nassräume. Der "Thron" in der Herrentoilette könnte allerdings ein kleines "Face-Lifting" vertragen. Vier Sterne.
Service: Frau Bank, die unseren und zwei weitere Tische bedient, führt erfreulicherweise vor, wie Service funktioniert bzw. funktionieren sollte. Kein Problem, nur einzelne Menübausteine zu bestellen bzw. Menü-Bausteine auszutauschen. Nur eine kleine Flasche Wasser? Aber selbstverständlich. Bei der Weinauswahl (die Weinkarte umfasst 150 Positionen) ein bisschen unschlüssig (meinen bevorzugten Riesling, den Grand Cru Zotzenberg von Armand Gilg aus Mittelbergheim, gab es nicht als offenen Wein) oder ihrem Vorschlag gegenüber ein wenig skeptisch eingestellt? Es wird ein Glas mit sehr großzügig bemessenem Probierschluck gebracht. Noch nicht so ganz der Richtige? Es wird eine Alternative zum Probieren gereicht; da hat es dann für mich gepasst. Wahrscheinlich hätte Frau Bank bei erneutem Nichtgefallen noch weitere Gratisproben angeschleppt. Unaufgesetzt freundlich, aufgeschlossen gegenüber Gästewünschen, unaufdringlich aber stets auf Ballhöhe, flink und zuvorkommend. Besser geht es nicht; fünf Sterne.
Essen und Trinken: Als Aperitiv wählte meine Frau einen Averna (EUR 5,00) und ich einen trockenen Sherry (EUR 5,50), beide waren sehr fein. Zusätzlich bestellte meine Frau (sie wollte selber fahren) zu ihrem Gerolsteiner einen 2014er Moselaner Weißburgunder von Reinert, Kanzem (EUR 3,50 für 0,1l). Mir als ausgesprochenem Rieslingfreund hatte Frau Bank einen 2014er Riesling feinherb von Thomas Haag, Schloss Lieser, Lieser ans Herz gelegt. Als ich nicht direkt anbiss, avisierte sie mir einen Probeschluck; wie bereits erwähnt, kam sie mit einem richtig großen an. Für andere mag dieser Riesling wirklich "feinherb" sein, für mich hatte er erheblich zu viel Säure. Daraufhin schlug sie als Alternative einen anderen Moselaner vor, nämlich einen 2014er Haart-Riesling von Julian Haart aus Piesport. Schon lange sind die weißen Moselaner nicht mehr die Zuckerbrühe, die unsere Eltern sonntags gerne beim Essen tranken; dieser Riesling überzeugte mich völlig und ich bestellte ihn (EUR 7.10 für 0,2l).
Meine Frau bestellte das viergängige sogenannte Land-Menü für EUR 56,00 so wie es auf der handgeschriebenen Karte stand; ich wählte dieses Menü ebenfalls.tauschte allerdings den ersten Gang "Geschmorte Salatherzen mit Rotbarschfilet" gegen "Spinatcremesüppchen mit Sommertrüffel, Wachtelbrust". Der Tausch war wie bereits erwähnt problemlos möglich. Ehe ich es vergesse: die Land-Menüs wechseln alle vierzehn Tage; ähnlich wird es wohl mit den Feinschmecker-Menüs für EUR 90,00 sein, explizit danach gefragt haben wir nicht..
Noch vor dem "Gruß aus der Küche" servierte Frau Bank zweierlei warmes Brot, dazu vier Schüsselchen mit Avocadomousse, Olivenöl, Bärlauchbutter und Fleur de Sel; das entsprechende Foto habe ich leider vergeigt. Mein Favorit war die Bärlauchbutter, gefolgt von der Avocadomousse. Das Olivenöl war für mich nicht so sehr der Kracher, obwohl es durchaus ein hochwertiges Öl war. Favorit meiner Frau war die Avocadomousse.
Der "Gruß aus der Küche" entpuppte sich als ein Fleischklösschen auf einem Sockel von Couscous mit säuerlichen Linsen, wobei das Klösschen so raffiniert gewürzt war, dass ich nicht verlässlich sagen könnte,ob es nun Rind oder Schwein war. Geflügel, Fisch und Meeresfrüchte schieden definitiv aus; aufgrund der Konsistenz schließe ich auf Rind pur oder eine Rind-Schwein-Mischung. Lamm? Egal wie oder was; es war sensationell lecker!
Als ersten Gang bekam meine Frau den "Standard-Gang "Geschmorte Salatherzen mit Rotbarschfilet"; sie war damit äußerst zufrieden. Für mich gab es den Tausch in Form von "Spinatcremesüppchen mit Sommertrüffel sowie Wachtelbrust" (Foto leider misslungen). Das aufgeschäumte Süppchen war federleicht und sehr fein gewürzt, es schmeckte ganz phantastisch. Der Sommertrüffel trat nur maßvoll in den Vordergrund. Die Wachtelbrust lag in mundgerechte Bissen zerteilt auf einem separaten Schüsselchen zusammen mit einem kleinen Holzspieß zum Aufpicken. Eine Wachtelbrust in der Pfanne so hinzubekommen, dass sie außen schön kross gebraten und innen "medium" ist, dafür muss man als Koch schon die höheren Weihen haben. Herr Bank hat sie ganz ohne Zweifel.
Als zweiten Gang gab es "Kalbstafelspitz mit Burrata und Frühlingssalat". Frau Bank bezeichnete beim Präsentieren dieses Ganges die Burrata als "veredelten Büffelmozarella" ; diese Definition hatte ich bislang noch nicht gehört. Ein Gang ohne Fehl und Tadel; in der Kombination alles sehr stimmig und geschmacklich einwandfrei.
Der dritte Gang und somit das Hauptgericht war "Iberico-Schweinerücken mit Spargel, Bärlauchsauce"; nicht aufgeführt waren die mitgelieferten gefüllten Gnocchi. Wiederum eine äußerst gelungene Kombination, die uns sehr gefallen hat;mir etwas mehr als meiner Frau. Ich masse mir allerdings nicht an, bei einer Blindverkostung geschmacklich ein Ibericoschwein von einem Schwäbisch-Hällischen Landschwein (dem berühmten Mohrenköpfle) oder einer Biosau unterscheiden zu können, aber wer kann das schon.
Als abschließenden vierten Gang bekamen wir "Creme Brûlée, Cassis-Eiscreme und Erdbeeren". Alles sehr fein und mit Minzeblättern sehr schön angerichtet, absolut nichts zu beanstanden. Die Minzeblätter habe ich bis auf eines mitgegessen, meine Frau nicht..
Meine Frau bestellte sich noch einen Espresso (EUR 2,80) und ich als heutiger Beifahrer durfte mir eine "Vieille Prune" (EUR 7,00) zu Gemüte führen ohne um meinen Führerschein bangen zu müssen. Dass es zum Espresso kein Gläschen Wasser gab, konnten wir verschmerzen; wir sind hier halt nicht in Bella Italia sondern im nördlichen Saarland. Dafür wurden dazu dreierlei Zucker und vier kleine Näschereien gereicht,Für Essen und Trinken heute im "Fuchs" kann es nicht weniger als fünf Punkte sprich Sterne geben. Leider hatte sich während unseres mehrstündigen Aufenthalts Herr Bank nicht aus seiner Kombüse herausbewegt (ob er wohl publikumsscheu ist?), denn gerne hätten wir ihm gegenüber unser "Gesamtlob" für seine hervorragenden Leistungen persönlich dargebracht. So beauftragten wir bei der Verabschiedung seine Frau damit unser Lob an ihn weiterzureichen; sie hat es versprochen und bestimmt auch getan. Dafür dass Herr Bank in seiner Küche als Einzelkämpfer agiert, waren die Wartezeiten zwischen den einzelnen Gängen recht kurz, das sei hier extra erwähnt; uns hätten auch längere Wartezeiten nicht gestört.
Insgesamt haben wir EUR 145,70 bezahlt; wie wir meinen ein sehr fairer Preis. Deshalb auch für das Preis-/Leistungsverhältnis fünf Sterne. Und den "blauen Fuchs" haben wir sicher nicht zum letztenmal besucht; wir können ihn auch guten Gewissens uneingeschränkt empfehlen.