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Portofino? Fisch? Zuerst bin ich noch skeptisch, ein Fischrestaurant wäre mir lieber. Doch das Portofino kenne ich seit vielen Jahren, und reingefallen sind wir hier noch nie. Also ab nach Bonn-Beuel!
Das Portofino ist an der vielbefahrenen B 56, die hier Sankt Augustiner Straße heißt, am Ortseingang von Beuel einem zweistöckigen, weiß-grauen Hotel gleichen Namens als eingeschossiger Flachbau vorgebaut. Vor dem Restaurant kann geparkt werden, aber nur etwas mehr als eine Handvoll Parkplätze sind verfügbar. Bei Sonnenschein ist eine lange grüne Markise über der durchgehenden Fensterfront des Lokals mit vier großen Fenstern ausgefahren.
Eine Sommerterrasse bietet im Innenhof Platz für sonnenhungrige Gäste.
Wir wählen den großen Gastraum für unseren Besuch.
Gastraum
Der erste Eindruck ist gediegen. Das beigefarbige Holz der Stühle kontrastiert zu den rot-braunen Polsterungen der Lehnen und Sitze, die Tische sind weiß eingedeckt, gemusterte weiße Servietten, weiße Beistelltellerchen, elegante Weingläser, eine rote Gerbera, die Bestecke ausgelegt, Salz- und Pfeffermenagerie. Vornehm sieht es aus.
Große Rundbögen, die Innenflächen dunkelbraun, durchbrechen ockerfarbige Trennwände. Die weiße Decke sowie der braune Fliesenboden heben sich von den Wänden ab.
Dem Gastraum angegliedert ist ein Probier- und Verkaufsraum für Wein.
Blick in den Probier- und Verkaufsraum
Das Ambiente gefällt uns, vier Sterne.
Wir haben freie Platzwahl, nur eine Handvoll Gäste sitzt im Gastraum. Wir wählen einen Tisch an der langen Fensterfront.
Ein drahtiger Signore, nicht mehr jung, bedient uns den Abend über. Nur beim Gruß aus der Küche serviert ein zweiter Serviceherr. Unser drahtiger Italiener serviert perfekt. Er filettiert später meine Dorade so ordentlich, daß ich kaum eine Gräte finde. Freundlich und aufmerksam ist er auch. Während wir unsere Gerichte genießen, hätte er allerdings nachfragen dürfen, ob es uns schmecke, oder beim Abräumen, ob es geschmeckt habe. Vielleicht liegt seine diesbezügliche Zurückhaltung aber auch an mangelnden Sprachkenntnissen. Er spricht holprig deutsch. Sein passiver Wortschatz ist besser als sein aktiver, er versteht uns einwandfrei, so scheint es jedenfalls.
Eine recht ordentliche Serviceleistung, knappe vier Sterne.
Wir haben kaum Platz genommen und unser drahtiger Serviceherr hat uns die Karten noch nicht gereicht, als der zweite Signore uns schon den Gruß aus der Küche serviert.
Gruß aus der Küche
Die zwei Ecken Pizzabrot schmecken sehr gut. Sie sind gut gewürzt, voller Geschmack. Demgegenüber fallen die zwei Pizzabrötchen etwas ab, aber auch sie schmecken. Das Brot ist warm und knusprig, ofenfrisch. Als Aufstrich ist ein kleines Schälchen Kräuterquark beigestellt, übliche Zubereitung, nichts Außergewöhnliches.
Inzwischen haben wir die Speisekarten, eine Wochenkarte ergänzt diese. Das Angebot ist typisch für ein Ristorante: Pizza, Pasta, Antipasti, Dolce, Pesce, Carne, alles im regionsüblichen Preisrahmen, teilweise im oberen Bereich.
Wir haben uns auf Fisch festgelegt. Aus der Wochenkarte wählen wir
Auszug aus der Wochenkarte
Unser drahtiger Signore klärt uns auf unsere Frage hin auf, daß die Tagesbeilage „Kartoffel, in der Pfanne gebraten und Gemüse“ sei. Wir präzisieren dann nachfragend: „Rosmarinkartoffeln?“ – „Si!“.
Der Steinbutt ist für meine Liebste. Trotz der (falschen) Erwartung, daß ich die Dorade selber filettieren muß, nehme ich sie.
Als Getränke wählen wir
• eine Flasche Mineralwasser (0,75 l für 5,20 €) für meine Frau und
• ein Viertelliter Pinot grigio für mich.
Ausriß aus der Weinkarte (fokussiert)
Die Getränke kommen wenig später gut gekühlt und richtig temperiert auf den Tisch.
Mineralwasser
Das Mineralwasser, der „heilige Zacharias“, kommt vom Brenner aus den Brenner-Thermalquellen.
Wir warten nicht mehr als für die Zubereitung unserer Gerichte notwendig ist, bis der Signore uns den Fisch serviert.
Steinbutt in Pernodsauce mit Tagesbeilage
Der Steinbutt stellt für meine Frau eine Premiere dar. Das zarte, weiße Fleisch schmeckt sehr aromatisch und würzig. Das Filet ist knusprig gebraten mit leichtem Buttergeschmack – meine Frau schwärmt mal wieder. Die Sauce besteht aus einer fein pürierten Sahne-Kräuter-Basis mit einem Hauch von Pernod. Die Gemüsebeilage (Brokkoli, Möhren und Knoblauchspinat) ist frisch gegart und ansprechend gewürzt. Die ebenfalls gut gewürzten Kartoffelspalten sind in der Pfanne gebraten, auch sie verraten die Zubereitung mit Butter.
Für das Servieren meiner Dorade hat der cameriere einen Beistelltisch an unseren Tisch gestellt. Dort stellt er meinen Teller mit Gemüse und Kartoffeln und eine Silberplatte mit der gegrillten Dorade ab. Er fillettiert meine Dorade gekonnt und komplettiert mit dem dann (fast) grätenfreien Fisch meinen Teller.
Leider habe ich vom dem Grillprodukt vor der Zerlegung kein Foto gemacht. Mein komplettierter Teller sieht dann so aus:
Dorade vom Grill mit Tagesbeilage
Bei einem Stückchen der Dorade habe ich die Grillseite nach oben gelegt.
Dorade – gegrillte Seite
Die Dorade hat Buttergeschmack wie der Steinbutt meiner Frau. Der Fisch – noch beträufelt mit dem Saft der beigelegten Viertelzitrone – schmeckt mir ausgezeichnet. Sehr angetan bin ich auch von der deutlichen Knoblauchnote des Spinats. Für den Rest des Gemüses und für die Kartoffelspalten gilt das gleiche wie für das Gemüse und die Kartoffeln auf dem Teller meiner Frau.
Wir sind beide sehr angetan von der Zubereitung unserer Gerichte, besonders von der treffsicheren Würzung. Die Küche im Portofino hat was drauf.
Zum Abschluß genehmigt sich meine Angetraute
• einen Espresso (2.- €)
Espresso
und ich
• einen Fernet Branca (2 cl für 3,80 €).
Fernet Branca
Der Preis ist sportlich, der Fernet branca ist allerdings sehr generös ausgeschenkt. Das Bittergetränk erreicht die 4 cl-Marke.
Wir zahlen problemlos mit Kreditkarte, natürlich zusatzgebührenfrei.
Mit der Sauberkeit im Restaurant haben wir keine Probleme. Die Tischdecken sind blütenweiß, Geschirr und Bestecke proper. Auch die Herrentoilette ist sauber, meine Liebste hat die Damentoilette nicht besucht.
Der Steinbutt hat einen ordentlichen Preis, aber Steinbutt ist nunmal teuer. Einem guten Preis-/Leistungsverhältnis tut das aber keinen Abbruch, weil die Leistung der Küche mehr als gut ist.
Wir empfehlen das Portofino. In einem Fischrestaurant hätten wir keinen besseren Fisch bekommen. Squisito!