Besucht am 17.03.2018Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 37 EUR
Samstagabend, die Chefin hat gerufen. Wir sind gefolgt, und zwar zum "Gasthaus Bertl" in Ummerstadt. Eine Reservierung ist unbedingt nötig, da das Lokal eigentlich immer gut besucht ist und leider nicht mit allzuvielen Plätzen aufwarten kann.
Parkplätze gibt es in der wenig befahrenen Straße. In unserem Fall vor der Küche einer überaus neugierigen Oma, die zu dieser Zeit mit dem Enkel beschäftigt war und in uns eine willkommene Abwechslung gefunden hat. Leider sind die Fenster zu gut isoliert, ich hätte zu gerne gewusst, was sie sagte, als wir mit einem misstrauischen Blick bedacht wurden. Dorf, muss man so akzeptieren.
Wir betreten das Lokal und bekommen die uns zugedachten Plätze an einem Tisch zugewiesen. Das Lokal selbst ist recht eng, wir sind nicht die Schmalsten (Untertreibung, aber wie...!) und die Nachbartische ebenfalls gutbeleibt. Was in der Summe der Ringe nicht Olympia, jedoch beengte Platzverhältnisse ausmacht. Meine Mutter hatte als Schlankste am Tisch das Pech, ausgerechnet die korpulenteste Dame des Nachbartisches hinter sich zu haben. Zusätzlich schien diese am Zappelphilipp-Syndrom zu leiden. Bewegungstechnisch gesehen.
Was nimmt man nicht alles für gutes Essen in Kauf...
Eine sehr freundliche junge Dame fragte beim überreichen der Karten unsere Getränkewünsche ab.
1 Fanta 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
1 Spezi 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
1 Mineralwasser classic 0,3 Liter zu 1,50 € (5,00 €/Liter)
Kurze Zeit später erfreuten wir uns bei mädchenwarmen Innentemperaturen über kühle Getränke. Bei der Anlieferung derer orderten wir für den Abend:
1 Cordon bleu mit Bratkartoffeln und Beilagensalat zu 11,00 €
1 Meerrettichschnitzel mit Pommes frites und Beilagensalat zu 10,00 €
1 Jägertoast zu 8,50 €
Ein grundsätzlicher Tipp für "Normalesser" vorweg: bestellt die kleine Portion. Nur wer einen unbändigen Hunger hat, der sollte die Standardversion bestellen. "Leider" haben wir das an diesem Abend versäumt, die halben, mitgenommenen Portionen sollten uns jedoch am folgenden Mittag nochmals sättigen.
Wer jetzt denkt, Masse ist nicht Klasse, der irrt hier. Ich lasse einfach mal die Bilder für sich sprechen.
Frisch. Wirklich frisch. Leicht marinierte Gurkenscheiben, Salat, Rapunzel (Feldsalat), Tomate - und mein Favorit: Meerrettichsalat. Von Letzterem würde mir ein Eimerchen davon vollkommen ausreichen, den Rest (inklusive Schnitzel etc.) bräuchte ich dann nicht.
Da ich aber kein Eimerchen vom Salat georder hatte, blieb es bei dem Teller. Zusätzlich durfte ich mich an folgendem Fleischschnittchen erfreuen.
Schnitzel mit Meerrettich. In der Regel gibt es da die "Sparvarianten", bei denen der Meerrettich mit viel Glück in einer der Falten zu finden ist, ansonsten aber wie eine Erdwurzel-Gedenkveranstaltung ätherischer Art wirkt. Hier auch? Nö. Erst einmal würde in jeden anderen Lokal aus dieser Fleischmenge eine zweite Portion gezaubert werden, ohne dass sich eine der Parteien über die Menge aufregen könnte. Sprich: Massen an Fleisch. Dann aber nicht zähes oder verbranntes Fleisch. Butterzart, eine knackige Panierung außen, innen vieeeel Meerrettich, sodass man nicht in der Karte nachschauen muss, was man da eigentlich bestellt und überlesen hat, sondern ein Meerrettichschnitzel, welches mit jedem Bissen seinem Namen alle Ehre macht. Ich liebe das. Am Tisch kamen ob meiner laufenden Nase die Bedenken auf, dass das Schnitzel doch zu scharf ist. Ich kann dazu nur sagen, dass ich es a) bewusst bestellt habe und es b) den Spruch "Ist es zu scharf, bist du zu...." nicht ohne Grund gibt. Alles gut, alles richtig zubereitet. Und um auch noch die Werbung einer anderen Kette zu strapazieren: "I´m lovin´ it!". Die Pommes waren jetzt nicht soooo viele, aber wo hätten die auch hingepackt werden sollen? Zudem ging selbst davon ein Teil wieder in die Küche zurück. Wir erinnern uns: Mengen....
Begleiterin 1 nagte nicht am Hungertuch, sondern hatte zu kämpfen. Ebenfalls mit unerwarteten Fleischmassen. Cordon bleu. Kochschinken und wunderbar schmeckender Käse. Nicht wie das mir kürzlich im privaten Bereich vorgesetzte Discounter-Cordon bleu mit einer (Ab-)Art Käsecreme innen. Wie bei meinem Schnitzel war auch hier die Panierung das, was aufhorchen ließ. Wann hat man denn schon noch die Chance, ein pfannengebratenes Schnitzel in knuspriger Version auf den Teller gelegt zu bekommen? Die Liaison Schweineschnitzel, Schweineschinken und Käse war perfekt. Dieses Gericht haben wir in anderen Restaurants schon staubtrocken bekommen. Dieses war saftig, zart, wunderbar gewürzt. Die Bratkartoffeln einfach, aber ebenfalls sehr gut. Jedoch auch hier: Bitte die übrige Hälfte einpacken.
Die Begleiterin 2 isst von Haus aus gerne Toast, meist im Irrglauben, das sein nicht viel von der Quantität und leicht. Nunja, eine Ü70 ändert man nicht mehr, auch dann nicht, wenn ihr oft erklärt wird, dass 8,50 € in einem Landgasthof eine größere Menge erwarten lässt. So kam es auch hier.
Leider ist die Bildqualität nicht sehr gut geworden, da ich mich beeilen muss. Die Esserin hat leider kein Verständnis für von Speisen geschossene Fotos. Umso mehr war sie mit dem kredenzten Essen einverstanden. Eine Scheibe Toast, darauf ein kleines Steak, Pilzrahm, überbacken mit Käse. Auch von ihr wurde der Salat als hervorragend bezeichnet, lediglich die Sauce war für sie fehl am Platz, hat sie doch den Toast unnötig matschig werden lassen. Alles in Allem jedoch auch hier ein sehr gutes Essen.
Fazit: Das Essen schmeckt auch dann, wenn die Küche sehr gut ausgelastet ist, die Portionen sind überreichlich, was sich jedoch durch die Bestellung kleiner Portionen abstellen lässt. Bisher alle dort angetroffenen Bedienungen kümmern sich gut um den Gast, die Küche macht einen tollen Job und das Gasthaus wie auch die Sanitäranlagen sind prima gepflegt. Wir freuen uns nun auf den Sommer und die Biergartensaison.
Samstagabend, die Chefin hat gerufen. Wir sind gefolgt, und zwar zum "Gasthaus Bertl" in Ummerstadt. Eine Reservierung ist unbedingt nötig, da das Lokal eigentlich immer gut besucht ist und leider nicht mit allzuvielen Plätzen aufwarten kann.
Parkplätze gibt es in der wenig befahrenen Straße. In unserem Fall vor der Küche einer überaus neugierigen Oma, die zu dieser Zeit mit dem Enkel beschäftigt war und in uns eine willkommene Abwechslung gefunden hat. Leider sind die Fenster zu gut isoliert, ich hätte zu... mehr lesen
5.0 stars -
"Wunderbare Anlaufstelle für Thüringen-Ausflügler" DerSilberneLoeffelSamstagabend, die Chefin hat gerufen. Wir sind gefolgt, und zwar zum "Gasthaus Bertl" in Ummerstadt. Eine Reservierung ist unbedingt nötig, da das Lokal eigentlich immer gut besucht ist und leider nicht mit allzuvielen Plätzen aufwarten kann.
Parkplätze gibt es in der wenig befahrenen Straße. In unserem Fall vor der Küche einer überaus neugierigen Oma, die zu dieser Zeit mit dem Enkel beschäftigt war und in uns eine willkommene Abwechslung gefunden hat. Leider sind die Fenster zu gut isoliert, ich hätte zu
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Besucht am 04.10.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Ummerstadt, der Nachbarort von Bad Colberg, braucht sich nicht zu verstecken, hat sich doch das Städtchen (Dörflein?) in den letzten Jahren sehr gemausert. Fachwerk an Fachwerk, der eine oder andere Hingucker (suchen Sie bei Ihrem Besuch einmal den Hirschkopf am Haus oder die Mosaik-Bank...) und Gastronomie.
Vor einiger Zeit war Anette Bertl, die Namensgeberin, noch im Rathaus zu finden. Leckere Schnitzel, tolle Steaks und wunderbare Schäufele lockten aus dem doch ein paar Kilometer entfernte Coburg die Menschen in Scharen.
Und dann kam der Umzug. Nur ein paar Meter weiter, aber - zumindest in meinen Augen - eine schönere Gastronomie. Und ein Biergarten.
Am Tag des Besuches bekamen wir um die Mittagszeit einen Parkplatz vor der Tür. Zwei Stufen hinauf führen in das historische Gemäuer. Wer dies umgehen will oder muss, dem sei der Zugang über den Biergarten empfohlen, da funktioniert das barrierefrei. Die Toiletten sind ebenfalls gut zu erreichen, auch per Rollstuhl.
Das Lokal selbst ist nahezu unverändert von den Vorgängern übernommen worden, was auch sehr gut so ist. Es ist weiterhin gemütlich und der Gast fühlt sich wohl.
Um die Mittagszeit unter der Woche sollte es kein Problem sein, noch einen Tisch zu erhaschen. Während unseres Aufenthaltes waren neben uns weitere vier Tische besetzt. Eine Empfehlung für das Wochenende: Reservieren. Dies wird auch von der Wirtin an das Herz gelegt.
Die Servicekraft begrüßte uns an diesem Tag sehr nett, die Abfrage, ob wir schon ein Getränk wählen wollen oder erst die Karte durchsehen, ist leider nicht mehr selbstverständlich. Umso besser, dass hier unbeeindruckt von den Unsitten der neuen Lokale eine gewisse Etikette gewahrt wird.
Die Karte ist umfangreich. Neben einer Empfehlungskarte gibt es Standards der deutschen Küche. Schäufele, Schnitzel, Steaks, Kleinigkeiten und Feines. Für jeden Gaumen lässt sich etwas finden.
Wir entschieden uns an diesem Tag für:
1 x kleines Jägerschnitzel zu 8,00 €
1 x Kammsteak zu 10,00 €
an Getränken:
2 x alkoholfreie Hefeweizen 0,5 Liter zu 2,70 € (5,40 €/Liter)
1 x Spezi 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
1 x Spezi 0,3 Liter zu 2,00 € (6,70 €/Liter)
1 x Cappuccino zu 2,50 €
Das Spezi frisch und gut gekühlt, was leider nicht immer der Fall ist im Coburger Raum, denn einige Gastronomen scheinen der Meinung zu sein, dass die Billiggetränke vom Discounter weder Kühlung, noch Kohlensäure brauchen. Hier nicht, endlich mal wieder ein gutes Getränk.
Kurz nach der Aufnahme unserer Essenswünsche kommt aus der Küche ein beruhigendes Geräusch: Die Schnitzel werden in Form geklopft. Wie oft schon musste ich leidvoll ein Tüten-Öffnungsgeräusch vernehmen. Hier wird frisch gekocht, mit frischen Zutaten, mit offener Tür, die den Blick in die Küche freigibt.
Der Salat kommt vorweg, frisch und knackig.
Zwiebeln! Ich liebe Zwiebeln. In allen Zuständen, in denen sie aus der Küche kommen können - ausgenommen natürlich verbrannt. Auf diesem Salat finden sich milde rote, für mich sehr lecker, manch Gast wird diese jedoch nicht goutieren können. Mir egal, mein Geschmack ist getroffen. Das Dressing ist toll, ein guter Salat.
Kurz darauf erreicht mein Jägerschnitzel den Tisch. Trotzdem wir uns in Thüringen aufhalten, wird hier das Jägerschnitzel nach West-Art zubereitet.
Knusprig, saftig, von Hand gewürzt und paniert, toll ausgebacken. Ja, die Panierung hat sich an einigen Stellen gelöst. Was will ich mehr? Überrascht war ich jedoch von der Größe des "kleinen" Schnitzels. Andernorts werden so die Normalgrößen portioniert. 8 Euro hierfür - sehr fair.
Was mir auch sehr entgegen kommt: Die Soße wird in einer Sauciere serviert, die knusprige Panierung so nicht in einen Schnitzel-Umhüllungs-Matsch verwandelt. Neben frischen Champignons denke ich, dass ich auch Pilze aus einer Konserve oder zumindest rehydrierte Trockenpilze hatte. Macht in diesem Fall jedoch nichts, denn die Soße war Spitzenklasse. Mit Kräutern abgeschmeckt, genau mein Fall.
Die Pommes frites sehen nur in der starken Sonnenstrahlung blass aus, waren auf dem Teller jedoch gut frittiert und gut gewürzt. Eine ausgewachsene Portion für den schlanken Geldbeutel.
Meine Esspartnerin, die RESPA, hat sich an diesem Tag für das Kammsteak entschieden.
Ihre Meinung: Herausragend. Oft wird das Kammsteak in sehr dünnen Scheiben serviert, wobei dann die Flechsen/Fettanteile störend bemerkt werden. Dieses hier war jedoch sehr gut gewürzt, die Scheibe recht dick (geschätzte 300 g Rohware!) und der Garpunkt perfekt erwischt. Die Zwiebeln obenauf nach Aussage "ein Traum", ebenso der hausgemachte, frische Kartoffelsalat. Auch hier: 10 Euro sind eine sehr gute Geldanlage.
Angenehm für Spät-Mittagesser ist, dass durchgehend geöffnet ist. So kann der Gast nach dem Essen noch auf ein Pläuschchen sitzen bleiben und muss nicht die Flucht ergreifen.
Mein Fazit: Jederzeit wieder, ein Geheimtipp in unserer Region. Und der Fahrweg ist durch das Gebotene locker wieder aufgewogen.
Ummerstadt, der Nachbarort von Bad Colberg, braucht sich nicht zu verstecken, hat sich doch das Städtchen (Dörflein?) in den letzten Jahren sehr gemausert. Fachwerk an Fachwerk, der eine oder andere Hingucker (suchen Sie bei Ihrem Besuch einmal den Hirschkopf am Haus oder die Mosaik-Bank...) und Gastronomie.
Vor einiger Zeit war Anette Bertl, die Namensgeberin, noch im Rathaus zu finden. Leckere Schnitzel, tolle Steaks und wunderbare Schäufele lockten aus dem doch ein paar Kilometer entfernte Coburg die Menschen in Scharen.
Und dann kam... mehr lesen
5.0 stars -
"An neuem Ort, weiter mit hoher Qualität" DerSilberneLoeffelUmmerstadt, der Nachbarort von Bad Colberg, braucht sich nicht zu verstecken, hat sich doch das Städtchen (Dörflein?) in den letzten Jahren sehr gemausert. Fachwerk an Fachwerk, der eine oder andere Hingucker (suchen Sie bei Ihrem Besuch einmal den Hirschkopf am Haus oder die Mosaik-Bank...) und Gastronomie.
Vor einiger Zeit war Anette Bertl, die Namensgeberin, noch im Rathaus zu finden. Leckere Schnitzel, tolle Steaks und wunderbare Schäufele lockten aus dem doch ein paar Kilometer entfernte Coburg die Menschen in Scharen.
Und dann kam
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Parkplätze gibt es in der wenig befahrenen Straße. In unserem Fall vor der Küche einer überaus neugierigen Oma, die zu dieser Zeit mit dem Enkel beschäftigt war und in uns eine willkommene Abwechslung gefunden hat. Leider sind die Fenster zu gut isoliert, ich hätte zu gerne gewusst, was sie sagte, als wir mit einem misstrauischen Blick bedacht wurden. Dorf, muss man so akzeptieren.
Wir betreten das Lokal und bekommen die uns zugedachten Plätze an einem Tisch zugewiesen. Das Lokal selbst ist recht eng, wir sind nicht die Schmalsten (Untertreibung, aber wie...!) und die Nachbartische ebenfalls gutbeleibt. Was in der Summe der Ringe nicht Olympia, jedoch beengte Platzverhältnisse ausmacht. Meine Mutter hatte als Schlankste am Tisch das Pech, ausgerechnet die korpulenteste Dame des Nachbartisches hinter sich zu haben. Zusätzlich schien diese am Zappelphilipp-Syndrom zu leiden. Bewegungstechnisch gesehen.
Was nimmt man nicht alles für gutes Essen in Kauf...
Eine sehr freundliche junge Dame fragte beim überreichen der Karten unsere Getränkewünsche ab.
1 Fanta 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
1 Spezi 0,5 Liter zu 3,00 € (6,00 €/Liter)
1 Mineralwasser classic 0,3 Liter zu 1,50 € (5,00 €/Liter)
Kurze Zeit später erfreuten wir uns bei mädchenwarmen Innentemperaturen über kühle Getränke. Bei der Anlieferung derer orderten wir für den Abend:
1 Cordon bleu mit Bratkartoffeln und Beilagensalat zu 11,00 €
1 Meerrettichschnitzel mit Pommes frites und Beilagensalat zu 10,00 €
1 Jägertoast zu 8,50 €
Ein grundsätzlicher Tipp für "Normalesser" vorweg: bestellt die kleine Portion. Nur wer einen unbändigen Hunger hat, der sollte die Standardversion bestellen. "Leider" haben wir das an diesem Abend versäumt, die halben, mitgenommenen Portionen sollten uns jedoch am folgenden Mittag nochmals sättigen.
Wer jetzt denkt, Masse ist nicht Klasse, der irrt hier. Ich lasse einfach mal die Bilder für sich sprechen.
Frisch. Wirklich frisch. Leicht marinierte Gurkenscheiben, Salat, Rapunzel (Feldsalat), Tomate - und mein Favorit: Meerrettichsalat. Von Letzterem würde mir ein Eimerchen davon vollkommen ausreichen, den Rest (inklusive Schnitzel etc.) bräuchte ich dann nicht.
Da ich aber kein Eimerchen vom Salat georder hatte, blieb es bei dem Teller. Zusätzlich durfte ich mich an folgendem Fleischschnittchen erfreuen.
Schnitzel mit Meerrettich. In der Regel gibt es da die "Sparvarianten", bei denen der Meerrettich mit viel Glück in einer der Falten zu finden ist, ansonsten aber wie eine Erdwurzel-Gedenkveranstaltung ätherischer Art wirkt. Hier auch? Nö. Erst einmal würde in jeden anderen Lokal aus dieser Fleischmenge eine zweite Portion gezaubert werden, ohne dass sich eine der Parteien über die Menge aufregen könnte. Sprich: Massen an Fleisch. Dann aber nicht zähes oder verbranntes Fleisch. Butterzart, eine knackige Panierung außen, innen vieeeel Meerrettich, sodass man nicht in der Karte nachschauen muss, was man da eigentlich bestellt und überlesen hat, sondern ein Meerrettichschnitzel, welches mit jedem Bissen seinem Namen alle Ehre macht. Ich liebe das. Am Tisch kamen ob meiner laufenden Nase die Bedenken auf, dass das Schnitzel doch zu scharf ist. Ich kann dazu nur sagen, dass ich es a) bewusst bestellt habe und es b) den Spruch "Ist es zu scharf, bist du zu...." nicht ohne Grund gibt. Alles gut, alles richtig zubereitet. Und um auch noch die Werbung einer anderen Kette zu strapazieren: "I´m lovin´ it!". Die Pommes waren jetzt nicht soooo viele, aber wo hätten die auch hingepackt werden sollen? Zudem ging selbst davon ein Teil wieder in die Küche zurück. Wir erinnern uns: Mengen....
Begleiterin 1 nagte nicht am Hungertuch, sondern hatte zu kämpfen. Ebenfalls mit unerwarteten Fleischmassen. Cordon bleu. Kochschinken und wunderbar schmeckender Käse. Nicht wie das mir kürzlich im privaten Bereich vorgesetzte Discounter-Cordon bleu mit einer (Ab-)Art Käsecreme innen. Wie bei meinem Schnitzel war auch hier die Panierung das, was aufhorchen ließ. Wann hat man denn schon noch die Chance, ein pfannengebratenes Schnitzel in knuspriger Version auf den Teller gelegt zu bekommen? Die Liaison Schweineschnitzel, Schweineschinken und Käse war perfekt. Dieses Gericht haben wir in anderen Restaurants schon staubtrocken bekommen. Dieses war saftig, zart, wunderbar gewürzt. Die Bratkartoffeln einfach, aber ebenfalls sehr gut. Jedoch auch hier: Bitte die übrige Hälfte einpacken.
Die Begleiterin 2 isst von Haus aus gerne Toast, meist im Irrglauben, das sein nicht viel von der Quantität und leicht. Nunja, eine Ü70 ändert man nicht mehr, auch dann nicht, wenn ihr oft erklärt wird, dass 8,50 € in einem Landgasthof eine größere Menge erwarten lässt. So kam es auch hier.
Leider ist die Bildqualität nicht sehr gut geworden, da ich mich beeilen muss. Die Esserin hat leider kein Verständnis für von Speisen geschossene Fotos. Umso mehr war sie mit dem kredenzten Essen einverstanden. Eine Scheibe Toast, darauf ein kleines Steak, Pilzrahm, überbacken mit Käse. Auch von ihr wurde der Salat als hervorragend bezeichnet, lediglich die Sauce war für sie fehl am Platz, hat sie doch den Toast unnötig matschig werden lassen. Alles in Allem jedoch auch hier ein sehr gutes Essen.
Fazit: Das Essen schmeckt auch dann, wenn die Küche sehr gut ausgelastet ist, die Portionen sind überreichlich, was sich jedoch durch die Bestellung kleiner Portionen abstellen lässt. Bisher alle dort angetroffenen Bedienungen kümmern sich gut um den Gast, die Küche macht einen tollen Job und das Gasthaus wie auch die Sanitäranlagen sind prima gepflegt. Wir freuen uns nun auf den Sommer und die Biergartensaison.