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Wie der Name schon verrät, werden dem Gast hier vor allem thailändische Speisen angeboten. Eine Länderküche, die mir bisher in der Innenstadt nur als Teil von panasiatischen, riesigen Speisekarten begegnet ist. Die Kombination aus der langen Existenz und thailändischen Spezialisierung machte es für mich nun wirklich dringlich, diesem beständigen Teil der Lübecker Gastronomie nun endlich auch einmal einen Besuch abzustatten.
Wie ich in der Einleitung bereits angeschnitten habe, umfasst das Restaurant gerade einmal eine winzige Tür, die sich zudem auch neben der eigentlich Eingangstür des Hauses befindet, sowie eine Fensterfront, über der auch ein Schild mit dem Namen des Lokals prangt. Der Blick durch das Fenster führt dabei direkt in den Küchenbereich, sodass man sich von Außen fragt, wo sich dort drinnen noch ein Gästebereich befinden soll?
Dieser erstreckt sich in den warmen Monaten eben vor allem auf den großzügigen Gehsteig vor dem Gebäude, der das Restaurant für die meisten wohl erst sichtbar macht. Eine Verwechslungsgefahr mit dem angrenzenden Außenbereich des "Alten Zolln" umgeht man dabei nicht nur mit der Art der Länderküche, sondern auch dem Einsatz von schwarzen Plastikstühlen und -tischen mit Stoffdecken, die sich optisch klar von den hellbraunen Klappstühlen des Nachbarn unterscheiden. Die Art dieses Mobiliars verdeutlich aber zudem, dass es sich hierbei nicht nur der Größe nach eher um ein Bistro für ein kürzeres Mahl, als ein großes Restaurant für z.B. eine Abendgesellschaft handelt.
Der Blick in das Lokal überrascht dann doch zuerst positiv mit einer aufgeräumt wirkenden Einrichtung, die das sowieso winzige Platzangebot optisch nicht noch weiter erdrückt. Schön ist dabei z.B. die an Dachziegel erinnernde Konstruktion an der Oberseite im ersten Raum, die sich auch über die hier befindliche Küche und kleine Bar erstreckt. Diese ist eben komplett offen, sodass man vor interessierten Gästen auf jeden Fall nichts verstecken könnte. So ließ sich auch die Sauberkeit gut einschätzen, welche für mich ordentlich wirkte, auch wenn man dem Material sein fortgeschrittenes Alter schon etwas ansah.
Gleichzeitig birgt das aber natürlich auch die fast schon unausweichliche Gefahr, dass sich alle Gerüche und die Hitze auf das gesamte Lokal ausdehnt. Dies machte sich während meines Besuchs kurz nach Öffnung aber noch nicht bemerkbar.
Während im ersten Raum also sogar noch ein Zweiertisch untergebracht werden konnte schließt sich im hinteren Bereich, zusammen mit einer weiteren Tür zu einer kleinen Toilette, doch tatsächlich noch eine Art "Gastraum" an. Selbstverständlich hat man dabei die Wand fast durchgehend mit einer Sitzbank versehen, in deren Mitte dann noch 5 kleine quadratische Tische verteilt wurden. Natürlich ist das zusammen mit den dunklen Holztischen dann wirklich eng, doch zur angesprochenen Toilette muss man nicht erst hangelnd und entschuldigend durch die anderen Gäste zwängen.
Etwas Dekoration in Form von Bildern, Ornamenten und dem Einsatz von güldenen Farbtönen hüllt den Raum tatsächlich in eine südostasiatische Atmosphäre, wirkt gerade im Hinblick auf die Gedrängtheit des Raumes für mich jedoch etwas zu überladen.
Der Zustand der Möbel und z.B. auch der Lehnen der Wandbänke, sowie den Tischen und Holzstühlen war ebenfalls schon mit einigen Gebrauchsspuren versehen, an sich aber auch sauber.
Die erwähnte Toilette befindet sich leider im Untergeschoss und ist somit leider nicht gehbehindertengerecht. Sauberkeit und Zustand reihen sich als „ok“ in das restliche Interieur ein, beim Geruch könnte man aber mit etwas Duft schon noch den leichten Muff entgegenwirken.
Die im Hintergrund laufende seichte rein instrumentale Musik hatte angenehme Lautstärke und war eine passende Untermalung.
Es handelt sich hierbei wahrlich um einen kleinen Familienbetrieb, denn das Inhaberpaar kümmert sich gemeinsam sowohl um die Küche um das Wohl der Gäste. Für den Außenbereich wird dabei eine Bestellung am Tresen gewünscht, serviert wird aber Innen wie Außen von den Betreibern. Ich nahm an diesem Tag im hinteren Gastraum Platz und gab meine Wahl hier direkt an meinem Tisch ab.
Zuvor wurde ich nach Eintritt von beiden begrüßt und mir gleich freie Platzwahl gewährt.
Im weiteren Verlauf meines Aufenthaltes kam es nach dem Servieren leider zu keiner Initiative mehr von ihnen.
Etwas schade, zeigte mir doch gerade die Frau beim Abschied, dass sie durchaus sehr aufgeschlossen und kommunikativ war.
Dass sich das kulinarische Angebot hier wohl wirklich stärker auf Thailand konzentriert und nicht alle möglichen Länderküchen des fernen Ostens bedienen will, zeigt sich auch bei der Speisekarte, welche hier als laminierte Faltmappe vorliegt und "nur" 3 Seiten für die Speisen und eine weitere für Getränke umfasst. Erfreulich ist dabei auch ein kleiner einläutender Text, der verrät, was sich hinter den Namen der verschiedenen angebotenen Speisen (z.B. Tom Yam oder Gaeng Phed) verbirgt.
Eine Sache trifft man jedoch auch hier an: So gut wie alle Hauptgerichte können mit verschiedenen Proteinen beliebig kombiniert werden (Rind, Huhn, Lamm, Ente, Garnelen, Lachs) und erhalten dadurch dann ihren jeweiligen Preis.
Bei den Vorspeisen kommt man bei verschiedenen Suppen, Salaten und Spießen durchgehend mit <8€ weg. Noch erstaunlicher sind dann die Preise der Hauptspeisen, welche sowohl bei Wok-, Curry-, als auch den Bratreis-/nudel-Gerichten und weiteren thailändischen Spezialität im zweistelligen Bereich noch unter 15€ liegen. Der Bistro-Charakter verdeutlicht sich also auch durch das niedrige Preisniveau, welches somit nicht nur schnelle, sondern auch preiswerte Stärkung verspricht.
Für diese kleine Zwischenstärkung klang für mich "Yam Nua" dabei am reizvollsten. Hierbei handelt es sich, laut Karte, für 11,5€ um "Rindfleischsalat in einem Limonen-Zitronengras-Dressing". Bei Bestellung wurde ich dabei zudem nach dem Schärfegrad gefragt und entschied mich augenzwinkernd für „europäisch“. ;-)
Sodann konnte ich dem eifrigen Werkeln und Schneiden in der kleinen Küche zuhören und nur 15 Minuten später konnte auch meine geschmackliche Neugier befriedigt werden.
Eine ordentliche Portion feiner Rindfleischstreifen waren mit ebenso gleichmäßig groß geschnittenen vegetabilen Begleitern in Form von Frühlingszwiebeln, Gurke, Tomaten und normalen Zwiebeln zum Salat vermengt, mit Koriander getoppt sowie mit ein paar Chilistückchen ergänzt. Eher dekorativ lagen dem noch einige Romanasalatblätter und eine Orangenscheibe bei.
Die lauwarmen Rindfleischstreifen waren ob ihrer geringen Größe natürlich nicht rosa, aber trotzdem zart.
Das allesamt frische Gemüse sorgte hier mit seiner Knackigkeit für den schönen Biss.
Knackig für meinen deutschen „Mimi“/Gaumen war auch die Schärfe, die aber wohl dosiert und tatsächlich mehr belebend als brennend wirkte.
Am Boden des Tellers war zudem das Limonen-Zitronen-Gras-Dressing zu sehen. Pur genossen konnte ich passend dosierte an Soja erinnernde Salznoten, sowie das leicht ätherische Zitronengras-Aroma erschrecken. Es hielt also, was es versprach und war dabei ausgewogen.
Interessant war dabei zudem, dass es selbst nicht scharf war und dies also ausschließlich durch die Chilis im Salat kam, was für die Betreiber damit natürlich leicht dosierbar und bei identischem Dressing an unterschiedliche Wünsche angepasst werden konnte.
Dazu wurde in einer schönen Schale auch frisch dampfender Reis serviert, der, wie man es von solch routinierten „native cooks“ auch nicht anders erwartet hätte, optimal leicht klebrig, aber trotzdem locker und keineswegs verkocht.
Das war somit insgesamt ein wirklich authentisch in Geschmack und Präsentation wirkendes, leichtes Gericht, dass für mich von Frische, Zubereitung über Würze bis zur Schärfe sehr harmonisch daherkam und mir somit Freude bereitete.
Meine ersten Erfahrungen für das thailändische Lokal "Pad Thai" lassen sich also wie folgt zusammenfassen.
Bei einem Bistro mit einer Größe, die wohl kaum der Hälfte der meisten großen Mietwohnungen entspricht, ein exklusives Ambiente zu erwarten, wäre mehr als vermessen. Mehr geht hier für mich der Blick auf Sauberkeit, Zustand des Mobiliars und Nutzung des begrenzten Platzangebotes. In dieser Hinsicht legt das "Pad Thai" für mich einen soliden Auftritt hin, der aber optimiert werden könnte. Die Möbel wirken trotz offener Küche keineswegs speckig und ramponiert, haben aber auch sichtbar schon ein gestandenes Alter. Etwas weniger Deko könnte es vielleicht sein, um die Innenräume nicht noch mehr optisch einzuengen.
Positiv sei auch zu erwähnen, dass für mich angesichts der integrierten Küche keine Geruchs- oder Lärmbelästigung vorlag. Bei den ansonsten akzeptablen Toiletten könnte da hingegen für etwas besseren Geruch gesorgt werden.
Das Betreiberpaar beschränkte ihren Service zunächst nur auf Begrüßung, Bestellung und Servierung. Da hätte ich mir noch etwas mehr Initiative und Herzlichkeit gewünscht, die nämlich beim Abschied doch ganz klar hervorblitzte.
Mein gewähltes, thailändisches Gericht „Yam Nua“ um den Rindfleischsalat war in allen Komponenten und Aromen merklich frisch und authentisch. Auch für den deutschen Geschmack war alles harmonisch in der Schärfe angepasst und somit ein gelungener Genuss. Dank Portionsgrösse und Reis erhielt ich angenehme und dabei doch unbeschwerte Sättigung.
Die hier geforderten Preise sind sowieso schon auf einem in der nicht ausschließlich auf Convenience fußenden Gastronomie wohl kaum anzutreffenden Niveau. Daher verwundert es sicher auch nicht, dass mit einem Preis von 12 € für meine gewählte Speise bei der gebotenen Qualität und Menge ein sehr gutes PLV folgt.
Das "Pad Thai" bewies mir klar, dass es in gute Gründe bereithält, die das Lokal in der sonst häufig fluktuierenden Gastrolandschaft der Lübecker Innenstadt schon zu einem asiatischen Urgestein machen. Wer thailändische Küche sucht, der ist in diesem Kleinod wirklich gut aufgehoben und muss meiner Meinung nach nicht erst größere Asia-Restaurants mit einer thailändischen Rubik suchen.