"Italien in Neustadt"
Geschrieben am 03.12.2015 2015-12-03 | Aktualisiert am 03.12.2015
"Nette Pizzeria, die zur Zeit leider vom Durchgangsverkehr abgeschnitten ist"
Geschrieben am 27.11.2015 2015-11-27 | Aktualisiert am 27.11.2015
"Leckere Pizza, günstig und nett - gerne wieder!"
Geschrieben am 27.11.2015 2015-11-27
"Schönes Ambiente und ein erinnerungswürdiges Mittagessen"
Geschrieben am 15.11.2015 2015-11-15 | Aktualisiert am 16.11.2015
In Neustadt (Hessen) gibt es eine Pizzeria die nach außen sehr unscheinbar ist. Und das Haus wirkt sehr schmal. Die Medaille der „Botschafter für Neustadt“ an der Tür zeigt, dass hier Bürger einer der vielen Orte Namens „Neustadt“, die sich zuvor für 3€ in ihrer Heimatgemeinde einen „Neustadt-Pass“ geholt haben, einen Stempel zur Bestätigung des Aufenthalts im anderen Neustadt abholen können (bei Tankstellen, Geschäften, Stadtverwaltung, Gasthäusern mit dem Zeichen) – wer zehn Stempeleinträge hat, wird von der Arbeitsgemeinschaft „Neustadt-in-Europa“ zum „Neustadt-Botschafter“ ernannt und erhält ein kleines Präsent. (Quelle: Webseite von Neustadt Hessen).
Direkt nebenan noch ein schmales Haus in Richtung Bahnhof, dann eine Hofeinfahrt, durch die es zum Biergarten der Pizzeria Melissa geht – und davor steht bereits seit früh ein Schild „Geöffnet“ – und wir gehen durch, finden dort einen in unterschiedlicher Weise überdachten Bereich mit verschiedenen Sitzgarnituren, teilweise mit Sitzpolstern versehen, der Rest davon nicht sehr dekorativ in einer Ecke. Man merkt, dass hier sich jemand zwar um den Biergarten kümmert, aber nicht nur der Zahn der Zeit daran nagt – in den Ritzen der Bodenplatten liegen die Hinterlassenschaften von Rauchern – man müsste da mal mit einem Industriesauger drüber, nicht nur mit dem Besen.
Der Küchenjunge bringt gerade Abfall aus der Küche zur Mülltonne, die um die Ecke steht, auf unser Frage, ob offen sei versteht er scheinbar schlecht – die zweite Nachfrage wird mit Handgeste und „Ja“ beantwortet, dazu kommt dann auch ein anderer junger Mann aus dem Gebäude, der wohl als Bedienung fungiert, unsere Platzwahl sieht und zwei Karten bringt, fragt, ob wir schon wissen, was trinken.
Hier ist wohl die-altersmäßig einer vierten oder gar fünften Generation seit den Sechzigern noch tief italienisch, evtl. könnte das hier aber auch eine erste und zweite Generation sein. Die Karte ist offensichtlich schon länger in Gebrauch, Auswahl und die Preise sind das, was man „beim Italiener“ erwartet.
Meine Frau bestellt Spaghetti Frutti de Mare 6,90 und ich nehme die Kalamares zu 8,50 aber bitte ohne Pommes. Dazu ordern wir einen trockenen roten Italiener und ein Tafelwasser – Getränke kommen kurz darauf, werden sogar unerwartet gekonnt serviert, - auch sonst ist der Service gekonnt (dabei etwas jung und unkonventionell), dann nach der notwendigen Kochzeit der Spaghetti und der Kalamares kommt ein sehr großer Teller mit den Spaghetti und auch die Portion Kalamares kann sich sehen lassen. Dazu gibt es bei mir Mayonnaise in einem Salatblatt und einen kleinen gemischten Salat, der etwas später serviert wird.
Die Spaghetti haben eine geschmacklich wohl auf etwas Ketchup basierende tomatige Sauce mit Sepia-Stücken und Muscheln – die Frutti di Mare wirken teilweise leicht sauer-eingelegt (was evtl. den Ketchupeindruck stützt. Ich muss zugeben, dass ich weder in Menge noch in Qualität das hier erwartet hätte, die Portion und der Frutti di Mare-Anteil in der Soße sind wirklich groß.
Die Kalamares kommen aus der Friteuse, sind aber nicht fettig, genau richtig in der Zubereitungszeit und saftig. Es enttäuscht nur die Mayonnaise – etwas.
Am Ende werden 20,70 als Rechnung gebracht, während die Familie und das Team sich zum Mittag in die Sonne am Nebentisch niederlässt. Buon appetito! Man wird gut satt – ja, der Koch kennt sein Handwerk - aber nach Küchenreise würde ich dennoch im Ergebnis zwischen 2 bis 3 liegen