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Hochbetrieb herrschte bei angenehm warmem Spätsommerwetter drinnen und draußen. In der Fußgängerzonenbewirtschaftung können etwa ebenso viele Gäste aufgenommen werden wie in dem rustikalen, recht überschaubaren Gastraum. Trotzdem funktionierte der Service durch einen gut gelaunten, humorvollen Kellner reibungslos. Es war ein wenig artistisch, wie er sich mit Getränketabletts und Tellern auf dem Arm durch die Reihen schlängelte. Die Tische sind sehr eng gesetzt, da die Stadt strenge Auflagen bezüglich des Hineinragens in den Gehweg macht. Es war auch besser so, dass diese Servierkraft im Wesentlichen alles allein im Griff hatte. Thekenkräfte, die gelegentlich aushalfen, waren bei weitem nicht so versiert.
„Schnitzel! Schnitzel! Schnitzel!“ So ist eine ganze DIN A 4-Seite in der Speisekarte überschrieben. Wenn man in Rechnung stellt, dass hier so ziemlich alles, was im Baukastensystem in Sachen Schnitzel machbar ist, in elf Variationen präsentiert wird, bleibt die Speisekarte auch noch übersichtlich. Es finden sich also auch noch diverse andere, segmentierte Angebote dort.
Wir wählten: Schweinemedaillons mit gerösteten Zwiebeln und frischen Champignons in der Pfanne gebraten, dazu hausgemachte Bratkartoffeln und Gemüse (10,90 €) und Schnitzel mit Bacon und Spiegelei mit Bratkartoffeln und Salatgarnitur (8,60 €). Es kamen Riesenportionen bezüglich des Fleischanteils, die kennzeichnend für das Lokal sind. Die Schnitzel werden auch in der XL-Variante (16,20 €) angeboten. Wer das schaffen soll, weiß ich nicht. Schon in der Normalvariante bleibt oft einiges übrig. Wir ließen und zwei von vier Medaillons einpacken. Und so sah es auch auf Tellern anderer Gäste aus.
Geschmacklich waren Medaillons und Schnitzel gut. Die Beilagen fielen deutlich knapper aus. Die gerösteten Zwiebeln hatten lediglich den Schmorpunkt erreicht. Das „Hausgemachte“ der Bratkartoffeln bezog sich darauf, dass sie individuell in der Pfanne geröstet worden waren (bei uns recht gut, bei anderen auch sehr blass), aber ansonsten m. E. aus der Plastiksack mit den vorgeschälten Kartoffeln kamen. Für ein Schneiden in Scheiben hat es dann auch nicht so recht gereicht, Halbieren der kleinen Kartoffeln wäre die richtigere Beschreibung.
Das „Zum Szültenbürger“ befindet sich in einem der ganz wenigen Fachwerkhäuser in der durchweg mit klassischen Steinhäusern bebauten Prinzenstraße. Die Geräuschentwicklung ist drinnen wie draußen recht hoch. Besuchern Göttingens wird von den Hotels dieses Lokal als typisch göttingisch empfohlen (sofern sie keine eigene Restauration haben) und deshalb ist der Anteil der Touristen, auch der Wiederkehrer aus Studentenzeiten relativ hoch. Den „echten“ Göttinger dort zu finden, ist gar nicht so leicht. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Es ist schon ein Erlebnis, dort einmal das pralle gastronomische Göttinger Leben zu genießen. Das geht eigentlich zu jeder Tageszeit, an jedem Tag und zu jeder Jahreszeit.
Zur Sauberkeit: Im Lokal selbst und auch im Außenbereich ist alles gut in Ordnung. Die Toilettenanlage ist jedoch eher auf die Innenbewirtschaftung ausgerichtet, also sehr klein. Hochbetrieb herrschte an diesem Tag. Und somit kommt dieser Bereich bei diesem Besuch am schlechtesten weg. Wenn man dort im Feuchten steht, mit Papier auf dem Boden, aber keinem mehr auf den Rollen, dann merkt man, dass dem Gästeansturm prioritär in anderen Handlungsfeldern begegnet wurde. Aufgrund der baulichen Lage im Fachwerkhaus und des Hinweises an der Wand, dass es sich nicht um öffentliche Toiletten handelt, ist anzunehmen, dass Fremdnutzung eben doch auch stattfindet. Im Griff hatte man die Sache an diesem Tag nicht so gut.