"Einen Asbach Uralt war es nicht wert."
Geschrieben am 24.02.2021 2021-02-24 | Aktualisiert am 03.04.2021
"Nachdem der unsägliche Vorpächter weg ist hat sich das Haus gemacht"
Geschrieben am 24.02.2019 2019-02-24 | Aktualisiert am 24.02.2019
"Solider Vereinsheimgrieche"
Geschrieben am 16.09.2016 2016-09-16 | Aktualisiert am 18.09.2016
"Das hat Potenzial, man muß es aber auch heben."
Geschrieben am 31.12.2015 2015-12-31
"Vereinsheimitaliener mit entsprechenden Schwerpunkten"
Geschrieben am 25.12.2014 2014-12-25
Probieren wir es eben mal. Und Ihr müsst drunter leiden.
Meine liebe Frau kündigte schon unter der Woche an, daß sie am Sonntag gerne Essen ordern würde. Was wäre ihr egal.
Zumindest der letzte Satz war dann doch eine Basis auf der ich was finden können sollte. Zu Pandemiezeiten Essen zu ordern ist natürlich eine Sache. Zu groß darf der Suchradius nicht sein. Und da fing das Problem schon an. In meiner eher ländlichen Gegend gibt es da „nur“ gut- oder sehrgutbürgerlich. Und danach war es mir irgendwie nicht.
Das weitete den Suchradius schon auf um die 10km resp. 10 Minuten Fahrtzeit.
Beilagenpommes sind da natürlich raus und Pizza eigentlich auch.
Eigentlich.
Aber irgendwie verhakte sich der Gedanke in meiner Großhirnrinde.
Böse Zungen würden jetzt behaupten, daß das Attribut „groß“ bin diesem Fall bei mir geschmeichelt wäre.
Aber das ist natürlich als gesamtes Wort nur eine Bezeichnung für ein Areal unter der Schädeldecke und kein Hinweis auf die qualitative, kognitive oder quantitative Leistungsfähigkeit des ganzen Apparates. Es heißt einfach so. Diese scheinbare Diskrepanz ist auch sehr schön zu beobachten derzeit und seit einem dreiviertel Jahr auf diversen Demos.
Holen oder liefern lassen?
Was meint der Platzhirsch unter den Lieferangebotszusammenfassern (Lieferdildo)?
Ein kurzer Blick ins Netz und vor lauter inflationären XYZ-Express-Schuppen (wo sind die eigentlich alle? Habe ich z.T. noch nie wahrgenommen) schnell wieder aufgegeben.
Da meinte meine Liebe: In Leutenbach das La Piazza würde liefern.
Meine Begeisterung hielt sich etwas in Grenzen, war doch die Pizza damals nicht ganz so der Brüller.
Jedoch gab es wohl seit Herbst 2020 einen neuen Pächter.
Ein paar Bilder im Netz gab es auch schon und so wurde einfach mal wieder ein gewissermaßen neues Haus probiert.
Der Entzug machte es möglich dies sogar mitten im Lockdown zu versuchen. So weit ist’s gekommen ;-)
11:30Uhr
Erster Kontaktversuch: Homepage.
Ja super! Das Haus ist nur auf Pinterest. Und dort ist die Karte nicht mal sauber abgelichtet. Fehlen doch am unteren Rand zwei/drei Zeilen.
Zweiter Kontaktversuch: Telefon
Radebrechende Deutschkenntnisse am anderen Ende der Leitung. Irgendwie hatte es dann doch geklappt und die Karte wurde noch mal abfotografiert und ge-whatsAppt. In, ähm, eher nachrangiger Qualität. Man konnte gerade so erahnen was die Zeilen noch so boten.
Dritter Kontaktversuch: WhatsApp
Die Bestellung ging via WhatsApp raus. Mit exakter Formulierung und gewünschter Lieferzeit. Auf vage Vermutungen, daß unser Gegenüber die Bestellung am Telefon auch richtig verstanden hatte, hatten wir irgendwie keine Lust.
Schnell kam ein OK auf gleichem Wege zurück.
Gut, durchschnaufen. Die Order war auf 14 Uhr terminiert und Schwiemu hatte sich auch noch angekündigt. Nein, sie wurde von meiner Frau eingeladen. Verglaste Terrasse und super Wetterchen luden dazu ein mal wieder jemanden zu treffen. Und meine Liebe hatte ihre Mutter schon seit Silvester nimmer gesehen.
Ich zwar auch nicht aber ich hätte es noch deutlich länger ausgehalten. Aber, pssst, nicht weiter sagen!!!
14 Uhr
Der Tisch ist gedeckt und der Ofen bei 200°C vorgeheizt (für Teller, Pizza und Pasta).
Die Teller wurden natürlich zeitig raus geholt aber als Backup für einen thermisch erlahmenden Teigfladen deuchte mir das so.
14:15 Uhr
Der Hund schlägt an.
Ein Blick durchs Fenster ergab: Pizzamensch hatte gerade sein Auto abgestellt und zog eine Maske auf.
Ein freundlicher Kontakt an der Tür, die Übergabe der Schachteln (Pizza) und Aluschalen (Pasta) fand statt und 41,50€ (zzgl. Trinkgeld) wechselten den Besitzer.
Die Aluschalen waren noch knackig heiß. Meine Pizza schob ich einfach nur prophylaktisch schnell die 3min in den Ofen bis der Rest soweit verteilt war.
Und dann ging es los.
Zuhause.
Irgendwie empfand ich das noch immer als nicht richtig.
Aber was gab es denn so?
Für Frau und Tochter
Tortellini al Forno ( 10,50)
Tagliatelle al Salmone (10,00)
Für Schwiemu und mich:
Calzone zzgl. Knoblauch (9,50 + 0,50)
Pizza Etna zzgl. Knoblauch (10,50 + 0,50)
Meiner Frau Tortellini al Forno trotz der Verweildauer noch ganz passabel im Gargrad und mit einer Hackfleischsoße versehen die jetzt keine Jubelschreie hervorrief aber auch nichts runter zog. Sie aß soweit zufrieden ihren Teller leer.
Meiner Tochter etwas zu entlocken ist sowieso schwer.
Aber auch sie stand später nicht hungrig vom Tisch auf. Ich probierte ein kleines Bisschen von ihrer Soße und fand sie ganz gefällig. Nicht mehr aber auch nicht weniger.
Meine Schwiemu war schon optisch von ihrer Calzone angetan.
Die „Innereien“ fand sie ebenfalls herumzeigenswert.
Weiteres erfragte ich zwar nicht aber die Calzone war am Ende weitestgehend verspeist. Und sie zeigte sich erfreut über den Geschmack.
Jetzt muß man natürlich auch wissen, daß meine Schwiemu in einer Zeit aufgewachsen ist die ihre Besonderheiten hatte und sie nun zu einer Generation gehört da unterscheidet man Essen nur in „schlecht“ (also ungenießbar) oder „gut“ (also essbar). Schattierungen wie „jo“, „ok“, „fein“ oder „sagenhaft“ vernimmt man seltener.
Kommen wir also zu meinem Fladen.
Sah schon mal ganz verlockend aus. Das machte schon mal Lust.
Ja, gut, ein luftigerer Rand wäre schöner gewesen aber man wird ja bescheiden. Und so schlecht war der Rand dann auch doch nicht. Der Teig an sich von der Würze aber Mittelmaß. Der Boden war meist dünn und einigermaßen fest.
Das war wieder gut. An manchen Stellen gegen Rand hin aber schon fast wieder zu dick und etwas teigig. Der Belag zeigte ordentlich „Etna“, was mir natürlich gefiel. Aber Highlights waren leider keine darunter. Das Sugo war tomatig aber sonst leider nicht viel. Salami und Tonno soweit in Ordnung. Pepperoni knackig, also schön schweißtreibend. Die Shrimps leider doppelt und dreifach gestorben, so furtztrocken waren die.
Und der Knoblauch? Todsündig! Dem Anschein und vor allem dem Geschmack nach war es Granulat.
Wenn ein Haus bis zu dem Punkt noch nicht verloren hat, dann ist meist spätestens damit Schluß.
Später als die Schwiemu gegangen war und wir noch etwas aufräumten fragte mich meine liebe Frau was ich davon gehalten hätte.
Ich meinte nur, daß die Pizza austauschbar und langweiliger Durchschnitt gewesen wäre für den ich nicht unbedingt essen gehen würde.
Genau dies bestätigte sie mir auch von ihren Tortellini. Nicht schlecht aber auch nichts Besonderes.
So haben wir also dieses, gewissermaßen neue Haus, nun auch abgevespert und denken nicht, daß wir das noch mal haben müssen.
Natürlich sind Pizza und auch Pasta dort nicht schlecht, aber eben auch austauschbar.
Letztlich war das Beste an der ganzen Aktion, daß mir Schwiemu bei der Lieferung ihren Geldbeutel in die Hand gedrückt hatte und meinte ich solle damit bezahlen.