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Gute Gelegenheit, mal eine Alternative auszuprobieren; das Pier37 wird im Reiseratgeber recht ansprechend beschrieben.
Außerdem ist es wenige Schritte von der Langen Brücke entfernt und die teilweise aufgebockte Terrasse liegt direkt am Walk“strom“, einem lustig plätschernden Bächlein und lud ebenso zum Verweilen ein wie die angekündigte frische Gemüseküche.
Die beworbene Quiche mit Salat (12,9€) klang erst einmal gut; weitere Bestellungen sollten vom Ersteindruck abhängig gemacht werden. Dann ging ich auf die Suche nach schönem Weißwein, die nach einem - nicht berechneten - Fehlversuch recht schnell beim (mit Faktor 3 kalkulierten) fränkischen Riesling vom Muschelkalk (6,9€/0,2l) endete. Nicht, weil der so toll war, sondern die Weinkarte mal gerade vier offene und vier Flaschenweine enthielt. Da es bei Rotem noch knapper aussieht, ist die Eigenbezeichnung „Weinwirtschaft“ schon ein wenig dreist. Na, ist ja nur einer der diversen Lockbegriffe, mit dem das Pier 37 für sich wirbt.
Die gestandenen Damen im Service waren nicht auf dem Mund gefallen, aber durchaus sympathisch. Dass auf dem Teller nicht (komplett) das Bestellte lag, wurde entweder nicht bemerkt oder ignoriert. Vielleicht dem hohen Anteil an touristischen Einmal-Gästen geschuldet?
Als kleinen Gruß gab es durchschnittliches Baguette und cremigen Kräuterschmand mit Paprika als weiterem deutlichen Aromageber. Das geht schlechter.
Und nicht besser geht die nach angenehmer Wartezeit warm servierte Quiche, so locker und saftig die gestockte Ei-Mischung! Durch Tomatenstücke noch etwas feucht, ohne auseinander zu fallen. Die Haube war schön gebräunt, und der Teig sorgfältig ausgerollte noch leicht knusprig, famos! Auch der weiße Spargel schmeckte durch und war noch etwas bissfest. Die zusätzliche Kräutersauce hätte es gar nicht gebraucht, aber sie war auch beleibe nicht geschmacklos.
Ein Häuflein grünes Kraut (Postelein und Blutampfer?) sorgte für Frische und dann sollte da ja noch Radieschensalat mit Kräuterschmand sein. Stattdessen Graupensalat mit Nix.
Während sich die Servicefee in Richtung Küche aufmachte, um den Verbleib des roten Radis aufzuklären, befand ich die Graupen für gar nicht so schlecht, mit Gemüsewürfeln und Kräutern ergänzt und nur leicht säuerlich angemacht. Auch nicht matschig, nur zu kalt war es und etwas Salz fehlte für meinen Geschmack. Nun, beidem war abzuhelfen.
Inzwischen hatte die Küche wohl versucht, die Scharte der weitgehend aufgebrauchten Radieschen mit einem schnell zusammengestellten Spargelsalat auszuwetzen. Das war gut gemeint... Kalter weißer Spargel in einer süßen „Vinaigrette“, der der Essig fast völlig abging, viel zu viel Petersilie - ein penetrantes Kraut - und wieder kaum Salz.
Wie das nun bewerten?
Die Küche versteht ohne Zweifel ihr Geschäft und was sie liefern wollte, war sehr gut.
Den gut gemeinten Nachschlag buche ich als geschenkten Gaul. Bleibt halt nur die fehlende Kommunikation mit dem Gast über die Änderung des Gerichts. Ob nun der Fehler schon in der Küche lag oder erst beim Service, bleibt offen. Letzterer bekommt neben (hoffentlich ausreichend) Trinkgeld meist auch die Kritik und kassiert daher einen halben Punkt Abzug.
Inzwischen wurde es bedenklich kühl und eine Entscheidung musste her. Nämlich, ob ich zu weiteren Gängen ins Innere des Pierhauses wechsele oder dem neu eröffneten indischen Lokal mit Tandoor ein paar Meter weiter über dem nächsten Wasserlauf (Die Wilde Gera - hat schon einen Grund warum die Brücke Lange heißt.) eine Chance bekommt.
Die Neugier siegte. Also wieder: Hinaus zum 1. Mai!