"Sankt Martin......"
Geschrieben am 12.11.2015 2015-11-12 | Aktualisiert am 15.11.2015
"Gutbürgerliche Küche halt........"
Geschrieben am 02.11.2015 2015-11-02 | Aktualisiert am 03.11.2015
"Pannkoeken........dutch style"
Geschrieben am 24.08.2015 2015-08-24 | Aktualisiert am 24.08.2015
"Es bleibt dabei.......die kulinarische Referenz im Münsterland."
Geschrieben am 19.07.2015 2015-07-19 | Aktualisiert am 20.07.2015
"Stilvoll Kaffee trinken"
Geschrieben am 05.05.2015 2015-05-05
Das Restaurant Keiling lädt traditionell am Abend des 11. November zum Martinstag zu einem Gänsemenü ein. Und wir hatten uns für dieses Jahr dazu angemeldet. Kurz vor 19 Uhr betraten wir das Restaurant von der Wilhelmstraße aus. Das Restaurant, besser gesagt der linker Hand vom Eingang gelegene Bistrobereich füllte sich mit unserem eintreffen und danach bis auf den letzten Tisch.
Wie immer wurden wir aufs herzlichste Begrüßt von Gina Duesmann und ihrer Servicekollegin Katy Rümmler-Stolle. Es trägt nicht unerheblich zum Wohlfühlfaktor des Gastes in einem Restaurant bei, wenn der Gast über Jahre hinweg von immer den gleichen gut ausgebildeten Servicekräften in Empfang genommen und umsorgt wird.
Lars Keiling hatte folgendes Viergangmenü für den Abend vorgesehen:
Gänseleberpaté
Quitte/ hausgebackener Brioche
Kürbiscremesuppe
Kürbiskernen/ Praline von Gänseklein
Brust & Keule von der Gans
Apfelrotkohl/ Kartoffelklöße/ Gänsejus
Kaiserschmarrn
Vanillesauce/ Karamelleis
Das Ganze dann für 3 Gang ohne Vorspeise oder Suppe 39,- oder 4 Gang 47,-.
Vorweg ein trockener Riesling Winzersekt von der Mosel und ein Aperitif auf Birnensaftbasis ohne Alkohol für meine Frau. Über das Menü begaben wir uns in Frau Duesmanns Hände für die Auswahl begleitender Weine.
Zum Aperitif wurde ein Korb in Scheiben geschnittenes Baguette mit einem Kräuterfrischkäse serviert.
Das Menü begann mit der Gänseleberpaté, serviert mit einer Scheibe leicht geröstetem Brioche und einem Quittenmus. Die Paté präsentierte sehr wohlschmeckend, mit einer cremigen Konsistenz, fein im Leberaroma. Zusammen mit der nussig gerösteten Brioche und der Säure des Quittenmus ein wohlschmeckender Start ins Menü. Dazu bot uns Frau Duesmann einen restsüßen Moselriesling an, vom Weingut Molitor in Piesport (ein Bruder vom VDP Weingut Molitor). Angebaut in der Lage Bernkasteler Kurfürstlay war er mit einer noch ausgeprägten Säure und der präsenten Süße ein hervorragender Begleiter zu der Gänseleberpaté.
Es folgte die Kürbiscremesuppe. Auf Nachfrage mit der Information, dass Butternut und Hokkaidokürbis verwandt worden waren für die Zubereitung. Herr Keiling verzichtete auf jede Aromenbeigabe in Form von Curry oder Ingwer oder sonst was, sondern servierte eine extrem gut abgeschmeckte klassische Kürbissuppe, die ihren Geschmack nur aus dem Kürbis bezog. Lecker! Die durchaus gute, frittierte, Gänsekleinpraline hätte ich nicht vermisst. Ein Weissburgunder aus Rheinhessen war die Wahl Frau Duesmanns zu diesem Gang. Das Weingut Pfannebecker hat mit dem Jahrgang 2014 einen frischen, wenig Säurebetonten, aber doch mit mineralischen Tönen versehenen Wein erzeugt, der durch sein mildes auftreten gut zur Suppe passte.
Danach war dann der Hauptgang des Abends an der Reihe, Brust & Keule von der Gans mit seinen Beilagen. Serviert wurde eine tadellos gegarte Gans, zartes Fleisch, knusprige Haut, aus dem die Knochen ausgelöst waren, wobei ich wie immer ich den Eindruck hatte, dass die Keule der Brust immer ein bisschen Überlegen ist im Geschmack! Eine gute Jus und angenehm klein portionierte Knödel ergänzten die Gans sehr gut. Absoluter Höhepunkt des Gerichts, aber für mich auch des Menüs, war der Apfelrotkohl. Ich kann mich nicht erinnern, einmal einen besser zubereiteten Rotkohl gegessen zu haben. Das war ein Genuss und ich hätte sehr gerne einen Teller mehr gegessen, nur mit Rotkohl. Frau Duesmann hatte zu diesem Gericht einen italienischen Rotwein ausgewählt. Aus dem Anbaugebiet Barolo, allerdings kein reiner Nebbiolowein, sondern eine Cuvee aus Barbera und Cabernet Sauvignon aus dem Jahre 2011. In der Nase fein und fruchtig, war er im Mund schon sehr kräftig und ließ seinen Alkoholgehalt auch spüren. Aber er passte durchaus gut zum Gänsegericht.
Abgeschlossen wurde das Menü durch einen Kaiserschmarren. Ich war etwas skeptisch, Mehlspeisen sind nicht gerade meine bevorzugten Desserts, aber Lars Keiling reduzierte die Portion auf eine 4 Gang Menü verträgliche Größe. Der Kaiserschmarren kam einer Haube aus Mandelsplittern, das gab ihm etwas Crunch, und ein paar Rosinen. Mit einer gut dosierten kleinen Portion Vanillesauce und einem sehr guten, mit einem Salzhauch versehenen Karamelleis war dies ein gutes Dessert als Abschluss. Begleitet von einem Rest des italienischen Rotweins.
Wir schlossen unseren Abend mit einem Espresso und bekamen die Rechnung in Höhe von 149 EUR überreicht. Liest man das Menü, denkt man, gute, deutsche Hausmannsküche, aber wenn man dann schmeckt, was ein sehr gute Koch wie Lars Keiling aus diesen Zutaten zaubert, ist dies ein absolut angemessenes PLV. Wie immer und weiterhin können wir das Keilings empfehlen, egal links (Bistro) oder rechts (Gourmet). Und an Weihnachten versuche ich dann wieder, meine Gans und vor allen Dingen den Rotkohl wieder an die Güte der Gerichte von Lars Keiling anzunähern und werde wieder kläglich daran scheitern!
Diese Empfehlung spricht übrigens auch der Guide Michelin aus, denn einen Tag vorher bekam Frau Keiling die Nachricht, dass das Bistro (ein gutes Jahr nach der Öffnung) den BIB Gourmant (der dieses Jahr auch als eigenständiger Gastroführer heraus gegeben wird) bekommt! Somit ein Stern für das Gourmetrestaurant Keiling, und der BIB für das Weinbistro Keiling. Was die Entscheidung rechts oder links noch schwerer macht!