"Thai-Restaurant mit großem Zulauf"
Geschrieben am 23.03.2019 2019-03-23
Montag: | 09:00 - 16:00 Uhr |
Dienstag: | 09:00 - 16:00 Uhr |
Mittwoch: | 09:00 - 16:00 Uhr |
Donnerstag: | 09:00 - 16:00 Uhr |
Freitag: | 09:00 - 15:00 Uhr |
Samstag: | Ruhetag |
Sonntag: | Ruhetag |
Nach kurzer Wartezeit ergriff Madame die Initiative, drängelte sich durch die Wartenden und ging zur Ecke des L-förmigen Gastraums. Gleich darauf winkte sie mich herbei, sie hatte unsere Freunde entdeckt. Wir gingen dann in den hinteren Bereich und nahmen dann nach gebührender Begrüßung an dem Vierertisch Platz.
Kurz darauf kam einer der durchweg jungen Kellner, die zwar alle freundlich und zuvorkommend auftraten, aber wohl kaum eine gastronomische Ausbildung hatten, an den Tisch und verteilte die Speisekarten.
Das Angebot umfasst nach eigener Darstellung „authentische Gerichte und moderne Interpretationen der Jahrhunderte alten, traditionellen Thaiküche“. Die Speisekarte ist auf der Homepage nur in Auszügen dargestellt, hier (https://www.banmaai.de/index.php/curries.html) gibt es ausführliche Informationen über die Curries. Die aktuelle Preisangabe auf der Homepage (ab 13,50 €) stimmt aber nicht mit der Karte im Lokal überein, dort liest sich das bei den Curries so: Vegetarisch 14,50 €, mit Hähnchenfleisch 15,90 € mit Ente 17,70 € und mit Garnelen 16,50 €.
Zumindest der Grundpreis für die vegetarische Variante und auch die mit Hähnchenfleisch scheinen mir für Kieler Verhältnisse doch recht sportlich gewählt, und auch der Vergleich mit dem Toh Thong in Frankfurt vor wenigen Tagen fällt ziemlich eindeutig aus: Dort kostet die vegetarische Grundvariante der meisten Gerichte 8,50 €, mit Hähnchen 9,00 €.
Während wir noch die Karten studierten kam ein anderer Kellner an den Tisch und nahm die Getränkebestellungen auf: Unsere Freunde bestellten Cocktails vorweg und dann je ein Tiger-Bier. Madame orderte wie üblich ein Mineralwasser (0,2l für 2,40 €). Ich wollte eine große Cola light bestellen, wurde aber informiert, dass Softdrinks nur in kleinen Flaschen verfügbar seien. So blieb es dann bei einer kleinen Flasche (0,2l für 2,50 €).
Nach kurzer Zeit kam der Kellner wieder an den Tisch, servierte die Cocktails und stellte bei Madame und bei mir jeweils ein Glas mit Eis und einer halben Zitronenscheibe hin, die er dann aus am Tisch geöffneten Flaschen füllte.
Dann hatten wir endlich das Essen ausgewählt, unsere Freund bestellten einmal gebratenen Reis und einmal „Ped Pad Priew Wan“, „Gemüse süß-sauer mit knuspriger Ente“ (17,90 €). Madame hatte Lust auf Obst und bestellte „Gäng Phet Ped Yang“, „Sautierte Ente in Curry mit Obst“ (17,90 €). Ich entschied mich für „Ped Pad Ki Mao“, „Betrunkene Nudeln mit knuspriger Ente“ (17,90 €). Unsere Essen waren in der Karte mit einer (bei Madame) bzw. zwei Chilis gekennzeichnet.
In der nun folgenden Wartezeit füllte sich das Lokal zusehends, es ging so weit, dass die vorher zu Vierergruppen zusammengestellten Zweiertische in der Reihe neben unserer auseinander gezogen wurden. Dies wohl, um mehr Platz für Paare zu schaffen, was dann in einem sehr engen Durchgang zwischen den Tischen resultierte.
Das Auffallendste an der Einrichtung des Restaurants sind die Wandverkleidungen (und zum Teil auch Deckenverkleidungen) aus geschälten Zweigen. Die Tische mit blanken Resopalplatten sind mit Polsterstühlen mit roten oder sandfarbigen Bezügen kombiniert, einige Wandlampen erzeugen ein recht gemütliches Licht. Das Haus macht einen sauberen und gepflegten Eindruck, diesbezüglich ist mir nichts Negatives aufgefallen.
Nach angemessener Wartezeit brachte einer der Kellner zunächst die Teller für unsere Freunde und verschwand dann, bevor unser Freund seiner Verblüffung Ausdruck geben konnte: Statt gebratenem Reis, der ja üblicherweise recht trocken aussieht, fand sich eins der Currygerichte mit dem typischen großen Saucenanteil auf dem Teller.
Als dann im zweiten Gang unsere Teller serviert wurden, reklamierte unser Freund die Verwechselung, der Kellner nahm daraufhin den Teller wieder mit.
Eigentlich waren es auch keine Teller, die vor uns hingestellt wurden, sondern eher Schüsseln. Madame bekam eine aus hellgrau-brauner Keramik mit der üblichen großen Menge Flüssigkeit, in der Entenfleisch, verschiedene Gemüsestücke sowie eine Lychee und einige Weintrauben lagen. Gekrönt wurde das Ganze von einigen Blättern Thai-Basilikium und einem Schaum, der nach nichts schmeckte. Insofern entsprach das Gericht ziemlich exakt der Beschreibung auf der Homepage. Geschmacklich war es jedoch keine Offenbarung, der übliche Kokosmilch-Geschmack mit der Süße der Früchte. Von der in der Karte mit dem Symbol einer Chilischote angedrohten Schärfe war praktisch nichts zu spüren.
Meine Schüssel hatte einen vollen Anthrazit-Farbton, die knusprig gebratenen Entenstücke und die grünen und roten Gemüsestücke kontrastierten hier farblich wunderbar. Auch das tiefe Grün des frittierten Thai-Basilikums passte optisch sehr gut. Erst unter der Schicht auf Fleisch und Gemüse fand ich die Nudeln, schmale Bandnudeln mit noch schwachem Biss.
Das Fleisch war ausgezeichnet gegart, mit knuspriger Kruste und innen ganz zart, dabei gut gewürzt. Das Gemüse war wie zu erwarten frisch und knackig, das frittierte Basilikum knisterte beim Kauen. Die Sauce dazu gut abgeschmeckt und tatsächlich etwas scharf, jedoch längst nicht so, wie die zwei Chilischoten-Symbole erwarten ließen. Lediglich einige Trauben von grünen Pfefferkörnern erhöhten die Schärfe punktuell. Geschmacklich war die Komposition jedoch sehr gut, ich würde das Gericht wieder bestellen.
In der Zwischenzeit hatte der Kellner unserem Freund nach wenigen Minuten das richtige Essen gebracht, so dass wir letztendlich alle satt und zufrieden waren.
Dann begann aber das Drama mit der Bezahlung. Der herbeigerufene Kellner hatte schon mitbekommen, dass hier zwei Gruppen abzukassieren waren. Er brachte sein digitales Helferlein und hakte da ab, was unsere Freunde aufzählten. Das Resultat seiner Addition wurde dann per Karte bezahlt. Anschließend zählten wir unseren Verzehr auf, und dann blieben auf der elektronischen Liste noch die zwei Tiger-Bier, die unsere Freunde aber laut und deutlich und nicht nur einmal erwähnt hatten… Es dauerte gut zehn Minuten, bis der Kellner dieses Durcheinander aufgedröselt hatte.
Insgesamt haben wir über drei Stunden im Restaurant verbracht, in dieser Zeit wurden andere Tische in der Umgebung zweimal neu besetzt und auch als wir das Restaurant schließlich verließen, warteten im Eingang noch Gäste auf einen freien Tisch.
Nach unserem Eindruck hat sich dieses Restaurant in den vier Jahren seiner Existenz einen „Schaut her, ich bins“ Status erarbeitet, wahrscheinlich auch deshalb, weil die anderen Thai-Restaurants in Kiel deutlich weiter von der Innenstadt entfernt liegen. Das Preis-Leistungs-Verhältnis muss jeder für sich selbst beurteilen, für uns stimmt es hier jedenfalls nicht so ganz.