Schön, nach der Schließung von Restaurant-Kritik hier eine neue gastronomische Heimat gefunden zu haben. Von dort übernehme ich nur die Rezensionen, die auch heute noch aktuell sind.
Entscheidend bei einem Restaurantbesuch sind nicht nur Ambiente, Qualität des Essens etc., vor allem, ob man als Gast von Herzen willkommen ist. Wenn es nicht nur darum geht, schnell satt zu werden, sondern einige schöne Stunden zu verbringen, sollten diese wie ein Kurzurlaub sein.
All dies lasse ich in meine Bewertungen einfließen, wobei der Anspruch des Hauses in meine Sternevergabe einfließt. So kann beispielsweise ein einfaches Landgasthaus, das hervorragende Hausmannskost anbietet, ggfs. mehr punkten, als ein Sternerestaurant, das den eigenen Ansprüchen nicht gerecht wird.
Schön, nach der Schließung von Restaurant-Kritik hier eine neue gastronomische Heimat gefunden zu haben. Von dort übernehme ich nur die Rezensionen, die auch heute noch aktuell sind.
Entscheidend bei einem Restaurantbesuch sind nicht nur Ambiente, Qualität des Essens etc., vor allem, ob man als Gast von Herzen willkommen ist. Wenn es... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
Insgesamt 5 Bewertungen 4507x gelesen 16x "Hilfreich" 17x "Gut geschrieben"
Geschrieben am 13.03.2015 2015-03-13| Aktualisiert am
13.03.2015
Besucht am 06.03.2014
Um mit einem Wortspiel zu beginnen: Die Renaissance des Mittelalters scheint ungebrochen: Mittelaltermärkte, Ritterfeste, Mittelalterrestaurants schießen wie Pilze aus dem historisch vorbelasteten deutschen Boden. Auf den Märkten herrscht Entkitschung der feilgebotenen Ware: Man besinnt sich wieder gediegener Handwerkskunst. Die Feste sind farbenfrohes Kostümgepränge mit Feuer- und Kampfspielen, Gauklershows und Minnesang. Und die Restaurants? War die Kulinarik im Mittelalter wirklich so hervorragend, daß es sich lohnt, diese wieder aufleben zu lassen? Dies galt es für uns herauszufinden, zumal das Anno 1475 in Flyer und auf der Homepage „Prunk mittelalterlicher Festbanketts“ und „Fürstliche Gelage“ verspricht.
Der geschichtlich weniger Bewandte mag sich über die Festlegung des Namens auf das Jahr 1475 wundern, zumal dies in die Zeit fällt, in der das Mittelalter mit Erfindung des Buchdrucks, der Eroberung von Konstantinopel, der Entdeckung Amerikas etc. sich bereits seinem Ende zuneigte, doch wenn wir die Historie Landshuts in unserem Gedächtnis Revue passieren lassen, fällt uns natürlich sofort ein, daß 1475 Herzog Georg der Reiche die polnische Königstochter Hedwig Jagiellonica geehelicht hat, ein wahrhaft historisches Ereignis, das noch heute alle vier Jahre als „Landshuter Hochzeit“ inszeniert und zelebriert wird, und dort verbindet sich alles, was wir an Positivem mit dem Mittelalter assoziieren, Gepränge und Gefresse nämlich, während wir die Schattenseiten der düsteren Epoche, Kriege, Hungersnöte, Pest etc. großzügig unter den Tisch fallen lassen.
Mit dem Stichwort „Tisch“ haben wir nun einen eleganten Schwenk von unserem historischen Exkurs zur Einrichtung des Gasthauses vollführt… Der Raum ist freundlich und natürlich mit mittelalterlichem Accessoire ausstaffiert. Tische und Bänke aus Massivholz gefertigt, die Sitzflächen mit Fellen bedeckt, die das Ausharren auf solch archaischem Mobiliar einigermaßen erträglich machen. Ansonsten Kerzenschein, wobei die weißen Stumpen stilecht wirken, während die roten so gar nicht zum Mittelalterambiente passen, ebensowenig die Herbstgestecke (im Frühling!), die zudem aus Kunststoff bestehen. Immerhin war der „Made in …“-Aufkleber dank des düsteren Lichts nicht zu entdecken, aber wir tippen eher auf fernöstliche Massenware, denn auf altgermanische Handwerkskunst… Hier hätten wir etwa einem Primeltöpfchen für 99 Cent den Vorzug gegeben. Dafür werden Speisen und Getränke auf / in irdenen Tellern und Humpen serviert, flankiert jedoch von modernem Edelstahlbesteck und Papierservietten.
Was die Speisen betrifft, changiert das Angebot zwischen relativ normalen Speisen, die man auch in Gaststätten ohne mittelalterlichen Anspruch findet, und durchaus ausgefallenen Kompositionen. Die Küche bemüht sich also wirklich, vergessene Rezepte wiederaufleben zu lassen, was sich nicht zuletzt in den Gewürzkombinationen erkennen läßt: Honig, Koriander, Ingwer, Zimt, Nelke… alles Gewürze, die hierzulande dank intensiver Handelsbeziehungen auch im Spätmittelalter bereits üblich waren. Noch nicht bekannt dagegen waren damals Kartoffeln, Mais, Paprika, Tomaten, und so sucht man diese Gemüse zu Recht vergebens auf der Karte.
Sehr zu loben das hausgebackene Dinkelbrot. Es handelt sich zwar um kein reines Urdinkelbrot, sondern um eines mit Weizenbeimischung bzw. Weizeneinkreuzung, auch ist es für manchen Einsatz etwas zu gewürzlastig, doch dürfte es immer weniger Restaurants geben, die ihr Brot nach eigener Rezeptur selbst backen bzw. exklusiv backen lassen. Hier also unser absolutes Chapeau! Das Brot kommt vielfältig zum Einsatz, als Croitons, in Brotkörben und als Knoblauchbrot – in allen Fällen wirklich sehr schmackhaft, und die Knoblauchbrote wurden zudem großzügig mit Petersilie bestreut.
Ferner aßen wir an Vorspeisen:
- Hausgemachte Gemüse-Consommé mit reichlichen Einlagen und separat servierten Croitons, hervorragend
- Flammkuchen mit Lauch, Schinken, Zwiebeln, Käse etc. Sehr gut. Allerdings waren wir skeptisch bezüglich des ungewöhnlich fluffigen und dennoch krossen Teiges und erfuhren auf Anfrage, daß für die Flammkuchen – letztlich das wichtigste Aushängeschild des Gasthauses – industriell gefertigte Tiefkühl-Teiglinge verwendet werden. Das finden wir ebenso schade wie unverständlich: Ein Flammkuchenteig kostet in der Herstellung wenige Cent und dauert keine 20 Minuten, hält kühlgestellt mindestens eine Woche und ist in wenigen Sekunden hauchdünn ausgerollt. Bei diesen Industrie-Flammkuchen sind mit Sicherheit Zusatzstoffe enthalten, welche es im Mittelalter noch nicht gab. Aber immerhin werden Teiglinge von sehr hoher geschmacklicher und sensorischer Qualität eingesetzt.
- Krumme Krapfen mit Speck und kalter Sauerkirschsauce. Sehr gut, die Krapfen mit hohem Käseanteil, die Kirschsauce fein und pikant abgeschmeckt.
Hauptspeisen:
- Gegrilltes Zanderfilet, Steinpilze, Mandelbrokkoli, gebratener Dinkel (15,20 €). Fisch schön kross auf der Haut gegrillt, allerdings bereits etwas trocken – dünne Zander-Filets saftig zu grillen, ist allerdings auch eine Herausforderung. Der Brokkoli war frisch und kein TK. Die Dinkelkörner waren eher gekocht, als gebraten, aber gut und eine sehr originelle Beilage. Die Pilze stammten leider aus einer Dose und waren mit Flüssigkeit vollgesogen.
- Bullenlende gegrillt, Kräuterbutter, Dinkelgemüse, Röstbrot, frisch geriebener Meerrettich (17,90 €). Hervorragend, Fleisch auf den Punkt gegart, das Gemüse sehr gut abgeschmeckt…
- Spanferkelrollbraten mit Dunkelbiersauce, gebratene Serviettenknödelscheiben, Speckweißkraut (bzw. auf Sonderwunsch geschmorte Kohlrabitaler; 11,20 €). Leider wurde der Braten aus Wammerl gerollt, somit bestand mehr als die Hälfte des Bratens aus Fett sowie lappriger statt knuspriger Haut. Fett und Haut haben wir nicht gegessen, sondern zurückgehen lassen. Die Knödelscheiben waren gut, allerdings arg trocken, Speckweißkraut und Kohlrabi sehr gut. Gerne hätten wir einige Euro mehr ausgegeben, für einen mageren Rollbraten, wie wir es von Spanferkel ansich kennen.
Nachspeisen
- Pavesen mit Apfel-Pflaumenfüllung (5,50 €). Sehr gut. Hier kam statt mittelalterlichen Dinkelbrotes ein normales Toastbrot zum Einsatz, was von Vorteil war, weil das Dinkelbrot für ein Dessert zu würzig gewesen wäre.
- Flammkuchen mit Apfelscheiben, Honig und Mandeln (7,90 €). Hier wurde uns überraschenderweise, da in der Karte nicht offeriert, angeboten, den Flammkuchen am Tisch zu flambieren, was von uns (allesamt tendenziell pyromanisch angehaucht) freudig angenommen wurde. Unter Verwendung von reichlich Calvados entfachte unsere Kellnerin denn ein ästhetisch reizvolles Tischfeuerwerk, und dennoch blieb vom Calvados so viel auf dem knusprigen Flammkuchen, daß wir froh waren, daß dieser Gast heute keinen Fahrdienst hatte.
- Limonenjoghurt mit Honig und Krokant (4,90 €). Das war eine schlichte, gute, leichte Nachspeise, allerdings hätten wir eine kleinere Portion, dafür bessere Joghurt-Qualität bevorzugt.
Bedienung
Diese verdient ein eigenes „Kapitel“, denn sie war außerordentlich liebenswürdig und stets aufmerksam. Hätten wir eine Restauration, würden wir viel daran setzen, sie abzuwerben. Als wir den zu hohen Fettanteil des Bratens ansprachen, bot sie sofort als Kompensation Gratis-Capucchini an. Wir löcherten sie mit Fragen, sie antwortete jedoch immer geduldig, kompetent und vor allem ehrlich. Sie schaut den Köchen häufig und gerne über die Schulter, kann somit sogar Detailfragen beantworten, etwa was die exakte Rezeptur der krummen Krapfen betrifft. Bevor wir das Lokal verließen, lud sie uns noch spontan am Tresen zu einem Verdauungs-Schnaps ein. Kurzum: Ihr scheint der Job Spaß zu machen, und das merkt der Gast und sieht deshalb über manchen Mangel hinweg.
Fazit
Das Stichwort „Mittelalter“ ist hier nicht nur ein kundenlockendes Schlagwort, sondern wird in den Gerichten gelebt. Dies sollte sich allerdings auch darin niederschlagen, daß auf Convenience komplett verzichtet wird, zumal die hier verwendeten Fertigprodukte mit Minimalaufwand selbst hergestellt bzw. auf TK zurückgegriffen werden könnte. Wenige Detailänderungen in der Einrichtung würden Wunder wirken. Von Prunk und fürstlichen Gelagen war nichts zu spüren, es war letztlich ein zwar nettes, aber ziemlich normales Essengehen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gut, trotzdem würden wir für noch bessere Qualität gerne den einen oder anderen Gulden extra anlegen.
Um mit einem Wortspiel zu beginnen: Die Renaissance des Mittelalters scheint ungebrochen: Mittelaltermärkte, Ritterfeste, Mittelalterrestaurants schießen wie Pilze aus dem historisch vorbelasteten deutschen Boden. Auf den Märkten herrscht Entkitschung der feilgebotenen Ware: Man besinnt sich wieder gediegener Handwerkskunst. Die Feste sind farbenfrohes Kostümgepränge mit Feuer- und Kampfspielen, Gauklershows und Minnesang. Und die Restaurants? War die Kulinarik im Mittelalter wirklich so hervorragend, daß es sich lohnt, diese wieder aufleben zu lassen? Dies galt es für uns herauszufinden, zumal das Anno 1475... mehr lesen
Anno 1475 die Mittelalter-Taverne
Anno 1475 die Mittelalter-Taverne€-€€€Restaurant08719657022Ländgasse 118, 84028 Landshut
4.0 stars -
"Sehr schöner, mittelalterlich angehauchterAbend mit kleinen Einschränkungen" Hias2000Um mit einem Wortspiel zu beginnen: Die Renaissance des Mittelalters scheint ungebrochen: Mittelaltermärkte, Ritterfeste, Mittelalterrestaurants schießen wie Pilze aus dem historisch vorbelasteten deutschen Boden. Auf den Märkten herrscht Entkitschung der feilgebotenen Ware: Man besinnt sich wieder gediegener Handwerkskunst. Die Feste sind farbenfrohes Kostümgepränge mit Feuer- und Kampfspielen, Gauklershows und Minnesang. Und die Restaurants? War die Kulinarik im Mittelalter wirklich so hervorragend, daß es sich lohnt, diese wieder aufleben zu lassen? Dies galt es für uns herauszufinden, zumal das Anno 1475
Geschrieben am 12.03.2015 2015-03-12| Aktualisiert am
12.03.2015
Besucht am 18.02.2015
Das Lychee's Bistro - Thai & vietnamesische Küche ist eines der positiven Beispiele dafür, daß man durch Freundlichkeit, gutes und frisch zubereitetes Essen sowie faire Preise auch in Zeiten des Restaurantsterbens, vor allem auf dem Lande, ohne großen Werbeaufwand ein Restaurant betreiben kann, das gut läuft und auch zu den Tageszeiten Gäste hat, wenn in anderen Gasthäusern gähnende Leere herrscht.
Dabei ist die Lage alles andere als "premium": Gars-Bahnhof hat - einschließlich den weiter entfernten Ortsteilen - derzeit 888 Einwohner, und das Lychee's liegt von der Straße abgewandt im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Ab und zu rattert die Lokalbahn vorbei. Die beste - und zudem kostenlose - Werbung ist Mund-zu-Mund-Propaganda, aber auch die bekommt man nicht geschenkt, den Preis, den man dafür bezahlen muß, heißt: gute Qualität.
Der Gastraum ist ein langer Schlauch, hier befand sich ehedem ein Getränkemarkt. Trotzdem ist es den Betreibern gelungen, im vorderen Bereich eine Schauküche einzurichten, in der vor den Augen der Gäste frisch gekocht wird. Hinter Glasscheiben frisch geschnippeltes Gemüse und zahlreiche Schalen mit Gewürzen, Kräutern und Gewürzpasten.
Die Einrichtung besticht durch freundliches Dekor und frische Farben. Die Blumen sind zwar künstlich, aber man ist ja in keinem Sternerestaurant. Im Eingangsbereich eine Theke, an der man vorbestellte Speisen abholen kann - und davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Zwischen Gebäude und Bahnsteig befindet sich eine Holzterrasse, die bei schönem Wetter meist gut besucht ist.
Die Speisekarte ist ähnlich strukturiert, wie die der Chinesen, nur erfreulicherweise weniger umfangreich: Suppen, Vorspeisen (Frühlingsrollen, Garnelensalat, Saté, Salate), vegetarische Gerichte (davon einige mit Tofu), dann folgen die Fleischklassiker, nämlich Huhn, Rind und Ente in jeweils ähnlichen Kombinationen. Den Abschluß bilden zwei gebratene Reis- bzw. Nudelgerichte, Seafood-Gerichte (die meisten mit Garnelen) und drei Desserts. Darüberhinaus gibt's noch jeweils eine Wochenkarte.
Hier wird sehr viel mit frischem Gemüse gearbeitet, nur die Früchte kommen teils aus der Konserve, außerdem mit Zitronengras, Kokosmilch und Currys. Etwas verwundert hat uns, daß hier auch Kondensmilch für die Saucen eingesetzt wird - ein alter "Hausfrauentrick", um Saucen sämig zu machen und eine gewisse Süße zu verleihen, in einem Thailändisch-Vietnamesischen Restaurant jedoch fehl am Platz, denn dafür gibt es Kokosmilch und Kokospaste. Milchprodukte haben in der asiatischen Küche nichts verloren. Im Gegensatz zu den allermeisten chinesischen Restaurants verzichtet man hier vollständig auf Glutamat oder sonstige Geschmacksverstärker. Wir haben zur Sicherheit nachgefragt, um nur ja nichts Falsches zu schreiben: Einhellige Entrüstung seitens der Köchinnen, und die Chefin: "Wenn man so viele Gewürze zur Verfügung hat, braucht man kein Glutamat."
Wir haben in den letzten Jahren beinahe die ganze Speisekarte rauf- und runtergegessen, es hat wirklich alles immer sehr gut geschmeckt. Diesmal wieder einmal Ente knusprig in verschiedenen Variationen: Das Fleisch war sehr mager und - knusprig. Der Reis wie immer fein duftend und locker, die Saucen leicht sämig und von angenehmer Schärfe, das Gemüse wie üblich knackig-frisch - schließlich wird jedes Gericht frisch im Wok zubereitet. Einzige kleine Enttäuschung: Das gebackene Eis mit Lychee und Sahne. Hier war die Kokospanade zum Eis schon allzu dick und ledrig. Aber gebackenes Eis ist natürlich immer wieder ein Gag und für 3,50 keine Fehlinvestition.
Apropos: Die Preise sind in Bezug auf Qualität und Portionsgrößen mehr als moderat: Suppen 2,50 - 3,90, Vorspeisen 3,20 - 5,90, Hauptspeisen 4,50 - 8,50. Die Gerichte auf der Wochenkarte liegen teils etwas über 10 Euro.
Fazit: Mit einem Bistro verbindet man ansich weniger die asiatische Küche, es paßt aber zur Einrichtung und zur kurzen Wartezeit. Dank des sehr guten Preis-Leistungsverhältnisses, der frischen Zubereitung und immer freundlichen Bedienung kommt man immer wieder gerne.
Das Lychee's Bistro - Thai & vietnamesische Küche ist eines der positiven Beispiele dafür, daß man durch Freundlichkeit, gutes und frisch zubereitetes Essen sowie faire Preise auch in Zeiten des Restaurantsterbens, vor allem auf dem Lande, ohne großen Werbeaufwand ein Restaurant betreiben kann, das gut läuft und auch zu den Tageszeiten Gäste hat, wenn in anderen Gasthäusern gähnende Leere herrscht.
Dabei ist die Lage alles andere als "premium": Gars-Bahnhof hat - einschließlich den weiter entfernten Ortsteilen - derzeit 888 Einwohner, und... mehr lesen
Lychee's Bistro
Lychee's Bistro€-€€€Restaurant, Bistro080739162498Bahnhofstr. 13, 83536 Gars am Inn
4.5 stars -
"Frische à-la-minute-Küche ohne künstliche Zusatzstoffe" Hias2000Das Lychee's Bistro - Thai & vietnamesische Küche ist eines der positiven Beispiele dafür, daß man durch Freundlichkeit, gutes und frisch zubereitetes Essen sowie faire Preise auch in Zeiten des Restaurantsterbens, vor allem auf dem Lande, ohne großen Werbeaufwand ein Restaurant betreiben kann, das gut läuft und auch zu den Tageszeiten Gäste hat, wenn in anderen Gasthäusern gähnende Leere herrscht.
Dabei ist die Lage alles andere als "premium": Gars-Bahnhof hat - einschließlich den weiter entfernten Ortsteilen - derzeit 888 Einwohner, und
Dieses Restaurant habe ich im Laufe der letzten Jahre immer wieder einmal besucht - das Niveau hat sich im Laufe der Zeit nicht verändert, weder im positiven noch im weniger positiven Sinn.
"Il Convento" ist etwas versteckt, am Stadtrand Rosenheims inmitten einer Wohnsiedlung. Die altertümlichen Mauern des klosterartigen Gebäudes ragen wie ein Solitär zwischen Einfamilienhäusern, Tankstelle und Großmarkt empor. Ein Überbleibsel aus dem Mittelalter? Nein, ein kongenialer Neubau des Ameranger Architekten Rudolf Rechl, der es immer wieder versteht, regionale Baukultur neu zu interpretieren und bis ins letzte Detail liebevoll für heutige Ansprüche zu konzipieren.
Mit diesem Bauwerk, das Hotel und Restauration enthält, ist auch bereits der Höhepunkt genannt. Vor der Eingangstüre: Plätschernder Granitbrunnen, eine Loggia mit etwa zwei Dutzend Sitzplätzen, Laternen und Kerzenschein. Das Restaurant bietet sehr individuelle und gemütliche Räumlichkeiten: Vom Zweiertisch in einer Art "Beichtstuhl" über mehrere kleine "Klosterzellen" mit jeweils nur einem Tisch für individuelle Feiern, einen Nebenraum mit einem großen und zwei kleinen Tischen, einen großen Gewölberaum - bis hin zu einem Weinkeller mit langen Tafeln, einem Dekorations-Brunnenschacht und offener Feuerstelle. In vielen Nischen Kerzenschein, alle Möbel in alter Manier liebevoll von Hand gefertigt, die Dekoration besteht aus Weinflaschen, aufgetürmten Holzscheiten und großen, von der Decke baumelnden Bündeln Knoblauch und Chilischoten. Alles sehr ästhetisch und stimmig.
Auf dem etwas engen Parkplatz wurden wir von einem mit Taschenlampe ausgestatteten Wächter eingewiesen. Im Restaurant sehr freundliche Begrüßung, die Mäntel wurden uns abgenommen, wir an den reservierten Tisch geleitet. Die Bedienungen - sämtlich mit Mönchskutten gewandet - waren außerordentlich freundlich und überwiegend aufmerksam. Aperitivs wurden uns ebenso angeboten wie ein Viergangmenü.
Bei diesem herausragenden Ambiente erwartet man entsprechendes Essen. Doch leider konnte es auch heute - wie all die Jahre zuvor - wenig überzeugen. Die Gerichte auf der Karte sind phantasielos und von mittelmäßiger Qualität.
Vorspeisen: Kürbissuppe in Ordnung. - Antipasti aus der Vitrine gut, aber durchschnittlich. - Der Meeresfrüchte-Salat und das Rinder-Carpaccio haben sehr gut geschmeckt.
Zwischengericht: Fertig-Gnocchi mit einer Tomatensauce, da kann man wenig falsch machen, hätte aber mit ein wenig Mühe sehr vieles richtig machen können. Der Höhepunkt an Geschmack und Einfallsreichtum war hier das Dekorations-Basilikumblatt in der Tellermitte.
Hauptgerichte: Rinderfilet vom Grill. Anstatt wie bestellt medium war es deutlich rare, trotzdem recht zäh, die Fleischqualität war durchschnittlich, außerdem wurde es offenbar in einer Pfanne gebraten, in der zuvor ein Fisch zubereitet wurde. - Saltimbocca Romana war in Ordnung, aber kaum gewürzt. - Schweinefilet mit Pilzrahmsauce ebenfalls von mäßiger Rohstoffqualität und kaum gewürzt, die Sauce nahezu geschmacksneutral, so wie wir es aus Fertig-Päckchen kennen. - Gemischte Fische in Tomatensauce waren gut. - Gemischte Fische vom Grill für zwei Personen waren sehr gut, kamen allerdings nach dem Filetieren am Tisch teils lauwarm auf die nur leicht vorgewärmten Teller.
Beilagen: In Ordnung, aber einfallslos: Zu fast allen Gerichten wurde Einheits-Gemüse (Broccoli, Karotten, Blumenkohl, vereinzelte Kartoffelspalten) gereicht, zwar schön bißfest gegart und etwas in Kräuterbutter geschwenkt, aber zu Saltimbocca, Schweinefilet und Rinderfilet hätten wir uns noch eine Sättigungsbeilage gewünscht, z.B. separate Butterkartoffeln, die nicht im Gemüsemischmasch integriert hätten sein sollen, zumal es pro Teller tatsächlich jeweils nur eine bis zwei kleine Kartoffelspalten waren. Der Zitronenbedarf für uns sechs Personen war immens, denn sämtlichen Fischgerichten und sogar dem Rinderfilet wurden halbe Zitronen auf den Tellerrand gelegt.
Desserts: Panna cotta sehr gut, Mousse au chocolat gut, Profiterol ebenfalls in Ordnung.
Sowohl die Stoffservietten als auch die Teller sind mit dem Monogramm des Restaurants versehen, allerdings wurde für das Porzellan eine Glasur verwendet, auf der man jegliche Schmutzspuren sieht: Die Tellerränder waren durchgehend mit Fettschlieren und Fingerabdrücken versehen.
Preis-Leistungs-Verhältnis: Hier zahlt man deutlich für das Ambiente mit, was auch in Ordnung ist. Die Portionen waren im Verhältnis zu den Preisen meist relativ klein. So dürfte das Rinderfilet mit wenigen Beilagen zu EUR 21,50 kaum 140 Gramm gewogen haben.
Andere Gäste, mit denen wir ins Gespräch gekommen sind, bestätigten unsere Meinung: "Die Weine sind hier das beste, aber es ist eine tolle Location", und in der Tat bekommt man hier wirklich ordentliche Tropfen zu recht moderaten Preisen.
Fazit: Ambiente und Atmosphäre sowie Bedienung hervorragend, die Küche uninspiriert und von der Qualität eines Durchschnitts-Italieners.
Übernahme meiner Rezension von Restaurant-Kritik
Dieses Restaurant habe ich im Laufe der letzten Jahre immer wieder einmal besucht - das Niveau hat sich im Laufe der Zeit nicht verändert, weder im positiven noch im weniger positiven Sinn.
"Il Convento" ist etwas versteckt, am Stadtrand Rosenheims inmitten einer Wohnsiedlung. Die altertümlichen Mauern des klosterartigen Gebäudes ragen wie ein Solitär zwischen Einfamilienhäusern, Tankstelle und Großmarkt empor. Ein Überbleibsel aus dem Mittelalter? Nein, ein kongenialer Neubau des Ameranger Architekten Rudolf Rechl, der es immer wieder... mehr lesen
Il Convento im Hotel San Gabriele
Il Convento im Hotel San Gabriele€-€€€Restaurant0803126070Zellerhornstraße 16, 83026 Rosenheim
4.0 stars -
"Top-Location, mittelmäßiges Essen" Hias2000Übernahme meiner Rezension von Restaurant-Kritik
Dieses Restaurant habe ich im Laufe der letzten Jahre immer wieder einmal besucht - das Niveau hat sich im Laufe der Zeit nicht verändert, weder im positiven noch im weniger positiven Sinn.
"Il Convento" ist etwas versteckt, am Stadtrand Rosenheims inmitten einer Wohnsiedlung. Die altertümlichen Mauern des klosterartigen Gebäudes ragen wie ein Solitär zwischen Einfamilienhäusern, Tankstelle und Großmarkt empor. Ein Überbleibsel aus dem Mittelalter? Nein, ein kongenialer Neubau des Ameranger Architekten Rudolf Rechl, der es immer wieder
„Parla bene l’italiano“ hört man häufig Italiener sagen, begleitet von einem dankbaren Lächeln, wenn der Tourist seine Verbundenheit zu Land und Leuten dadurch zum Ausdruck bringt, daß er einige italienische Wörter oder gar Satzfetzen in die Konversation einbringt. Der Gastronom sieht dabei gentil über typisch deutsche Wortfehler hinweg, bringt „un caffè“, wenn der Gast einen „Expresso“ bestellt, trägt die Suppe zum Aufwärmen in die cucina zurück, wenn der Gast moniert „La zuppa è calda“ („Die Suppe ist heiß“) und wenn er „la carta“ („Das Papier“) erbittet, bringt der Kellner „il menu“, die Speisekarte nämlich.
Umso mehr verwundert den Gast, der in Rosenheim für ein, zwei Stündchen italienisches Flair genießen möchte, daß im Don Brusko die als Tischset fungierende Speisekarte tatsächlich mit „La Carta“ betitelt ist. „Der Chef muß es wissen, er hat 20 Jahre in Italien gelebt“, antwortet die freundliche Kellnerin auf die Frage, ob es nicht „Il menu“ heißen müsse.
Doch noch bevor der Gast seine rudimentären Italienisch-Kenntnisse in den Grundfesten erschüttert sieht, kommt schon die Chefin herangenaht, bestätigt, daß es in der Tat „Il menu“ heißen müsse, aber der Deutsche verstehe es halt nunmal nicht. Dieser Tatsache ist vermutlich auch geschuldet, daß die Bruschetteria in ihrem Namen den Buchstaben „k“ verwendet, den es in der italienischen Sprache gar nicht gibt. Und das in Rosenheim, der Partnerstadt von Lazise am Gardasee, dzdzdz… Aber nun gut, der Gardasee ist ja ohnehin ebenso bayrische Provinz, wie München die nördlichste Stadt Italiens...
Das Don Brusko liegt vis-à-vis des Filmpalastes „Citydome“, bietet sich also bestens für den kulinarischen Ausklang eines Kinoabends an. Außerdem in unmittelbarer Nachbarschaft ein gebührenpflichtiger Parkplatz, ein weiteres Gasthaus (das meist gähnend leer ist und in dem sich die Kellnerin häufig ebenso ungefragt wie leutselig mit an den Tisch setzt), außerdem Wohnhäuser und kleine Läden sowie ein Gebäude, das zwar architektonisch schlicht gehalten ist, dessen Außenfassade allerdings originellerweise mit rosaroten Neon-Herzen sowie roten Laternen aufgehübscht ist.
Der Gastraum ist etwas unter Straßenniveau gelegen, bietet vielleicht 40 Gästen Platz, ist somit gemütlich, ohne innenarchitektonische Höhen und Tiefen, eine Taverne eben, wie wir es lieben.
Nun aber endlich zu „La Carta“. Wie es sich für eine Bruschetteria gehört, konzentriert sich die Küche auf Bruschette, Piadine und belegte Bauernbrote, doch finden sich auch einige Vorspeisen, Salate, Desserts, Nudelgerichte und "Spezialitäten des Hauses". Nachdem wir bei unseren ersten Besuchen nur Vorspeisenplatten, ein Nudelgericht und eine Spezialität des Hauses verzehrt hatten, war vor Verfassen dieser Kritik ein weiterer Besuch notwendig, bei dem wir uns auf das Kernstück der Kulinarik, nämlich die Brotvarianten, konzentriert haben.
Die Vorspeisenplatten (7,80 – 8,90) waren durch die Reihe von guter Qualität. Hier wurden gute Rohstoffe verwendet. Salate (3,80 – 11,90) ebenfalls gut, nicht mehr und nicht weniger.
Enttäuschend die zwei getesteten Hauptgerichte:
Spaghetti mit Trüffelsahne und Champignons (8,90). Hierfür wurde eine fertige Trüffelpaste zum Einsatz gebracht, die einen Minimalanteil Sommertrüffel (ca. 3%), dafür viele künstliche Aromen enthält. Für die Sauce wurde nun einfach Sahne mit dieser Paste aufgekocht, Champignons dazugegeben und ansonsten nahezu ungewürzt zum Gast gebracht. Das Gericht schmeckte also impertinent nach dem chemischen Trüffelaroma.
Schnitzel mit Mozzarella überbacken auf Rucola-Spaghetti (13,-). Nun ja, es war halt ein Schnitzel mit Mozzarella überbacken auf Nudeln. Diese waren mit Sahne vermischt und ein wenig frisches Rucolagrün untermengt, ansonsten völlig ungewürzt. Die paar Blättchen Rucola waren kein Geschmackserlebnis, das man dagegen unter Verwendung von Rucola-Pesto sehr wohl hätte hervorrufen und für den Preis auch erwarten können.
Die Bruschette (6,50 – 9,20) sind relativ gut. Leider wird auf Brot aus der Plastikverpackung zurückgegriffen, in einer Brotfabrik in Vincenca hergestellt und monatelang haltbar. Das ist erfahrungsgemäß teuer und schmeckt eben: nach Verpackung. Wir finden es schade, wenn ein Restaurant selbst für sein zentrales Produkt Fertigware verwendet. Brot selbst zu backen ist nicht Jedermanns Sache, aber es sollte z.B. kein Problem sein, einen ortsansässigen Bäcker zu beauftragen, das für Bruschetta besonders gut geeignete Pane Pugliese zu backen.
Für die Brotbeläge dagegen wurden wieder sehr gute Rohstoffe ausgewählt. Serviert werden die Brote auf Holzbrettern und „traditionell ohne Besteck“ (Speisekarte). Nun empfinden wir das Wahren von Traditionen zwar als sehr ehrenwert, die Brote haben sich allerdings, da so lobenswert reichlich belegt, nicht ohne Kollateralschäden essen lassen, es ist, auch bei genossener guter Erziehung, was Tischsitten betrifft, schlicht unmöglich, nicht zu kleckern. Auf Sonderwunsch durften wir jedoch mit Besteck weiteressen, fernab jeglicher mediterranen Tradition zwar und mit leichter Schamesröte im Gesicht, die auch manchen Asiarestaurantbesucher ereilt, der es nicht hinkriegt, die Speisen traditionell mit Stäbchen zum Mund zu führen.
Noch ein Blick auf Don Bruskos Homepage. Motto „Die etwas andere Art italienisch zu genießen“. Nun ja... Mit Pizzazutaten belegte Industrie-Röstbrote zu Pizzapreisen sind zwar schon etwas anders, aber... Ansonsten erfährt man auf der Homepage wesentlich mehr zu einem Feinkost-Großhandel und angedachten Franchise-System, als über das Restaurant ansich. Trotz jahrelangen Bemühens, ein Franchise-System aufzubauen, und zwar ausgewiesenermaßen in Deutschland und in Amerika, scheint es jedoch immer noch nur dieses Stammhaus in Rosenheim zu geben. Bislang ist noch nichts von diesbezüglichen Protestnoten aus den USA bekannt geworden.
Fazit: Richtig kochen und abschmecken konnte hier bei allen unseren Besuchen niemand. Wir müssen nicht essen gehen, wenn wir’s zu Hause zu einem Bruchteil der Kosten wesentlich besser hinbekommen. Doch Dank guter Rohstoffe kann das Team des Don Brusko sehr wohl Teller mit Vorspeisen bzw. Röstbrote mit Zutaten belegen. Ein schönes Glas Wein dazu und keine zu hohen Ansprüche – und man kann einen Abend angenehm ausklingen lassen.
Übernahme meiner Rezension von Restaurant-Kritik
„Parla bene l’italiano“ hört man häufig Italiener sagen, begleitet von einem dankbaren Lächeln, wenn der Tourist seine Verbundenheit zu Land und Leuten dadurch zum Ausdruck bringt, daß er einige italienische Wörter oder gar Satzfetzen in die Konversation einbringt. Der Gastronom sieht dabei gentil über typisch deutsche Wortfehler hinweg, bringt „un caffè“, wenn der Gast einen „Expresso“ bestellt, trägt die Suppe zum Aufwärmen in die cucina zurück, wenn der Gast moniert „La zuppa è calda“ („Die Suppe... mehr lesen
Don Brusko
Don Brusko€-€€€Restaurant08031930379Kufsteiner Str. 35, 83022 Rosenheim
3.5 stars -
"Gemütliche Stunden mit italienischem Flair" Hias2000Übernahme meiner Rezension von Restaurant-Kritik
„Parla bene l’italiano“ hört man häufig Italiener sagen, begleitet von einem dankbaren Lächeln, wenn der Tourist seine Verbundenheit zu Land und Leuten dadurch zum Ausdruck bringt, daß er einige italienische Wörter oder gar Satzfetzen in die Konversation einbringt. Der Gastronom sieht dabei gentil über typisch deutsche Wortfehler hinweg, bringt „un caffè“, wenn der Gast einen „Expresso“ bestellt, trägt die Suppe zum Aufwärmen in die cucina zurück, wenn der Gast moniert „La zuppa è calda“ („Die Suppe
Dies ist eine der Restaurant-Kritiken, die ich ansich ungern schreibe, da die Chefin unsere Kritikpunkte am Essen so zuvorkommend und charmant entgegengenommen und beantwortet hat, daß man sich beinahe als Verräter vorkommt, auch Negatives zu schreiben – doch der Kritiker ist wie üblich unbestechlich, so sollte es ja auch sein. Der Leser mag für sich selbst entscheiden, ob für ihn die Freundlichkeit des Personals und die Schönheit der Location eventuelle Mängel an den Speisen zu kompensieren vermögen…
Wir haben den „Brunnlechner“ aufgrund des Tips einer Freundin aufgesucht, die das Essen sehr gelobt hat, damals war sie mit einer größeren Gästegruppe zu einer Tauffeier dorthin eingeladen. Heute habe ich eine weitere Bekannte gesprochen, sie meinte, die Qualität des Essens sei wechselhaft, manches Mal in den letzten Jahren seien sie außerordentlich zufrieden gewesen, manchmal sehr unzufrieden. Bei uns hielt es sich in der Mitte.
Der Brunnlechner – Hotel und Restaurant mit mehreren großen Veranstaltungsräumen – ist ein imposantes Anwesen auf dem höchsten Punkt von Babensham, auf der einen Seite der alte Dorfkern, auf der anderen freie Natur, durchschnitten nur durch die neue Umgehungsstraße. Trotz seiner Größe sind die Gaststuben liebevoll und gemütlich eingerichtet und bieten einen Blick in die Hügellandschaft.
Die Homepage verspricht landestypische Gerichte mit nur natürlichen Zutaten aus überwiegend regionaler Herkunft. Freitags gibt es ein bayrisches Buffet und Essen à la carte.
Buffet: Große Auswahl an Salaten und Dressings, Schweinshaxen, Schweinebraten, Rouladen etc., dazu diverse Beilagen, als Nachtisch Mousse au chocolat, Kaiserschmarrn, Apfelkücherl, Bayrisch Creme, Panna cotta…
Schweinebraten und Rouladen waren gut, die Knödel allerdings wässrig-schwammig und ohne jegliches Salz, wohingegen die Knödel im Knödelsalat eine gute Konsistenz hatten. Der Knödelsalat war allerdings etwas lieblos abgeschmeckt und schmeckte nur – sauer. Die Holzspieße in den Rouladen hätten vor dem Servieren entfernt werden sollen, so war es schwierig, das Fleisch von den Spießen zu fuseln, ohne Hemd und Bluse mit Sauce zu bespritzen.
Die Desserts waren allesamt ok – das bedeutet aber leider nicht mehr als „durchschnittlich“. Die Bayrisch Creme hatte die Konsistenz von Schlagsahne mit Vanille und schmeckte auch so. Kaiserschmarrn und Apfelkücherl waren kalt, und wir lieben kein kaltes Bratfett an den Kücherl. Unsere entsprechende Kritik wurde von der Chefin sehr freundlich beantwortet: Würde man die Speisen warmhalten, würden sie im Laufe des Abends anbrennen.
Hier hieße das Zauberwort „Bain marie“, da brennt nix an… Oder aber Desserts auswählen, die einen Abend auf dem Buffet unbeschadet überstehen. Kaiserschmarrn und Apfelkücherl schmecken nunmal nur dann gut, wenn sie frisch auf den Tisch kommen.
Insgesamt ist das Buffet für moderate 13 Euro wirklich in Ordnung, wenn man gediegen satt werden will.
À la carte: Wiener Zwiebelrostbraten mit Bratkartoffeln und Salat (13,50). Das Fleisch war gut und perfekt gebraten, die Bratkartoffeln sehr gut. Die Röstzwiebeln allerdings waren fertig gekauft oder schmeckten zumindest so. Der Salat ist in einem Meer aus Rote Bete-Saft ertrunken. – Putensteak vom Grill mit Gemüse (10,50). Das war auch ok, nicht mehr und nicht weniger. Ob das Gemüse frisch war oder aus dem TK kam, darüber konnten wir uns nicht einigen.
Für die Saucen zu Schweinebraten, Rouladen und Rostbraten hat der Koch („In unserer Küche ist der Chef der Chef“) offenbar auf Pülverchen zurückgegriffen. Wir können das Gegenteil der Eigenaussage „nur natürliche Zutaten“ nicht beweisen, aber leider schmeckten die Saucen eben nicht hausgemacht.
Statt des bestellten Putensteaks mit Gemüse kam zunächst paniertes Putenschnitzel mit Pommes. Das wurde anstandslos zurückgenommen, wennauch der Kellner uns zunächst mit grimmigen Blicken bedacht hat. Das bestellte Gericht folgte dann sehr schnell, und die Chefin kam mehrmals persönlich an den Tisch, um sich zu entschuldigen, es sei der zweite Arbeitstag ihres Kellners. Nun, so etwas kann passieren, und die Chefin hat wirklich alles gegeben, um den kleinen Fauxpas wieder gutzumachen.
Dazu zählte auch, daß sie die à-la-carte-Besteller dazu eingeladen hat, sich noch gratis Desserts vom Buffet zu holen. Eine solche Großzügigkeit erlebt man nicht alle Tage.
Fazit: Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Mit sehr geringem Aufwand könnte man das Essen so zubereiten, daß man immer gerne mal wiederkommt. Die Location und die charmante Freundlichkeit der Chefin lassen keinerlei Wünsche offen.
Übernahme meiner Rezension von Restaurant-Kritik
Dies ist eine der Restaurant-Kritiken, die ich ansich ungern schreibe, da die Chefin unsere Kritikpunkte am Essen so zuvorkommend und charmant entgegengenommen und beantwortet hat, daß man sich beinahe als Verräter vorkommt, auch Negatives zu schreiben – doch der Kritiker ist wie üblich unbestechlich, so sollte es ja auch sein. Der Leser mag für sich selbst entscheiden, ob für ihn die Freundlichkeit des Personals und die Schönheit der Location eventuelle Mängel an den Speisen zu kompensieren... mehr lesen
Gasthof-Brunnlechner
Gasthof-Brunnlechner€-€€€Restaurant, Hotel, Gästezimmer, Gasthof, Festsaal08071923230Wasserburger Straße 7, 83547 Babensham
3.5 stars -
"Schöne Location für große Feiern, Essensqualität schwankend" Hias2000Übernahme meiner Rezension von Restaurant-Kritik
Dies ist eine der Restaurant-Kritiken, die ich ansich ungern schreibe, da die Chefin unsere Kritikpunkte am Essen so zuvorkommend und charmant entgegengenommen und beantwortet hat, daß man sich beinahe als Verräter vorkommt, auch Negatives zu schreiben – doch der Kritiker ist wie üblich unbestechlich, so sollte es ja auch sein. Der Leser mag für sich selbst entscheiden, ob für ihn die Freundlichkeit des Personals und die Schönheit der Location eventuelle Mängel an den Speisen zu kompensieren
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Der geschichtlich weniger Bewandte mag sich über die Festlegung des Namens auf das Jahr 1475 wundern, zumal dies in die Zeit fällt, in der das Mittelalter mit Erfindung des Buchdrucks, der Eroberung von Konstantinopel, der Entdeckung Amerikas etc. sich bereits seinem Ende zuneigte, doch wenn wir die Historie Landshuts in unserem Gedächtnis Revue passieren lassen, fällt uns natürlich sofort ein, daß 1475 Herzog Georg der Reiche die polnische Königstochter Hedwig Jagiellonica geehelicht hat, ein wahrhaft historisches Ereignis, das noch heute alle vier Jahre als „Landshuter Hochzeit“ inszeniert und zelebriert wird, und dort verbindet sich alles, was wir an Positivem mit dem Mittelalter assoziieren, Gepränge und Gefresse nämlich, während wir die Schattenseiten der düsteren Epoche, Kriege, Hungersnöte, Pest etc. großzügig unter den Tisch fallen lassen.
Mit dem Stichwort „Tisch“ haben wir nun einen eleganten Schwenk von unserem historischen Exkurs zur Einrichtung des Gasthauses vollführt… Der Raum ist freundlich und natürlich mit mittelalterlichem Accessoire ausstaffiert. Tische und Bänke aus Massivholz gefertigt, die Sitzflächen mit Fellen bedeckt, die das Ausharren auf solch archaischem Mobiliar einigermaßen erträglich machen. Ansonsten Kerzenschein, wobei die weißen Stumpen stilecht wirken, während die roten so gar nicht zum Mittelalterambiente passen, ebensowenig die Herbstgestecke (im Frühling!), die zudem aus Kunststoff bestehen. Immerhin war der „Made in …“-Aufkleber dank des düsteren Lichts nicht zu entdecken, aber wir tippen eher auf fernöstliche Massenware, denn auf altgermanische Handwerkskunst… Hier hätten wir etwa einem Primeltöpfchen für 99 Cent den Vorzug gegeben. Dafür werden Speisen und Getränke auf / in irdenen Tellern und Humpen serviert, flankiert jedoch von modernem Edelstahlbesteck und Papierservietten.
Was die Speisen betrifft, changiert das Angebot zwischen relativ normalen Speisen, die man auch in Gaststätten ohne mittelalterlichen Anspruch findet, und durchaus ausgefallenen Kompositionen. Die Küche bemüht sich also wirklich, vergessene Rezepte wiederaufleben zu lassen, was sich nicht zuletzt in den Gewürzkombinationen erkennen läßt: Honig, Koriander, Ingwer, Zimt, Nelke… alles Gewürze, die hierzulande dank intensiver Handelsbeziehungen auch im Spätmittelalter bereits üblich waren. Noch nicht bekannt dagegen waren damals Kartoffeln, Mais, Paprika, Tomaten, und so sucht man diese Gemüse zu Recht vergebens auf der Karte.
Sehr zu loben das hausgebackene Dinkelbrot. Es handelt sich zwar um kein reines Urdinkelbrot, sondern um eines mit Weizenbeimischung bzw. Weizeneinkreuzung, auch ist es für manchen Einsatz etwas zu gewürzlastig, doch dürfte es immer weniger Restaurants geben, die ihr Brot nach eigener Rezeptur selbst backen bzw. exklusiv backen lassen. Hier also unser absolutes Chapeau! Das Brot kommt vielfältig zum Einsatz, als Croitons, in Brotkörben und als Knoblauchbrot – in allen Fällen wirklich sehr schmackhaft, und die Knoblauchbrote wurden zudem großzügig mit Petersilie bestreut.
Ferner aßen wir an Vorspeisen:
- Hausgemachte Gemüse-Consommé mit reichlichen Einlagen und separat servierten Croitons, hervorragend
- Flammkuchen mit Lauch, Schinken, Zwiebeln, Käse etc. Sehr gut. Allerdings waren wir skeptisch bezüglich des ungewöhnlich fluffigen und dennoch krossen Teiges und erfuhren auf Anfrage, daß für die Flammkuchen – letztlich das wichtigste Aushängeschild des Gasthauses – industriell gefertigte Tiefkühl-Teiglinge verwendet werden. Das finden wir ebenso schade wie unverständlich: Ein Flammkuchenteig kostet in der Herstellung wenige Cent und dauert keine 20 Minuten, hält kühlgestellt mindestens eine Woche und ist in wenigen Sekunden hauchdünn ausgerollt. Bei diesen Industrie-Flammkuchen sind mit Sicherheit Zusatzstoffe enthalten, welche es im Mittelalter noch nicht gab. Aber immerhin werden Teiglinge von sehr hoher geschmacklicher und sensorischer Qualität eingesetzt.
- Krumme Krapfen mit Speck und kalter Sauerkirschsauce. Sehr gut, die Krapfen mit hohem Käseanteil, die Kirschsauce fein und pikant abgeschmeckt.
Hauptspeisen:
- Gegrilltes Zanderfilet, Steinpilze, Mandelbrokkoli, gebratener Dinkel (15,20 €). Fisch schön kross auf der Haut gegrillt, allerdings bereits etwas trocken – dünne Zander-Filets saftig zu grillen, ist allerdings auch eine Herausforderung. Der Brokkoli war frisch und kein TK. Die Dinkelkörner waren eher gekocht, als gebraten, aber gut und eine sehr originelle Beilage. Die Pilze stammten leider aus einer Dose und waren mit Flüssigkeit vollgesogen.
- Bullenlende gegrillt, Kräuterbutter, Dinkelgemüse, Röstbrot, frisch geriebener Meerrettich (17,90 €). Hervorragend, Fleisch auf den Punkt gegart, das Gemüse sehr gut abgeschmeckt…
- Spanferkelrollbraten mit Dunkelbiersauce, gebratene Serviettenknödelscheiben, Speckweißkraut (bzw. auf Sonderwunsch geschmorte Kohlrabitaler; 11,20 €). Leider wurde der Braten aus Wammerl gerollt, somit bestand mehr als die Hälfte des Bratens aus Fett sowie lappriger statt knuspriger Haut. Fett und Haut haben wir nicht gegessen, sondern zurückgehen lassen. Die Knödelscheiben waren gut, allerdings arg trocken, Speckweißkraut und Kohlrabi sehr gut. Gerne hätten wir einige Euro mehr ausgegeben, für einen mageren Rollbraten, wie wir es von Spanferkel ansich kennen.
Nachspeisen
- Pavesen mit Apfel-Pflaumenfüllung (5,50 €). Sehr gut. Hier kam statt mittelalterlichen Dinkelbrotes ein normales Toastbrot zum Einsatz, was von Vorteil war, weil das Dinkelbrot für ein Dessert zu würzig gewesen wäre.
- Flammkuchen mit Apfelscheiben, Honig und Mandeln (7,90 €). Hier wurde uns überraschenderweise, da in der Karte nicht offeriert, angeboten, den Flammkuchen am Tisch zu flambieren, was von uns (allesamt tendenziell pyromanisch angehaucht) freudig angenommen wurde. Unter Verwendung von reichlich Calvados entfachte unsere Kellnerin denn ein ästhetisch reizvolles Tischfeuerwerk, und dennoch blieb vom Calvados so viel auf dem knusprigen Flammkuchen, daß wir froh waren, daß dieser Gast heute keinen Fahrdienst hatte.
- Limonenjoghurt mit Honig und Krokant (4,90 €). Das war eine schlichte, gute, leichte Nachspeise, allerdings hätten wir eine kleinere Portion, dafür bessere Joghurt-Qualität bevorzugt.
Bedienung
Diese verdient ein eigenes „Kapitel“, denn sie war außerordentlich liebenswürdig und stets aufmerksam. Hätten wir eine Restauration, würden wir viel daran setzen, sie abzuwerben. Als wir den zu hohen Fettanteil des Bratens ansprachen, bot sie sofort als Kompensation Gratis-Capucchini an. Wir löcherten sie mit Fragen, sie antwortete jedoch immer geduldig, kompetent und vor allem ehrlich. Sie schaut den Köchen häufig und gerne über die Schulter, kann somit sogar Detailfragen beantworten, etwa was die exakte Rezeptur der krummen Krapfen betrifft. Bevor wir das Lokal verließen, lud sie uns noch spontan am Tresen zu einem Verdauungs-Schnaps ein. Kurzum: Ihr scheint der Job Spaß zu machen, und das merkt der Gast und sieht deshalb über manchen Mangel hinweg.
Fazit
Das Stichwort „Mittelalter“ ist hier nicht nur ein kundenlockendes Schlagwort, sondern wird in den Gerichten gelebt. Dies sollte sich allerdings auch darin niederschlagen, daß auf Convenience komplett verzichtet wird, zumal die hier verwendeten Fertigprodukte mit Minimalaufwand selbst hergestellt bzw. auf TK zurückgegriffen werden könnte. Wenige Detailänderungen in der Einrichtung würden Wunder wirken. Von Prunk und fürstlichen Gelagen war nichts zu spüren, es war letztlich ein zwar nettes, aber ziemlich normales Essengehen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gut, trotzdem würden wir für noch bessere Qualität gerne den einen oder anderen Gulden extra anlegen.