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Unser 4 rädriges Gefährt konnten wir genau gegenüber des Wirtshauses abstellen, und so hatten unsere müden Beine einen recht kurzen Weg. Nachdem wir das Wirtshaus betreten hatten, wurden wir vom Chef hinterm Tresen begrüßt, und eine ältere Dame brachte uns an unseren Tisch in einer gemütlichen Ecke. Da sich unser Bargeld aber die letzten Tage so ziemlich rar gemacht hatte, fragten wir noch, ob wir auch mit Karte zahlen können. Da dies von der Dame etwas brummig bejaht wurde, konnten wir uns nun also in Ruhe setzen. Wenige Minuten später kam die recht üppige Speisekarte, und natürlich auch wieder gleich die obligatorische Frage nach den Getränken. Auszug aus der Speisekarte
Unsere Wahl der Getränke war schnell klar, und so sollten es zwei 0,5ér Zwieseler Dampfbier für je 3,70 € und ein Almdudler für 3,20 € sein. zwei 0,5ér Zwieseler Dampfbier für je 3,70 € und ein Almdudler für 3,20 €
Diese waren dann auch schnell am Tisch. Aber auch hier war wieder meine Verwunderung ziemlich groß, denn nur wenige Kilometer neben Zwiesel gab es das Dampfbier im Kuchl leider auch nur aus der Flasche.
Unsere Essenswünsche standen nun auch fest, und so konnten wir der ungeduldigen Dame mitteilen was wir wünschten. Speisekarte
Als Vorspeisen:
· 2x die Leberspätzelesuppe für je 3,80 €
· 1x die Leberknödelsuppe für 3,80 €
Und als Hauptspeisen wählten wir:
· 1x hausgemachte Käsespätzle mit Zwiebeln und Salatteller für 10,80 €
· 1x Bayrischer Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln für 9,80 €
· 1x Hüttengröstl, Bratkartoffeln mit Zwiebeln, gebratene Knödelscheiben, frische Kräuter, Schweinebraten und Spiegelei mit einer Salatgarnitur für 12,80 €
Keine 5 Minuten später waren bereits unsere Vorspeisen am Tisch. Entweder gibt’s da nen großen Topf in der Küche, oder aber die Ping hat hier nachgeholfen. Jedenfalls waren unsere Suppen aber kochend heiß, zumindest die Leberspätzelesuppen. Die Leberknödelsuppe, obwohl aus der gleichen Grundbrühe hergestellt, war esswarm.
Die Leberspätzelesuppe war aus einer kräftigen Rindsbrühe hergestellt, vom Grundgeschmack her sehr stark an die große Gewürzbrühenbude erinnernd. Viele, vielleicht zu viele Leberspätzle schwammen und tauchten in der Terrine. Geschmacklich waren die Leberspätzle hier eher fad, da sind wir anderes gewohnt. Etwas Schnittlauch rundete das Erscheinungsbild ab. Leberspätzelesuppe
Die Leberknödelsuppe war aus derselben Grundbrühe/suppe hergestellt, darin ein mittelgroßer Leberknödel, der sich irgendwie verlassen vorkam. Die Brühe auch hier wieder sehr stark an M…. erinnernd, der Leberknödel aber anscheinend hausgemacht. Zumindest war dieser schmackhaft und fluffig. Leberknödelsuppe
Wir waren noch nicht ganz fertig mit unseren Vorspeisen, die Tochter hatte noch mit der heißen Leberknödelsuppe zu kämpfen, kamen bereits 10 Minuten später unsere Hauptgerichte an den Tisch, obwohl die Kellnerin bemerkt haben muss das wir noch mit den Vorspeisen zugange sind, da sie in der Zwischenzeit die beiden Nachbartische abkassiert und abgeräumt hatte. Auf unseren unverständlichen Blick hin fragte sie dann auch, ob sie die Hauptspeisen da erst mal wieder mitnehmen soll. Und dann? Werden die in 5 Minuten in die Ping gestellt oder so kalt wieder an unseren Tisch gebracht. Wir verneinten murrend, und halfen Töchterchen bei ihrer Suppe.
Nun konnten wir uns also an unsere Hauptspeisen machen. Bereits die ersten Blicke und das „hohe kauen“ von unserer Großen verrieten uns, die hausgemachten Käsespätzle waren mal so gar nichts. Die Käsespätzle selbst ziemlich fettig, geschmacklich gleich null, und am Käse weit vorbeigegangen. Dafür reichlich Zwiebel (hatten wir so auch noch nicht auf Käsespätzle) und Schnittlauch. Die Spätzle selbst eher pappig statt bissfest. Hier hat deutlich der Käse und vor allem eine längere Zeit in der Pfanne gefehlt. Der Salatteller dazu recht einfach gehalten. Überreife Gurke, Möhrenraspel, Salat und etwas Öl-Essigdressing drüber-um diese Jahreszeit geht frisch doch noch einiges anderes. hausgemachte Käsespätzle mit Zwiebeln und Salatteller hausgemachte Käsespätzle mit Zwiebeln und Salatteller
Aber auch der Bayrischer Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln war nicht viel besser. Die Bratkartoffeln verdienen diesen Namen überhaupt nicht, und man sollte sich schämen diese hier so zu nennen. Speck oder Zwiebel waren Fehlanzeige, knusprig gebraten sieht auch anders aus. Aber, und ich kenne meine Frau nun schon seit 30 Jahren, musste sie die Bratkartoffeln nachwürzen. Das gab es die letzten 30 Jahre vielleicht einmal pro Jahrzehnt. Sie isst sehr salzarm, und hier greift sie zum Salzstreuer. Diese „Bratkartoffeln“ wurden wahrscheinlich nur mal kurz in ner Pfanne geschwenkt. Auch der Leberkäse weckte Erinnerungen, und zwar an den Mittag auf der „Eisensteiner Hütt´n“. Dieser Leberkäse war von Form, Konsistenz und Geschmack gleich dem am Mittag. Also für uns eindeutig Convienceware. Als Beweis diente uns dann der Bauch meiner Frau. Ob ihrer Allergien auf so fast sämtliche E´s im Essen, rumorte dieser gewaltig. Erst ihr Pülverchen brachte wieder Ruhe. Das hatten wir die letzten beiden Tage zum Glück nicht, da wars noch „hausgemacht“. Auch das Spiegelei konnte sich nicht wirklich so nennen. In einem Förmchen gebraten, auch wieder ohne Salz, war vom Eigelb nicht mehr viel zu sehen. Die blasse Gurke, die kleine Tomate und das Salatblatt richteten das ganze auch nicht mehr.
Bayrischer Leberkäse mit Spiegelei und Bratkartoffeln
Da war ich auf mein Hüttengröstl gespannt. Bratkartoffeln mit Zwiebeln, gebratene Knödelscheiben, frische Kräuter, Schweinebraten und Spiegelei in einer großen Pfanne sahen auf den ersten Blick erst mal toll aus. Dazu eine kleine Salatgarnitur. Hier waren zu unserem Erstaunen die Bratkartoffeln auch als solche erkennbar. Reichlich Speck, Zwiebel und knusprig gebraten. So solls sein. Allerdings fehlte auch hier jede Würze, sodass auch ich zu Salz-und Pfefferstreuer griff. Zwischen den Bratkartoffeln dann noch reichlich gebratene Knödelscheiben und reichlich klein geschnittenes, und trocken gebratenes Schweinefleisch. Dazu wieder ein Spiegelei was seinen Namen nicht verdient. Das Eigelb im Eiweiß verschwunden und so lange gebraten, das dies nur noch trocken und fest war. Salz natürlich wieder Fehlanzeige. Dazu eine Salatgarnitur auf dem Teller. Hier kamen die blassen, überreifen Gurken gut zur Geltung. Mit Schale hätte man diese wahrscheinlich nicht mehr als Gurke erkannt. Hüttengröstl, Bratkartoffeln mit Zwiebeln, gebratene Knödelscheiben, frische Kräuter, Schweinebraten und Spiegelei mit einer Salatgarnitur
Nachdem wir nun also unsere Hauptspeisen mehr recht als schlecht hinter uns hatten, wollten meine Damen noch einen Nachtisch. Warum auch immer, hier hätte ich ja nun nix mehr bestellt nach der Glanzleistung. Aber so wurde die Kellnerin noch einmal um die Karte gebeten. Da die Nachspeisen dann doch nicht so recht passten, wurde es nur noch einmal ein Germknödel mit Vanillesoße für 5,40 €. Auch die genervten und fragenden Blicke der Kellnerin verstanden nicht so recht das wir drei nur eine Nachspeise wünschten. Und da ich keine Süßer bin, verzichtete ich sowieso. Jetzt dauerte der Germknödel so lange wie unsere Hauptspeisen, und war am Ende nichts anderes als jeder normale Germknödel aus dem Supermarkt. Also ich verstand es nicht so recht. Aber den süßen Leckermäulern war es gut getan. Germknödel mit Vanillesoße
Nun durfte ich auch die Rechnung verlangen, nachdem die gute Dame nach mehrmaligen winken dann auch endlich einmal wieder an unseren Tisch kam. Als die Rechnung kam, sagte ich, das ich bitte mit Karte bezahlen möchte. Ihr Augenrollen und der grimmige Gesichtsausdruck brachten mir gegenüber Klarheit, das der Gang zur knapp 5 m entfernten Theke eindeutig zu viel ist.
Zum Ambiente: das Kuchl ist ein eher modernes Wirtshaus. Auf rustikalen Bänken sitzt man Rücken an Rücken mit dem Nachbarn. Der Biergarten liegt direkt am Haus, aber auch direkt an der Straße. Nach 3 G hat niemand gefragt, einzig unsere Kontaktdaten mussten wir auf einem Zettel verewigen. Gastraum
Unser Fazit: eine schlecht gelaunte Wirtin und ein Koch der den Salzstreuer verlegt hat. In einem Touristenort wie Bodenmais mag das gehen, da gibt es Gastros zuhauf. Die Googlerezensionen waren gemischt, wir waren mutig. Wie sagte unsere Tochter: zum letzten Abend das schlechteste Restaurant-das hatten wir auch noch nie. Ganze Arbeit geleistet Papa. Ungern ließen wir 61 Euronen im Kuchl in Bodenmais.