Das Corrado in Essen Rüttenscheid lief mir während eines längeren Essen-Aufenthaltes in 2014 eher zufällig über den Weg und ich war mit Kollegen ab und an zum angebotenen, sehr zu empfehlenden Mittagstisch.
Zu finden ist das Corrado in der Kortumstraße, ganz in der Nähe des Landgerichts. Etwas suchen muss man allerdings schon. Spinola Corrado und seine Frau Patricia Cafaro haben das Lokal vor etwa 5 Jahren in den Räumen eines ehemaligen Pizza-Lieferdienstes eröffnet. Von außen sehr unscheinbar, ohne große Leuchtreklame muss man schon wissen, wo man sucht. Man kann auch problemlos vorbeischlendern ohne dass einem das gemütliche Kerzenlicht im Innern auffällt.
Betritt man dann die Räumlichkeiten (was als Wort schon übertrieben ist) muss man zwangsläufig schmunzeln (O-Ton meiner Frau „Ach Gott ist das süß“). In dem kleinen Souterrain-Raum der erstaunlich geschmackvoll und gemütlich eingerichtet ist haben mit viel gutem Willen maximal 20 Personen Platz. Je nach Bedarf schiebt Frau Cafaro, die den Service inne hat, die Tische zur richtigen Größe zusammen.
Besonders nett ist der kleine 2er Tisch in einer erhöhten Nische am einzigen Fenster (das mit dem Kerzenschein der nach außen dringt). Diesen Tisch hatte ich natürlich für den geplanten Besuch mit meiner lieben Frau vorab reserviert (aber Achtung: Die Nische ist relativ schmal, ein Blaubär passt da nur rein, weil die gegenüber sitzende Frau Gemahlin eher schmal gebaut ist). Reservieren ist übrigens zumindest abends ein absolutes Muss. In der Regel ist das Corrado ausgebucht.
Als wir am Abend eintreffen, werden wir zunächst von dem hier zeitweise aushelfenden Kellner begrüßt. Frau Cafaro ist gerade dabei andere Gäste zu bedienen, holt die Begrüßung aber direkt anschließen per Handschlag nach. Ihre leicht französisch-burschikose Art ist dabei mit einer freundschaftlichen Offenheit kombiniert, die vielleicht nicht jedem zusagen mag, wir fühlen uns aber ausgesprochen wohl damit. Überhaupt ist der Service von Frau Cafaro ausgezeichnet. Sie hat ein natürliches Gespür für den Gast. Sie reagiert flexibel auf alle Wünsche und scheint diese schon vorab zu erahnen. Ihre nur bis ca. 21:30 Uhr anwesende Unterstützung ist vielleicht nicht ganz so perfekt, macht seine Sache aber auch sehr gut, er ging individuell und sehr humorvoll auf uns ein und hatte stets ein Auge auf leere Gläser die mit Wasser oder Wein nachzufüllen waren. Einziges Manko, der Kellner verschwand ab und an für eine Zigarette nach draußen, was ihm ja auch gegönnt sei, wenn aber direkt danach serviert wird, kann das für Nichtraucher wie uns schon extrem störend sein.
Als Aperitif konnten wir uns mit einem empfohlenen gut gekühlten Glas Crémant (5,90 €) gut anfreunden, das aufgrund der großzügigen Auslegung der Einfüllmenge auch noch für die Vorspeise ausreichend war.
Die Karte des Corrado gibt es ausschließlich in Form einer Tafel an der Stirnseite des Lokals. Darauf finden sich in der Regel je eine Handvoll Vorspeisen und ebenso viele Hauptgerichte. Meist mit dem Schwerpunkt Fisch und teilweise Pasta. Heute gab es unter anderem Jakobsmuscheln, Austern (Fine de Claire), Fischsuppe und Ziegenkäse als Vorspeise, Dorade, Loup de Mer, Entenbrust und Lammcarree als Hauptgerichte. Als Dessert werden auf kleinen Tafeln darunter Crepes al Orange, Schokokuchen oder Käse angeboten.
Auf die Hauptspeise wollen wir uns noch nicht so recht festlegen und bestellen als Vorspeise zunächst den Ziegenkäse auf verschiedenen Blattsalaten (12,50 €) sowie die Jakobsmuscheln (13,80 €).
Frau Cafaro hatte mir zu den Jakobsmuscheln eigentlich einen Pfälzer Grauburgunder empfohlen, da ich dann aber mit meinem Glas Crémant ein wenig hinterher hinkte muss ich diesen auf den nächsten Besuch verschieben.
Ein Amuse oder andere Grüße aus der Küche gibt es hier leider keine, man muss mit dem zugegebener Maßen ausgezeichneten Baguette, Butter und Fleur de Sel vorlieb nehmen. Aber die Vorspeisen kamen recht schnell zu uns, sodass wir nicht lange darben mussten.
Vorspeisen: Ziegenkäse auf Blattsalaten / Jakobsmuscheln mit Salat und Zucchini
Bei beiden Vorspeisen bildete eine Mischung aus verschiedenen Blattsalaten, Spinat, Rucola und andern die Basis. Dazu gab es bei meiner lieben Frau Gemahlin Rote Beete in einer Art Carpaccio sowie frischen (nicht gebackenen) Ziegenkäse. Auf meinem Teller befanden sich dagegen 5 Jakobsmuscheln sowie ein paar Scheiben gebackene Zucchini.
Die Jakobsmuscheln waren wunderbar gebraten, außen mit schöner Röstung und innen glasig. Der Salat war mit einer leckeren, leicht sahnigen Vinaigrette angemacht. Schön wäre ggf. neben den Zucchini noch eine weitere Gemüse-Komponenten schön gewesen.
Meiner Frau gegenüber war mit ihrer Variante ebenfalls sehr zufrieden.
Nachdem die Teller abgeräumt waren, der Kellner unsere Zufriedenheit erfragt hat und ein wenig auf meine Kosten mit meiner Frau herumgescherzt hatte (aber alles in einem angemessenen Rahmen), sind wir auch zu einer Entscheidung bezüglich des Hauptgerichtes gekommen.
Für meine Frau Gemahlin sollte es die Entenbrust in Orangensoße (21,50 €) sein. Ich schwankte lange Zeit zwischen einem weiteren Fischgang und Fleisch, letzteres gewann schließlich die Oberhand und ich wählte das Lammcarree (24,80 €).
Frau Cafaro empfahl dazu einen Côtes du Rhône (2012 Reserve von Perrin 0,75 l 23,80 €). Ich war zunächst skeptisch, sie bestand aber darauf, dass ich ihn probieren solle und ich war letztlich begeistert. Zunächst ließen wir uns je ein Glas (0,2l 7,- €) einschenken. Als wir die Gläser nochmal füllen lassen wollten ließ sie uns im Anschluss einfach die Flasche auf dem Tisch stehen und siehe da, am Ende war sie leer.
Hauptspeisen: Entenbrust in Orangensoße / Lammcarree Bis zur Hauptspeise dauerte es noch eine Weile, was aber auch daran lag, dass wir diese ja erst nach der Vorspeise bestellten.
Meine Frau war mit der Ente sehr zufrieden. Mir wäre sie vielleicht einen Tick zu sehr durchgebraten gewesen, aber das kleine Stück welches ich als „Versucherle“ genehmigt bekam war dennoch schön zart. Die Soße fand ich ebenfalls sehr gut gelungen, meine Frau fand sie „phantastisch“.
Das Lammcarree, ein wirklich ordentliches Stück war ebenfalls gut gebraten, aber dann ein wenig zu lange nachgezogen, sodass das Fleisch am Knochen zwar perfekt, ansonsten aber „nur“ gerade eben rosa war. Die Konsistenz war dennoch sehr gut, sehr zart, kein Deut zu fest. Geschmacklich war das Fleisch perfekt. An sich schon von offensichtlich guter Qualität hat es die mitgeratenen Aromen (Knoblauch, Salbei und Rosmarin) sehr schön angenommen. Die Beilagen waren dagegen nicht sonderlich erwähnenswert. Karotte, Brokkoli, etwas Spinat und ein paar wenige Stückchen Ofenkartoffeln waren wohl mehr zur Deko als zur Sättigung gedacht. Das hätte gerne etwas einfallsreicher sein dürfen.
Eigentlich schon gut gesättigt überlegten wir uns zunächst auf ein Dessert zu verzichten. Ein kleines blaues Teufelchen in Bärengestalt auf meiner Schulter flüsterte mir aber ein, dass die Crèpes sicher noch in die Ritzen passen würden. Ein kleines blaues Engelchen auf der anderen Seite zuckte nur mit den Schultern und nuschelte irgendwas von wegen die Hosen seien eh schon eng, aber o richtig verstanden hab ich das nicht ;-))
Also bestellten wir (es brauchte nur wenig Überredungskunst meine liebe Gattin zu überzeugen) und noch je einmal die Crèpes à l'Orange (je, 9,50 €). Allerdings mit der Bitte um etwas Wartezeit.
Dessert: Crèpes à l'Orange
Was wir dann letztlich serviert bekamen war optisch zwar noch verbesserungswürdig (2 Crèpes auf ¼ gefaltet, reichlich mit Soße überzogen und einer Scheibe Orange und Puderzucker dekoriert) geschmacklich war das jedoch sensationell. Mein gieriger Blick nachdem ich meine Portion verspeist hatte, auf die andere Seites des Tisches wurde leider nur mit einem grinsenden Kopfschütteln beantwortet.
Der Rest ist schnell erzählt. Ein wunderbarer Espresso im Anschluss wurde noch von einem kleinen Tellerchen mit Pralinen begleitet. Zur Rechnung gab es dann noch einen sehr großzügig eingeschenkten Grappa aufs Haus und am Ende eine sehr herzliche Verabschiedung.
Bewertung:
Ambiente: Es ist unglaublich was man aus einem solchen Tiefparterre gelegenen Raum machen kann. Die Einrichtung ist wirklich gelungen, einzig ein wenig dunkel war es für meinen Geschmack (weswegen auch die Fotos nur begrenzt aussagefähig sind) => 4,5 Sterne
Service: Frau Cafaro und ihr unterstützender Kellner haben uns an diesem Abend wunderbar umsorgt. Abzug gibt lediglich der Schwall kalten Rauchs, der ein paar Mal an uns herangetragen wurde 4 Sterne
Essen: Hier habe ich wirklich kaum etwas auszusetzen. Die Art zu kochen, wie sie hier abgeliefert wird liegt voll auf meiner Wellenlänge. Alles was wir serviert bekamen machte einen alten Blaubären sehr glücklich. Auch die wenigen Kritikpunkte sind lediglich Jammern auf hohem Niveau. => 4,5 Sterne
Sauberkeit:
Das Restaurant an sich war absolut vorbildlich gepflegt. Kein Stäubchen oder Fleckchen war zu sehen. Die Sanitären Anlagen (1 Kabine – unisex) waren zwar auch absolut sauber und mit diversen kosmetische Hilfsmitteln für die Dame und den Herrn ausgestattet, baulich hinkt man hier aber mehr als nur ein Jahrzehnt hinterher. Hier sollte unbedingt etwas passieren=> 4 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Alles was wir genossen haben war seinen Preis absolut wert. Die Getränke waren sogar fast schon ein Schnäppchen => 5 Sterne
Fazit: Ein absoluter Geheimtipp, sei es der Mittagstisch für ca. 10,- € (ja nachdem was angeboten wird) oder ein leckeres Abendessen in leicht zu dunkler Atmosphäre. Für mich ist das Corrado ein absolutes Muss wenn ich mal wieder in Essen weile.
Das Corrado in Essen Rüttenscheid lief mir während eines längeren Essen-Aufenthaltes in 2014 eher zufällig über den Weg und ich war mit Kollegen ab und an zum angebotenen, sehr zu empfehlenden Mittagstisch.
Zu finden ist das Corrado in der Kortumstraße, ganz in der Nähe des Landgerichts. Etwas suchen muss man allerdings schon. Spinola Corrado und seine Frau Patricia Cafaro haben das Lokal vor etwa 5 Jahren in den Räumen eines ehemaligen Pizza-Lieferdienstes eröffnet. Von außen sehr unscheinbar, ohne große Leuchtreklame muss... mehr lesen
4.5 stars -
"Das vermutlich kleinste Restaurant in Rüttenscheid - klein aber oho!" rr_blaubaerDas Corrado in Essen Rüttenscheid lief mir während eines längeren Essen-Aufenthaltes in 2014 eher zufällig über den Weg und ich war mit Kollegen ab und an zum angebotenen, sehr zu empfehlenden Mittagstisch.
Zu finden ist das Corrado in der Kortumstraße, ganz in der Nähe des Landgerichts. Etwas suchen muss man allerdings schon. Spinola Corrado und seine Frau Patricia Cafaro haben das Lokal vor etwa 5 Jahren in den Räumen eines ehemaligen Pizza-Lieferdienstes eröffnet. Von außen sehr unscheinbar, ohne große Leuchtreklame muss
Ein kleiner Besuch in Rüttenscheid bot uns die Gelegenheit für einen Abstecher in den Chocolate Room auf der Rüttenscheider Straße.
Der Chocolate Room ist eine Mischung aus Café und Pralinenmanufaktur. Hatte ich früher schon jedesmal einen erhöhten Puls, wenn ich an diesem Ladenvorbei kam, so brachte mich der Duft nach Schokolade beim Eintreten heute fast zur Schnappatmung - wunderbar!
Die Einrichtung ist eine Mischung aus Lounge und Britisch angehauchter Ledersessel-Gemütlichkeit. Berührungsängste darf man keine haben, da es praktisch keine eigenen Tische sondern eher bereiche für mehrer Personen gibt an denenman Platz nimmt.
Meine Frau und ich haben es uns auf 2 Ledersesseln bequem gemacht, die uns beinahe assimilieren.
Es gibt hier die in Cafes üblichen Kaffespezialitäten, ein paar Kuchen gibt es meist auch zur Auswahl aber das Highlight sind einfach die heißen Schokoladen in verschiedensten Varianten.
Kuchen sollte es für uns keiner sein, schließlich wollen wir am Abend noch essen gehen (dazu kommt noch der Bericht) aber für jeden eine Tasse heiße Schokolade (1x Ghana 40% und 1 x Tansania 74% je 3,50 €). Das Weichei mit den 40% war übrigens ich ;-)
Die Schokolade war sehr heiß als sie anden Tisch kam und hatte ein Aroma wie ich es nur selten hatte.
Die Süße hielt sich auch bei mier milden Variante sehr in Grenzen, man merkt dass nicht Kinder sondern Erwachsene die Zielgruppe sind.
Daher insgesamt meine Empfehlung als wunderbare Alternative zum klassischen Café-Besuch.
Ein kleiner Besuch in Rüttenscheid bot uns die Gelegenheit für einen Abstecher in den Chocolate Room auf der Rüttenscheider Straße.
Der Chocolate Room ist eine Mischung aus Café und Pralinenmanufaktur. Hatte ich früher schon jedesmal einen erhöhten Puls, wenn ich an diesem Ladenvorbei kam, so brachte mich der Duft nach Schokolade beim Eintreten heute fast zur Schnappatmung - wunderbar!
Die Einrichtung ist eine Mischung aus Lounge und Britisch angehauchter Ledersessel-Gemütlichkeit. Berührungsängste darf man keine haben, da es praktisch keine eigenen Tische sondern... mehr lesen
Chocolateroom
Chocolateroom€-€€€Cafe, Chocolaterie01725370755Rüttenscheider Str. 173, 45131 Essen
4.0 stars -
"Schokotraum in Rüttenscheid" rr_blaubaerEin kleiner Besuch in Rüttenscheid bot uns die Gelegenheit für einen Abstecher in den Chocolate Room auf der Rüttenscheider Straße.
Der Chocolate Room ist eine Mischung aus Café und Pralinenmanufaktur. Hatte ich früher schon jedesmal einen erhöhten Puls, wenn ich an diesem Ladenvorbei kam, so brachte mich der Duft nach Schokolade beim Eintreten heute fast zur Schnappatmung - wunderbar!
Die Einrichtung ist eine Mischung aus Lounge und Britisch angehauchter Ledersessel-Gemütlichkeit. Berührungsängste darf man keine haben, da es praktisch keine eigenen Tische sondern
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Datenschutz-Einstellungen
Hier können Sie festlegen, wie wir Ihre Daten verwenden dürfen. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionen zur Verfügung stehen.
Unbedingt erforderliche Technologien
Um Sicherheit gewährleisten, Missbrauch verhindern und Inhalte und Anzeigen technisch sowie unsere Services wie von Ihnen gewünscht bereitstellen zu können, sind folgende Technologien erforderlich.
Produkte oder Inhalte technisch bereitstellen
z.B. Session für Warenkorb, Favoriten, letzte Bestellungen ...
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie im internen Bereich an erforderlichen Stellen.
Google Anzeigen
z.B. die kostenlose Nutzung unserer Website ist nur mit Google Adsense Werbeanzeigen möglich.
Performance Cookies
Mithilfe dieser Cookies können wir Besuche und Traffic-Quellen zählen, damit wir die Leistung unserer Website messen und verbessern können. Sie geben uns Aufschluss darüber, welche Seiten beliebt und weniger beliebt sind und wie sich Besucher auf der Website bewegen.
Google Analytics
z.B. Erfassung der Seitenaufrufe, Verweildauer usw.
Google Tag Manager
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Facebook Pixel
z.B. Erfassen von Events (Warenkorb, Bestellprozess, Aktionen usw.)
Multimediale Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, die Funktionalität und individuelle Gestaltung zu verbessern, beispielsweise von integrierten Videos und virtuellen 360° Rundgängen. Ohne diese Cookies können einige oder alle dieser Funktionen nicht ordnungsgemäß funktionieren.
Youtube Videos
z.B. Integration von Youtube Videos über iFrame Technologie.
Google Maps
z.B. Integration von Google Maps Standorten über iFrame- / Javascript Technologie.
Google Maps 360° Rundgänge
z.B. Integration von Google Maps 360° Rundgängen per Javascript
Marketing Cookies
Diese Cookies ermöglichen es uns, auf die Benutzerinteressen abgestimmte Werbung einzublenden.
Zu finden ist das Corrado in der Kortumstraße, ganz in der Nähe des Landgerichts. Etwas suchen muss man allerdings schon. Spinola Corrado und seine Frau Patricia Cafaro haben das Lokal vor etwa 5 Jahren in den Räumen eines ehemaligen Pizza-Lieferdienstes eröffnet. Von außen sehr unscheinbar, ohne große Leuchtreklame muss man schon wissen, wo man sucht. Man kann auch problemlos vorbeischlendern ohne dass einem das gemütliche Kerzenlicht im Innern auffällt.
Betritt man dann die Räumlichkeiten (was als Wort schon übertrieben ist) muss man zwangsläufig schmunzeln (O-Ton meiner Frau „Ach Gott ist das süß“). In dem kleinen Souterrain-Raum der erstaunlich geschmackvoll und gemütlich eingerichtet ist haben mit viel gutem Willen maximal 20 Personen Platz. Je nach Bedarf schiebt Frau Cafaro, die den Service inne hat, die Tische zur richtigen Größe zusammen.
Besonders nett ist der kleine 2er Tisch in einer erhöhten Nische am einzigen Fenster (das mit dem Kerzenschein der nach außen dringt). Diesen Tisch hatte ich natürlich für den geplanten Besuch mit meiner lieben Frau vorab reserviert (aber Achtung: Die Nische ist relativ schmal, ein Blaubär passt da nur rein, weil die gegenüber sitzende Frau Gemahlin eher schmal gebaut ist). Reservieren ist übrigens zumindest abends ein absolutes Muss. In der Regel ist das Corrado ausgebucht.
Als wir am Abend eintreffen, werden wir zunächst von dem hier zeitweise aushelfenden Kellner begrüßt. Frau Cafaro ist gerade dabei andere Gäste zu bedienen, holt die Begrüßung aber direkt anschließen per Handschlag nach. Ihre leicht französisch-burschikose Art ist dabei mit einer freundschaftlichen Offenheit kombiniert, die vielleicht nicht jedem zusagen mag, wir fühlen uns aber ausgesprochen wohl damit. Überhaupt ist der Service von Frau Cafaro ausgezeichnet. Sie hat ein natürliches Gespür für den Gast. Sie reagiert flexibel auf alle Wünsche und scheint diese schon vorab zu erahnen. Ihre nur bis ca. 21:30 Uhr anwesende Unterstützung ist vielleicht nicht ganz so perfekt, macht seine Sache aber auch sehr gut, er ging individuell und sehr humorvoll auf uns ein und hatte stets ein Auge auf leere Gläser die mit Wasser oder Wein nachzufüllen waren. Einziges Manko, der Kellner verschwand ab und an für eine Zigarette nach draußen, was ihm ja auch gegönnt sei, wenn aber direkt danach serviert wird, kann das für Nichtraucher wie uns schon extrem störend sein.
Als Aperitif konnten wir uns mit einem empfohlenen gut gekühlten Glas Crémant (5,90 €) gut anfreunden, das aufgrund der großzügigen Auslegung der Einfüllmenge auch noch für die Vorspeise ausreichend war.
Die Karte des Corrado gibt es ausschließlich in Form einer Tafel an der Stirnseite des Lokals. Darauf finden sich in der Regel je eine Handvoll Vorspeisen und ebenso viele Hauptgerichte. Meist mit dem Schwerpunkt Fisch und teilweise Pasta. Heute gab es unter anderem Jakobsmuscheln, Austern (Fine de Claire), Fischsuppe und Ziegenkäse als Vorspeise, Dorade, Loup de Mer, Entenbrust und Lammcarree als Hauptgerichte. Als Dessert werden auf kleinen Tafeln darunter Crepes al Orange, Schokokuchen oder Käse angeboten.
Auf die Hauptspeise wollen wir uns noch nicht so recht festlegen und bestellen als Vorspeise zunächst den Ziegenkäse auf verschiedenen Blattsalaten (12,50 €) sowie die Jakobsmuscheln (13,80 €).
Frau Cafaro hatte mir zu den Jakobsmuscheln eigentlich einen Pfälzer Grauburgunder empfohlen, da ich dann aber mit meinem Glas Crémant ein wenig hinterher hinkte muss ich diesen auf den nächsten Besuch verschieben.
Ein Amuse oder andere Grüße aus der Küche gibt es hier leider keine, man muss mit dem zugegebener Maßen ausgezeichneten Baguette, Butter und Fleur de Sel vorlieb nehmen. Aber die Vorspeisen kamen recht schnell zu uns, sodass wir nicht lange darben mussten.
Vorspeisen: Ziegenkäse auf Blattsalaten / Jakobsmuscheln mit Salat und Zucchini
Bei beiden Vorspeisen bildete eine Mischung aus verschiedenen Blattsalaten, Spinat, Rucola und andern die Basis. Dazu gab es bei meiner lieben Frau Gemahlin Rote Beete in einer Art Carpaccio sowie frischen (nicht gebackenen) Ziegenkäse. Auf meinem Teller befanden sich dagegen 5 Jakobsmuscheln sowie ein paar Scheiben gebackene Zucchini.
Die Jakobsmuscheln waren wunderbar gebraten, außen mit schöner Röstung und innen glasig. Der Salat war mit einer leckeren, leicht sahnigen Vinaigrette angemacht. Schön wäre ggf. neben den Zucchini noch eine weitere Gemüse-Komponenten schön gewesen.
Meiner Frau gegenüber war mit ihrer Variante ebenfalls sehr zufrieden.
Nachdem die Teller abgeräumt waren, der Kellner unsere Zufriedenheit erfragt hat und ein wenig auf meine Kosten mit meiner Frau herumgescherzt hatte (aber alles in einem angemessenen Rahmen), sind wir auch zu einer Entscheidung bezüglich des Hauptgerichtes gekommen.
Für meine Frau Gemahlin sollte es die Entenbrust in Orangensoße (21,50 €) sein. Ich schwankte lange Zeit zwischen einem weiteren Fischgang und Fleisch, letzteres gewann schließlich die Oberhand und ich wählte das Lammcarree (24,80 €).
Frau Cafaro empfahl dazu einen Côtes du Rhône (2012 Reserve von Perrin 0,75 l 23,80 €). Ich war zunächst skeptisch, sie bestand aber darauf, dass ich ihn probieren solle und ich war letztlich begeistert. Zunächst ließen wir uns je ein Glas (0,2l 7,- €) einschenken. Als wir die Gläser nochmal füllen lassen wollten ließ sie uns im Anschluss einfach die Flasche auf dem Tisch stehen und siehe da, am Ende war sie leer.
Hauptspeisen: Entenbrust in Orangensoße / Lammcarree
Bis zur Hauptspeise dauerte es noch eine Weile, was aber auch daran lag, dass wir diese ja erst nach der Vorspeise bestellten.
Meine Frau war mit der Ente sehr zufrieden. Mir wäre sie vielleicht einen Tick zu sehr durchgebraten gewesen, aber das kleine Stück welches ich als „Versucherle“ genehmigt bekam war dennoch schön zart. Die Soße fand ich ebenfalls sehr gut gelungen, meine Frau fand sie „phantastisch“.
Das Lammcarree, ein wirklich ordentliches Stück war ebenfalls gut gebraten, aber dann ein wenig zu lange nachgezogen, sodass das Fleisch am Knochen zwar perfekt, ansonsten aber „nur“ gerade eben rosa war. Die Konsistenz war dennoch sehr gut, sehr zart, kein Deut zu fest. Geschmacklich war das Fleisch perfekt. An sich schon von offensichtlich guter Qualität hat es die mitgeratenen Aromen (Knoblauch, Salbei und Rosmarin) sehr schön angenommen. Die Beilagen waren dagegen nicht sonderlich erwähnenswert. Karotte, Brokkoli, etwas Spinat und ein paar wenige Stückchen Ofenkartoffeln waren wohl mehr zur Deko als zur Sättigung gedacht. Das hätte gerne etwas einfallsreicher sein dürfen.
Eigentlich schon gut gesättigt überlegten wir uns zunächst auf ein Dessert zu verzichten. Ein kleines blaues Teufelchen in Bärengestalt auf meiner Schulter flüsterte mir aber ein, dass die Crèpes sicher noch in die Ritzen passen würden. Ein kleines blaues Engelchen auf der anderen Seite zuckte nur mit den Schultern und nuschelte irgendwas von wegen die Hosen seien eh schon eng, aber o richtig verstanden hab ich das nicht ;-))
Also bestellten wir (es brauchte nur wenig Überredungskunst meine liebe Gattin zu überzeugen) und noch je einmal die Crèpes à l'Orange (je, 9,50 €). Allerdings mit der Bitte um etwas Wartezeit.
Dessert: Crèpes à l'Orange
Was wir dann letztlich serviert bekamen war optisch zwar noch verbesserungswürdig (2 Crèpes auf ¼ gefaltet, reichlich mit Soße überzogen und einer Scheibe Orange und Puderzucker dekoriert) geschmacklich war das jedoch sensationell. Mein gieriger Blick nachdem ich meine Portion verspeist hatte, auf die andere Seites des Tisches wurde leider nur mit einem grinsenden Kopfschütteln beantwortet.
Der Rest ist schnell erzählt. Ein wunderbarer Espresso im Anschluss wurde noch von einem kleinen Tellerchen mit Pralinen begleitet. Zur Rechnung gab es dann noch einen sehr großzügig eingeschenkten Grappa aufs Haus und am Ende eine sehr herzliche Verabschiedung.
Bewertung:
Ambiente:
Es ist unglaublich was man aus einem solchen Tiefparterre gelegenen Raum machen kann. Die Einrichtung ist wirklich gelungen, einzig ein wenig dunkel war es für meinen Geschmack (weswegen auch die Fotos nur begrenzt aussagefähig sind) => 4,5 Sterne
Service:
Frau Cafaro und ihr unterstützender Kellner haben uns an diesem Abend wunderbar umsorgt. Abzug gibt lediglich der Schwall kalten Rauchs, der ein paar Mal an uns herangetragen wurde 4 Sterne
Essen:
Hier habe ich wirklich kaum etwas auszusetzen. Die Art zu kochen, wie sie hier abgeliefert wird liegt voll auf meiner Wellenlänge. Alles was wir serviert bekamen machte einen alten Blaubären sehr glücklich. Auch die wenigen Kritikpunkte sind lediglich Jammern auf hohem Niveau. => 4,5 Sterne
Sauberkeit:
Das Restaurant an sich war absolut vorbildlich gepflegt. Kein Stäubchen oder Fleckchen war zu sehen. Die Sanitären Anlagen (1 Kabine – unisex) waren zwar auch absolut sauber und mit diversen kosmetische Hilfsmitteln für die Dame und den Herrn ausgestattet, baulich hinkt man hier aber mehr als nur ein Jahrzehnt hinterher. Hier sollte unbedingt etwas passieren=> 4 Sterne
Preis-Leistungs-Verhältnis:
Alles was wir genossen haben war seinen Preis absolut wert. Die Getränke waren sogar fast schon ein Schnäppchen => 5 Sterne
Fazit:
Ein absoluter Geheimtipp, sei es der Mittagstisch für ca. 10,- € (ja nachdem was angeboten wird) oder ein leckeres Abendessen in leicht zu dunkler Atmosphäre. Für mich ist das Corrado ein absolutes Muss wenn ich mal wieder in Essen weile.