Besucht am 09.12.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 183 EUR
Nach unserem Besuch im vergangenen Januar war der Plan eigentlich, das schöne Gasthaus auf dem Gehrdener Berg auch noch mal im Sommer erleben zu können. Schließlich lockt das Haus mit großer Außenfläche und beeindruckender Aussicht, was regelmäßig auch viele Hochzeitpaare zu schätzen wissen, so dass sich das Berggasthaus zu einem beliebten Ziel für Feierlichkeiten entwickelt hat. Aber irgendwie hat es sich dann doch nicht ergeben, so dass wir zumindest kurz vor Jahresschluss noch einmal den Weg auf den Berg fanden.
Am 2. Advent ziehen wir einen Platz im Inneren vor und freuen uns, dass Oliver Gerasch und sein Team am Wochenende durchgehend Küche anbieten, was uns am frühen Nachmittag einen späten Lunch ermöglicht.
Alle Gänge aus den beiden Menüs sind auch einzeln zu bestellen und so stellen wir uns hieraus und aus dem à la Carte-Angebot jeweils vier Gänge individuell zusammen.
Das Amuse Bouche wirkt zunächst recht unscheinbar mit einigen Scheiben gebackenen Gemüses, präsentiert sich aber mit einem würzigen Dressing, etwas Petersilienpesto und Trüffelspänen ziemlich vielschichtig und in jedem Fall gut abgestimmt.
Mein Mann startet mit geräuchertem Thunfisch, der in dünnen Scheiben auf einem fein geschnittenen Fenchelsalat gebettet ist. Der Thunfisch ist sehr zart und hat eine schinkenartige Anmutung. Das ist nicht schlecht, bleibt aber insgesamt doch recht einfach konzipiert.
Mein erster Gang ist eine veritable Überraschung. Im kleinen Menü lediglich als Wachtel mit Linsensalat angekündigt, stelle ich mich auf eine gebratene Brust oder ähnliches ein und bin dann doch verblüfft, eine schön gearbeitete Ballotine serviert zu bekommen. Das ist nicht nur allerfeinstes klassisches Küchenhandwerk, das man so eben auch nicht mehr überall bekommt, sondern schmeckt auch ganz ausgezeichnet. Zusammen mit dem gut gewürzten Linsensalat ergibt sich ein kräftiges, fast schon herzhaftes Geschmacksbild, das perfekt in die Jahreszeit passt.
Auf dieses offensichtliche Speisekarten-Understatement angesprochen, erklärt Oliver Gerasch später, dass ihm diese Beschreibung alle Optionen offen lässt und er individuell entscheiden kann, was genau er auf den Teller bringt. Über die heutige Entscheidung bin ich jedenfalls sehr glücklich.
Aus dem à la Carte-Angebot geht es für meinen Mann weiter. Die gebratenen Calamaretti auf dem schlotzigen Safran-Risotto sind sehr zart und würzig. Insgesamt ist dieses Gericht sehr elegant und versprüht auf gekonnte Weise mediterranes Flair.
In Abwandlung eines Gerichtes, das ich auch Anfang des Jahres schon genießen durfte, gibt es auch dieses Mal ein prachtvolles Exemplar eines Kaisergranats in Kombination mit einer deftigen Komponente. War es Anfang des Jahres Kalbskopf, ist es jetzt Osso Buco, die Aprikosengraupen sind jetzt ersetzt durch ein Dinkelrisotto. Die Gesamtkonstellation ist zwar ähnlich, aber gleichermaßen köstlich. Das ist kräftig, würzig und die intensive Jus bildet einen tollen Kontrast zum feinen Kaisergranat.
Auf der anderen Tischseite fällt die Wahl im Hauptgang auf Entenbrust, die mit einer super-krossen Haut und ohne erkennbare Fettschicht, dafür sehr zart gegart kommt. Mit den bissfesten Rosenkohlblättern und dem getrüffelten Kartoffelpüree ist das klassisch und gut gelungen.
Für mich geht es mit Fisch weiter und zwar einem kapitalen Filet vom Steinbutt, der exzellent gebraten ist und von einem Meeresfrüchteragout in kräftiger Jus begleitet ist. Als weitere Beilage gibt es Tortellini mit einer unglaublich geschmackvollen Füllung aus Garnelen, Steinbutt und Knoblauch. Selten habe ich Pasta gehabt, bei der die Füllung derart charaktervoll war. Ein toller Gang! Bravo!
Der Walnussbrownie meines Mannes ist, wie bereits Anfang des Jahres, nach meinem Empfinden zu trocken geraten. Das gut gelungene Cassissorbet und die Crème Chantilly helfen hier nur bedingt. Etwas auffällig finde ich es schon, dass bei beiden Besuchen der Brownie für mich das schwächste Element ist. Aber vielleicht bin ich auch nur etwas empfindlich, was die Optimalvorstellung an dieses Gebäck angeht.
Da mein Sättigungsgrad bereits gut erreicht ist, entscheide ich mich nur noch für Sorbets mit Früchten. Das ist zu diesem Zeitpunkt die richtige Wahl und für mich gerade noch passend. Mango und Birne sind außerdem gut getroffen.
Ganz abgeschlossen ist unser Essen damit aber noch nicht. Mit dem Hinweis „Keksschulden sind Ehrenschulden“ serviert uns Oliver Gerasch noch einen üppigen Teller schönster Weihnachtsplätzchen. Außenstehende würden das jetzt ohne Erklärung nicht verstehen, wir hingegen können uns ein Grinsen an dieser Stelle nicht verkneifen.
Zu den jährlichen Fixterminen im heimischen Küchenkalender gehört bei uns seit vielen Jahren ein Wochenende, das komplett der Weihnachtsplätzchenbäckerei gewidmet ist. Das Ergebnis dieser Arbeit, an deren Ende diesmal 13 verschiedene Sorten standen, ist dann auch auf Facebook zu sehen. Den Post hierzu kommentierte Oliver Gerasch mit dem verführerischen Angebot, gegen Gänsebraten zu tauschen. Das hätte zwar in keinem vernünftigen Verhältnis gestanden, aber ich fand es so sympathisch und habe zudem Spaß an derlei Spontanem, dass wir uns zu einem kurzfristigen Ausflug nach Gehrden entschieden, um eine Tüte des Selbstgebackenen auch einfach so vorbei zu bringen. Die Überraschung ist offenbar gelungen und ein Beleg dafür, dass Social Media auch den Weg in die Realität finden kann.
Jedenfalls ist der Teller, der nun vor uns steht, Geraschs ebenso gelungene Revanche.
Aber unabhängig von dieser süßen Dreingabe bleibt festzuhalten, dass sich Geraschs Küche stetig weiter zu entwickeln scheint. Konzeptionell bewegt sich das Programm weiterhin zwischen Regionalem, Mediterranem und kreativeren Feinschmecker-Ausflügen. Allerdings wirkten viele Gänge auf mich noch eine Spur feiner abgestimmt. Und mit der Wachtel, dem Kaisergranat, dem Safran-Risotto und dem Steinbutt hatten wir Gerichte, die weit über dem Niveau üblicher bürgerlicher Gasthäuser liegen. Die Desserts könnten noch etwas mehr Finesse vertragen, aber ansonsten darf die Entwicklung gerne so weiter gehen.
Nach unserem Besuch im vergangenen Januar war der Plan eigentlich, das schöne Gasthaus auf dem Gehrdener Berg auch noch mal im Sommer erleben zu können. Schließlich lockt das Haus mit großer Außenfläche und beeindruckender Aussicht, was regelmäßig auch viele Hochzeitpaare zu schätzen wissen, so dass sich das Berggasthaus zu einem beliebten Ziel für Feierlichkeiten entwickelt hat. Aber irgendwie hat es sich dann doch nicht ergeben, so dass wir zumindest kurz vor Jahresschluss noch einmal den Weg auf den Berg fanden.
Am... mehr lesen
4.0 stars -
"Konstante Entwicklung auf dem Berg" tischnotizenNach unserem Besuch im vergangenen Januar war der Plan eigentlich, das schöne Gasthaus auf dem Gehrdener Berg auch noch mal im Sommer erleben zu können. Schließlich lockt das Haus mit großer Außenfläche und beeindruckender Aussicht, was regelmäßig auch viele Hochzeitpaare zu schätzen wissen, so dass sich das Berggasthaus zu einem beliebten Ziel für Feierlichkeiten entwickelt hat. Aber irgendwie hat es sich dann doch nicht ergeben, so dass wir zumindest kurz vor Jahresschluss noch einmal den Weg auf den Berg fanden.
Am
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Besucht am 14.01.2018Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 158 EUR
Es gehört schon etwas Mut dazu, aus dem sicheren Hafen eines etablierten Restaurants in der Landeshauptstadt in die Region zu wechseln und an etwas abgelegener Stelle auf einem Hügel mit Blick auf den Deister ein Fachwerkhaus zu erwerben. Dort gab es zwar auch schon immer ein angesehenes Gasthaus, aber für einen Großstädter wie mich war die Entfernung dann doch immer ein gewisses Hindernis. Für eine Taxifahrt eigentlich zu weit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln – zumal abends - nur mühsam zu erreichen. Nach Standortvorteil klingt das für mich erst mal nicht.
Umso überraschter bin ich an diesem Sonntag Mittag, ein voll besetztes Haus zu erleben. In einem etwas abgetrennten Raum eine Familienfeier und auch alle übrigen Plätze sind belegt. Spontanbesucher ziehen im Akkord wieder von dannen, Cordula Gerasch trägt mehr als einmal das Reservierungsbuch an Tische, um neue Buchungen aufzunehmen. Im vergangenen Jahr hatte man im Sommer auf der Homepage eine beeindruckende Liste von Tagen mit geschlossenen Veranstaltungen gepostet. Auf dem Köthnerberg werden scheinbar gerne Hochzeiten gefeiert. Das Risiko hat sich also offenbar ausgezahlt für Oliver Gerasch und seine Frau. Es läuft.
Die Karte weist einige mehrheitsfähige Gerichte auf, die sowohl Mediterranes als auch Deutsches und Regionales abdecken. Daneben gibt es ein saisonales und ein größeres Empfehlungsmenü, wobei alle Gerichte auch á la Carte bestellt werden können. Aus beiden Menüs treffen wir unsere Wahl.
Als Gruß schickt die Küche dünn aufgeschnittene Champignons auf einer Schwarzbrotmasse mit einer Petersiliencreme. Diese Kleinigkeit balanciert originell zwischen kräutrig und süß – sehr schön.
Wir starten beide mit Oktopus, Apfel, Birne, Bottarga, der Vorspeise aus dem großen Menü. Der Tintenfisch ist zart gegart, mit Petersilie und Zwiebeln nicht überladen abgeschmeckt. Ungewohnt, aber durchaus passend, ist zunächst die fruchtige Einfassung mit Äpfeln und Birnen. Allerdings sind die Früchte und auch das Sorbet recht süß, so dass sich das Gericht mit der Zeit für mich zu sehr in die Richtung verschiebt. Daran kann auch der separat dosierte Bottarga nicht viel ändern. Meinem Mann gefällt der Gang so, wie er ist. Ich persönlich hätte mir noch eine frische, säurebetonte Komponente gut vorstellen können.
Mit einer klassischen Wildkraftbrühe geht es auf der anderen Seite weiter. Dampfend heiß, mit Juliennes von Wurzelgemüse und einem Eigelb ist das geschmacksintensiv und beweist klassisches Handwerk.
Ganz großartig ist mein Teller. Ein prächtiges Exemplar eines Kaisergranats von ausgezeichneter Qualität thront auf Kalbskopf-Aprikosengraupen, dazu eine cremige Sauce mit herzhaft würzigem Speckaroma. Besonders gut gefällt mir die Graupenbeilage. Oliver Gerasch wählt kleine Graupen, so dass sich zusammen mit dem Kalbskopf und den Aprikosen eine recht homogene Masse ergibt, in der die Einzelkomponenten aufgehen und den süffigen Charakter noch zusätzlich unterstreichen.
Der Zander meines Mannes ist perfekt kross gebraten, Blattspinat und Kartoffelpüree traditionelle und tadellose Beilagen. Hervorragend die Pommery-Senf-Sauce. Hier gibt es überhaupt nichts zu meckern.
Für mich gibt es kurz gebratene Rehmedaillons. Wenn es nicht auf der Karte stünde, könnte man glatt annehmen, dass es sich um edle Rückenstücke handelt. Tatsächlich aber ist es Fleisch aus der Keule – verblüffend. Preiselbeeren dazu sind zwar klassisch, aber noch nie wirklich mein Favorit gewesen. Das kann hier niemand wissen, tut mir aber auch nicht weh. Schön hingegen die Buchenpilze im Rahm und auch für mich das Kartoffelpüree. Angegossen wird noch eine sehr aromatische Schmorsauce, die erfreulicherweise am Tisch verbleibt. Auf dem Teller ist noch etwas Weißkohlgemüse. Wenn es als Sauerkraut gedacht war, fehlt definitiv Säure und auch ansonsten ist es sehr mild abgeschmeckt. Mir ist das einfach zu laff und ich hätte es bei der Anzahl der übrigen Mitspieler auch nicht benötigt. Davon abgesehen ist das ein runder und gut schmeckender Gang.
Beim Dessert wählen wir erneut aus beiden Menüs. Zum einen gibt es Rosmarinmerengue mit Quitte als Kompott und Eis sowie eine Calvadoszabaione. Die Merengue sind hier bereits in kleine Stücke portioniert, was klug gemacht ist, zumal sie, wie oft anderswo erlebt, auch gerne mal in großen Stücken serviert werden und dann ein eher klebriges Mundgefühl hinterlassen können. Nicht so hier. Das ist texturell abwechslungsreich und schön in die Jahreszeit passend.
Ich entscheide mich für den Granatapfelbrownie mit schaumigem Joghurt und einem Sorbet von exotischen Früchten. Letzteres gefällt mir gut. Der Brownie ist einen Tick zu trocken geraten, schmeckt aber, gerade auch in Verbindung mit den Granatapfelkernen, gut.
Das war ein sehr angenehmer Mittag. Dass es auch bei vollem Haus und gleichzeitiger größerer Gesellschaft keine Wartezeiten gab, spricht für die exzellente Organisation und den sehr aufmerksamen und freundlichen Service.
Die Küche ist im besten Sinne gut bürgerlich mit einem erkennbaren Faible für Ausflüge nach Italien und auch den ein oder anderen kreativen Schlenker erlaubt man sich. Zum Zeitpunkt unseres Besuches hätte man aber durchaus auch noch Ente oder Gänsebraten haben können. Ich habe keinen Zweifel, dass auch das sehr schmackhaft gewesen wäre. Das passt also alles sehr gut zusammen und handwerklich gut gemacht ist das sowieso. Meine kleinen Anmerkungen zum Finetuning an der ein oder anderen Stelle fallen hier insgesamt nicht ins Gewicht.
Mit dem sehr angemessenen Preisniveau erfüllt das Berggasthaus tatsächlich alle Kriterien, die den Bib Gourmand vom Michelin mehr als rechtfertigen.
Da ich mir ein paar alkoholfreie Wochen auferlegt hatte und daher den Fahrer gab, konnte ich nicht von der kleinen, aber ausreichenden und fair kalkulierten Weinkarte probieren. Der Pfälzer Chardonnay aus dem Barrique, den mein Mann hatte, war aber zumindest in der Nase so vielversprechend (und nach seinen Worten auch so lecker), dass wir zum nächsten Besuch entweder die Rollen tauschen müssen oder doch mal schauen, wie man mit dem ÖPNV am besten auf den Berg kommt. Es lohnt sich.
Es gehört schon etwas Mut dazu, aus dem sicheren Hafen eines etablierten Restaurants in der Landeshauptstadt in die Region zu wechseln und an etwas abgelegener Stelle auf einem Hügel mit Blick auf den Deister ein Fachwerkhaus zu erwerben. Dort gab es zwar auch schon immer ein angesehenes Gasthaus, aber für einen Großstädter wie mich war die Entfernung dann doch immer ein gewisses Hindernis. Für eine Taxifahrt eigentlich zu weit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln – zumal abends - nur mühsam zu erreichen.... mehr lesen
4.0 stars -
"Schöne Aussichten auf dem Berg" tischnotizenEs gehört schon etwas Mut dazu, aus dem sicheren Hafen eines etablierten Restaurants in der Landeshauptstadt in die Region zu wechseln und an etwas abgelegener Stelle auf einem Hügel mit Blick auf den Deister ein Fachwerkhaus zu erwerben. Dort gab es zwar auch schon immer ein angesehenes Gasthaus, aber für einen Großstädter wie mich war die Entfernung dann doch immer ein gewisses Hindernis. Für eine Taxifahrt eigentlich zu weit, mit öffentlichen Verkehrsmitteln – zumal abends - nur mühsam zu erreichen.
Das Ehepaar Dorothe Petersen-Jurke und Klaus Jurke zieht sich Ende November aus dem Berggasthaus Niedersachsen in Gehrden in der Nähe von Hannover zurück.
Nach 28 Schaffens-Jahren übergeben sie das Restaurant an die Familie Gerasch, die bislang im Beckmanns Weinhaus in der Calenberger Neustadt / Hannover tätig war.
Mit der Köchin Petersen-Jurke geht eine der erfolgreichsten und besten Damen in der Küche in den Ruhestand. Gault&Millau hat sie über Jahre mit 16 Punkten bewertet.
Der neue Koch Oliver Gerasch hat seine Ausbildung im Excelsior Hotel Ernst in Köln absolviert. Weitere Arbeitsplätze waren die Sterne-Restaurants von Hans Sobotka im Endtenfang Celle und Christian Bau auf Schloss Berg in Nennig.
Zuletzt leitete er als Inhaber zusammen mit seiner Frau Cordula das Restaurant „Beckmanns Weinhaus“ in Hannover.
Ab dem 04. November sind alle Gäste im „Berggasthaus Niedersachsen“ bei den neuen Betreibern willkommen.
Das Ehepaar Dorothe Petersen-Jurke und Klaus Jurke zieht sich Ende November aus dem Berggasthaus Niedersachsen in Gehrden in der Nähe von Hannover zurück.
Nach 28 Schaffens-Jahren übergeben sie das Restaurant an die Familie Gerasch, die bislang im Beckmanns Weinhaus in der Calenberger Neustadt / Hannover tätig war.
Mit der Köchin Petersen-Jurke geht eine der erfolgreichsten und besten Damen in der Küche in den Ruhestand. Gault&Millau hat sie über Jahre mit 16 Punkten bewertet.
Der neue Koch Oliver Gerasch hat seine... mehr lesen
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"Neue Chef-Familie für das Berggasthaus Niedersachen" kgsbusDas Ehepaar Dorothe Petersen-Jurke und Klaus Jurke zieht sich Ende November aus dem Berggasthaus Niedersachsen in Gehrden in der Nähe von Hannover zurück.
Nach 28 Schaffens-Jahren übergeben sie das Restaurant an die Familie Gerasch, die bislang im Beckmanns Weinhaus in der Calenberger Neustadt / Hannover tätig war.
Mit der Köchin Petersen-Jurke geht eine der erfolgreichsten und besten Damen in der Küche in den Ruhestand. Gault&Millau hat sie über Jahre mit 16 Punkten bewertet.
Der neue Koch Oliver Gerasch hat seine
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Am 2. Advent ziehen wir einen Platz im Inneren vor und freuen uns, dass Oliver Gerasch und sein Team am Wochenende durchgehend Küche anbieten, was uns am frühen Nachmittag einen späten Lunch ermöglicht.
Alle Gänge aus den beiden Menüs sind auch einzeln zu bestellen und so stellen wir uns hieraus und aus dem à la Carte-Angebot jeweils vier Gänge individuell zusammen.
Das Amuse Bouche wirkt zunächst recht unscheinbar mit einigen Scheiben gebackenen Gemüses, präsentiert sich aber mit einem würzigen Dressing, etwas Petersilienpesto und Trüffelspänen ziemlich vielschichtig und in jedem Fall gut abgestimmt.
Amuse Bouche: Gebackenes Wintergemüse
Mein Mann startet mit geräuchertem Thunfisch, der in dünnen Scheiben auf einem fein geschnittenen Fenchelsalat gebettet ist. Der Thunfisch ist sehr zart und hat eine schinkenartige Anmutung. Das ist nicht schlecht, bleibt aber insgesamt doch recht einfach konzipiert.
Geräucherter Thunfisch mit Apfel und Fenchel
Mein erster Gang ist eine veritable Überraschung. Im kleinen Menü lediglich als Wachtel mit Linsensalat angekündigt, stelle ich mich auf eine gebratene Brust oder ähnliches ein und bin dann doch verblüfft, eine schön gearbeitete Ballotine serviert zu bekommen. Das ist nicht nur allerfeinstes klassisches Küchenhandwerk, das man so eben auch nicht mehr überall bekommt, sondern schmeckt auch ganz ausgezeichnet. Zusammen mit dem gut gewürzten Linsensalat ergibt sich ein kräftiges, fast schon herzhaftes Geschmacksbild, das perfekt in die Jahreszeit passt.
Auf dieses offensichtliche Speisekarten-Understatement angesprochen, erklärt Oliver Gerasch später, dass ihm diese Beschreibung alle Optionen offen lässt und er individuell entscheiden kann, was genau er auf den Teller bringt. Über die heutige Entscheidung bin ich jedenfalls sehr glücklich.
Wachtel mit Linsensalat
Aus dem à la Carte-Angebot geht es für meinen Mann weiter. Die gebratenen Calamaretti auf dem schlotzigen Safran-Risotto sind sehr zart und würzig. Insgesamt ist dieses Gericht sehr elegant und versprüht auf gekonnte Weise mediterranes Flair.
Safranrisotto mit Calamaretti
In Abwandlung eines Gerichtes, das ich auch Anfang des Jahres schon genießen durfte, gibt es auch dieses Mal ein prachtvolles Exemplar eines Kaisergranats in Kombination mit einer deftigen Komponente. War es Anfang des Jahres Kalbskopf, ist es jetzt Osso Buco, die Aprikosengraupen sind jetzt ersetzt durch ein Dinkelrisotto. Die Gesamtkonstellation ist zwar ähnlich, aber gleichermaßen köstlich. Das ist kräftig, würzig und die intensive Jus bildet einen tollen Kontrast zum feinen Kaisergranat.
Kaisergranat mit Ossobuco, Salzzitrone und Dinkelrisotto
Auf der anderen Tischseite fällt die Wahl im Hauptgang auf Entenbrust, die mit einer super-krossen Haut und ohne erkennbare Fettschicht, dafür sehr zart gegart kommt. Mit den bissfesten Rosenkohlblättern und dem getrüffelten Kartoffelpüree ist das klassisch und gut gelungen.
Entenbrust mit Trüffelrahm, Rosenkohl und Kartoffelpüree
Für mich geht es mit Fisch weiter und zwar einem kapitalen Filet vom Steinbutt, der exzellent gebraten ist und von einem Meeresfrüchteragout in kräftiger Jus begleitet ist. Als weitere Beilage gibt es Tortellini mit einer unglaublich geschmackvollen Füllung aus Garnelen, Steinbutt und Knoblauch. Selten habe ich Pasta gehabt, bei der die Füllung derart charaktervoll war. Ein toller Gang! Bravo!
Steinbutt mit Meeresfrüchteragout, Kopfsalat und Gambatortellini
Der Walnussbrownie meines Mannes ist, wie bereits Anfang des Jahres, nach meinem Empfinden zu trocken geraten. Das gut gelungene Cassissorbet und die Crème Chantilly helfen hier nur bedingt. Etwas auffällig finde ich es schon, dass bei beiden Besuchen der Brownie für mich das schwächste Element ist. Aber vielleicht bin ich auch nur etwas empfindlich, was die Optimalvorstellung an dieses Gebäck angeht.
Walnussbrownie mit Crème Chantilly und Cassissorbet
Da mein Sättigungsgrad bereits gut erreicht ist, entscheide ich mich nur noch für Sorbets mit Früchten. Das ist zu diesem Zeitpunkt die richtige Wahl und für mich gerade noch passend. Mango und Birne sind außerdem gut getroffen.
Sorbet mit Früchten
Ganz abgeschlossen ist unser Essen damit aber noch nicht. Mit dem Hinweis „Keksschulden sind Ehrenschulden“ serviert uns Oliver Gerasch noch einen üppigen Teller schönster Weihnachtsplätzchen. Außenstehende würden das jetzt ohne Erklärung nicht verstehen, wir hingegen können uns ein Grinsen an dieser Stelle nicht verkneifen.
Zu den jährlichen Fixterminen im heimischen Küchenkalender gehört bei uns seit vielen Jahren ein Wochenende, das komplett der Weihnachtsplätzchenbäckerei gewidmet ist. Das Ergebnis dieser Arbeit, an deren Ende diesmal 13 verschiedene Sorten standen, ist dann auch auf Facebook zu sehen. Den Post hierzu kommentierte Oliver Gerasch mit dem verführerischen Angebot, gegen Gänsebraten zu tauschen. Das hätte zwar in keinem vernünftigen Verhältnis gestanden, aber ich fand es so sympathisch und habe zudem Spaß an derlei Spontanem, dass wir uns zu einem kurzfristigen Ausflug nach Gehrden entschieden, um eine Tüte des Selbstgebackenen auch einfach so vorbei zu bringen. Die Überraschung ist offenbar gelungen und ein Beleg dafür, dass Social Media auch den Weg in die Realität finden kann.
Jedenfalls ist der Teller, der nun vor uns steht, Geraschs ebenso gelungene Revanche.
Weihnachtsplätzchen
Aber unabhängig von dieser süßen Dreingabe bleibt festzuhalten, dass sich Geraschs Küche stetig weiter zu entwickeln scheint. Konzeptionell bewegt sich das Programm weiterhin zwischen Regionalem, Mediterranem und kreativeren Feinschmecker-Ausflügen. Allerdings wirkten viele Gänge auf mich noch eine Spur feiner abgestimmt. Und mit der Wachtel, dem Kaisergranat, dem Safran-Risotto und dem Steinbutt hatten wir Gerichte, die weit über dem Niveau üblicher bürgerlicher Gasthäuser liegen. Die Desserts könnten noch etwas mehr Finesse vertragen, aber ansonsten darf die Entwicklung gerne so weiter gehen.