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Letzten Donnerstagabend holte ich meine Freundin vom Windener Bahnhof ab. Vorher hatte ich kurz in der Hofschänke angerufen, ob denn die Küche um halb neun noch aktiv ist. Ein klares „Ja“ und die Chancen auf ein leckeres argentinisches Rumpsteak stiegen beträchtlich.
Wir parkten etwas abseits in einer Seitenstraße (das würde ich Besuchern sowieso empfehlen, da die wenigen Parkplätze an der Hauptstraße gegenüber vom Lokal eigentlich immer belegt sind) und liefen die paar Meter zur Weinstube. Hat man das rustikale Eingangstor passiert, steht man in einem großen Innenhof, der sich im Sommer hervorragend zum Draußensitzen eignet, was natürlich zur jetzigen Jahreszeit nicht möglich ist.
Durch eine Glastür geht es in die schick renovierte Scheune aus dem 19. Jahrhundert. Freiliegende Balken, unverputzte Backsteine, aufwendig restauriertes dunkles Fachwerk, sandsteinfarbene Steinfliesen und eine romantisch heruntergedimmte Beleuchtung verströmen sogleich eine heimelige Willkommensatmosphäre. Wir ließen uns direkt neben der Theke auf bequem gepolsterten, mit Lederimitat überzogenen Stühlen nieder und studierten pro forma die Karte. Denn die Rumpsteakentscheidung war eigentlich bei Eintritt in die Gaststube schon gefallen.
Die Küche der Hofschänke bietet neben den typischen Pfälzer Gerichten (Saumagen, Bratwurst und Co.) auch eine breite Palette an Salaten (6 verschiedene Varianten mit wechselnden Extras) sowie eine eher fleischlastige Auswahl deutscher Gutbürgerküche. Steaks vom Schwein (Winzersteak, Schweinerücken, Schnitzel), Lendenspieß bzw. –töpfchen sowie 3 Rumpsteakversionen. Diese bringen alle ca. 300 Gramm auf den Teller und sind mit Zwiebeln (Pfälzer Art), mit Kräuterbutter oder Pfefferrahmsauce zu haben. Im Preis vom 19,90 Euro inbegriffen sind die Beilagen (Pommes, Kroketten, Nudeln oder Bratkartoffeln je nach Gusto) und ein gemischter Vorspeisensalat.
Nach dem Getränkeauftrag (ein Mineralwasser „Bellaris classic“ für 2,20 Euro den Viertelliter und einem fruchtig-trockenen Viertel Merlot vom Weingut Hock aus dem benachbarten Minfeld für 4,20 Euro) wurde die Rumpsteakwahl bekannt gegeben. Einmal mit Kräuterbutter und einmal mit Pfefferrahm. Dazu Kroketten. Die sind zwar in den allermeisten Lokalen TK, aber da weiß man, was man hat. Und schließlich begleiten uns diese frittierten Kartoffelformlinge schon seit den ersten Besuchen gutbürgerlicher Gasthäuser zu Zeiten unserer Kindheit. Komisch, bei jedem Biss in diese zylinderförmige, industriell gefertigte Kartoffelbeilage muss ich irgendwie an früher denken.
Der Salat kam zeitnah und war mit einem leckeren Sahnedressing mit feiner Essignote angemacht. Hervorzuheben: der Krautsalat schien selbstgemacht. Eine Vorspeise ganz nach unserem Geschmack also. Dann kamen wenig später unsere medium gebratenen Rumpsteaks. Leider wurde die Kräuterbutter mit Pfefferrahmsauce verwechselt, weshalb wir zweimal das identische Gericht serviert bekamen. Dafür wurden dann auch einmal die Kroketten mit den Pommes vertauscht. Aber man kann ja „schwätze mit de Leit“. Nun hatten wir zwei verschiedene Beilagen, aber die gleiche Garnitur zum Rumpsteak, was uns nicht im Geringsten störte. Eine zusätzliche Fuhre Kroketten wurde nachgeliefert ohne auf der Rechnung zu erscheinen (so gehört sich das in der Pfalz!). Die Soße hatte meinem Gaumen nach etwas zu viele Pfefferkörner abbekommen, schmeckte mir aber dennoch. Klar, an die Referenzpfeffersauce aus dem Bajazzo zu Wörth-Maximiliansau kam sie nicht ran. Das Fleisch war guter argentinischer Standard – Gottlob keine Blockhouse-„Qualität“, hat diese doch in den letzten Jahren brutal abgebaut (dank dem anscheinend wenig kompetenten Schwiegersohn, der dort nun die betriebswirtschaftlichen Geschicke führt, Anm.). Die knapp 300 Gramm hätten auch dem daueressenden Hobbygourmetkoch aus Monnem zur Ehre gereicht.
Rundum satt und zufrieden verließen wir die Hofschänke und freuten uns schon auf den Sommer, wenn wir hier auf dem Heimweg einer Radtour mal Station machen werden. Dann sitzen aber garantiert im Innenhof.