Geschrieben am 24.07.2024 2024-07-24| Aktualisiert am
24.07.2024
Besucht am 16.07.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 64 EUR
Das Hanseatische (Traditions-)Restaurant offiziell auch als "Weinstube" firmierend befindet sich in der historisch-schmalen Reimerstwiete auf der Elb"insel" Cremon in der Hamburger Altstadt. In einem der wenigen noch bestehenden echten alten Häuser von 1633 wurde in den 80ern aus einem ehemaligen Speicher in Hafennähe (von der Twiete kann man den Hafen/die Speicherstadt sehen) ein uriges Lokal. Wie vom rot-grünen Senat der Hansestadt gewünscht sind öffentliche Parkplätze Glückssache, bis 20 Uhr auf 2 Stunden begrenzt und überteuert (3,50€/h); sollen die Touris/Besucher doch mit Öffis, Fahrrad oder Taxe kommen...
Unsere Reservierung für 7 Personen über OpenTable klappte problemlos und sollte eingehalten werden, da ansonsten über die besichernde Kreditkarte saftige No-Show-Gebühren anfallen könnten - eine in Metropolen mittlerweile gängige und (dank der Unverbindlichkeit der Generation x-z) nachvollziehbare Praxis.
Das heimelige Gewölbe füllte sich nach und nach mit vorwiegend internationalem/touristischen Publikum; Chefin und eine freundlich-zuverlässige Servicekraft Tim machten in den rustikalen holzbetonten und -betischten Räumlichkeiten dazu eine gute Figur.
Angebot: Sind die seit Ende 2019 neuen Betreiber (Mutter und Sohn) zunächst mit gehobener, hochwertiger Hausmannskost gestartet, gesellt sich heute Klientelbedingt eine umfangreiche Sushiauswahl dazu, wobei die Traditionsgerichte merklich reduziert wurden - nicht aber im Preis! In der seit Januar 2024 (Entschuldigung: "Mehrwertsteuererhöhung!") gültigen schön in Holz gebundenen Speisekarte beginnen die Hauptspeisen bei 30,-€ (Labskaus 26,-€ !!!); Vorspeisen und Desserts sind jeweils ca. für die Hälfte zu haben. Bei diesen saftigen Preisen erscheint das 3-Gänge-Menü für 58,-€ fast schon wie ein Schnäppchen - und darin ist ein Gruß aus der Küche enthalten; regulär zahlende à la carte-Gäste warten auf ein Amuse oder etwas Brot vergebens. Kein Wunder, dass eine Familie am Nachbartisch das Etablissement nach Kartenstudium wieder verließ - 3 wenig kindgerechte Kinderteller ab 18,-€ waren wohl des Guten genug. Ebenfalls für eine "Weinstube" unüblich, dass der Schoppen erst bei 10€ aufwärts beginnt...
So weit so gut - wenn es denn gut ist; die Erwartungen waren somit entsprechend hoch um nicht als Touristenfalle oder Anmaßung einer höheren Liga (wie z.T. in der neuen Hafencity) durchzugehen. Wir haben es ja - und es waren ja auch genügend andere betuchte (oder unkundige/ortsfremde) Gäste im Lokal anwesend.
Getränke (gepflegt!): KöPi vom Faß 0,3l 4,50/0,5l 7,50€; Wasser Fl. 0,75l 7,90€; Schnäpse ab 3,40€/2cl.
Speisen: Die Gerichte meiner Nachbarn (Wiener Schnitzel 33,-€, Sushiauswahl ca. 40€+) waren sehr gut! Geschmacklich auch die ganze Scholle Finkenwerder Art im gleichen Preissegment - die war aber grenzwertig sehr dunkelbraun gebraten - fast schwarz geraten und hätte mit diesem Anspruch die Küche nicht verlassen dürfen. Aber wir hatten etwas gewartet, waren hungrig und gnädig wegen der guten Auslastung des Restaurants.
Somit konzentriere ich mich auf meine Wahl - Omas Rinderroulade (ca. 250 g) Buntes Gemüse | Kartoffelpüree | kräftige Jus (31,-€):
Fast zerfallenes superzartes schön aromatisch durchgeschmortes Fleisch klassisch gefüllt exzellent im Geschmack in einer guten Portion traumhaft schlotziger tiefdunkler Bratensauce. Das charakterstarke Kartoffelpüree perfekt gewürzt und edel mit schöner Butternote - die ungewöhnliche Pfannengemüsebeigabe darauf schön knackig-schmackig absolut passend und eine harmonisch-willkommene, kreative Ergänzung; also eine sehr moderne 'Oma Deluxe'. Gelungen!
Zum Dessert lockte das Franzbrötchen-Törtchen Himbeergel | Pistazien | Früchte (14,-€) - wir waren gespannt, wie dieses eigentlich aus Plunderteig bestehende mit Zimt und Zucker verbackene süß-knusprig karamellisierte Hamburger Feingebäck als Nachtisch umgesetzt wurde.
Es kam ein feines (kleines) schön dekoriertes und bearbeitetes Törtchen - knusprig überflämmt wie eine Creme Brulee mit saftig-fluffigem Teigunterbau und eingearbeiteten zartsaftigen Franzbrötchenstückchen. Himmlisch süß und lecker - eine tolle, stimmige Kreation und Leistung!
Fazit: Schöne Hamburgensie mit erlebnisreicher Küche für alle, die sich das leisten wollen oder können bzw. bei Geschäftsessen auf Firmenkosten. In jedem Fall empfehlenswert! Liebe Betreiber: Bitte nicht zu sehr abheben; "Hausmannskost" sollte erschwinglich bleiben und auch (einfachere) Laufkundschaft binden/erhalten. Wir hatten einen schönen Aufenthalt und würden uns beim nächsten Mal über etwas mehr Persönlichkeit/Verbindlichkeit wie für einen geschätzten Stammgast freuen (sofern ihr diese haben wollt oder braucht...). Das Essen war bis auf das Schollenunglück wirklich klasse!
Das Hanseatische (Traditions-)Restaurant offiziell auch als "Weinstube" firmierend befindet sich in der historisch-schmalen Reimerstwiete auf der Elb"insel" Cremon in der Hamburger Altstadt. In einem der wenigen noch bestehenden echten alten Häuser von 1633 wurde in den 80ern aus einem ehemaligen Speicher in Hafennähe (von der Twiete kann man den Hafen/die Speicherstadt sehen) ein uriges Lokal. Wie vom rot-grünen Senat der Hansestadt gewünscht sind öffentliche Parkplätze Glückssache, bis 20 Uhr auf 2 Stunden begrenzt und überteuert (3,50€/h); sollen die Touris/Besucher doch... mehr lesen
4.0 stars -
"Fusion aus Hamburger Traditionsküche und Sushi in historischem Ensemble" HowpromotionDas Hanseatische (Traditions-)Restaurant offiziell auch als "Weinstube" firmierend befindet sich in der historisch-schmalen Reimerstwiete auf der Elb"insel" Cremon in der Hamburger Altstadt. In einem der wenigen noch bestehenden echten alten Häuser von 1633 wurde in den 80ern aus einem ehemaligen Speicher in Hafennähe (von der Twiete kann man den Hafen/die Speicherstadt sehen) ein uriges Lokal. Wie vom rot-grünen Senat der Hansestadt gewünscht sind öffentliche Parkplätze Glückssache, bis 20 Uhr auf 2 Stunden begrenzt und überteuert (3,50€/h); sollen die Touris/Besucher doch
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Das heimelige Gewölbe füllte sich nach und nach mit vorwiegend internationalem/touristischen Publikum; Chefin und eine freundlich-zuverlässige Servicekraft Tim machten in den rustikalen holzbetonten und -betischten Räumlichkeiten dazu eine gute Figur.
Angebot: Sind die seit Ende 2019 neuen Betreiber (Mutter und Sohn) zunächst mit gehobener, hochwertiger Hausmannskost gestartet, gesellt sich heute Klientelbedingt eine umfangreiche Sushiauswahl dazu, wobei die Traditionsgerichte merklich reduziert wurden - nicht aber im Preis! In der seit Januar 2024 (Entschuldigung: "Mehrwertsteuererhöhung!") gültigen schön in Holz gebundenen Speisekarte beginnen die Hauptspeisen bei 30,-€ (Labskaus 26,-€ !!!); Vorspeisen und Desserts sind jeweils ca. für die Hälfte zu haben. Bei diesen saftigen Preisen erscheint das 3-Gänge-Menü für 58,-€ fast schon wie ein Schnäppchen - und darin ist ein Gruß aus der Küche enthalten; regulär zahlende à la carte-Gäste warten auf ein Amuse oder etwas Brot vergebens. Kein Wunder, dass eine Familie am Nachbartisch das Etablissement nach Kartenstudium wieder verließ - 3 wenig kindgerechte Kinderteller ab 18,-€ waren wohl des Guten genug. Ebenfalls für eine "Weinstube" unüblich, dass der Schoppen erst bei 10€ aufwärts beginnt...
So weit so gut - wenn es denn gut ist; die Erwartungen waren somit entsprechend hoch um nicht als Touristenfalle oder Anmaßung einer höheren Liga (wie z.T. in der neuen Hafencity) durchzugehen. Wir haben es ja - und es waren ja auch genügend andere betuchte (oder unkundige/ortsfremde) Gäste im Lokal anwesend.
Getränke (gepflegt!): KöPi vom Faß 0,3l 4,50/0,5l 7,50€; Wasser Fl. 0,75l 7,90€; Schnäpse ab 3,40€/2cl.
Speisen: Die Gerichte meiner Nachbarn (Wiener Schnitzel 33,-€, Sushiauswahl ca. 40€+) waren sehr gut! Geschmacklich auch die ganze Scholle Finkenwerder Art im gleichen Preissegment - die war aber grenzwertig sehr dunkelbraun gebraten - fast schwarz geraten und hätte mit diesem Anspruch die Küche nicht verlassen dürfen. Aber wir hatten etwas gewartet, waren hungrig und gnädig wegen der guten Auslastung des Restaurants.
Somit konzentriere ich mich auf meine Wahl - Omas Rinderroulade (ca. 250 g) Buntes Gemüse | Kartoffelpüree | kräftige Jus (31,-€):
Fast zerfallenes superzartes schön aromatisch durchgeschmortes Fleisch klassisch gefüllt exzellent im Geschmack in einer guten Portion traumhaft schlotziger tiefdunkler Bratensauce. Das charakterstarke Kartoffelpüree perfekt gewürzt und edel mit schöner Butternote - die ungewöhnliche Pfannengemüsebeigabe darauf schön knackig-schmackig absolut passend und eine harmonisch-willkommene, kreative Ergänzung; also eine sehr moderne 'Oma Deluxe'. Gelungen!
Zum Dessert lockte das Franzbrötchen-Törtchen Himbeergel | Pistazien | Früchte (14,-€) - wir waren gespannt, wie dieses eigentlich aus Plunderteig bestehende mit Zimt und Zucker verbackene süß-knusprig karamellisierte Hamburger Feingebäck als Nachtisch umgesetzt wurde.
Es kam ein feines (kleines) schön dekoriertes und bearbeitetes Törtchen - knusprig überflämmt wie eine Creme Brulee mit saftig-fluffigem Teigunterbau und eingearbeiteten zartsaftigen Franzbrötchenstückchen. Himmlisch süß und lecker - eine tolle, stimmige Kreation und Leistung!
Fazit: Schöne Hamburgensie mit erlebnisreicher Küche für alle, die sich das leisten wollen oder können bzw. bei Geschäftsessen auf Firmenkosten. In jedem Fall empfehlenswert! Liebe Betreiber: Bitte nicht zu sehr abheben; "Hausmannskost" sollte erschwinglich bleiben und auch (einfachere) Laufkundschaft binden/erhalten. Wir hatten einen schönen Aufenthalt und würden uns beim nächsten Mal über etwas mehr Persönlichkeit/Verbindlichkeit wie für einen geschätzten Stammgast freuen (sofern ihr diese haben wollt oder braucht...). Das Essen war bis auf das Schollenunglück wirklich klasse!