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Dabei ist die Lage alles andere als "premium": Gars-Bahnhof hat - einschließlich den weiter entfernten Ortsteilen - derzeit 888 Einwohner, und das Lychee's liegt von der Straße abgewandt im ehemaligen Bahnhofsgebäude. Ab und zu rattert die Lokalbahn vorbei. Die beste - und zudem kostenlose - Werbung ist Mund-zu-Mund-Propaganda, aber auch die bekommt man nicht geschenkt, den Preis, den man dafür bezahlen muß, heißt: gute Qualität.
Der Gastraum ist ein langer Schlauch, hier befand sich ehedem ein Getränkemarkt. Trotzdem ist es den Betreibern gelungen, im vorderen Bereich eine Schauküche einzurichten, in der vor den Augen der Gäste frisch gekocht wird. Hinter Glasscheiben frisch geschnippeltes Gemüse und zahlreiche Schalen mit Gewürzen, Kräutern und Gewürzpasten.
Die Einrichtung besticht durch freundliches Dekor und frische Farben. Die Blumen sind zwar künstlich, aber man ist ja in keinem Sternerestaurant. Im Eingangsbereich eine Theke, an der man vorbestellte Speisen abholen kann - und davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Zwischen Gebäude und Bahnsteig befindet sich eine Holzterrasse, die bei schönem Wetter meist gut besucht ist.
Die Speisekarte ist ähnlich strukturiert, wie die der Chinesen, nur erfreulicherweise weniger umfangreich: Suppen, Vorspeisen (Frühlingsrollen, Garnelensalat, Saté, Salate), vegetarische Gerichte (davon einige mit Tofu), dann folgen die Fleischklassiker, nämlich Huhn, Rind und Ente in jeweils ähnlichen Kombinationen. Den Abschluß bilden zwei gebratene Reis- bzw. Nudelgerichte, Seafood-Gerichte (die meisten mit Garnelen) und drei Desserts. Darüberhinaus gibt's noch jeweils eine Wochenkarte.
Hier wird sehr viel mit frischem Gemüse gearbeitet, nur die Früchte kommen teils aus der Konserve, außerdem mit Zitronengras, Kokosmilch und Currys. Etwas verwundert hat uns, daß hier auch Kondensmilch für die Saucen eingesetzt wird - ein alter "Hausfrauentrick", um Saucen sämig zu machen und eine gewisse Süße zu verleihen, in einem Thailändisch-Vietnamesischen Restaurant jedoch fehl am Platz, denn dafür gibt es Kokosmilch und Kokospaste. Milchprodukte haben in der asiatischen Küche nichts verloren. Im Gegensatz zu den allermeisten chinesischen Restaurants verzichtet man hier vollständig auf Glutamat oder sonstige Geschmacksverstärker. Wir haben zur Sicherheit nachgefragt, um nur ja nichts Falsches zu schreiben: Einhellige Entrüstung seitens der Köchinnen, und die Chefin: "Wenn man so viele Gewürze zur Verfügung hat, braucht man kein Glutamat."
Wir haben in den letzten Jahren beinahe die ganze Speisekarte rauf- und runtergegessen, es hat wirklich alles immer sehr gut geschmeckt. Diesmal wieder einmal Ente knusprig in verschiedenen Variationen: Das Fleisch war sehr mager und - knusprig. Der Reis wie immer fein duftend und locker, die Saucen leicht sämig und von angenehmer Schärfe, das Gemüse wie üblich knackig-frisch - schließlich wird jedes Gericht frisch im Wok zubereitet. Einzige kleine Enttäuschung: Das gebackene Eis mit Lychee und Sahne. Hier war die Kokospanade zum Eis schon allzu dick und ledrig. Aber gebackenes Eis ist natürlich immer wieder ein Gag und für 3,50 keine Fehlinvestition.
Apropos: Die Preise sind in Bezug auf Qualität und Portionsgrößen mehr als moderat: Suppen 2,50 - 3,90, Vorspeisen 3,20 - 5,90, Hauptspeisen 4,50 - 8,50. Die Gerichte auf der Wochenkarte liegen teils etwas über 10 Euro.
Fazit: Mit einem Bistro verbindet man ansich weniger die asiatische Küche, es paßt aber zur Einrichtung und zur kurzen Wartezeit. Dank des sehr guten Preis-Leistungsverhältnisses, der frischen Zubereitung und immer freundlichen Bedienung kommt man immer wieder gerne.