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Mit der Linie IBIS Budget hatte ich bislang noch keine Erfahrung, habe es aber bei meinem letzten geschäftlichen Konstanz-Aufenthalt mal ausprobiert, da die derzeitigen Sommerferien und hohes Touristenaufkommen die Preise allgemein stark in die Höhe getrieben haben. Das IBIS Budget liegt recht verkehrsgünstig und kann mit zwei Buslinien ab Hauptbahnhof gut erreicht werden, ist aber auch ab der Zughaltestelle Petershausen fussläufig erreichbar. Liegt allerdings mitten im Industriegebiet, mit Blick wahlweise auf eine Hauptverkehrsstrasse oder den gegenüberliegenden Aldi samt Parkplatz. Malerisch ist etwas anderes. Der Bodensee ist auch für Ortskundige nur vage erahnbar.
Was Hotelzimmer und Nächtigung angeht: dafür gibt es andere Portale. Hier will ich mich auf das gastronomische Angebot beschränken. Zwei Beruhigungen vorneweg: notorische Selbstversorger können von 8:00 bis 21:00 auf den gut sortierten Aldi vertrauen. Wer es nur noch bis zur Hotellounge schafft: zwei Automaten bieten rund um die Uhr Heiss- und Kaltgetränke an. Das macht die fehlende Minibar auf allen Zimmern schon etwas wett. Für günstige 7,50 Euro kann man aber das Frühstücksbüffet nutzen. Das entspricht zwar voll und ganz der Budget-Linie und ist ziemlich minimalistisch, doch Hut ab, was man daraus gezaubert hat. Denn für das Geld bekommt man im überlaufenen Touri-Konstanz zuweilen kaum zwei vernünftige Pott Kaffee. Wer allerdings höherwertige IBIS-Hotels kennt, wird erst einmal ein bisschen enttäuscht sein und sich suchend umschauen.
Das Angebot ist überschaubar, aber schön präsentiert: zwei Sorten von einfachen Brötchen, wenige Sorten Käse und Wurst, hartgekochte Eier statt warmer Eierspeisen, frische Tomatenachtel (auch hier geschmacklos und wässrig) und Gewürzgürkchen aus dem Glas (für mich das Highlight), Naturjoghurt und Fruchtjoghurt, 4-5 verschiedene Cerealien, O-Saft und Milch aus dem Spender, Kaffee und Kaffeespezialitäten aus einem gut funktionierenden Vollautomaten (Achtung: der Cappuccino spröckelt grosszügig und weiträumig, so dass man in Deckung zu gehen oder Verbrennungen zu befürchten hat), Marmelade, Honig, Nutella, frisches Obst. Kein Rührei, kein Speck, kein hochwertiger Käse, kein angesetztes und gut durchgezogenes Birchermüsli, kein Obstsalat, kein Waffelautomat (der absolute Hit in Heilbronn oder Bregenz, nicht nur bei Kindern!!), keine regionalen Zeitungen etc. Aber ein kleiner Preisunterschied muss auch sein und man kann sich ja durchaus behelfen.
Das offenbar leicht überforderte Raummanagement erfordert klare Ansage, so dass im Aufzug durch eine Art Ampelsymbolik die Belegungskapazitäten zu bestimmten Uhrzeiten prophezeit werden. Mit kuriosen Folgen: die Realität gestaltet sich dann vollkommen anders. So prügele ich mich noch vor 8 Uhr ans Büffet, um in einer langen Warteschlange zu stranden. Kurz nach 8 Uhr (angeblich Rush Hour) herrscht dann wieder gähnende Leere am Büffet. Also ist auch hier ein antizyklisches Verhalten durchaus empfehlenswert.
Mit grossem Lob möchte ich die innenarchitektonische Lösung und die Serviceleistung des Personals bedenken. Das Frühstück könnte komplett auf Jugendherbergsniveau absinken, wenn nicht die geschickte, farbenfrohe Gestaltung des Raumes, die absolut penible Sauberkeit und der feenhafte, unauffällige aber hochgradig verlässliche Service ineinander greifen würden. Ich sitze zwar beengt an einem kleinen Zweiertisch, blicke aber nach draussen auf Schilfgras (dahinter liegt der Aldi-Parkplatz). Um mich herum Solisten, Familien mit Kleinkindern und Kinderwagen, Fahrradtouristen und Wanderer in voller Montur, Business People mit Tablet und Smartphone. Alle Altersklassen, verschiedene Nationalitäten vertreten. Alles in allem nicht die grosse gastronomische Erkenntnis, aber eine neue Erfahrung!