"Am Ende war selbst der Hund bedient…"
Geschrieben am 27.02.2023 2023-02-27 | Aktualisiert am 28.02.2023
"Sehr gut Gewürzte Hähnchen!"
Geschrieben am 20.09.2022 2022-09-20
"Eine sichere Parkbank"
Geschrieben am 19.08.2022 2022-08-19 | Aktualisiert am 19.08.2022
"Bella Vista, Bella Vita"
Geschrieben am 19.07.2022 2022-07-19 | Aktualisiert am 19.07.2022
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | 11:00 - 18:00 Uhr |
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Donnerstag: | 11:00 - 18:00 Uhr |
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Vorgestern war es allerdings mal wieder so weit. Enkel (9) und Enkelin (6) waren für ein paar Tage zu Gast, und die Küche sollte wenigstens einmal kalt bleiben. Wie es kam, dass wir uns für die Alte Post entschieden, kann ich im Nachhinein nicht mehr sagen, vielleicht weil wir am Tag zuvor auf dem Spazierweg dort vorbeigelaufen waren. Eine Internetrecherche war es jedenfalls nicht, denn die hätte die eine oder andere Warnlampe aufleuchten lassen.
In Empfang nahm uns eine Servierkraft mittleren Alters, die sich über unseren Besuch nicht sonderlich zu freuen schien und diesen Eindruck während unseres ganzen Aufenthalts konsequent durchhielt. Nicht einmal die gut gelaunten Enkel konnten ihr ein Lächeln entlocken, auch nicht dieser Hund, der normalerweise die hartnäckigsten Griesgram:innen weich kriegt.
Da ahnte er noch nichts
Getränke waren schnell bestellt: Johannisbeernektar für meine Frau (3,70 € für 0,2L) und je eine Zitronenlimo für die Kleinen (3,10 € für 0,2L), später noch zwei. Wie wir bei dieser Gelegenheit lernten, hat dieses Getränk den Vorteil, dass es auf Fotos wie Sprudel aussieht und daheim gebliebene Eltern, die ein Auge auf den Zuckerkonsum ihrer Kinder haben, später keinen Verdacht schöpfen lässt.
Für mich gab es einen halben Liter Hoepfner Kräusen vom Fass (4,70 €).
Meine Frau entschied sich für das Doradenfilet gebraten mit frischem Marktgemüse und Kartöffelchen in der Pfanne geschwenkt, mit hausgemachtem Pesto verfeinert (21,90 €), der Enkel, der nicht zu Speiseexperimenten neigt, für Pommes (5,20 €, Tütchen Mayo 0,50 € extra).
Die Enkelin fragte nach den Spaghetti mit Gemüse und Pesto (13,90 €), an die sie sich von einer der vielen Tafeln draußen erinnerte, und wurde barsch beschieden, dass es sich hier nicht um Spaghetti, sondern um Pasta handele. In einem Haus, dessen Küche auch unter mediterraner Flagge segelt, weiß man natürlich besser, was alles zur großen Pastafamilie gehört. Spaghetti jedenfalls nicht, dafür die Penne, die später serviert wurden. Sieh einer an, wieder was gelernt.
Für mich unverbesserlichen Fleischkonsumenten gab’s schließlich das Alte Post-Pfännle (Rind- und Schweinefleisch, Gemüse, Zwiebeln mit Kräutern in der Pfanne geschwenkt, dazu Röstitaler in der Pfanne serviert, 21,90 €).
Meine Frau war mit ihrer Dorade zufrieden. Nicht übergart, auch nicht das Gemüse, und das Pesto schmeckte tatsächlich so hausgemacht wie angekündigt.
Über die Pennepasta gab es ebenfalls keine Klagen, allerdings fiel auf, dass die Kleine ihren Teller nicht leeraß – solche Portionen verputzt sie normalerweise locker. Wir vertieften das nicht weiter, um das gut erzogene Mädchen nicht in Verlegenheit zu bringen.
Die Pommes wurden auf jeden Fall mit Genuss verspeist. Mir war diese halbschalige Form noch nie begegnet; die Kellnerin verriet, dass solches der Gastrofachhandel bereithält.
Form und Geschmack der Röstitaler deuteten ebenfalls auf Zukauf hin, aber sie knusperten beim Reinbeißen schon sehr nett. Das Rindersteak war zart und wohlschmeckend, ganz im Gegensatz zum Schwein, das trocken und hart und eine ziemliche Zumutung war. Zum Glück sind meine Zweiten noch gut verankert. Überflüssig allerdings die dünne Bratensauce, die die Pfanne zu einem Drittel füllte, am Fleisch bleib sie nicht hängen und zum Aufnehmen reichten die Rösti nicht. Sie war allerdings auch keine von der Art, die mich um einen Löffel hätte bitten lassen.
Danach kam es dann zum Höhepunkt dieses Restaurantbesuchs. Alle außer mir hatten nämlich noch Appetit auf einen Nachtisch. Blickkontakt mit der Kellnerin war nicht einfach herzustellen, denn das Restaurant hatte sich inzwischen gut gefüllt. Als sie dann endlich an unserem Tisch erschien, ertönte von unten ein gellender, langgezogener Schrei: Die gute Frau hatte sich auf Calvins durchaus nicht unsichtbarem Schwanz gestellt und blieb erstmal darauf stehen. Autsch. So richtig verantwortlich schien sie sich für das Geschehen unter ihren Füßen aber nicht zu fühlen, sie hätte doch geschaut! Erst später, als ich zum Bezahlen an die Theke kam, ließ sie etwas Mitleid mit dem kleinen Kerl erkennen.
Der war danach ziemlich verunsichert und verbrachte die restliche Zeit auf dem Schoß meiner Frau. Und dieser stellen sich immer noch die Nackenhaare auf, wenn sie daran denkt.
Nach diesem Intermezzo konnten wir uns dem Nachtisch zuwenden. Auf die Frage, ob es Sorbet gäbe, erhielt meine Frau ein unmissverständlichen „Nein!“ zur Antwort. Sie bat dann ersatzweise um eine Kugel Zitroneneis, die sich, Glück in all dem Unglück, dann doch als Sorbet herausstellte (1,20 €). Kann man ja mal verwechseln, und meiner Frau war es sowieso egal, denn sie hatte nach dem Vorfall keinen rechten Appetit mehr und gab die Kugel nach der Hälfte an mich weiter.
Die Sechsjährige ließ sich aber nicht lumpen und hatte noch ausreichend Appetit für drei gemischte Kugeln (3,60 €). Dieses Kind…
Der Frittengourmand schließlich hatte auch noch Platz, die Hausgemachte Belgische Waffel mit Kirschen, Eis und Sahne (5,90 €) von der Tafel draußen und über der Theke hatte ihm nämlich ins Auge gestochen. Allerdings hatte er sich diese etwas anders vorgestellt - noch Stunden später konnte er sich darüber echauffieren, dass es für so viel Geld nur ein Viertel Waffel gäbe. (Er interessiert sich gerade sehr für den Wert der Dinge und deren Relation zueinander.) Geschmeckt hat es ihm aber doch, selbst die Sprühsahne.
Kurzes Fazit: Speisen ok, mit den erwähnten Abstrichen. Aber man findet in Bad Herrenalb bessere, und das in Restaurants, in denen der Gast sich geschätzter fühlt als hier.