Besucht am 20.05.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
In unserem Stuttgarter Stadtmagazin gibt’s die bemerkenswerte Rubrik „Schräggastro“, unter der man meinen Besuch im Marbach Monami durchaus abhandeln könnte. Dabei stand hinter meinem Abstecher in diese Parallelwelt gar keine besondere Absicht – ich wurde eher vom Zufall und den Umständen getrieben. Das Lokal liegt recht malerisch in der Marbacher Marktstrasse, direkt neben dem sehr beliebten Spanier und gegenüber zweier weiterer Restaurants. Hier scheint sich eine verdichtete Gastrozeile anzubahnen. Wenngleich mit einer gewissen Schieflage…
An einem Samstagabend im Mai, bei allerbestem Frühsommerwetter, zieht es sämtliche Touristen und Anwohner nach draussen. Nach einem zünftigen Vesper verspüre auch ich noch vage Lust auf einen Sundowner. Allerdings hätte das etwas früher geplant werden müssen, denn in meinem bevorzugten Lokal sind bereits alle Tische im Aussenbereich belegt oder reserviert. Und drinnen zu sitzen, hätte jetzt absolut keinen Spass gemacht.
Nur ein paar Meter weiter lockt das Monami mit vielen unbesetzten Tischen vor einer einladenden Fassade, an der die Weinreben emporranken (hier gerne „Semsakrebsler“ genannt). In der hiesigen Marktstrasse und den darunter liegenden drei Bereichen der Holdergasse waren einst viele Bauern und Winzer beheimatet, was man noch heute den malerischen Gebäuden ansieht. Die Türe das Lokals steht offen, hinter den Scheiben brennt Licht, ich höre Stimmen – also ist Betrieb zu erwarten, vermutlich eine Weinstube unter familiärer Ägide, wie ich vermute. Hoffnungsfroh setzte ich mich an einen der Tische und warte auf den Service. Nichts passiert. Nach einiger Zeit gehe ich rein. Der Innenraum sieht sehr nach Beiz aus: eine Theke, ein paar verwaiste Tische, im Hinterraum ein Daddelautomat. Der Mann hinter der Theke zuckt zusammen, als er mich sieht. Vielleicht hat auswärtige Kundschaft hier Seltenheitswert und es ist eher der Wirtschaftskontrolldienst zu erwarten? Vielleicht steppt hier erst am späten Abend der Bär und ich bin noch viel zu früh dran? Ich entschuldige mich und frage nach, ob draussen etwas getrunken werden kann. Das wird klar bejaht. Na, also!
Umgehend wird mein bestelltes Rotweinschorle (3,00 Euro) an den Tisch gebracht. Alles bestens, alles proper, alles zu meiner Zufriedenheit. Es scheint nicht mal der befürchtete Trollinger verwendet worden zu sein. Zum Bezahlen gehe ich wieder rein an die Theke. Ein Beleg wird mir nicht ausgehändigt und ich verzichte auch darauf, nachzufragen. Wer lediglich mal etwas trinken möchte, ist mit dem Monami gar nicht mal schlecht beraten (Speisen sind allerdings eher nicht zu erwarten). Für mich zählten Ruhe, günstige Preise, ein netter Aussenbereich. Und wenn man den Lokalnamen etwas variiert und „Mon Ami“ ausspricht, steht der Besuch auch gleich noch unter einem anderen Stern.
PS. Auch für diese Location gilt: glücklich, wer zu Fuss, per pedes oder mit Öffis unterwegs ist. Allen anderen (motorisierten) Gästen sei sonst das Parkhaus am Graben anempfohlen, das nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Und auch die derzeit noch wenig schmeichelhaften Ausblicke auf Baumaschinen, Rohre, Pflastersteine und Schotter, die mit der aktuellen Innenstadtsanierung einhergehen, sollte man sich einfach wegdenken. Bis zum Jahresende 2023 soll alles behoben sein.
In unserem Stuttgarter Stadtmagazin gibt’s die bemerkenswerte Rubrik „Schräggastro“, unter der man meinen Besuch im Marbach Monami durchaus abhandeln könnte. Dabei stand hinter meinem Abstecher in diese Parallelwelt gar keine besondere Absicht – ich wurde eher vom Zufall und den Umständen getrieben. Das Lokal liegt recht malerisch in der Marbacher Marktstrasse, direkt neben dem sehr beliebten Spanier und gegenüber zweier weiterer Restaurants. Hier scheint sich eine verdichtete Gastrozeile anzubahnen. Wenngleich mit einer gewissen Schieflage…
An einem Samstagabend im Mai, bei... mehr lesen
Bistro Monami
Bistro Monami€-€€€Bistro, Bar, PubMarktstraße 56, 71672 Marbach am Neckar
2.5 stars -
"Schräggastro unter Weinreben" MinitarIn unserem Stuttgarter Stadtmagazin gibt’s die bemerkenswerte Rubrik „Schräggastro“, unter der man meinen Besuch im Marbach Monami durchaus abhandeln könnte. Dabei stand hinter meinem Abstecher in diese Parallelwelt gar keine besondere Absicht – ich wurde eher vom Zufall und den Umständen getrieben. Das Lokal liegt recht malerisch in der Marbacher Marktstrasse, direkt neben dem sehr beliebten Spanier und gegenüber zweier weiterer Restaurants. Hier scheint sich eine verdichtete Gastrozeile anzubahnen. Wenngleich mit einer gewissen Schieflage…
An einem Samstagabend im Mai, bei
Besucht am 21.05.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 46 EUR
Als der ursprünglich aus Leon stammende Martin Alvarez Garcia vor weniger als einem Jahr das Mucho Gusto in Marbach eröffnet hat, war er zuvor lange auf der Suche nach einem geeigneten Objekt in Stuttgart. Na klar, das betuliche schwäbische Örtchen lässt an Friedrich Schiller, Trollinger Schoppenwein und bräsige Behaglichkeit denken – und weniger an Paella, Aioli und Pacharan. Vom Schwaben ist ausserdem bekannt, dass er sein Viertele am liebsten daheim trinkt. Und würden die auswärtigen Touristen in der Stadt am Neckar nicht eher nach Spätzle und Zwiebelrostbraten verlangen? Martin Alvarez hat den Schritt trotzdem gewagt – und offenbar gewonnen.
Die Location in der Marbacher Marktstrasse ist uns von früheren Aufenthalten bekannt, als hier noch das Gästehaus Glock residierte. Die Lage ist bestens, kaum zu toppen, derzeit allerdings von wenig rühmlichen Bauarbeiten zur Innenstadtsanierung ziemlich getrübt. Dass wir während unseres viertägigen Aufenthaltes in der Region gleich zwei Mal ins Mucho Gusto einkehren, scheint schon eindeutig für das Lokal zu sprechen. Grosszügig fassen wir jetzt mal beide Besuche zusammen, auch wenn wir als Nachweis nur einen Beleg hochladen.
Das Mucho Gusto lockt mit Tapas und Vinos (worunter sich wohl jeder etwas vorstellen kann), aber auch Pinchos (die mir bislang unbekannt waren). Die umfangreiche Karte bietet zum Beispiel Empanadas, Tortilla, Gambas, Boquerones, Patatas Bravas, Chorizo, Suppen, Salate, gemischte Platten für Zwei. Dazu wechselnde Mittagsgerichte und eine aktuelle Spargelkarte (die aber offenbar kaum einer wertschätzt). Wir sind ein Mal zu Mittag und ein Mal am Abend zu Gast – mit wechselnden Erlebnissen zur Klientel, zum Service, zum Gesamtfeeling. Tagsüber wird das Lokal auch von Familien und Mittagspäuslern mit wenig Zeit frequentiert – abends steppt der Bär, vor allem im Aussenbereich, wo sich sämtliche Touris der Gegend einzufinden scheinen. Eine Tischreservierung ist hier unabdingbar.
Der Chef bedient selbst, mit Würde, Stil, Haltung und Kenntnisreichtum. Gerne gibt er Auskunft, berät und gibt Empfehlungen. Hinzu kommt ein überraschend grosses Mitarbeiterteam – und das in Zeiten des Personalmangels allerorten. Chapeau! Wir probieren unter anderem: Calamares fritos (10,00 Euro), einen Salat mit Kichererbsen und Champignons (12,00 Euro), Tortilla (6,00 Euro), eine klassische Paella (19,00 Euro) und eine vegetarische, aber nicht minder schmackhaftere Variante davon (12,00 Euro). Wenn die Zubereitung etwas länger dauern sollte, werden wir schon im vornherein darauf hingewiesen. Als Gruss aus der Küche wird aber immer erst mal Aioli (mal hausgemacht und knofelig, mal eher convenience-mässig) mit Brot serviert. Und bei Bedarf noch mal nachgelegt. Es schmeckt uns alles, allerdings hätten einige Speisen mehr Würze, Pfiff und Olivenöl vertragen. Die Tortilla ist etwas zu trocken geraten, der Salat ein klein bisschen eintönig. Auch am Nebentisch wird nach Salz verlangt. Hier dürfte der Koch in Zukunft ruhig etwas mutiger agieren.
Neben der ansprechenden Weinauswahl von sowohl spanischen als auch regionalen Weinen (darauf legt der Chef grossen Wert) glänzt das aktuelle Getränkeangebot mit einer Besonderheit: einem Bier der lokalen Salzscheuer Brauerei, das der inzwischen 85jährige Dieter Baader in der hiesigen Holdergasse braut. Es wird im Mucho Gusto für begrenzte Zeit vom Fass oder aus der Bügelflasche angeboten. Zum Abschluss noch einen leckeren Cortado (3,50 Euro) und einen Pacharan aufs Haus. Es wird wirklich alles zur Zufriedenheit der Gäste getan.
Der grosszügige Innenraum kann das Ambiente der Vorgängereinrichtung nicht leugnen, das jedoch durch eine neue Farbgebung und viele spanische Akzente aufgepimpt wird. Bei gutem Wetter (das wir glücklicherweise erlebt haben) sind die Tische im Aussenbereich heiss begehrt und sollten unbedingt rechtzeitig reserviert werden. Der Service ist ausserordentlich bemüht und fragt fast etwas zu oft nach, ob alles ok sei. Tja, was sollen wir sagen? Mucho gusto.
Als der ursprünglich aus Leon stammende Martin Alvarez Garcia vor weniger als einem Jahr das Mucho Gusto in Marbach eröffnet hat, war er zuvor lange auf der Suche nach einem geeigneten Objekt in Stuttgart. Na klar, das betuliche schwäbische Örtchen lässt an Friedrich Schiller, Trollinger Schoppenwein und bräsige Behaglichkeit denken – und weniger an Paella, Aioli und Pacharan. Vom Schwaben ist ausserdem bekannt, dass er sein Viertele am liebsten daheim trinkt. Und würden die auswärtigen Touristen in der Stadt am... mehr lesen
Mucho Gusto
Mucho Gusto€-€€€Restaurant4971441309507Marktstraße 48, 71672 Marbach am Neckar
4.5 stars -
"Auf eine Chorizo mit Don Carlos" MinitarAls der ursprünglich aus Leon stammende Martin Alvarez Garcia vor weniger als einem Jahr das Mucho Gusto in Marbach eröffnet hat, war er zuvor lange auf der Suche nach einem geeigneten Objekt in Stuttgart. Na klar, das betuliche schwäbische Örtchen lässt an Friedrich Schiller, Trollinger Schoppenwein und bräsige Behaglichkeit denken – und weniger an Paella, Aioli und Pacharan. Vom Schwaben ist ausserdem bekannt, dass er sein Viertele am liebsten daheim trinkt. Und würden die auswärtigen Touristen in der Stadt am
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An einem Samstagabend im Mai, bei allerbestem Frühsommerwetter, zieht es sämtliche Touristen und Anwohner nach draussen. Nach einem zünftigen Vesper verspüre auch ich noch vage Lust auf einen Sundowner. Allerdings hätte das etwas früher geplant werden müssen, denn in meinem bevorzugten Lokal sind bereits alle Tische im Aussenbereich belegt oder reserviert. Und drinnen zu sitzen, hätte jetzt absolut keinen Spass gemacht.
Nur ein paar Meter weiter lockt das Monami mit vielen unbesetzten Tischen vor einer einladenden Fassade, an der die Weinreben emporranken (hier gerne „Semsakrebsler“ genannt). In der hiesigen Marktstrasse und den darunter liegenden drei Bereichen der Holdergasse waren einst viele Bauern und Winzer beheimatet, was man noch heute den malerischen Gebäuden ansieht. Die Türe das Lokals steht offen, hinter den Scheiben brennt Licht, ich höre Stimmen – also ist Betrieb zu erwarten, vermutlich eine Weinstube unter familiärer Ägide, wie ich vermute. Hoffnungsfroh setzte ich mich an einen der Tische und warte auf den Service. Nichts passiert. Nach einiger Zeit gehe ich rein. Der Innenraum sieht sehr nach Beiz aus: eine Theke, ein paar verwaiste Tische, im Hinterraum ein Daddelautomat. Der Mann hinter der Theke zuckt zusammen, als er mich sieht. Vielleicht hat auswärtige Kundschaft hier Seltenheitswert und es ist eher der Wirtschaftskontrolldienst zu erwarten? Vielleicht steppt hier erst am späten Abend der Bär und ich bin noch viel zu früh dran? Ich entschuldige mich und frage nach, ob draussen etwas getrunken werden kann. Das wird klar bejaht. Na, also!
Umgehend wird mein bestelltes Rotweinschorle (3,00 Euro) an den Tisch gebracht. Alles bestens, alles proper, alles zu meiner Zufriedenheit. Es scheint nicht mal der befürchtete Trollinger verwendet worden zu sein. Zum Bezahlen gehe ich wieder rein an die Theke. Ein Beleg wird mir nicht ausgehändigt und ich verzichte auch darauf, nachzufragen. Wer lediglich mal etwas trinken möchte, ist mit dem Monami gar nicht mal schlecht beraten (Speisen sind allerdings eher nicht zu erwarten). Für mich zählten Ruhe, günstige Preise, ein netter Aussenbereich. Und wenn man den Lokalnamen etwas variiert und „Mon Ami“ ausspricht, steht der Besuch auch gleich noch unter einem anderen Stern.
PS. Auch für diese Location gilt: glücklich, wer zu Fuss, per pedes oder mit Öffis unterwegs ist. Allen anderen (motorisierten) Gästen sei sonst das Parkhaus am Graben anempfohlen, das nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Und auch die derzeit noch wenig schmeichelhaften Ausblicke auf Baumaschinen, Rohre, Pflastersteine und Schotter, die mit der aktuellen Innenstadtsanierung einhergehen, sollte man sich einfach wegdenken. Bis zum Jahresende 2023 soll alles behoben sein.