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Das wohl seit Generationen geführte 3-Sterne-Hotel liegt im abseits von Daun in Steinborn. Landidylle pur.
Wir parkten auf dem hauseigenen Parkplatz neben dem Hotel. Mein Mann wartete mit dem Gepäck vor dem geschlossenen Hoteleingang. Ich ging auf die andere Seite die mit „Rezeption“ beschildert war.
Service:
Hier stand ich mir nun ein paar Minuten vor der im Gastraum integrierten „Rezeption“. Die wenigen Gäste zur späten Mittagsstunde waren versorgt, die junge Mitarbeiterin nahm mich zur Kenntnis. Erst nachdem eine ältere Dame sie aufforderte mal nach mir zu schauen kam sie. Ich stellte mich vor und musste ihr erst mal beantworten welche Zimmerkategorie wir gebucht hatten.
Nach kurzem Wühlen schnappte sie einen Schlüssel, ich folgte ihrem Laufschritt während sie, ohne sich umzudrehen die Frühstückszeiten herunterleierte. Mein Mann wurde eingelassen, Zimmertür auf und tschüß.
„Ankommen, eintreten, sich wie zuhause fühlen“ heißt es auf der Homepage.
Zum Abendessen hatten wir für den Ankunftsabend im Restaurant reserviert. Hier war für Hausgäste kein Tisch reserviert, an einem der noch freien Tische nahmen wir Platz.
Bedient von der Chefin Frau Schlösser selbst (vorgestellt hat sie sich in 3 Tagen nicht, erfährt man ja auf der Homepage) und einer weiteren, freundlicheren, Dame. Diese bemerkte auch gleich, dass der Tisch sehr wackelte und wollte für Abhilfe sorgen. Beim Quittieren des Bewirtungsbeleges merkte sie, dass sie es vergessen hatte. Wir hatten uns zwischenzeitlich selbst geholfen, es gibt ja Bierdeckel.
Die Mitarbeiterin reichte uns die Karten und im Gespräch mit meinem Mann stellten wir fest, dass es sich die Karten in vielen Punkten unterschieden. Welche Speisen gelten nun? Die Mitarbeiterin interessierte es nicht, die Chefin nahm uns nach unserem Hinweis die Karten wortlos ab und tauschte die wohl falsche aus.
Wartezeiten auf die Speisen waren angenehm, Abräumen des Geschirrs zäh.
Mit geringfügigen Bemerkungen, die bei unserem Abendessen noch nicht mal als Kritik gemeint waren, kann die Chefin nicht ansatzweise umgehen.
Wieder ein Slogan des Hauses: „Das lächelnde Hotel in der Eifel“.
Service am Anreisetag bis nach dem Essen: 2,5*.
Speisen und Getränke:
Wir bestellten 1 Flasche Wasser, 0,75 l zu € 3,80 und 1 Flasche Wein.
Der ausgewählte Wein war leider ausgetrunken, die Chefin suchte uns einen anderen Wein aus. Rebenhof Riesling trocken zu € 16,50 (Weingut Schmitz aus Ürzig). Der Wein hat sehr gut zum Essen gepasst.
Beim Servieren fragte ich , ob sie noch einen Weinkühler hätte. „Den wollte ich gerade holen“ kam die genervte Antwort. Tschuldigung!
Die Speisekarte ist gut gegliedert mit regionalen Zutaten und Gerichten. Nicht überdimensioniert, sehr gut.
Als Gruß aus der Küche bekamen wir frisches Bauernbrot mit dem obligatorischen Schmalz (das wir beide nicht mögen) serviert. Wir lehnten dies dankend ab, es sei auch kein Ersatz nötig. Die Mitarbeiterin brachte trotzdem ein Schälchen mit aromatischer Kräuterbutter. Wohl hausgemacht, allerdings mit frischen Kräutern und einem Kräuterpulver.
Vorspeise für meinen Mann: Kleiner Blattsalat zu € 3,50. Obenauf wenig frischer Blattsalat.Leider mit geschmacklosem leichten Sahnedressing versehen. Der darunter befindliche Krautsalathaufen (auf der Karte nicht ehwähnt und auch nicht gewollt) konnte gar nicht überzeugen, er war schon über seinen besten Zeitpunkt hinaus. Der Salat ging fast komplett zurück was beim Abräumen auch nicht hinterfragt wurde.
Mein gelbes Paprikasüppchen mit Ziegenkäseravioli und Paprika de la Vera € 5,50 wurde schön heiß serviert.
Der Ziegenkäseravioli war die Verlockung für mich und der war wirklich perfekt. Schönes Aroma, der Pastateig al dente. Die Suppe auch gut, aber das Räucheraroma konnte ich mir nicht erklären und es war nicht so ganz mein Geschmack (auch wenn es zur Zeit sehr "in" ist).
Auf Nachfrage von Frau Schlösser, ob es geschmeckt hat, lobte ich den Ravioli und fragte vorsichtig woher das Raucharoma kam, das nicht so ganz mein Fall war. Wieder die schoffe Antwort: „Das ist eine ganz besondere geräucherte Paprika, steht auch so in der Karte!“ Steht in der Karte so nicht, habe ich ihr auch gesagt. Hätte ich mir aber auch sparen können. Habe die Google-Weiterbildung angeworfen: Paprika de la Vera ist ein hocharomatisches Paprikagewürz aus geräucherter spanischer Paprika. Jetzt weiß ich´s!
Als Hauptspeise entschieden wir uns beide für:
Gebratener Heringskönig auf lauwarmen Linsensalat mit gebackenem Kichererbsenwürfel und Mangold
zu € 18,50
Nett angerichtet wurde auf vorgewärmten Tellern serviert. Der Fisch (bekannter unter dem Namen Petersfisch oder Saint Pierre) kross auf der Hautseite gebraten und gerade noch rechtzeitig aus der Pfanne geholt. Partienweise war er schon recht trocken.
Der Linsensalat gut gewürzt, aber auch die gelben Linsen etwas zu weit gegart, dadurch mehlig. Eine andere Linsensorte (Beluga- oder Du-Puyl-Linsen) hätten besser die Form gehalten und etwas Farbe auf den Teller gelber Bestandteile gebracht. Die Kichererbsenwürfel haben uns gut geschmeckt und waren wirklich mal eine kreative Beilage. Die Kichererbsenmasse, in Blockform angebraten, passte gut zu diesem Gericht.
3* für dieses Abendessen.
Empfehlenswert sind sicherlich die Ochsenspezialitäten der Limousinrinder aus eigener Wiesenhaltung. Da hätte ich mich am zweiten Abend wirklich mal zu hinreißen lassen können.
Sauberkeit und Ambiente:
Schöner Landhausstil mit viel hellem Holz. Im Gastraum neben der Theke fungiert ein Tisch wohl als Büro, nicht sehr passend.
Unser Tisch (und weitere im Gastraum) war wohl im Nachhinein mit einer größeren rustikalen Tischplatte versehen worden. 4 Stühle standen an diesen Tischen wovon man 2 Stühle erst mal wegstellen musste. Unmöglich zu viert vernünftig an dem Tisch zu sitzen, die Tischbeine stehen viel zu eng. Zu zweit ein angenehmer Tisch, wenn auch am Durchgang zum Nebenraum nicht sehr gemütlich.
Die Tische mit Mitteldeckchen, echten Miniorchideen, Windlicht, Salz- und Pfefferstreuer sauber eingedeckt.
3,5* für den Anreisetag.
Toiletten habe ich im Restaurant nicht aufgesucht. Wir hatten ja unser eigenes Zimmer im Neubau, dieses sehr schön und top sauber. Den sicherlich schönen Wellnessbereich haben wir nicht aufgesucht (Wellnesstasche mit Bademantel auch nur gegen Extragebühr). Uns war eher nach Frischluft und schwimmen in den Maaren als nach Sauna.
Aber jetzt kommt´s und das kann und will ich nicht einfach unter den Tisch fallen lassen:
Das „reichhaltige und regionale“ Frühstück!
- An beiden Tagen war im großen Frühstücksraum kein einziger sauberer Tisch zu finden, obwohl wir oft als einzige Gäste im Raum eintrafen! Krümel, Kaffeeränder und ein Brandloch auf der Decke (die eigentlich nur eine rutschhemmende Unterdecke war).
Die junge Dame im Service drauf angesprochen, dass der Tisch schmutzig ist. Antwort: „Da saß heute morgen schon mal jemand“. Mein Mann zeigte ihr den Kaffeerand der am Vortag bereits vor uns schon auf der Decke war. Interessierte sie nicht sehr, auch kam sie nicht auf die Idee die anderen Tische für die nächsten Gäste zu säubern.
- Die Tische waren nie vollständig eingedeckt. Irgendwas fehlte immer. Also suchten wir Untertassen, Frühstücksteller, Besteck, Serviette, Müslischale teilweise von anderen Tischen zusammen.
- Reichhaltig? Satt konnte man werden, ja. Teilweise ist einem aber auch der Appetit vergangen. Bircher-Müsli am 1. Morgen in einer kleinen Schale in der Kühlbar sauer. Am nächsten Tag durch eine frische große Schale ersetzt (wird vielleicht nur alle paar Tage zubereitet).
2 saure Gurken im Schälchen der Kühltheke. Am zweiten Morgen genau die gleichen 2 Gurken wieder.
Das letzte Frühstücksei nahm mein Mann aus dem Körbchen. Schön, wenn Eier nicht aus der Legebatterie kommen. Aber ein gekochtes weißes Ei an dem der Hühnerstall samt Hühnerka… klebt? Wir haben das Ei der jungen Dame zum Entsorgen mitgegeben.
- Tomaten, Salatgurke, Paprika mag ich sehr gerne zum Frühstück. Das Gemüse lag am Stück mit Messer und Holzbrett zum Selberschnitzen bereit. Dann kann ich auch gleich eine Ferienwohnung mieten.
- Regional? Eifeler Honig (die Gläser blieben über Nacht mit Löffel und schräg aufgelegtem offenen Deckel stehen) war zu finden. 1 Sorte Scheibenkäse, 1 Brie in Scheiben, aus dem Päckchen. Wurst haben wir nicht gegessen. Räucherlachs stand bereit, aber auch die „günstigste“ Qualität. Rührei wurde frisch zubereitet angeboten und auf einem Tellerchen serviert. Salz und Pfeffer zum selbst würzen steht bereit. Die Mühe ein paar Kräuter drüber zu streuen macht man sich nicht.
- Komplette Selbstbedienung bis zu Kaffee und Tee aus dem Automaten. Frische Säfte stehen in Krügen bereit – mein Lichtblick.
Wir sind keine großen Frühstücker. Mehr als 1 Brötchen essen wir selten, aber dann soll es wenigstens gut sein.
Auf der Rechnung wurde das Frühstück mit je € 5,00 ausgewiesen, vor der Buchung war dies nirgends ausgewiesen. Das wird dann auch die Argumentation des Hotels sein.
Was will man für € 5,00 erwarten? Auf jeden Fall Sauberkeit! Und der Gast würde sicherlich für ein reichhaltiges und regionales Frühstück auch mehr zahlen!
Wir verzichteten dann ein weiteres Abendessen beim Brauer und fuhren lieber ein paar Kilometer direkt nach Daun. Auch die angedachte Verlängerung hatte sich erledigt.
Verabschiedung mit Zahlung per ec-Karte „Schönes Wochenende“ und tschüß.
"Jemanden zu Gast haben heißt für sein Glück zu sorgen, wolanger er unter unserem Dach weilt"
Ich bitte um Entschuldigung für diese ausführliche Rezension. Aber wer meckert, sollte auch begründen….
Fazit:
Das Hotel sollte einfach seinen Internetauftritt und seine Slogans leben! Dann passt alles!
In der Zimmermappe steht u. a. man könne gerne online-Kritiken abgeben. Dann ist dies ja hier richtig!
1– sicher nicht wieder. Das Frühstück und die wenig vorhandene Freundlichkeit sind schuld.
Unser Zimmer habe ich nicht in die Wertung einbezogen, dafür gibt es andere Portale.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise").