"Genussvoller Asia-Abend zu zweit bei Currysuppe und Pad Thai"
Geschrieben am 12.08.2023 2023-08-12 | Aktualisiert am 12.08.2023
"Handfeste Hausmannskost – gerne auch mit mediterranem Bezug – bei sympathischen Gastgebern"
Geschrieben am 31.01.2023 2023-01-31
"Über ein kleines Weingut, auf dem Wohlfühlen und Genuss großgeschrieben werden"
Geschrieben am 14.11.2022 2022-11-14 | Aktualisiert am 15.11.2022
"Landhausleckereien in vertrauter Umgebung"
Geschrieben am 19.09.2021 2021-09-19 | Aktualisiert am 19.09.2021
"Kulinarische Topadressen der Südpfalz – Teil 3: Ambitioniert vorgetragene Regionalkost in trauter Familienatmosphäre"
Geschrieben am 31.05.2020 2020-05-31 | Aktualisiert am 26.02.2021
So geschehen Ende Januar dieses Jahres. Meine beiden Damen weilten zu eben jener Zeit in Bremen und ich hatte mich mit einem Herxheimer Genusskumpan bei der Familie Wendel zum Thai-Abend angemeldet.
Bei meinem letzten Besuch im August vergangenen Jahres saß ich an einem lauen Sommerabend mit Solinger Pfalztouristen auf der Terrasse und ließ mir in familiärer Runde Rumpsteak und Risotto schmecken. Ach, wie gerne erinnere ich mich daran…
Nun ging es zur Abwechslung mal wieder asiatisch zu, denn ein paar Mal im Jahr lebt Küchenchef Marc Wendel seine Affinität zu thailändischem Essen aus und serviert seinen Gästen eine kleine, aber feine Auswahl an Klassikern aus Fernost.
Bei diesem Blick über den kulinarischen Tellerrand gibt sich der sympathische Chefkoch natürlich genauso viel Mühe wie bei seiner auf Produktqualität, Frische und Saisonalität basierenden, um keinen mediterranen Akzent verlegenen Regionalküche, die in diesem schmucken Landrestaurant das ganze Jahr über genossen werden kann.
Wie immer fiel die Begrüßung durch die Hausherrin und Mutter des Herdmeisters, Manuela Wendel, sehr herzlich aus. Man hat sich immer viel mehr zu erzählen, als es die kurzen Smalltalks am Tisch erlauben. Das wird dann meistens bei der etwas länger dauernden Verabschiedung nachgeholt. Ja, sie sind mir mit den Jahren einfach ans Herz gewachsen, diese Wendels.
Die Standardkarte pausierte an diesem Abend. An ihre Stelle trat eine aus vier Vorspeisen und fünf Hauptgerichten bestehende Auswahl an Leckereien aus der Thaiküche. Wir eröffneten ganz unspektakulär mit ein paar Frühlingsrollen (6,50 Euro), die wir uns als knuspriges Fingerfood gemeinsam schmecken lassen wollten.
Außerdem orderten wir zweimal die rote Thai-Currysuppe mit gebratener Garnele (8 Euro) als „echte“ Vorspeisen. Auch beim Hauptgang herrschte Einigkeit am Tisch. Wir beide hatten Appetit auf die Pad Thai Nudeln mit Schweinefleisch, Garnelen und Chili (17,90 Euro), wohlwissend, dass hier nicht bei der Fleisch- und Crevetteneinlage gespart werden würde.
Unserem Durst wurde zeitnah mit zwei frisch gezapften Bellheimer Lord-Pils (0,5l für 4,50 Euro) entsprochen – man saß ja schließlich in einer „Hopfestubb“.
Durst - ein Fremdwort in der Hopfestubb
Zu den knusprig frittierten Frühlingsröllchen wurde eine süße Chilisauce zum Stippen gereicht.
Ein paar Frühlingsröllchen vorweg gehen immer
Die süßlich-scharfe Asiatunke ergänzte die gerollten und mit Gemüse gefüllten Knusperfinger adäquat.
Knuspriges Fingerfood zum Dippen
Diese ersten Happen überbrückten gut die Zeit bis zu unseren Vorspeisensuppen.
Diese in doppelwandigen Suppengläsern servierten Aromaterrinen dufteten herrlich nach Kokos, Zitronengras und solch obligatorischen Zutaten wie Kreuzkümmel und Koriander. Doch anders als bei meinem Lieblings-Thai aus Karlsruhe war diese hier um fruchtig-süßliche Komponenten – ich tippe stark auf pürierte Mango – erweitert worden.
Das alles ergab in der Summe ein breites Geschmacksbild, das zwischen fruchtiger Süße/Säure, leichter Schärfe und zitroniger Frische changierte und zusammen mit dem behutsam sautierten Garnelenschwanz eine sehr wohlschmeckende Liaison einging. Dieser war übrigens von ordentlicher Größe und ragte an einem über das Suppenglas gelegten Spieß hängend zur Hälfte in die Kokos-Curry-Suppe hinein.
Kokos-Curry-Suppe mit Garneleneinlage
Ich hätte von dieser Wonnetunke ohne weiteres noch eine Portion weglöffeln können, aber das thailändische Bratnudelgericht Nr. 1 wollte ja schließlich auch noch verzehrt werden. Dieses ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten.
Allein die aus Zucker (Palm, Puder oder Kokosblüte, wer kann das schon herausschmecken...), Fischsauce, Tamarindenpaste und etwas Wasser zubereitete Pad Thai Sauce beamte mich an die nächstbeste Straßenküche ins weit entfernte Bangkok. Sie punktete mit der perfekten Balance aus süß, sauer, scharf und salzig. Sanfte Reisnudeln schmiegten sich an knackige Mungobohnensprossen.
Pad Thai Deluxe!
Saftig-zarte Schweinefleischstücke und eine generös beigegebene Menge sanft sautierter Garnelen stritten um die Qualitätskrone beim Wareneinsatz. Ein Limettenschnitz, gemahlene Erdnüsse und eine rote Chilischote, bei der äußerste Vorsicht geboten war, lagen als zusätzliche Geschmacks- und Aromabooster an der Seite bzw. obenauf. Von ihnen konnte man je nach Bedarf Gebrauch machen.
Das berühmte thailändische Bratnudelgericht in der "Wendel-Version"
Ein kleines Fitzelchen von der roten Capsaicin-Bombe genügte, um meine Papillen gehörig in Wallung zu bringen. Den Rest genoss ich dann aber doch lieber ohne den teuflischen Brandbeschleuniger, dessen letzte Nachwehen vom Bellheimer Gerstensaft erfolgreich beseitigt wurden. Was die Portionsgröße der gewokten Thainudeln anbelangt, war das absolut ausreichend und hätte keines Nachtisches mehr bedurft, um optimal gesättigt den Heimweg anzutreten.
Da hatte ich aber die Rechnung ohne Chefkoch Marc Wendel gemacht. Seine Mutter Manuela informierte wohl die Küche über mein ein paar Tage zuvor stattgefundenes Wiegenfest und diese überraschte mich mit einer zum Thai-Abend passenden Mango-Variation.
Geburtstagsgruß aus der Küche
Sie bestand aus einer nicht mit Fruchtsäure geizenden Nocke Mango-Sorbet im Glas, ein paar frischen Stücken von der orangefarbenen Tropenfrucht (inkl. einer dekorativen Physalislaterne) und einem herrlich cremigen Kokos-Mango-Kuchen, der nicht nur optisch als exotisch-süße Lasagne durchgegangen wäre.
(Fast) alles Mango, oder was?
Da pustete ich gerne das auf der kleinen Schiefertafel platzierte Kerzchen aus und teilte artig den spendierten Nachtisch mit meinem Kollegen.
Vielen Dank liebes Hopfstubb-Team für diese unerwartete Aufmerksamkeit, die uns nicht nur einen fabelhaften süßen Abschluss bescherte, sondern einen ohnehin schon sehr gelungenen Abend adäquat abrundete. Dass es sich für uns hier immer wie ein Heimspiel anfühlt, ist aber nur einer der Gründe, warum dieses familiär geführte Landrestaurant zu unseren Pfälzer Lieblingsadressen zählt.
Hier passt die Preis-Genuss-Relation einfach und für saisonale Abwechslung ist auch stets gesorgt. Weintrinker können sich die guten Tropfen aus dem hauseigenen Weingut – auch hier macht Marc Wendel einen tollen Job – schmecken lassen und auch Freunde der deftigen Pfalzküche kommen bei Rumpsteak, Saumagen & Co. voll auf ihre Kosten. Natürlich ist da der nächste Besuch bereits in Planung.