"Der etwas andere Inder"
Geschrieben am 05.04.2016 2016-04-05 | Aktualisiert am 14.05.2016
"Urige Kneipe mit Tradition"
Geschrieben am 05.04.2016 2016-04-05
"Restaurant, Bistro, Cafe, Bar – alles unter einem Dach"
Geschrieben am 05.04.2016 2016-04-05
Flyer
Die Wahl fiel auf „indische“ Küche: Und das Maharani in Hamm hat eine Kochschule und ein Restaurant. Eine gute Kombination; denn so kann ich einmal ein Menü verkosten und auch noch die Zubereitung lernen.
Im Internet hat die Firma gute Kritiken.
Einige indische Lokale habe ich bereits in der Bergischen Umgebung ausprobiert. Mir gefallen die vielen Gewürze, die verwendet werden.
Sogar einige Kochbücher habe ich mir angeschafft und passende Zutaten gekauft (Ich liebe die Gewürze und Kräuter von „Ingo Holland“, die ich mir aus Köln bei „Messing Müller“, einem Fachgeschäft für Tischkultur und Kochhandwerk, mitbringe).
Ich bin gespannt und freue mich auf die Tage in der Stadt.
Ambiente
Wir sind am Ankunftstag durch die Innenstadt geschlendert und haben uns das geschlossene Lokal schon mal von außen angesehen und durch die Scheiben geblinzelt, aber wegen der Sonnenstrahlen wenig erkennen können.
Wand
Nun ist der späte Nachmittag gekommen und wir gehen zum Essen. Es ist fast 18:00 Uhr und schon viele Tische sind im Restaurant besetzt.
Die Plätze sind großzügig im überschaubaren Raum verteilt. Es gibt Zweier- und Vierertische, die aber jederzeit zu anderen Gruppengrößen zusammengestellt werden können.
Die Dekorationen sind nach unserem Eindruck zurückhaltend, aber indisch gestaltet. Es gibt große farbige Wandbilder, aber nicht zu dominant.
Die Tische sind aus einfachem Material erstellt, die Stühle ebenfalls, sind aber bequem.
Die Servietten sind aus Papier in Schwarz gehalten.
So kann es auch in einem normalen Bistro aussehen.
Überhaupt scheinen uns viele Stammkunden zu verkehren. Das Publikum ist bunt gemischt, aber jüngere Leute sind wohl in der Mehrheit. Man wählt wohl hauptsächlich ein Gericht, verzehrt es und geht relativ schnell wieder weg. So werden die Tische mehrfach am Abend belegt; denn wir waren keine zwei Stunden im Restaurant und haben mehrfach den Wechsel gesehen.
Im Sommer oder bei schönem Wetter gibt es auch noch einen Biergarten für weitere Gäste, die gerne im Freien sitzen.
Sauberkeit
Alles ist ordentlich gepflegt.
Sanitär
Die WCs sind sauber. Der Raum ist praktisch aber spartanisch gehalten (kaltes Wasser, Papiertücher, Seife aus der Spenderflasche aus Plastik).
Service
Schon am Eingang werden wir von den beiden jungen Frauen im Service freundlich empfangen und der Juniorchef (er ist wohl der Patron des Hauses) kommt von der Theke zu uns und begrüßt uns mit Vornamen per Handschlag. Das wirkt überzeugend und gar nicht gekünstelt. Beim Abschied stellt uns der junge Mann auch noch seinem Vater, dem Küchenchef vor und berichtet, dass wir morgen beim ihm kochen werden.
Die Damen tragen individuelle Kleidung, aber die Schürze des Hauses als Erkennungszeichen. Eine der Beiden trägt Turnschuhe von Addidas, die fast das gleiche Muster wie das Logo des Hauses haben.
Gerne beantworten sie unsere Fragen und erklären auch einzelne Zutaten.
Das hat uns insgesamt recht gut gefallen.
Am Ende wurde es teilweise etwas hektisch, weil eben die Tische öfter wieder neu hergerichtet werden mussten und ständig neue Gäste kamen.
Karte
Die Karte
Auf einem Klemmbrett DIN-A 4 stehen vorne die tagesfrischen Angebote:
Zwei Vorspeisen, sechs Hauptgerichte, zwei Desserts.
Ein Überraschungsmenü, vegetarische Varianten und ein Monatsangebot werden ebenfalls kurz vorgestellt – und eine Weinempfehlung.
Dahinter befinden sich weitere Blätter mit Getränkeverzeichnis und weiteren Informationen.
Die verkosteten Speisen
Wir wählten das Überraschungsmenü, da wir uns davon einen typischen Eindruck des Restaurants versprachen. Drei Gänge kosten 29,90 €.
Brot
Zuerst gab es einen großen knusprigen Brotchip, der wohl frittiert war. Auf dem Tisch standen zwei Dips in verschlossenen Schälchen bereit: eine helle milde Variante mit Minze und eine schärfere Sauce auf Chili-Basis.
Beide haben wir probiert und fanden für uns die pikantere rötliche Creme besonders ansprechend.
Der Service erklärte uns dazu, dass jeder Gast ein anderes Verständnis von Schärfe hat und daher die Würze nicht zu stark ausfällt. Aber man kann sich beraten lassen und bekommt dann das passende serviert. Die Argmentation kann ich sofort nachvollziehen, denn was wir zu Hause als pikant empfinden, halten unsere Kinder schon für recht scharf.
Das fanden wir sehr gut durchdacht und haben aber, um eine Einschätzung der Küche zu bekommen, die Grundwürzung genommen, ohne besondere Wünsche zu äußern.
Suppe
Die „Kürbis-Kokos-Suppe“ wurde danach als Vorspeise serviert. Sie war heiß und ausgewogen gewürzt. Die Konsistenz war perfekt. Die beiden Hauptkomponenten konnten wir gut erschmecken. Aber es waren noch viele weitere Gewürze eingearbeitet. Die Cremigkeit wurde vielleicht mit pürierten Kartoffeln erreicht, denn Sahne vermuten wir nicht. Zur Dekoration wurde Kürbiskernöl und Minze verwendet.
Curry
Das Hauptgericht „Chicken-Tikka-Curry in erfrischender Joghurt-Masala“ bestand aus Hähnchenbruststücken, verschiedenen Kräutern, cremigem Joghurt, diversen Gewürzen, frischen Gemüsen der Saison und Basmatireis.
Wikipedia schreibt dazu: Chicken tikka masala, oft CTM abgekürzt, ist ein häufig in indischen Restaurants in Europa und Nordamerika angebotenes Currygericht aus gegrillten marinierten Hähnchenfleischstücken (chicken tikka) in einer würzigen Tomatensoße, das eigentlich der englischen Küche zuzurechnen ist. In Großbritannien ist es nach einer Erhebung aus dem Jahr 2001 das beliebteste Gericht.
Das erklärt uns nachträglich, warum wir das Menü zwar sehr schmackhaft aber nicht „besonders indisch“ empfunden haben (Am nächsten Tag in der Kochschule ging es dann sowohl geschmacklich rustikal als auch filigran zu. Und in der ganzen Zeit wurde auch immer etwas produziert und teilweise sofort verkostet).
Das Hähnchen wurde in der heißen Pfanne serviert in dem auch die anderen Zutaten vereinigt wurden. Der Blickfang in der Mitte war ein geschichteter Spieß mit einem Ananasring als Basis und Apfelstücken als Spalten, Blutorangenscheibe, Bananenstück, Himbeere und Physalis als Bausteinen der Pyramide.
Das Fleisch war saftig und zart. Viele Gemüsesorten haben wir entdeckt: Spargel, Blumenkohl, Paprika, Zucchini, Fenchel und Kohlrabi. Und auch Obst wie kleine rote Trauben, Apfel- und Ananasstückchen waren dabei. Die Sauce war mild scharf abgeschmeckt.
Der Reis war noch körnig, so mögen wir ihn, und war mit feinen Gemüsestreifen durchsetzt.
Dessert
Als Nachtisch erhielten wir ein Glas mit einer weißen Schokoladencreme, die mousseartig aufgeschlagen war. Obenauf befand sich eine Grütze aus roten Früchten, die zu einer lockeren Paste verarbeitet waren. Den Abschluss bildeten eine große reife Himbeere und ein Minzeblatt. In der hellen Creme war Kardamom eingearbeitet worden, die wir aber nicht herausgeschmeckt haben.
Von dem Dessert hätten wir auch noch einen Nachschlag genommen.
Getränke
Cocktail ohne Alkohol mit Früchten – Minz Soda (3,90 €)
Cocktail mit Säften und einem Schuss Schaumwein – Hausaperitif (5,90 €)
Wasser in einer gekühlten Karaffe – 1 Liter (keine Herkunftsangabe) – 6,90 €
Chardonnay (0,1 l) – 3,50 €
Espresso – 2,50 €
Hausschnaps mit Mangoaromen (2 cl) – 2,90 € (schmeckte etwas sprittig)
Fazit
4 – gerne wieder. Die leichte und feine Küche, die hier präsentiert wird, hat uns geschmacklich und stimmungsmäßig überzeugt.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 02.04.2016 – abends – zwei Personen