Montag: | 17:00 - 21:30 Uhr |
Dienstag: | 11:00 - 14:30 Uhr und 17:00 - 21:30 Uhr |
Mittwoch: | 11:00 - 14:30 Uhr und 17:00 - 21:30 Uhr |
Donnerstag: | 11:00 - 14:30 Uhr und 17:00 - 21:30 Uhr |
Freitag: | 11:00 - 14:30 Uhr und 17:00 - 21:30 Uhr |
Samstag: | 17:00 - 21:30 Uhr |
Sonntag: | 11:00 - 14:30 Uhr und 17:00 - 21:30 Uhr |
"Knusprig – fluffig – saftig! Leckere Old-School-Pizzen aus einer Bellheimer Taverne"
Geschrieben am 17.12.2016 2016-12-17
"Erstbesuch ohne Wiederholungsbedarf"
Geschrieben am 03.02.2015 2015-02-03
"Restaurant der Bellheimer Brauerei - Wiederholungsbesuch nicht ausgeschlossen"
Geschrieben am 03.02.2015 2015-02-03
Beim Namen „Catalano“ werden gastronomische Erinnerungen wach. War es doch sein Bruder Domenico, der in Landau die mittlerweile aus Altersgründen geschlossene Pizzeria „Da Domenico“ bis letztes Jahr führte. Ähnlich wie in dieser Landauer Traditionspizzeria geht es auch in Bellheim zu. Alles sehr familiär und mit viel Herzblut verbunden. Antonio Catalano ist Wirt aus Leidenschaft, der sein Herz auf der Zunge trägt und gerne mit seinen Gästen ins Gespräch kommt. Nicht gerade selten sahen wir den 55jährigen an diesem Abend mit seinen Stammgästen anstoßen und über Rotwein oder sonst was philosophieren. Dass es dann mit der Bestellung auch mal ein wenig dauern kann, nimmt der Italo-Fan doch gerne in Kauf. Dafür wird im „La Taverna“ so richtig Lebensgefühl geatmet und das seit vielen Jahren schon.
Das Auto parkten wir auf dem hauseigenen Gelände, zu dem eine kleine Gasse von der Hauptstraße abzweigt. Mein Kollege hatte vorsorglich reserviert. Patrone Catalano begrüßte uns freundlich und wies uns einen Tisch in der Ecke des Gastraumes zu. Es war gut was los in der „Taverna“. Eine lange Tafel mit einer Gesellschaft feierte frohe Vorweihnachten. Antonios Tochter hatte alle Hände voll zu tun, um die hungrige Meute zu versorgen. Hin und wieder half auch der Herr Papa mit.
Die Einrichtung des Lokals ist ansprechend und kommt dabei ohne viel Deko-Schnickschnack aus. „Look, how we ate in the 80’s!“ würde man dem veganen Pizza-Hipster aus Berlin-Neukölln an dieser Stelle ins bärtige Gesicht rufen. Hier ist nichts nobel und nichts schmutzig. Statt industriellem Retro-Schick gesellen sich hier die üblichen in braun gehaltenen, mit Lederimitat überzogenen Polsterstühle zu den hölzernen Wandbänken gleichen Überzugs. Sie stehen um lackierte Holztische, auf denen Tischsets aus Kunststoff liegen. Anscheinend hatte man vergessen, den Tisch einzudecken, was von der Tochter im Service gleich nachgeholt wurde. Auf die Papierserviette wurde das Einfachbesteck gelegt – fertig war unser Tisch.
Ich traute meinen Augen kaum, als ich die beiden stattlichen Salz- und Pfeffermühlen inspizierte. Feinstes Peugeot-Mahlwerk stand da auf jedem Tisch herum. Respekt Antonio, da setzt einer anscheinend auf Qualität. Die Wände des Gastraums sind in hellem Gelb gestrichen, auch der Fußboden ist hell gefliest. Und hell ist auch das Licht, das die zweckmäßigen Hängelampen spenden. Vielleicht eine Spur zu hell. Egal, um die Informationen auf den vielen, an sämtlichen Wänden hängenden Schiefertafeln zu entziffern, kann eine gewisse Helligkeit ja nicht schaden.
Auf den Tafeln wurden ein paar zusätzliche Pizza- und Pastagerichte angeboten sowie der ein oder andere apulische Rot- bzw. Weißwein empfohlen. Das umfangreiche Tagesangebot wird einem jedoch auch in Form einer zweiten Speisenkarte vermittelt. Damit stehen dem Gast ca. 10 weitere, eher ungewöhnlich belegte Pizzen zur Wahl. Daneben zählte ich zweimal Salat, zweimal Pasta und eine Antipasti-Variation in der Zusatzkarte. Mit dem Klassiker „Scaloppina Valdostana“ ist sogar ein Fleischgericht vertreten, das inklusive einem Insalata Rustica für preisgünstige 14,50 Euro angeboten wird. Die exquisit klingende Pizza-Auswahl rangiert preislich zwischen 8 und 10 Euro. Das Standardangebot in der „Normalkarte“ ist sogar noch ein wenig günstiger.
Ich entschied mich ohne einen Blick in letztere geworfen zu haben für eine der einfallsreichen Pizza-Kreationen vom Tagesangebot. Die Pizza Lamezia (9,50 Euro) mit in Rotwein angebratenem Hackfleisch, Cocktailtomaten und gehobeltem Parmesan sollte es heute Abend sein. Auch die anderen, mit Nduja (kalabresische Salami), Prosciutto Crudo, Steinpilzen, Soppressata oder Gorgonzola belegten Teigrundlinge klangen verlockend, aber meine Wahl stand fest. Vorweg gab ich noch einen kleinen italienischer Salat mit Essig-Öl-Dressing (5 Euro) in Auftrag. Diesen orderte auch mein Kollege, jedoch mit dem Hausdressing auf Mayo-Basis. Seine Entscheidung fiel auf die Pizza 4 Jahreszeiten (in groß für 8,50 Euro) aus der Speisenkarte mit den Plastikhüllen und den oben hinein geschobenen Ausdrucken (hatte ich auch schon lange keine mehr in Händen). Dieses etwas in die Jahre gekommene Kartenmodell birgt das kulinarische Standardprogramm, wie man es von vielen Ristorantes her kennt. Parmesanschitzel (13,50 Euro), Rigatoni al forno (8 Euro) und die anderen üblichen Verdächtigen an Italo-Basics waren hier vertreten.
Und zum Trinken? Ach ja, richtig. Wir sind doch gerade in Bellheim, also warum nicht ein leckeres Bellheimer Naturtrüb ganz stilecht aus der Orginalstange trinken? Das Flaschenbier (2,50 Euro für 0,3l) wirkte im schlanken Glas wie frisch gezapft und schmeckte einfach herrlich, weshalb ich später noch ein zweites nachorderte.
Die Küche hat es im „La Taverna“ nicht besonders eilig. Niemand möchte den Patrone unnötig oft aus seinen Gesprächen mit den Gästen reißen. Aber warum auch immer schnell-schnell? 5 Minuten sind ja schließlich nicht „die Welt“ erklärte mir Antonio, um mich später davon abzuhalten, den Abschlussgrappa zu schnell herunterzustürzen. Wie Recht er hat, nur so langsam könnten ja wenigstens die beiden Vorspeisensalate auf unserem Tisch stehen, ging es mir durch den Kopf.
Sie kamen dann doch noch. Der Balsamico duftete mir schon entgegen. Dann mal ran ans Peugeot-Mahlwerk und ein wenig nachgepfeffert. Der Emmentaler-Käse und der Kochschinken waren ganz fein geschnitten. Die ungeliebte Salatgurke ließ ich schon im Voraus gar nicht erst auf dem Teller erscheinen. Das in Scheiben geschnittene hartgekochte Ei und die Tomatenstücke durften dagegen nicht fehlen. Dazu gab es einen Korb mit kleinen, frisch aufgebackenen Pizzabrotkugeln. Schade nur, dass es sich dem Geschmack nach zu urteilen wohl eher um eine Fertigsalatmischung aus der Tüte handelte. Frisch schmeckt der nicht nur anders, sondern auch um einiges besser. Aber wir waren ja nicht wegen dem Salat nach Bellheim gefahren, sondern mit eindeutiger Pizza-Absicht.
Zwischen Vor- und Hauptspeise dehnte sich die Wartezeit dann wieder ein wenig. Der Laden war ja, wie schon erwähnt, ganz gut besucht, aber die meisten Gäste hatten ihr Essen schon genossen. Mit etwas Verspätung wurden unsere Pizzen serviert. Ganz selbstverständlich wurden die normalen Besteckmesser in „richtige“ Messer (sahen aus wie Steakmesser) eingetauscht. Ohne die hätten wir den knusprig gebackenen Boden gar nicht durchbekommen. Zwei richtige „Oldschool-Pizzen“ standen duftend vor uns. Der Boden war etwas dicker und von einer luftig weichen Konsistenz auf krossem Untergrund. Das Käse-Belag-Verhältnis stimmte. Die Zutaten waren frisch und verliehen den heißen Teigfladen die nötige Saftigkeit und dieses typische Aroma, das einen gleich an die tief verinnerlichten Esserlebnisse beim Italiener zu Kindertagen erinnerte. Oder an die Landauer Lieblingspizza von Bruder Domenico, dessen Ruhestand mein Kollege seitdem bedauert. Von der Portion her ist eine große Pizza bei Antonio durchaus zu schaffen. Aber für ein Dessert war dann doch kein Platz mehr im Magen.
Antonio kam an diesem Abend auch ein paar Mal an unseren Tisch und trauerte ein wenig dem „Golden-Age-of-Gastro“ nach. Er wirkte sichtlich erfreut über unser Lob für die Pizzen. Der Kaffee für meinen Kollegen ging aufs Haus. Genauso wie der schon erwähnte Grappa. Auf der Flasche stand das Jahr 98, aber ich glaube, das Teil steht schon ein paar Jahre im Lokal und wird regelmäßig wieder aufgefüllt. Egal 5 Minuten sind ja schließlich nicht „die Welt“, also warum dann wegen einem nur scheinbar 18jährigen Grappa die Stirn runzeln? Macht keinen Sinn. Und schon gar nicht bei Antonio. Empfehlung für Nostalgiker.