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Die Speisekarte verspricht die üblichen Verdächtigen. Deshalb wende ich meine neue Strategie an: Ich frage immer zunächst nach einer speziellen, chinesischen Karte, wenn die reguläre Karte keine solche Sektion aufweist. Nein, die gibt es hier nicht. Nur 2 reine Gemüsegerichte, keine Tofu-Speisen, viele Entengerichte.
Nun greift Teil 2 meiner neuen Strategie: Ich frage nach 3 bestimmten Gerichten, die ich in Hamburger Restaurants wie dem Golden lecker fand (und deren chinesischen Namen ich mir zumindest ansatzweise merken konnte: heute war es Kung Bao Gai, 3-Tassen-Huhn, Fisch-in-Wasser-gekocht). Die beiden letzteren kann man leider nur auf Vorbestellung kredenzen. Kung Bao-Zubereitungen gibt es auf der regulären Speisekarte für alle Fleischgerichte.
Nachdem ich prophylaktisch gebeten habe, eine Saucenbindung mit Speisestärke oder Agar-Agar zu unterlassen, erweist sich das Gericht # 53 Hühnerfleisch Kong Bao (9,80) als lecker: die Sauce hat einen leicht (reis?)weinigen Charakter, das Gemüse ist knackig. Hier war das Gericht mit Cashew-Kernen anstatt Erdnüssen zubereitet, was aber auch ok ist. Nur der eigentlich notwendige Sichuanpfeffer fehlt. „Dafür“, so der gut deutsch sprechende Kellner „gibt es ja die Gerichte, die mit dem Hinweis Szechuan gekennzeichnet sind“.
Unsere Vorspeise # 17 Papa Joe’s Selection (7,50 für 2 Personen) ist zwar preisgünstig, wird aber sicher nicht wieder von uns bestellt: (Fast) alles aus der Friteuse ist hier die Devise.
Mein Mann hatte # 32 Schweinefleischbällchen süß-sauer, deren Kruste recht hart war und interessanterweise mit gemischtem deutschen Gemüse (Blumenkohl, Brokkoli, …) serviert wurde, also die Hälfte der Servierplatte mit braunen frittierten Kügelchen, die andere Hälfte mit gedämpftem, ungewürztem Gemüse. Über die glücklicherweise separat servierte süß-sauer-Sauce breitete selbst mein Süßer den Mantel des Schweigens. Obwohl: ich fand sie gar nicht schlecht wie andere, weil sie endlich mal eher sauer denn süß war.
Dass der Service auch sehr, sehr herzlich sein kann, bemerkt man, wenn Stammgäste in den Laden kommen. Dann gibt es Bussis und Scherze.
Fazit: Another evening without paradise, aber ok für einen Kleinstadtchinesen