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Mehr durch Zufall habe ich den Jungen Chefkoch des familiengeführten Hauses kennengelernt. Hier gab er nur eine kleine Probe seines Könnens und so machten wir uns auf den Weg.
Immerhin gibt es das Haus seit 1663, und so atmet es auch Nostalgie auf Schritt und Tritt. Mit viel Enthusiasmus, Liebe zum Handwerk und für den Gast ist hier eine Oase der Gourmetküche entstanden. Im Restaurant und dem ganzen Haus findet man erzgebirgische Handwerkstradition, viele Schnitzereien, herrliche Holzdecken, Buntfenster, Holzdielung, dazu passende Kronleuchter, geschnitzte Leuchter und und und. So gibt es aber auch eine Hausbrauerei mit entsprechend rustikalen Räumlichkeiten und einer Sammlung von gut 4000 Bierseideln verschiedenster Epochen.
Aber zurück zum Wesentlichen. Wir verbanden den Besuch mit dem Menü der Kochsternstunden, das sich unzweifelhaft absolut verlockend liest.
Hier findet man noch die gute alte Schule, perfekt eingedeckte Tische, Stoffservietten, eine Rose auf dem Tisch, Kerzenlicht..... Durch das nette junge Personal und die modernen Interpretatonen in der Moderne angekommen.
Nun starteten wir mit einem Gruß aus der Küche. Dachten wir. 6 Kleinigkeiten, als da wären verschiedene Salze, Butter, Olivenöl, umwerfend schmackhaftes Brot..... Wir mussten uns in Acht nehmen, nicht zu viel zu naschen. Überraschend kam dann aber der wirkliche Gruß aus der Küche. Nett angerichtet ein Stück zarter Saibling auf Topinambur und Süßkartoffel. Optisch und geschmacklich perfekt.
Dazu schon ein äußerst harmonischer Pinot blanc vom Weingut Proschwitz.
Wir ließen uns einfach fallen und wurden von Gang zu Gang mit herrlichen Genüssen weiter durch den Abend getragen.
Als Vorspeise fungierte das Carpacchio vom Kalbsfilet mit Gartenkräutern, Parmesan und Pinienkernen. Knackig frischer Salat, scheinbar gerade erst geschnitten, darauf ausgelassener Käse, ein Traum. Das Carpacchio frisch, mit etwas frisch gemahlenem Pfeffer bestäubt. Ausgezeichnet.
Als Meeresbewohner Zwischengang ein Schaumsüppchen von Curry und Zitronengras mit gebackener Hummerpraline. Wem jetzt nicht das Wasser im Mund zusammenläuft - selbst schuld. Wer Suppen liebt wie ich, findet hier eine in Perfektion. Nichts Verfälschtes, sondern aus den Zutaten das Optimale herausgeholt.
Nach so einem Geschmack kam zum Abkühlen ein mit Champagner aufgegossenes Sorbet, wortwörtlich auf der Zunge schmelzender Geschmack.
Als Hauptgericht wurde uns in Burgunder geschmorte Ochsenbacke mit Zwiebelmarmelade, Kartoffelstampf und Tiroler Speck geboten. Der geneigte Leser wird es ahnen. Einfach nur toll. Egal wie man es kombinierte, jeder Bissen Genuß. Der Kartoffelstampf leicht stückig, die Sauce kräftig, die Ochsenbacke zerfiel am Gaumen.....
Eine positive Überraschung dann auch das Dessert. Geliertes Champagnersüppchen mit Passionsfrucht und Honig. Der erste Löffel eine Erfahrung. Ich erwartete etwas Süßes, aber nein, eher etwas herb. Nach der ersten Überraschung offenbarte sich der Geschmack immer mehr.
Nun schon satt, zufrieden und innerlich grinsend, was es doch für schöne Momente im Leben gibt, setzte das Haus noch einen drauf und verwöhnte uns mit geschmacklich verschiedenen Minischokoküchlein.
Ihr kennt Aue nicht? Liebe Leser, dann wird es Zeit, im Blauen Engel abzusteigen und die Küche zu genießen!
Und noch etwas: das Frühstück ist ein Rundumerlebnis!