"Landauer Traditionsitaliener mit Retro-Charme und grundsolider Küche"
Geschrieben am 16.02.2015 2015-02-16 | Aktualisiert am 16.02.2015
"Referenzpizzen mit Suchtpotenzial inmitten „glorreicher Halunken“"
Geschrieben am 15.02.2015 2015-02-15 | Aktualisiert am 24.02.2015
"Tolles Ambiente, excellente Weinauswahl, kleine Portionen .. dennoch ein Gewinn für das "Franzosenviertel""
Geschrieben am 11.02.2015 2015-02-11
"Ein Kroate in Landau, positiv für die Gastroszene aber steigerungsfähig in allen Bereichen"
Geschrieben am 05.02.2015 2015-02-05
"Das Restaurant im Landauer Zoo der anderen Art"
Geschrieben am 04.02.2015 2015-02-04
"Late-Night-Grieche mit Kultcharakter"
Geschrieben am 26.01.2015 2015-01-26
"Höhen und Tiefen wechseln sich ab"
Geschrieben am 03.01.2015 2015-01-03
"Das Restaurant oder besser Ristoran..."
Geschrieben am 28.12.2014 2014-12-28
Seit Anfang der 80er Jahre existiert das Ristorante in der Landauer Rheinstraße Nr. 24 und nur wenige Lokale können auf solch eine lange gastronomische Tradition zurückblicken. Mein Kollege, den sie hier respektvoll „Maestro“ nennen, war bestimmt schon gefühlte 3000mal hier. Angeblich besucht er die Pizzeria nun schon seit „27 Jahren“ (Zitat des Inhabers), was rein rechnerisch auf einen jugendlichen Erstbesuch seinerseits schließen lässt. Er schleppte uns an diesem Faschingsabend mit, damit wir seinen „Lieblingsitaliener“ näher kennenlernen.
Der Empfang fiel dementsprechend herzlich aus. Ein Tisch für 4 Personen war reserviert, wäre aber auch unangemeldet zu haben gewesen. Einige Gäste waren kostümiert. Sie stärkten sich für den „Schmutzigen Wahnsinn“ in der Landauer Festhalle. Die Einrichtung des Lokals atmet den Retro-Charme der 80er Jahre, auch wenn zwischenzeitlich grundlegend renoviert wurde. Hinter der unscheinbaren Sandsteinfassade erwartet den eintretenden Gast eine zeitlose Gastwirtschaftsatmosphäre, die so gar nicht in unsere heutigen, auf Stil und Ambiente abzielenden Interieurschablonen passen will. Oder möchte? Egal, uns störte das überhaupt nicht und man kann auch nicht sagen, dass es im Gasthaus an Gemütlichkeit mangele, aber der geflieste Boden limitiert diese doch recht banal. Beleuchtung und Wanddeko (Toskanamotive auf Leinwand) setzen dagegen angenehmere Akzente. Man sitzt auf den gepolsterten Holzstühlen nicht unbequem an sauber eingedeckten Tischen, auf denen sich der 5.Jahreszeit entsprechend die Luftschlangen tummelten.
Als Empfehlung gab es diesmal 3 Sonderausgaben in Sachen Pizza, quasi „außer der Reihe“. Belegt mit Parmaschinken und Rucola, Schafskäse und milder Peperoni oder feuriger kalabrischer Salami standen diese für um die 8 Euro auf einem „Extrablatt“ in der Speisenkarte. Unter der Rubrik „Teigwaren“ befinden sich auf jener Karte jede Menge Nudelklassiker unterschiedlichster „Besoßung“ bzw. Anrichtung. All-time favorites wie zum Beispiel die Tortellini alla Panna (6,50 Euro) oder die Tagliatelle ai porcini (mit Steinpilzen, für 9,30 Euro) dürfen nicht fehlen. Einen guten Querschnitt durchs Programm bietet die Pasta mista mit 4 verschiedenen Nudel- und Soßensorten auf einem Teller (9 Euro, siehe angefügtes Foto). Daneben stehen eine Handvoll Antipasti (Carpaccio, Meeresfrüchtesalat, etc. für um die 10 Euro), sieben verschiedene Salate (die üblichen Verdächtigen als Vorspeise oder Hauptgang bestellbar) und mehrere Suppen (Minestrone, Tomaten- und Zwiebelsuppe für um die 4 Euro) zur Auswahl. Eine Mittagskarte offeriert gängige Pastagerichte für unter 6 Euro inklusive gemischtem Salat. Die Pizzen werden in zwei Größen angeboten, wobei die Durchmesserlänge der „Large-Version“ kaum an die 30cm-Marke heranreicht und somit eher eine kleinere Große darstellt. Mit einer Preisspanne von 5 bis 8 Euro erhält man hier einen saftigen Rundling mit fluffigem Teig. Meine „große“ Pizza Piccante (6,30 Euro, siehe angefügtes Foto) machte ihrem Namen alle Ehre und zeigte sich wesentlich würziger als die vorweg bestellte, mit Mozzarella gratinierte Tomatensuppe (3,50 Euro). Sie war mir ehrlich gesagt etwas zu monoton im Geschmack. Auch vermisste ich die fruchtige Tomatenfrische wie ich sie von anderen Lokalen italienischer Provenienz her kenne. Hier kam wohl kein Pürierstab zum Einsatz, schade. Für Tomatenfeinde wird eine spezielle Pizza bianca (ohne Soße!) mit Surrogaten aus Philadelphia-Käse und Parmesan als „Neuheit“ (Novita) in der Karte angepriesen. Soviel Innovation wollten wir an diesem Abend gar nicht auf unseren Tellern haben. Vorweg gingen zweimal der kleine Italienische Salat (5,50 Euro) mit Hausdressing (irgendwas auf Mayo-Basis), die gratinierten, mit Spinat gefüllten Champignons (8,70 Euro) sowie die bereits erwähnte Tomatensuppe. Keine geschmacklichen Offenbarungen, aber auch keine Ausreißer nach unten. Italienische Küche im Normbereich, die sich in vielen „Pizzerien ums Eck“ beliebig abrufen lässt. Die Hauptgänge fielen dagegen deutlich leckerer aus. An den beiden Pastagerichten (Tortellini alla Panna und Pasta mista) gab es nichts auszusetzen, außer ihre Anrichtung auf einem flachen, länglichen Teller, der die Speisen zu schnell erkalten ließ. Um ein Foto unseres Desserts zu schießen, fehlte es schließlich an Akku-Leistung. Schade, denn die beiden Tiramisu-Varianten (einmal mit Bananen, einmal klassisch) sahen nicht nur lecker aus, sie schmeckten auch hervorragend. Meine Panna cotta mit Karamelsoße stand ihnen in nichts nach.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass sich die Küchenleistung mit jedem Gang steigerte. Nach etwas mauen Vorspeisen und soliden Hauptgängen, waren es die Desserts, die sich als wahre Leckereien erwiesen und jede Kalorie wert waren. So verließen wir zufrieden und in einhelliger Meinung, dass auch solche altehrwürdigen Gasthäuser ihren Reiz haben, dieses Traditionslokal an der nicht gerade verkehrsarmen Rheinstraße.