Geschrieben am 18.12.2018 2018-12-18| Aktualisiert am
25.02.2022
Besucht am 13.10.2018Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 76 EUR
Bilder bitte anclicken. Hier machte oft nur "Hochkant" Sinn.
Vorwort: Ich will mit diesem Beitrag keine Diskussion über vegane Lebensweise lostreten. Wer sich sachlich mit den Themen Welternährung, Klimaerwärmung, Gesundheit, Massentierhaltung auseinandersetzt, sollte jedoch zu dem Schluss kommen, dass vegan einen Gedanken wert ist.
„Vegan“ ist trendy und dies stört mich, unter anderem auf zahlreichen Plastikverpackungen. Wenn vegan, dann bitte aus Überzeugung und informiert… und schon kommen wir zum nächsten Problem: Plastik… Ein Fass ohne Boden… oder der Boden füllt sich auf durch kleine nachhaltige Schritte.
Meine Einstellung zu Fleisch und Massentierhaltung ist den ständigen Lesern bei Gastroguide nicht verborgen geblieben. 100% vegan können und wollen mein Mann und ich uns nicht vorstellen. Und trotzdem kocht man zu Hause mit bewusst eingekauften oder Lebensmittels aus Natur und Garten. Es schmeckt, man ist satt, denkt nach und merkt: Hoppla, war doch vegan!
Wir versuchen, den gesunden, bewussten und geschmackvollen Mittelweg zu leben.
Genug des Vorab-Geplänkels:
Irgendwie stieß ich auf die Homepage der Weinstube an der Mosel. Johannes Nicolay (gelernter Koch) schildert seinen gesundheitlich motivierten Weg zum Veganer: „24 Jahre hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits gekocht. In Top-Sternerestaurants mit Blut, Schweiß und Tränen mein Wissen erarbeitet…“
Außerdem fand ich die eigene Pilzzucht von Shitaake und Kräutersaitlingen mehr als interessant.
Meine Erwartungen hingen entsprechend hoch: Ein veganes Menü auf Sterneniveau! Auf dem Weg zum Restaurant sagte ich noch zu meinem Mann „dafür musst Du als Koch richtig was drauf haben!“
Sehr früh am Abend trafen wir ein. Das Gebäude, wohl aus den Betonbau 70ern, von außen nicht sehr moseltypisch und wenig einladend. Aber nachhaltig, wenn es nicht abgerissen wird. .
Reserviert hatten wir nicht, umdrehen war noch möglich.
Innen überraschte uns doch recht ländlich-gepflegtes Interieur verschiedener Räume.
Wir suchten uns durch die unterteilten Winkel des Hotels, vorbei an der nicht besetzten Rezeption.
Zwei Restaurants: Die „Sonnenuhr“ steht für Vegan-Fast-Food und „Die Weinstube – nachhaltig genießen“. Wir wollten genießen!
Wir fanden die gemütliche Weinstube und standen dumm rum. .
Küchengrüße standen schon vor der Küche bereit, menschliche Grüße suchten und fanden wir. Irgendwann.
Die Servicedame begrüßte uns knapp und bot uns 2 Tische zur Auswahl an. Die Tische sauber eingedeckt, gepflegtes Landhausflair. Die Speisekarte auf dem Klemmbrett, saisonal wechselnd, wurde gereicht. Karte Oktober 2018
Weg war die Frau des Service, unser Durst nicht.
Es dauerte sehr lange, bis wir Getränke und Speisen aufgeben durften. Eigentlich erst, als 4 neue Gäste zu ihrem Tisch begleitet wurden.
Wir bestellten eine Flasche Gerolsteiner Mineralwasser. Ungewohnt in der 0,5 l Flasche serviert - € 4,40. Macht umgerechnet € 6,60 für gewöhnliche 0,75 l Wasser. Ihr merkt – ich werde pingelig.
Die Mosel steht für Riesling. So wählten wir beide den 2015er Riesling Blauschiefer, trocken, Weingut Bastgen - € 6,70 / 0,25 l. Keine Versuchung hier nachzubestellen. Der Wein blieb weit hinter unseren Erwartungen, blass in Farbe und Geschmack.
Der Gruß aus der Küche erreichte uns. Sollte dies wirklich der Abend einer kreativen und gesunden Küche sein? Ernüchternder Gruss
Margarine-Pur-Geschmack mit guter und rettender Pfeffer-Meersalz-Würzmischung. Eine dicke und geschmacklose Tomatenspalte, eine dicke Scheibe ungeschälte Salatgurke. Wie essen? Mit dem Brotmesser aufspießen, mit den Fingern, drum streiten wer die Tomate und wer die Gurke bekommt?
Einfallslos und unglücklich zusammengestellt. Wir fühlten uns nicht sehr gegrüßt. Auch das in der Papiertüte gereichte dunkle und helle Baguette war nicht mehr als ok. Brottüte
Warum nicht eine Avocadocreme, Linsencouscous, Kürbispesto, Olivensalsa…? Als Nicht-Veganerin habe ich innerhalb von wenigen Minuten unzählige Ideen.
Für uns beide eine flüssige Vorspeise aus der Rubrik „Suppen“.
Für mich: Passionsfrucht-Orangen-Kaltschale mit Salatgurkenperlen und frittierten Wasabi-Glasnudeln - € 7,50.
Für meinen Mann: Safran-Riesling Pot au feu mit Gemüserauten und gebratenen "MeeresVrüchten" - € 7,50.
Die Suppen wurden in einem normalen Trinkglas serviert. Auch wieder unglücklich und nicht zu Ende gedacht. Das Glas stand aber immerhin auf einem Schieferherz.
Mein Glas ließ sich gut angreifen, der Kaltschale sei es gedankt. Obenauf die frittierten Wasabi-Glasnudeln (ohne jede Schärfe und Rettichgeschmack), mit dem Löffel nicht zu essen. Also per Fingerfood abschöpfen . Passionsfrucht-Orangen-Kaltschale
Nach 3 Löffeln der Kaltschale gab ich die Quälerei auf. Ein Gericht, das nicht wusste, ob es saures Dessert oder Vorspeise sein wollte. Erst beim Essen wurde mir bewußt, dass die Kombination der Zutaten vom Grundsatz aus unharmonisch war. Da hätte ich beim Bestellen mal aufpassen müssen. Völlig übersäuert, die Passionsfrucht penetrant-dominant ins Parfümierte. Gurkenperlen machten es nicht besser und auch die in der Suppe versenkten Wasabi-Kracher waren undefinierbar.
Heiß bei meinem Mann: Pot-au-feu wird klassisch in zwei Gängen serviert: Zunächst wird die Brühe aufgetischt, anschließend die festen Bestandteile mit Senf oder Vinaigrette. Dies sparte man sich hier, alles rein ins Glas. Diese Suppe aus dem Glas zu löffeln war wieder eine Herausforderung. Pot-au-feu = Topf auf dem Feuer war richtig heiß, so soll es sein. Aber es war unmöglich, das Glas anzufassen. Es war eine gut bezahlte Gemüsesuppe mit viel groben Gemüse (so sieht es bei mir aus, wenn ich ohne Mühe eine Gemüsebrühe koche). Safran-Riesling Pot au feu mit Gemüseraute
Was es mit den undefinierbaren „MeeresVrüchten“ auf sich hatte, blieb uns verborgen. Es waren „Bestandteile ohne Geschmack“ in einer gehaltvollen und gut gewürzten Gemüsebrühe mit wenig Safran. Getrocknete Pflaumen in der Suppe geschmacklich völlig daneben.
Unsere rustikale Bedienung, laut Beleg Frau Hoffmann, war überwiegend alleine für 3 Räume zuständig. Kurz angebunden, freundlich, Kritik prallte ab. So kommentierte sie meine fast vollständig zurückgegebene Kaltschale mit den Worten „war zu viel“. Ich antwortete: „Nein, schmeckte nicht. Zu viel Passionsfrucht, zu viel Säure.“ Damit war unser Meinungsaustausch beendet.
Als Hauptgang für uns beide, da erst ab 2 Personen bestellbar:
Der Klassiker Pilzpfanne von hausgezüchteten Shiitake und Kräuterseitlingen mit Kartoffelbrägel und Gemüsejus - € 21,50 pro Person
Ich versuchte bei der Bestellung von Frau Hoffmann ein paar Informationen über die eigene Pilzzucht zu erfahren. Insgeheim hoffte ich auf einen Blick auf die Zucht oder zumindest ein paar Details. Fehlanzeige. Antwort: „Ja, die züchten wir selbst“. Im Nachhinein habe ich ergooglet: Man kann die Pilzzucht wohl durch eine Fußboden-Panzerglasscheibe sehen. Ein Hinweis an die Gäste wäre wirklich nett gewesen.
Serviert wurde unser Gericht auf einer großen Servierplatte mit Haube. Es wurde auf unseren Tellern vorgelegt.
Ein Haufen Shiitake und Kräuterseitlinge. Frittiert links, gebraten rechts.
Mittig zwei Kräuterseitlinge in Weißwein sautiert, im frittierten Reisteig. Der Reisteig war sehr schnön knusprig, aber geschmacklos. Darunter der / das immer mehr durchweichende Brägel. Geschmacklich und auch von der Konsistenz der Pilze war kein großer Unterschied erschmeckbar. Es fehlte mir wieder an Würze. Ein paar Zwiebeln, etwas Knoblauch hätten viel bewirken können. Der in Wein sautierte Seitling war labberig und auch wieder säuerlich. Pilzpfanne von hausgezüchteten Shiitake und Kräuterseitlingen mit Kartoffelbrägel und Gemüsejus Pilzpfanne angerichtet
Warmhalten unter der Haube machte die Konsistenz des faden Kartoffelösti nicht besser. Die Soße künstlich (z. B. https://www.veganleben.de/shop/vegan-leben-grundsauce-dunkel-295166.html?gclid=EAIaIQobChMItvXB5Ziq3wIVE-d3Ch1UyQ9EEAQYAiABEgJTw_D_BwE)
Hausgemacht gebe ich dieser Soße nicht, falls ich falsch liege, kann Herr Nicolay hier gerne berichtigen. Von Gemüse nichts zu spüren, wieder einmal nur Säure.
Frische Kräuter, wie ich es in einem veganen Restaurant zwingend erwarte, fehlten nicht Ganze Rosmarinzweige und Petersilienstrunken, wieder nicht zweckmäßig, schade drum. Davon wurde nichts vorgelegt. ¾ unserer Platte waren noch übrig, seitlich zu den anderen Gästen platziert. Nachgelegt wurde nicht. Also wie bei einem Buffet aufstehen, Haube entfernen (wohin damit?), selbst nachlegen. Lästig und wir hatten Bedenken die Gäste am Nebentisch zu stören. Also ging die halbe Platte zurück. Nicht schlimm, geschmacklich waren wir für diesen Abend bedient.
Das Positive an diesem Abend war der Nebentisch. 2 Paare die wohl auch aufgeschlossen vegan ertasten wollten. Gegenseitig beobachteten wir das Servierte. Zu Viert hatte der Nebentisch mit Kommentaren die Nase vorn. Man suchte die Sättigungsbeilagen. Und das Wagyu-Rinderfilet J unter dem Gemüse. Wir hatten uns gegenseitig bestens unterhalten.
Auf den Dessertversuch verzichteten wir dankend. Meine Kollegin hätte gesagt: „Jetzt guckst du pissig“. Genau das war ich! Denn das hätte ich besser gemacht (außer der eigenen und nicht gesehenen Pilzzucht) und Geld gespart!
Nachwort:
Um den Bogen zur Homepage zu schlagen: Zum Glück ohneBlut, Schweiß und Tränen haben wir das Wissen erarbeitet…das brauchen wir nicht nochmal“. Hier wurden Zutaten ungekonnt kombiniert. Es fehlte an frischem Gemüse, Würze, Anrichte und dem „Mitnehmen samt Ansage des Gebotenen an die Gäste“. Knoblauch, Sellerie, Petersilienwurzel, Zwiebeln…. Alles vegan, nichts spürbar. Spürbar war das Minimalprinzip.
Die Zeit für diesen hoffentlich nachvollziehbaren Beitrag tut mir leid.
Zu meiner Bewertung: Sauberkeit und Ambiente innen top. Aber dies reißt die Gesamtbewertung (Datum des eingereichten Beleges ist falsch) nicht raus.
Bilder bitte anclicken. Hier machte oft nur "Hochkant" Sinn.
Vorwort: Ich will mit diesem Beitrag keine Diskussion über vegane Lebensweise lostreten. Wer sich sachlich mit den Themen Welternährung, Klimaerwärmung, Gesundheit, Massentierhaltung auseinandersetzt, sollte jedoch zu dem Schluss kommen, dass vegan einen Gedanken wert ist.
„Vegan“ ist trendy und dies stört mich, unter anderem auf zahlreichen Plastikverpackungen. Wenn vegan, dann bitte aus Überzeugung und informiert… und schon kommen wir zum nächsten Problem: Plastik… Ein Fass ohne Boden… oder der Boden füllt sich auf... mehr lesen
Die Weinstube - 100 % vegan
Die Weinstube - 100 % vegan€-€€€Veganes Restaurant0653293910Uferallee 7, 54492 Zeltingen-Rachtig
1.5 stars -
"Vegan geht. Besser! Service auch. Wein auch. Eigentlich: ALLES geht besser!" PetraIOBilder bitte anclicken. Hier machte oft nur "Hochkant" Sinn.
Vorwort: Ich will mit diesem Beitrag keine Diskussion über vegane Lebensweise lostreten. Wer sich sachlich mit den Themen Welternährung, Klimaerwärmung, Gesundheit, Massentierhaltung auseinandersetzt, sollte jedoch zu dem Schluss kommen, dass vegan einen Gedanken wert ist.
„Vegan“ ist trendy und dies stört mich, unter anderem auf zahlreichen Plastikverpackungen. Wenn vegan, dann bitte aus Überzeugung und informiert… und schon kommen wir zum nächsten Problem: Plastik… Ein Fass ohne Boden… oder der Boden füllt sich auf
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„Vegan“ ist trendy und dies stört mich, unter anderem auf zahlreichen Plastikverpackungen. Wenn vegan, dann bitte aus Überzeugung und informiert… und schon kommen wir zum nächsten Problem: Plastik… Ein Fass ohne Boden… oder der Boden füllt sich auf durch kleine nachhaltige Schritte.
Meine Einstellung zu Fleisch und Massentierhaltung ist den ständigen Lesern bei Gastroguide nicht verborgen geblieben. 100% vegan können und wollen mein Mann und ich uns nicht vorstellen. Und trotzdem kocht man zu Hause mit bewusst eingekauften oder Lebensmittels aus Natur und Garten. Es schmeckt, man ist satt, denkt nach und merkt: Hoppla, war doch vegan!
Wir versuchen, den gesunden, bewussten und geschmackvollen Mittelweg zu leben.
Genug des Vorab-Geplänkels:
Irgendwie stieß ich auf die Homepage der Weinstube an der Mosel. Johannes Nicolay (gelernter Koch) schildert seinen gesundheitlich motivierten Weg zum Veganer:
„24 Jahre hatte ich zu dem Zeitpunkt bereits gekocht. In Top-Sternerestaurants mit Blut, Schweiß und Tränen mein Wissen erarbeitet…“
Außerdem fand ich die eigene Pilzzucht von Shitaake und Kräutersaitlingen mehr als interessant.
Meine Erwartungen hingen entsprechend hoch: Ein veganes Menü auf Sterneniveau! Auf dem Weg zum Restaurant sagte ich noch zu meinem Mann „dafür musst Du als Koch richtig was drauf haben!“
Sehr früh am Abend trafen wir ein. Das Gebäude, wohl aus den Betonbau 70ern, von außen nicht sehr moseltypisch und wenig einladend. Aber nachhaltig, wenn es nicht abgerissen wird.
.
Reserviert hatten wir nicht, umdrehen war noch möglich.
Innen überraschte uns doch recht ländlich-gepflegtes Interieur verschiedener Räume.
Wir suchten uns durch die unterteilten Winkel des Hotels, vorbei an der nicht besetzten Rezeption.
Zwei Restaurants: Die „Sonnenuhr“ steht für Vegan-Fast-Food und „Die Weinstube – nachhaltig genießen“. Wir wollten genießen!
Wir fanden die gemütliche Weinstube und standen dumm rum.
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Küchengrüße standen schon vor der Küche bereit, menschliche Grüße suchten und fanden wir. Irgendwann.
Die Servicedame begrüßte uns knapp und bot uns 2 Tische zur Auswahl an. Die Tische sauber eingedeckt, gepflegtes Landhausflair. Die Speisekarte auf dem Klemmbrett, saisonal wechselnd, wurde gereicht.
Karte Oktober 2018
Weg war die Frau des Service, unser Durst nicht.
Es dauerte sehr lange, bis wir Getränke und Speisen aufgeben durften. Eigentlich erst, als 4 neue Gäste zu ihrem Tisch begleitet wurden.
Wir bestellten eine Flasche Gerolsteiner Mineralwasser. Ungewohnt in der 0,5 l Flasche serviert - € 4,40. Macht umgerechnet € 6,60 für gewöhnliche 0,75 l Wasser. Ihr merkt – ich werde pingelig.
Die Mosel steht für Riesling. So wählten wir beide den 2015er Riesling Blauschiefer, trocken, Weingut Bastgen - € 6,70 / 0,25 l. Keine Versuchung hier nachzubestellen. Der Wein blieb weit hinter unseren Erwartungen, blass in Farbe und Geschmack.
Der Gruß aus der Küche erreichte uns. Sollte dies wirklich der Abend einer kreativen und gesunden Küche sein?
Ernüchternder Gruss
Margarine-Pur-Geschmack mit guter und rettender Pfeffer-Meersalz-Würzmischung. Eine dicke und geschmacklose Tomatenspalte, eine dicke Scheibe ungeschälte Salatgurke. Wie essen? Mit dem Brotmesser aufspießen, mit den Fingern, drum streiten wer die Tomate und wer die Gurke bekommt?
Einfallslos und unglücklich zusammengestellt. Wir fühlten uns nicht sehr gegrüßt. Auch das in der Papiertüte gereichte dunkle und helle Baguette war nicht mehr als ok.
Brottüte
Warum nicht eine Avocadocreme, Linsencouscous, Kürbispesto, Olivensalsa…? Als Nicht-Veganerin habe ich innerhalb von wenigen Minuten unzählige Ideen.
Für uns beide eine flüssige Vorspeise aus der Rubrik „Suppen“.
Für mich: Passionsfrucht-Orangen-Kaltschale mit Salatgurkenperlen und frittierten Wasabi-Glasnudeln - € 7,50.
Für meinen Mann:
Safran-Riesling Pot au feu mit Gemüserauten und gebratenen "MeeresVrüchten" - € 7,50.
Die Suppen wurden in einem normalen Trinkglas serviert. Auch wieder unglücklich und nicht zu Ende gedacht. Das Glas stand aber immerhin auf einem Schieferherz.
Mein Glas ließ sich gut angreifen, der Kaltschale sei es gedankt. Obenauf die frittierten Wasabi-Glasnudeln (ohne jede Schärfe und Rettichgeschmack), mit dem Löffel nicht zu essen. Also per Fingerfood abschöpfen .
Passionsfrucht-Orangen-Kaltschale
Nach 3 Löffeln der Kaltschale gab ich die Quälerei auf. Ein Gericht, das nicht wusste, ob es saures Dessert oder Vorspeise sein wollte. Erst beim Essen wurde mir bewußt, dass die Kombination der Zutaten vom Grundsatz aus unharmonisch war. Da hätte ich beim Bestellen mal aufpassen müssen. Völlig übersäuert, die Passionsfrucht penetrant-dominant ins Parfümierte. Gurkenperlen machten es nicht besser und auch die in der Suppe versenkten Wasabi-Kracher waren undefinierbar.
Heiß bei meinem Mann: Pot-au-feu wird klassisch in zwei Gängen serviert: Zunächst wird die Brühe aufgetischt, anschließend die festen Bestandteile mit Senf oder Vinaigrette. Dies sparte man sich hier, alles rein ins Glas. Diese Suppe aus dem Glas zu löffeln war wieder eine Herausforderung. Pot-au-feu = Topf auf dem Feuer war richtig heiß, so soll es sein. Aber es war unmöglich, das Glas anzufassen. Es war eine gut bezahlte Gemüsesuppe mit viel groben Gemüse (so sieht es bei mir aus, wenn ich ohne Mühe eine Gemüsebrühe koche).
Safran-Riesling Pot au feu mit Gemüseraute
Was es mit den undefinierbaren „MeeresVrüchten“ auf sich hatte, blieb uns verborgen. Es waren „Bestandteile ohne Geschmack“ in einer gehaltvollen und gut gewürzten Gemüsebrühe mit wenig Safran. Getrocknete Pflaumen in der Suppe geschmacklich völlig daneben.
Unsere rustikale Bedienung, laut Beleg Frau Hoffmann, war überwiegend alleine für 3 Räume zuständig. Kurz angebunden, freundlich, Kritik prallte ab. So kommentierte sie meine fast vollständig zurückgegebene Kaltschale mit den Worten „war zu viel“. Ich antwortete: „Nein, schmeckte nicht. Zu viel Passionsfrucht, zu viel Säure.“ Damit war unser Meinungsaustausch beendet.
Als Hauptgang für uns beide, da erst ab 2 Personen bestellbar:
Der Klassiker
Pilzpfanne von hausgezüchteten Shiitake und Kräuterseitlingen mit Kartoffelbrägel und Gemüsejus - € 21,50 pro Person
Ich versuchte bei der Bestellung von Frau Hoffmann ein paar Informationen über die eigene Pilzzucht zu erfahren. Insgeheim hoffte ich auf einen Blick auf die Zucht oder zumindest ein paar Details. Fehlanzeige. Antwort: „Ja, die züchten wir selbst“. Im Nachhinein habe ich ergooglet: Man kann die Pilzzucht wohl durch eine Fußboden-Panzerglasscheibe sehen. Ein Hinweis an die Gäste wäre wirklich nett gewesen.
Serviert wurde unser Gericht auf einer großen Servierplatte mit Haube. Es wurde auf unseren Tellern vorgelegt.
Ein Haufen Shiitake und Kräuterseitlinge. Frittiert links, gebraten rechts.
Mittig zwei Kräuterseitlinge in Weißwein sautiert, im frittierten Reisteig. Der Reisteig war sehr schnön knusprig, aber geschmacklos. Darunter der / das immer mehr durchweichende Brägel. Geschmacklich und auch von der Konsistenz der Pilze war kein großer Unterschied erschmeckbar. Es fehlte mir wieder an Würze. Ein paar Zwiebeln, etwas Knoblauch hätten viel bewirken können. Der in Wein sautierte Seitling war labberig und auch wieder säuerlich.
Pilzpfanne von hausgezüchteten Shiitake und Kräuterseitlingen mit Kartoffelbrägel und Gemüsejus
Pilzpfanne angerichtet
Warmhalten unter der Haube machte die Konsistenz des faden Kartoffelösti nicht besser. Die Soße künstlich (z. B.
https://www.veganleben.de/shop/vegan-leben-grundsauce-dunkel-295166.html?gclid=EAIaIQobChMItvXB5Ziq3wIVE-d3Ch1UyQ9EEAQYAiABEgJTw_D_BwE)
Hausgemacht gebe ich dieser Soße nicht, falls ich falsch liege, kann Herr Nicolay hier gerne berichtigen. Von Gemüse nichts zu spüren, wieder einmal nur Säure.
Frische Kräuter, wie ich es in einem veganen Restaurant zwingend erwarte, fehlten nicht Ganze Rosmarinzweige und Petersilienstrunken, wieder nicht zweckmäßig, schade drum. Davon wurde nichts vorgelegt. ¾ unserer Platte waren noch übrig, seitlich zu den anderen Gästen platziert. Nachgelegt wurde nicht. Also wie bei einem Buffet aufstehen, Haube entfernen (wohin damit?), selbst nachlegen. Lästig und wir hatten Bedenken die Gäste am Nebentisch zu stören. Also ging die halbe Platte zurück. Nicht schlimm, geschmacklich waren wir für diesen Abend bedient.
Das Positive an diesem Abend war der Nebentisch. 2 Paare die wohl auch aufgeschlossen vegan ertasten wollten. Gegenseitig beobachteten wir das Servierte. Zu Viert hatte der Nebentisch mit Kommentaren die Nase vorn. Man suchte die Sättigungsbeilagen. Und das Wagyu-Rinderfilet J unter dem Gemüse. Wir hatten uns gegenseitig bestens unterhalten.
Auf den Dessertversuch verzichteten wir dankend. Meine Kollegin hätte gesagt: „Jetzt guckst du pissig“. Genau das war ich! Denn das hätte ich besser gemacht (außer der eigenen und nicht gesehenen Pilzzucht) und Geld gespart!
Nachwort:
Um den Bogen zur Homepage zu schlagen: Zum Glück ohne Blut, Schweiß und Tränen haben wir das Wissen erarbeitet…das brauchen wir nicht nochmal“. Hier wurden Zutaten ungekonnt kombiniert. Es fehlte an frischem Gemüse, Würze, Anrichte und dem „Mitnehmen samt Ansage des Gebotenen an die Gäste“. Knoblauch, Sellerie, Petersilienwurzel, Zwiebeln…. Alles vegan, nichts spürbar. Spürbar war das Minimalprinzip.
Die Zeit für diesen hoffentlich nachvollziehbaren Beitrag tut mir leid.
Zu meiner Bewertung: Sauberkeit und Ambiente innen top. Aber dies reißt die Gesamtbewertung (Datum des eingereichten Beleges ist falsch) nicht raus.