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Am Mittwoch hatten wir einen Tisch reserviert. Das ist anzuraten, denn das Restaurant ist im neuen Haus sehr gut besucht und wir hätten spontan keinen Tisch bekommen. Das Gebäude ist typisch Rantumer Reetdachstil. Die Bauordnung lässt keine anderen Bautypen mehr zu, allerdings wird das ganze, in Anbetracht der hohen Neubaurate in Rantum langsam auch ein wenig langweilig in seiner Monotonie. Die paar alteingesessenen Rantumer Familien, die es noch gibt, und von denen wir mit ein paar gut bekannt sind, und auch ich sind zunehmend unerfreuter über die Entwicklung ihres Örtchen in Richtung einer Filiale von Kampen und Keitum. Leider geht das "alte" Rantum meiner Kindheitsurlaubstage im Geldrausch verloren............
Das Restaurant selber hat durch das neue Gebäude gewonnen. War die alte Bleibe drinnen wir draußen eher dunkel und versteckt, so sitzt man sitzt in einem hellem und luftigem Gastraum. Zurückhaltende maritime Gestaltung erfreut das Auge. Möblierung und Tischgestaltung sind au hohem gastronomischen Niveau. Nach der Begrüßung durch den Chef bekamen wir eine kleine Einführung in das neue Ambiente. Ich fühlte mich wohl und auch die Liebste nickte zustimmend.
Die Karte ist wohltuend kurz und knapp auf 3 Seiten einzusehen, sie wird im Rhythmus von ein paar Tagen aktualisiert. Sylttypisch die große, sehr wohl sortierte Weinkarte, im Coast mit einem Schwerpunkt auf deutschen Weißweinen sowie international ausgerichtetem Rotweinangebot. Das Angebot ist ohne regionalen Schwerpunkt mit den typischen Sylter Klassikern wie Royal Austern, Wiesenlamm, etc.
Der Gruß der Küche war ein sehr leckeres Sauerteigbrot mit Butter. Schlicht und gut.
Die Auswahl der Speisen war eigentlich schnell durch. Wie immer extrem schwer, eine Auswahl unter Weinen zu treffen. Beide wollten wir einen Weißwein, somit fiel eine Hälfte weg. Wir landeten schließlich, auch unter Anbetracht unserer Speisenwahl bei einer trockenen Riesling Spätlese von 2004 vom Weingut Clemens Busch aus Plünderich an der Mosel.
Zum Essen sollte es als Vorspeise sein:
TATAR VOM FRIESENRIND mit roter Zwiebelmarmelade, Meerrettichschmand und Roggenbrotchips für meine Frau. Serviert wurde ein sehr gutes Tartar, frisch und sehr zurückhaltend von einigen Beilagen begleitet. Naschversuche meinerseits wurden durch meine Frau unterbunden, dass spricht für excellente Qualität.
Ich hatte mich für ZWEIERLEI VOM NORDSEELACHS ergo hausgebeiztes Filet und gebackene Praline vom Lachs mit Mango, Erdnuss und Wasabi entschieden. Auch hier ein liebevoll angerichteter Gang mit vorzüglichem gebeiztem Lachs. Nicht ganz so gut Lachspraline, die mir, in Begleitung zum kalten und geschmacklich eher zurückhaltendem gebeiztem Lachs, zu heiß und stark gewürzt daher kam. Dies lag aber sicher eher im Bereich der eigenen Vorlieben und stellte keine handwerkliche Schwäche da. Beide Vorspeisen somit auf hohem Niveau, sie hinterließen zwei sehr zufriedene Münsterländer Genießer, die sich zunehmend auf den Hauptgang freuten.
Hier ging meiner Frau ganz neue Wege und zu meiner Überraschung wurde, nachdem sicher gestellt war durch Frage an den Service, dass weder Ketchup noch Mayo auf dem Burger verwandt wurden, ein Burger bestellt. In der Karte aufgerufen als: ›COAST-BURGER‹ Dry Age Burger mit Deichkäse, Avocado, roten Zwiebeln und Fritten. Der Burger kam auf einem Holzbrett serviert daher, begleitet von Pommes im Körbchen. Optisch war der Burger ein Genuss, ob das auch für im Frittierkörbchen servierte Pommes gilt, lasse ich dahingestellt. Mayo und Ketchup wurden ersetzt durch eine Avocadocreme, eine Guacamole. Ich durfte ein ganz kleines bisschen probieren und fand eine sehr zurückhaltend gewürzte Guacamole vor, und einen hervorragenden Patty, der war ein Genuss. Meine Frau hob den Daumen und aß alles bis zum letzten Krümel auf. Der Koch bekommt eine Auszeichnung dafür, meiner Frau als Erster einen Burger serviert zu haben, an dem sie nichts auszusetzen war von ihrer Seite! Chapeau!
Wenn wir im Coast sind, bleibe ich eigentlich immer an der Steakkarte hängen, so auch diesmal. Ich bestellte mir RIB EYE STEAK 400 Gramm vom Australischen Black Angus, fein marmoriert mit Fettauge, dazu Ziegenkäsekartoffelpüree, breite Bohnen, hausgemachte Kräuterbutter und kräftige Jus. Serviert wurde ein hervorragend gereiftes, perfekt auf den gewünschten medium-rare Gargrad gebrachtes Stück Rindfleisch. dann kam nur noch Salz und Pfeffer drauf und ich war restlos glücklich! Die Beilagen rundeten es ab. Interessant das Püree mit Ziegenkäse, hier kam die Jus drauf. Mit Biss die Bohnen. Die Kräuterbutter ging wieder zurück, ich brauche die nicht auf einem guten Stück Rindfleisch. Ich war komplett zufrieden.
Beide Gänge wurden wie bereits erwähnt von einem relativ altem Riesling begleitet. Eine gute Begleitung zu Vorspeise und Hauptgang.
Und weil es wirklich so lecker war, bestellten wir beide noch ein Dessert. Meine Frau konnte sich nur noch zu einer Kugel hausgemachten Eis überwinden, der Burger forderte Tribut. Das Rosenblüteneis konnte sie aber erfreuen. Ich bestellte mir CRÉME BRÛLÉE von der Holunderblüte mit Joghurtsorbet.In Anbetracht einer vergangenen Holunderenttäuschung wurde mir dieses Mal eine Creme serviert, die wirklich nach Holunder schmeckte. Lecker. Begleitet wurde das Dessert von einem 1997 CHATEAU SUDUIRAUT 1er Cru Classé Sauternes/Bordeaux. Lecker auch hier! Das war fast besser als das Dessert selber!
Der Service durch den Chefkellner selber war den ganzen Abend perfekt.
Fazit: Gastronomie auf hohem Niveau. Lohnt immer eine Einkehr. Wir kommen ganz sicher wieder und speisen im Coast.