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* Unsere diesjährige Wahl für den Sommerurlaub viel auf die Hotelanlage "Hohe Düne", www.hohe-duene.de in Rostock-Warnemünde. Von Warnemünde in 2 Minuten mit der Fähre über die Warnow zu erreichen und damit etwas abseits vom "Touri-Trubel" in Warnemünde, der fallweise schon mal etwas an (Klein) Malle erinnert. Das Hotel verfügt über fast 400 Zimmer, 7 Restaurants, eigener Marina (750 Liegeplätze), 4.000 qm Fitness-Center und ganz viel schlecht gepflegtem Park. Unser erster Eindruck vom Hotel kurz nach der Ankunft: Ganz viel (zu viel) maritimer yachting Chic, überladen mit Mahagoni und/oder Palisander und Kapitäns-Kajüten Flair, wie in den 70 er Jahren, obwohl das Hotel erst gute 15 Jahre alt ist. Und wer es mag und braucht, in der Hotel-Boutique das Polohemd von Paul & Shark für 231,- Euro.
* Am ersten Abend viel unsere Wahl auf das Restaurant Da Mario im Hotel, das nach Aussage des Hotels an einen kulinarischen Kurzurlaub in der Toskana oder Sizilien erinnern soll. Toll - das ist ein hoher Anspruch. Wir traten ein:
* Erster Eindruck, bodentiefe Fenster, Fenster, Fenster, rundum fast im ganzen Restaurant. Eine rustikale, einfache Bestuhlung, rot-weiß karierte Tischdecken, freier Blick auf den Yachthafen direkt unterhalb der Fenster. Dazu noch Olivenbäume im Restaurant. Klasse - erinnert tatsächlich an ein Mittelmeer-Flair. Wobei ich mir die Frage stellte, wie sich z.B. Olivenbäume in solchen geschlossenen Räumen halten. Zu Hause verreckte uns drinnen im Wohnzimmer bisher jedes wertige Bonsai-Bäumchen. Wir sollten es mal mit Oliven-Bäumchen versuchen.
* Wir hatten reserviert, das Restaurant war zu gut 50% gefüllt. Die Atmosphäre war von Anfang an entspannt, wir fühlten uns wohl. Trotz der Aussicht auf vielen respektablen Yachten, herrschte hier nicht das Flair wie beim Edelitaliener, sondern eher wie in einer Osteria. Die Karten wurden gereicht. Erster Eindruck, sehr viele Vorspeisen, einige Pasta Gerichte, sehr viele Pizzen, nur wenig fischige und fleischige Hauptgerichte. Wenn wir uns eine Pizzeria ausgesucht hätten, hätte das überzeugt. Aber das Hotel spricht ja von einem "mediterranen Restaurant", dass an die Toskana und Umbrien erinnern soll. Es viel uns bei dieser Karte schwer an die Toskana zu denken.
* Der Service (junge Dame) mit noch genügend Potential etwas dazu zu lernen, fragte nach unseren Wünschen. Wir orderten die Antipasti Superior für 2 Personen. Als Hauptgericht den Schwertfisch mit Garnelen für Hasimausi und Saltimbocca für mich. Die junge Dame notierte das umfangreich, inkludiert mit 2 Rückfragen und wendete sich schon zum weggehen. Offensichtlich sollten wir verdursten. Höflich rief ich ihr hinterher, dass wir noch Getränkewünsche hätten. Ein kurzer Blick von ihr und ein fast schon erstauntes "Ach so". Von Hasimausi würde ich dafür gerügt, weil es wohl stillos ist, dem Service noch etwas hinterher zu rufen. Stimmt, aber mein Durst zu ignorieren ist auch stillos.
* Schnell wurden die Getränke reserviert. Für mich ein Pils, oberflächlich und offenbar in 10 Sekunden gezapft. Etwa so schaumlos wie der "Rosso di Toscana" für meine liebe Dame. Das kurz danach servierte Brot war frisch, die beiden Dips dazu - nun ja - eher aus dem Sortiment "Wir lieben Lebensmittel". Kaum "gedipt" (diese Wortschöpfung bitte nicht im Duden suchen, gibt es nicht) brachte die junge Dame die Antipasti Superior. Die Bezeichnung "Superior" kannte ich bisher nur für Hotelzimmer, aber nicht für eine Vorspeise aus dem Land südlich des Brenner. Bekanntlich lautet die Übersetzung für Superior überlegen. Na dann auf zu den überlegenen Antipasti. Auf der Platte war wirklich viel abgelegt. Viele Oliven, viel gegrilltes Gemüse und einige leckere marinierte Gamberetti. Weiter zwei Bruschetta, Büffelmozarella und Schinken offensichtlich tatsächlich auch aus Parma. Die Salami war angezeigt als Produkt aus Milano. Ganz ehrlich, den Unterschied einer Salami aus Milano oder aus dem Cosa Nostra durchsetzen Neapel werden meine Geschmackssinne nie unterscheiden können. Trotzdem was hier für 19,50 Euro (für 2 Personen) serviert wurde, war tatsächlich superior, also überlegen. Das dazu servierte sehr gute Brot ging schnell zur Neige. Leider sah das keiner der zahlreichen Service Mädels-und Jungs, die ständig an unserem Tisch vorbei liefen. Selbst dann nicht wenn das nächste wieder schlecht gezapfte Pils serviert wurde. Als ich dann lieb und nett noch etwas Brot bestellte, bekam ich den umfänglich formulierten Satz "mmh" zur Antwort. Allerdings wurde auch kurz danach das gute Brot serviert. Höflich bedankte ich mich mit einem VIELEN LIEBEN DANK, denn auf ein "mmh" wollte ich mich nicht reduzieren. Auf den Punkt gebracht, für die Vorspeise volle 5 Punkte.
* Das Publikum erinnert etwas an das Publikum von Baden-Baden, Bad Oeynhausen oder Bad Salzuflen. Sehr gut betucht, von geschätzten gut 75 plus, runter auf 60 plus geliftet. Meine Augen und Ohren waren überall, um wenigsten den ein oder anderen kabarettistischen Runnig-Gag zu erwischen. Im allgemeinen wurden leider nur genörgelt über schlechte Fischbrötchen, kackende (sorry) Möwen und überzogene Preise im Hafen von Warnemünde.
* Das nächste Pils, wieder eine optische Ähnlichkeiten mit einem gezapften Apfelsaft. Der nächste sehr gute Rosso aus dem Land des wieder von Corona gesundeten Berlusconi war gut temperiert. Und wieder das Servier-Mädel, das wohl froh war einen MNS Schnutenpulli zu tragen, denn dann musste sie nicht lächeln. Die Hauptgerichte folgten:
* Saltimbocca für mich. Auf der Karte stand: Kleine Kalbsschnitzelchen mit Salbei in Parmaschinken gebraten, 24,50 Euro. Die Karte sprach sehr korrekt die Wahrheit aus. Auf dem Teller befanden sich in der Tat 3 sehr kleine Kalbsschnitzelchen (doppelte Verkleinerung). Wären sie noch etwas kleiner gewesen, hätte man von einem "Tupfer" oder "Klecks" sprechen können. Deutlich mehr dagegen die Spaghetti und der Römersalat. Sagen wir es mal so. Die klitzekleinen Schnitzelchen waren hinsichtlich der Fleischqualität und der Zubereitung ohne Tadel - Schulnote 2 Minus. Der Salat durchschnittlich, ebenso die Spaghetti. Selbst gemacht ? Sicher nicht, wurde aber auch nicht versprochen. Barilla produziert ja auch zumutbare Teigwaren. - Und das Hauptgericht für Hasimausi ? Es hatte gewisse Parallelen zu meinem Gericht. Auch die beiden Medaillons vom Schwertfisch hatten eine sehr überschaubare Größe. Sie wurden allerdings ergänzt von 3 großen Garnelen, die dann doch das Gericht ordentlich aufgewertet haben. Dazu Tagliatelle und Tomatenwürfel. Was sich der Koch allerdings dabei gedacht hat, noch Kapern mit gehacktem Ei dazu auf dem Teller abzulegen - wir wissen es nicht. Vielleicht ist es eine ostdeutsche Ostsee Spezialität. Meine Dame war zufrieden. Mit der guten Qualität und der Zubereitung des Schwertfisch, mit den Garnelen und den weiteren Beilagen. Wobei auch sie den Sinn der gehackten Eier nicht ergründen konnte.
* Wie fast schon üblich, taten wir uns schwer beim Dessert. Beide sind wir keine großen Anhänger der Fraktion "Süsses", mit Ausnahme von sehr guter Eiscreme. Ergo bestellte sich Hasimausi Bourbon Vanille Eis. Da leider mal wieder kein Käse angeboten wurde, schaute ich meiner lieben Dame beim Verzehr der Eiscreme zu, unterstützt mit einem doppelten Grappa. Die Meinung meiner Dame zum Eis - das können Mövenpick und Co und Bruno Gelato genau so gut, Häagen-Dazs noch besser. Die dann servierten Espressi waren perfekt, der Grappa durchschnittlich.
Fazit: Ja es polarisierte gewaltig. Von einem solchen Haus als Bestanteil eines 5* Hotels erwartet man eigentlich mehr. Auch wenn man keine Gourmet-Ansprüche erfüllen möchte. Der Service sollte mal einige auffrischende Seminare besuchen. Die Vorspeise war fast schon perfekt, bei den Hauptgerichten war die Produktqualität gut und das bei beiden Gerichten. Nichts gegen kleine Portionen, ganz im Gegenteil. Aber es muss nicht zum Spielchen ausarten, frei nach dem Motte: "Wie fanden sie denn die Kalbschnitzel ?". Antwort: "Ich musste sie auf dem Teller suchen". Eine Benotung ist schwer. Der Service nur ganz magere 2 Sterne. Das Ambiente auch nur 3 Sterne, inklusive der vorzüglichen Aussicht auch gerne einen halben Stern mehr. Da PLV verdient rund 3 Sterne und das Essen 3,5 Sterne. Was dann den Gesamteindruck von nur 3,5 Sterne erklärt.
Die Hohe Düne muss noch eine paar kulinarische Höhen und längere Wege überwinden.
ps Was ich bezogen auf Warnemünde als "Klein-Malle" oben beschrieben habe, trifft nur tagsüber bis etwa 20:00 Uhr zu. Am Abend - tote Hose. Also so ähnlich wie in Bad Oeynhausen oder Bad Salzuflen.