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Kurz gesagt, etwas ganz besonderes, eine Lebensphilosophie für sich. Brasserie, Hotel, Weinhandlung und Schaustall (eine als Eventsaal umfunktionierte Scheune), geführt als Einmannbetrieb (mit Hilfskräften) in Personalunion vom Maître Cusinier und Sommelier Azzedine Chemchem. Ein Hans-Dampf in allen Gassen, ein liebenswerter "filou parisien" der seine Gäste nicht nur mit seiner fabelhaften Küche verwöhnt, sondern auch noch mit echtem französischem Charme gekonnt bei der Auswahl der Speisen und Getränke berät. Sein leicht französischer Akzent ist einfach faszinierend und man glaubt es kaum, dass man ein solch originelles Restaurant in der "Pampa" von Hannover findet und nicht nur im fernen Frankreich. Da ich Herrn Chemchem schon seit längerer Zeit kenne, überlasse ich ihm vertrauensvoll die Zusammenstellung meines Essens in Form seines "Menu Plaisir" und bin damit noch nie schlecht gefahren.
Esskultur
Wer bei M. Chemchem essen möchte sollte viel Zeit mitbringen. Hier wird Esskultur in ihrer reinsten Form zelebriert und das kann dauern. Alle Gerichte werden aus rückstandsfreien Zutaten stets frisch zubereitet wobei auf Regionalität und Saisonalität großen Wert gelegt wird (da M. Chemchem Franzose ist, ist selbstverständlich Frankreich in die Region einbezogen). Der liebenswürdige "Chef de la Maison" findet immer wieder während der Kochphasen Zeit ein bisschen mit seinen Gästen zu plaudern. Cœur de la France wie es leibt und lebt.
Zusätzliche Infos
Am Eingang befindet sich eine Treppenstufe, die auch für Behinderte ohne größere Probleme passierbar ist.
Wer gerne noch mehr über M. Chemchem und sein Werk erfahren möchte, dem empfehle ich neben dem "Archiv" auf der HP des Hauses noch folgende Seiten:
Bedienung
Bei einem solchen Chef hat's eine Bedienung einfach nicht leicht. Die sehr nette Dame hielt sich für mein Empfinden leider sehr zurück, sodass ich mir kein genaues Bild über sie machen konnte. Ich konnte mich des Eindrucks, nicht erwehren, dass sie neben ihrem gloriosen Chef, ein gewisses Schattendasein führt, das sich im Wesentlichen auf das Servieren und Abräumen beschränkt, was sie allerdings sehr akkurat und aufmerksam erledigt.
Ganz anders der Chef. Schon seine äußere Erscheinung - adrette Kochkluft, stets sein Markenzeichen, die schwarze Baskenmütze auf dem ergrauten Lockenkopf, immer freundlich und charmant bringt er sein enormes Wissen unter seine Gäste - ein Bonhomme wie er im Buche steht. Ein Kochkurs mit Ihm muss phänomenal sein. Seine Essens- und Getränkeempfehlungen sind ein Genuss für sich - man könnte ihm stundenlang zuhören - und er nimmt sich alle Zeit der Welt für seinen Gast... der ist wirklich König. Die dadurch bedingten Wartezeiten nimmt man gerne in Kauf, zumal es nie langweilig wird.
Er hat auf alle Fälle die volle Punktezahl verdient.
Das Essen
Die Speisekarte
in Form eines Wandtafelaufschriebes war klein (8 Gerichte) aber sehr fein. Wir entschlossen uns für das empfohlene Menu Plaisir (.. abe isch speziell für sie ausgesucht ..).
Was haben wir bekommen:
Der Pommeau de Normandie, ein eleganter, angenehm trockener Appetitanreger, schmeckte ausgezeichnet. Ein guter Start.
Die crème des marrons aux herbes wurde in einem ovalen Terrinchen mit Deckel serviert, angenehm heiß und raffiniert abgeschmeckt. Ein Opener, der Lust auf mehr machte.
Nahtlos fügten sich die Coquilles Saint-Jaques in den Genussreigen ein. Das Fleisch war von ausgezeichneter Qualität, ganz kurz angebraten, mit einer köstlichen, raffiniert abgeschmeckten Muschelsoße und Friséesalat (sehr positiv: keinerlei Kontakt zur Soße) serviert. Der betont nussige Geschmack des Muschelfleisches kam hervorragend zur Geltung und wurde von der Soße gestützt und nicht überdeckt.
Die Perlhuhnbrust war einfach nur köstlich. Das Fleisch sehr saftig und zart. Die Soße dazu mit leichtem Lebkuchengeschmack passte sehr gut. Garniert mit gedünsteten Lauchringen, Chicorée und Perlzwiebeln, ein wahrer Gaumenschmaus. Auch das dazu gereichte belgische Rotkraut serviert in hausgemachtem, essbarem Schälchen schmeckte vorzüglich.
Krönender Abschluss war die Crème brûlée mit Walnuss und Splittern davon verziert (kannte ich bisher nicht, schmeckt aber sehr interessant). Die Crème, dezent süß mit feinem Vanillegeschmack. Die Karamellkruste gekonnt karamellisiert, ohne die sonst häufigen schwarzen Stellen (auch nicht unter den Nusssplittern).
Als Begleitung empfahl uns M. Chemchem einen Sauvignon blanc aus biologischem Anbau (französisches Biosiegel) eines befreundeten Winzers aus der Heimat des Chefs (0,75 ltr. 19,00 €).
Alles in allem ein toller Genussabend ohne jegliche Reue. Schwärme immer noch davon. Gerne wieder ... wenn's bloß nicht so weit wäre.
M.Chemchem und seinen Helfern an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür.
Das Ambiente
Einrichtung
Links vom Eingang ist der Weinverkauf, der interessant gestaltet ist, rechts der Lokaleingang. Gleich nach dem Eintreten ins Lokal strömt einem die wohlige Wärme eines offenen Kaminfeuers entgegen (war an diesem Abend nötig). Das Restaurant ist nach einem geradlinigen Konzept elegant eingerichtet. Die modern anmutenden Stühle sind sehr bequem. Die Deko besteht aus einigen gekonnt platzierten Jugendstilelementen und Accessoires. Sehr ansprechend die Theke am gegenüberliegenden Ende.
Ausstattung
Sämtliche Tische sind für Essensgäste eingedeckt. Die gerollten Stoffservietten stecken U-förmig in Stilgläsern, einfach, aber sehr elegante Note, eben typisch Chemchem. Neben dem aufgelegten Besteck (5-fach) sind noch fein ziselierte Weingläser aufgestellt. Alles wirkt sehr fein und nicht überladen.
Toiletten
Schlicht, einfach zweckmäßig, sauber, ohne jeglichen Schnick-Schnack. Ein bisschen mehr notwendige Kleinigkeiten hielte ich für hilfreich.
Gäste
Am Nebentisch saß eine Gruppe von Gästen, deren Geräuschpegel entsprechend dem Weinkonsum anwuchs, was die Einrichtung leider nicht absorbieren konnte.
Sauberkeit
Der Gastraum und die Toiletten sind tadellos sauber, was auch für die Küche gilt, in die ich einen kurzen Blick werfen konnte. M. Chemchem und seine Mitarbeiter sind adrett und sauber gekleidet.