Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Nach mehrstündiger Anreise mit Einsammeln aller Gäste an etlichen Stationen kamen wir schließlich in Papenburg an, wo dann sogleich der erste Programmpunkt auf dem Plan stand: Mittagessen im „Wirtshaus am Zeitspeicher“.
Beim Betreten des Lokals wurden wir eher halbherzig begrüßt und dann informiert, dass für die Gruppe Tische in zwei Räumen im Erdgeschoss reserviert seien.
Bedienung
Die Damen im Service waren durchweg freundlich, aber sowohl vom Ausbildungsgrad als auch von der angewandten Aufmerksamkeit recht unterschiedlich. Während bei uns Gläser und geöffnete Flaschen auf den Tisch gestellt wurden, ohne zumindest einen ersten Schluck einzuschenken, bemerkte die Bedienung am Nachbartisch, dass von einem Bierglas Schaum auf eine auf dem Tisch liegende Gabel gefallen war. Die Gabel wurde dann umgehend innerhalb weniger Sekunden ausgetauscht.
Weiter ist dazu nichts zu sagen, da sich die Aufgabe auf das Servieren der Getränke und später das Kassieren beschränkte.
Essen
Für diese Gruppe von ca. 50 Personen war es naheliegend, das Essen in Buffetform zu organisieren. An der Fensterfront waren fünf Bain Maries für die warmen Speisen aufgebaut, mehrere Schüsseln mit Salat standen auf der Theke.
Im ersten Behälter waren panierte Schnitzel schuppenartig aufgestellt, die mich von der Art der Panierung und auch insgesamt sehr an die Produkte eines großen Gastrolieferanten erinnerten. Das Fleisch war sehr fest, weitgehend strukturlos und auch geschmacklich keine Offenbarung.
Im zweiten Behälter gab es Fleischbrocken von etwa 4 – 8 cm Kantenlänge mit dunkler Sauce, vermutlich dunkel geschmorter Schweinenacken, die ziemlich salzig schmeckten.
Als Beilagen gab es Kartoffelgratin, Kaisergemüse und Rosmarinkartoffeln – das sollte es wohl sein. Das Kartoffelgratin war mit Käse überbacken, eine heute weit verbreitete Variation des Originalrezepts, das ohne Käse auskommt. Die Sahne zwischen den Kartoffelscheiben war mit reichlich Mehl angedickt, so dass sich eine fast feste Pampe gebildet hatte. Das erhöht natürlich den Sättigungswert enorm…
Das Kaisergemüse kam mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus dem großen Tiefkühlbeutel und war praktisch ungewürzt. Nichts grundsätzlich gegen Convenience bei der Abfütterung solcher Menschenmengen, aber dann sollte man sie doch etwas sorgfältiger behandeln.
Last but not least die Rosmarinkartoffeln, kleine, ungeschälte Kartoffeln mit dunklen Stellen auf der Schale, die wohl der Rosmarin sein sollten. Madame bemerkte, dass die Kartoffeln überhaupt nicht nach Rosmarin schmeckten, das Gewürz sei möglicherweise schon zu alt. Ich habe sie gar nicht erst probiert…
Wirklich gut waren die Matjesfilets, die es bei den Salaten gab. Die Salate wiederum konnten ihre Herkunft aus dem großen Eimer wohl kaum verleugnen.
Zum Dessert wurde dann an einer anderen Stelle des Tresens eine „Herrencreme“ platziert mit einem deutlichen Schild, dass darin Alkohol enthalten sei, und eine Schüssel, deren Inhalt wohl rote Grütze sein sollte.
Die „Herrencreme“ erwies sich als eine vermutlich aus einem Pulver angerührte Vanillecreme, mit dem Alkohol hatte man wohl die Schüssel oder vielleicht auch nur den Löffel abgespült, geschmacklich trat er jedenfalls nicht zutage.
Die rote Grütze war dann auch die Sparversion: Kirschen aus dem Glas bzw. aus dem Eimer, deren Saft man angedickt und ein paar rote Johannisbeeren darunter gerührt hatte. Das hat mit einer ordentlichen norddeutschen roten Grütze nun überhaupt nichts gemein.
Ambiente
Modern, sachlich, kühl. Tische mit blanken Tischplatten, kein Schmuck außer einem Teelicht im Glas, das aber nicht angezündet wurde. Mit einer Glaswand abgetrennter weiterer Gastraum im Hintergrund, noch mehr Tische auf der Empore. Auf der oberen Ebene befinden sich auch die Toiletten, die anscheinend nur über Treppen mit deutlich mehr als zehn Stufen zu erreichen sind. Ein Aufzug für Rollstuhlfahrer oder eine separate Behindertentoilette im Erdgeschoss sind mir nicht aufgefallen.
Die Toiletten sind wohl sehr knapp ausgelegt, Madame berichtete von lediglich drei Kabinen bei den Damen, bei den Herren gab es nur eine und dazu drei Pissoirs. Und das für eine Lokalität, die deutlich mehr Gäste fassen konnte als nur unsere Gruppe.
Sauberkeit
Die Gasträume waren sauber, mir ist nichts Negatives aufgefallen. Auch Geschirr, Gläser und Besteck gaben keinen Anlass zur Kritik. Die Toiletten waren jedenfalls zu Beginn einwandfrei sauber.
Fazit
In meinen Augen eine typische Touristenfalle, aber für Busreisende wohl ohne Alternative am Ort.