"Durchschnittlicher Grieche in anständigem Ambiente"
Geschrieben am 07.01.2015 2015-01-07
"Zum Weinkeller Montagsabend in..."
Geschrieben am 07.01.2015 2015-01-07 | Aktualisiert am 07.01.2015
"Wunderbare Location mit guten Snacks zum Wein"
Geschrieben am 07.01.2015 2015-01-07
"Kleiner familiengeführter Italiener der Spaß macht!"
Geschrieben am 07.01.2015 2015-01-07
"Diese Lokalität hat wahrscheinlich..."
Geschrieben am 28.12.2013 2013-12-28
"Auf dem Weg von Nord nach Süd kame..."
Geschrieben am 28.12.2013 2013-12-28
"Großherrschaftliche Anlage in sehr..."
Geschrieben am 28.12.2013 2013-12-28
Wie jedes Jahr am ersten Mittwoch im September gibt es kleines Familientreffen auf dem Winzerfest in Bingen. Und da es sich mit vollem Magen besser Trinken lässt…
Das Ziel stand heute recht schnell fest. Unser letzter Besuch liegt gute drei Jahre zurück, die Erinnerung daran nicht allzu schlecht.
Das Restaurant liegt schräg gegenüber vom Stadtbahnhof, nicht zu verwechseln mit dem Hauptbahnhof, im Stadtteil Bingerbrück. Parken kann man, wenn frei ist, in unmittelbarer Nähe, ab 18:00 und am Wochenende kostenlos. Vom Zentrum aus läuft man schon mal knapp zehn Minuten.
Man betritt das Lokal über ein paar Stufen. Zur rechten die Terrasse/Biergarten, in dem an dem Abend zwar ein Pärchen saß, aber erstens war es doch nicht so warm, und eingedeckt war auch nichts, beziehungsweise lagen die Sitzkissen nicht auf den Plastikstühlen. Einladend sieht anders aus…
Also ab durch die Tür und rechts rein in die gute Stube. Die ist hell, wunderbar dekoriert mit stuckähnlichen Arbeiten an Wand und Decke, ähnlich der antiken griechischen Tempel und Gebäude. Es wirkt sehr authentisch und einladend. Die dunklen Tische sind ohne Tischdecke oder sonstiger Deko. Lediglich eine Papierserviette, Messer und Gabel schmücken das Möbel. Auf den Ablageflächen und Durchreichen stehen frische Plastikblumen in „antiken“ Vasen. Mir ist das Ambiente trotzdem 4* wert.
Wir werden nicht gleich erkannt, sodass wir einen Moment warten, bis uns eine freundliche, weibliche Bedienung begrüßt und uns zwischen drei Tischen wählen lässt.
Zu dieser Zeit sind vier weitere Gäste mittleren Alters bereits anwesend. Kurz nach uns kommen noch zwei Rentnerinnen jenseits der 70.
„Kosta“, ich vermute der Junior, bringt uns die Karten. Ein kleines DIN A4-„Buch“, in dunklem Kunstleder, hier und da etwas fleckig und klebrig. Der Inhalt natürlich sehr umfangreich, gibt es so ziemlich alles auf was man Lust haben könnte oder auch nicht. Die Karte ist teilweise auf der Internetseite des Restaurants zu finden. (http://www.delphi-bingen.de/speisekarte_vorspeisen.html)
Warme und kalte Vorspeisen, Salate, Omellets, Suppen. Natürlich die Fleischteller, Mousaka, überbackenes und ein paar Fischgerichte (z.B. „Seezunge“ ab 15,50€, Garnelen und Zander, Calamaris und Lachs). Da lass ich aber lieber die Finger weg…
Während wir uns also durch die Karte kämpfen, kommt der Senior um nach den Getränken zu fragen.
Für mich durfte es ein Weizen alkoholfrei sein (Erdinger, 0,5l / 3,20€), die Mädels wählten Cola, bzw. Spezi (0,4l / je 3,40€) und ein Kristallweizen (0,5l/3,20€). Direkt danach durften wir auch die Speisen bestellen. Auf die Frage hin, ob man bei einem Gericht Schweinemedaillons gegen Hähnchenbrust tauschen könnte, quälte sich der Chef bei der Antwort. „Jaaa, ausnahmsweise, kostet aber 3€ Aufschlag…“ Bitte? Ja haben die denn „Bresse-Huhn“ in er TK? Dann eben nicht. Wieso auch flexibel sein?
Nach angenehmer Wartezeit kamen die gut gekühlten Getränke. Nur bei meinem Weizen hat man wieder mal die Hefe nicht aufgeschüttelt, sodass ich (optisch) auch ein „Kristallweizen“ hatte L
Reklamieren wollte ich das aber nicht. Das zweite kam dann ordentlich. Die beiden Vorspeisen ließen dann auch nicht lange auf sich warten.
Gegrillte Peperoni mit Knoblauchöl (5,90€)
Zwölf Peperoni, mehr oder weniger stark gegrillt, serviert auf einem schönen Teller, mit ordentlich Zaziki, und zwei gegrillten Kirschtomaten. Das Zaziki ist wirklich sehr gut. Ordentliche Knobinote, frisch und cremig (da haben sogar meine Kollegen einen Tag später noch was davon). Die Peperoni, ja, wie sie gegrillt halt schmecken. Würzig, leicht scharf und warm serviert. Drüber geträufelt das Knoblauchöl. Hatte für mich den Eindruck, als hätte man Knoblauchzehen mit dem Öl aufgemixt, bzw. püriert. Das Öl hatte eine krümelige Konsistenz. Geschmacklich sehr mau. Keine Offenbarung, was aber auch nicht zu erwarten war. Alles in allem ein leichter und angenehmer Einstieg. Normal 3*, wegen des sehr guten Zaziki eher 3,5*
Gebratene Auberginen mit Tzaziki (5,90 €)
Das geht besser. Zwar auch hier das cremige Zaziki, aber die VIER geschmacksneutralen, panierten Auberginenscheiben waren nix. Da fehlte Salz, Pfeffer und sonst jegliche Raffinesse. Noch nicht mal nach Fett schmeckte die Panierung. Nur etwas zart Knuspriges mit schwabbeliger Füllung deutete im Mund auf etwas Essbares. Wenn man nicht wüsste was es sein soll, schwierig zu raten… Daher nur (aufgerundet) 2*
Es dauerte schon eine Weile, bis die leeren Teller von der jungen Dame bemerkt und abgeräumt wurden. Dabei fragte sie standardmäßig ob alles geschmeckt hätte. Keine Minute später servierte sie viermal den
Beilagensalat
Krautsalat (Eimer)mit ein paar Möhrenstreifen, frischer, gut geputzter Frisee- und roter Eichblattsalat, dazu eine ganze halbe Kirschtomate und ein paar rote Zwiebelstreifen. Das Dressing war okay, schwer zu sagen ob selbst gemacht. Schmeckte nicht zu sauer und nicht zu süß, aber eben auch nicht…lecker… 3*
Dann dauerte es etwas, die Salatteller noch nicht abgeräumt, stand Kosta mit den ersten beiden Hauptgerichten neben uns. Blöd wenn man nur zwei Hände hat, beide voll und dann noch erst den Tisch abräumen muss. Aber mein Fräulein ist ja nett und macht dem Griechen Platz.
Filetmedaillons „Metaxa“ (13,90€) (zweimal)
Drei recht große Scheiben Schweinefilet, schön gegrillt und anfangs noch leicht rosig, wurde sie aber schnell trocken. Von der Würzung her ohne Kritik. Dazu ansehnlich serviert auf der Soße. Die „Metaxa“-Soße aber gab uns Rätsel auf. Den Metaxa musste man sich denken, dafür wurde nicht mit Salz gegeizt, und das Bindemittel schmeckte nach. Immerhin hatte der Einsatz von Sahne was selbstgemachtes. Ich tippe hier mal auf Instantpulver, „verfeinert“ mit Sahne. Die Pommes als Beilage waren mehr als okay, schön dick und kartoffelig und in gutem Öl frittiert. 3,5*
Athenplatte (12,90€)
Der Bub hatte Lust auf Fleisch also musste es eine dieser Platten sein ;-) Auf dem Teller befanden sich Gyros, ein Souflaki und ein Hacksteak. Dazu Reis und Zaziki. Alles schön auf der Grillplatte gebraten, stiegen (einem im Mund) wassertreibende Aroma in die Nase. Das Hacksteak wunderbar. Sehr saftig, würzig und locker. Selten so ein gutes Hacksteak wie dieses gegessen! Das war es aber auch schon fast. Der Spieß leider viel zu trocken, daher auch das zweite Bier… Das Gyros auch nur mittelmäßig. Geschmacklich okay, aber doch auch ziemlich trocken. Zum Glück gab es Zaziki J . Der Reis akzeptabel, die Tomaten sehr fruchtig und gut abgeschmeckt. Das Hacksteak bringt hier 3,5*
Mousaka (11,90€)
Mit fünf Minuten Verspätung erreichte auch der letzte Teller unseren Tisch. Erster Eindruck; definitiv selbstgemacht. Ein ordentliches Stück Mousaka, mittig auf dem Teller angerichtet und nicht in einer dieser kochend heißen Auflaufformen. Als Deko eine Tomate, und ein Schnittlauchhalm. Seeehr originell! Der erste Bissen bestätigte den ersten Eindruck. Die Hack-Kartoffel-Auberginenmischung locker, schmeckte fruchtig nach Tomate aber auch hier keine Raffinesse. Ich vermisste den Zimt, die kräftige Würze der Kräuter und der „Deckel“ war leider nicht genießbar. Normalerweise kommt eine wohlschmeckende Béchamel (gerne mit viel Muskat) mit Ei vermischt obendrauf, gerne auch mit Parmesan drin. Doch hier das war eine „Zumutung“. Ein nicht tolles Mundgefühl, das Mehl dominant und nicht lange aufgekocht. Das Verhältnis Mehl zu Milch stimmte auch nicht. Salz fehlte auch. Meine Mutter hat es dann komplett oben runtergekratzt und dem Spüler überlassen. Böse meinte ich zu meiner Schwester, jetzt wisst ihr woher die Dekoration hier im Raum kommt…
Schade, ich meine mich erinnern zu können, bei unserem letzten Besuch war die Mousaka besser.
Heute nicht mehr als 2*…
Ich war mehr als satt, mein Teller leer, versuchte ich aber immer noch die „Metaxa-Soße“ zu studieren. „Kosta“ wollte schon abräumen, ließ mich aber noch gewähren. Irgendwann war ich es leid. „Kosta“ räumte freundlich nachfragend ab und kam dann zu unserer Freude mit dem obligatorischen Ouzo aufs Haus. Die ordentliche Rechnung kam dann auch fix und wir verließen das Lokal. Der Senior und seine Angestellte wünschten uns noch einen schönen Abend.
Fazit:
Das zweite mal hier, wieder zwiegespalten ob der Küchenleistung. Zaziki und Hacksteak sind einen weiteren Besuch wert. Die Mousaka war heute keine Meisterleistung, gerade mit so etwas kann man sich doch von der Menge absetzen. Alles andere durchschnittlich. Daher gibt es für das Essen von mir auch nur 3*. Der Service ist freundlich, hier und da aber etwas unaufmerksam, eben okay 3*.
Die Sauberkeit ist mir diesmal auch nur 3* wert, auf den Toiletten schauten mir die Spinne über die Schulter, im Gastraum hat sich auch die ein oder andere niedergelassen und die teilweise klebrigen Karten geben mir keinen Anlass eine bessere Bewertung zu geben. Ansonsten ist es ordentlich.
Ich bin einem weiteren Besuch nicht abgeneigt, muss es aber auch nicht unbedingt wiederholen.