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Nicht um Ulm.
Und nicht um Ulm herum.
Wir stehen vor unserer Übernachtungsgelegenheit, blicken nach oben und fragen uns:
Wer wollte eigentlich in die Penthaus-Etage mit Blick über Ulm?
Jaaa, das war ich. (ich liebe Hochhäuser mit Blick in die Pampa)
.
Leider ging an dem Tag (bis zum nächsten Morgen) nicht der Fahrstuhl und ich musste mehrmals die knapp 128 Stufen hoch und runter laufen (gekühlter Bierautomat nur im Erdgeschoss). Unsere Koffer ließen wir lieber im Auto, hatten wir noch einen Fußweg ins benachbarte Söflingen vor uns.
Bereits vor unserer Reise hatte ich in dem urigen Lokal reservieren lassen. Das war auch gut so, denn eine Woche vorab für Samstag einen Tisch zu bekommen (es gibt 2 Außenbereiche und ein Innenbereich) hatte ich mir nicht als so schwierig vorstellen können.
Gut, es gibt google Bewertungen „Hammer Schnitzel“ bis hin zu tripadvisor Bewertungen „wenn Ulm, dann zum Schatten Schnitzel essen“ oder „ XL Schnitzel, hier wird jeder satt“. Bei tripadvisor immerhin Platz 5 der besten Restaurants in Ulm.
Das mit dem XL Schnitzel muss ich aber gleich über Bord werfen, beim Schatten gibt`s keine XL Schnitzel und schon gar nicht XXL Schnitzel. Auch wenn der Begriff gerne genommen wird, wenn die Schnitzelecken über einen Teller hinausragen.
Ich bin mittlerweile in einem Alter angekommen, wo weniger mehr ist. Lieber Qualität anstatt Quantität. Aber am besten Beides. Das gibt`s leider nicht so oft. Vor zwei Wochen wurde ich auf eine Ü40 Party eingeladen – dabei fehlen mir doch die berühmten fünf Zentimeter.
Ich lasse schon gerne mal den Ball laufen, trinke gerne das ein oder andere Hefebierchen dazu und esse auch gerne mal 400 Gramm Fleisch, aber dann muss ich schon kämpfen.
Gras wächst ja auch nicht schneller, wenn man daran zieht.
Aber keine XL Portionen über 500 Gramm Fleisch – das ist nicht gesund. Also liebe Kinder, maximal 499 Gramm essen, dann passt es auch mit der Gesundheit.
Kämpfen musste ich heute nicht, allerdings war der Weg von unserem Hotel nach Söflingen nicht gerade einladend. Das erinnerte mich an die Stadt Hannover, München Bahnhofsviertel oder Detroit (da war ich mal zu einem Basketballspiel gegen die Chicago Bulls). Hilfe. Ich will wieder zurück nach MANNHEIM – Collini Center und meinen Blick vom grünen Pfälzer Wald über das neue BUGA Gelände schweifen lassen bis hin nach Heidelberg/Odenwald.
Zurück in die Gegenwart:
Google schreibt: Traditionelle Gastwirtschaft in rustikalem Ambiente und großen Schnitzeln. Volltreffer,
Wir stehen davor und wundern uns, da wir einen Tisch reserviert hatten – O Ton „bei schönem Wetter draußen sonst nicht, wir sind voll“. Draußen war aber kein Platz mehr und innen war auch fast alles belegt. Die herzerfrischende Servicedame meinte „wir haben auch noch eine Innenterrasse, richtig gemütlich. Da haben wir Ihnen ein Tisch reserviert“ geht doch, na allah.
Kaum gesessen kam der Getränkewunsch und wir bekommen die Karte. Natürlich ein Hefebier und ein Softgetränk für die Dame. Die Speisekarte übersichtlich.
Sehr übersichtlich.
Schnitzel Wiener Art mit Pommes
Schnitzel Wiener Art mit Nudeln auf Wunsch mit Soße
Schnitzel Wiener Art mit Salat
Schnitzel mit Soße auf Wunsch mit Pommes oder Nudeln.
Vegetarisch:
Nudeln mit Käse
Salat
Jo, klingt gut. Oder?
Ich entschied mich für Schnitzel. Meine bessere Hälfte nahm auch ein Schnitzel. Wir hätten uns aber auch für Schnitzel entscheiden können. Oder doch das Schnitzel? Ne, lassen wir es mal beim Schnitzel. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich mich schon daheim für Schnitzel entschieden. Oder doch Käsespätzle?
Einmal Schnitzel mit Nudeln und Soße Extra und einmal Schnitzel mit Salat. Und noch ein Hefebierchen, das erste war leer.
Immer wieder kamen die auf Zack wirkenden weiblichen Bedienungen. Viel Stammgäste die mit Namen angesprochen wurden. Würde ich hier wohnen, wäre ich wahrscheinlich auch jede Woche mindestens einmal hier. Immer wieder kamen Schnitzel in stattlichen Größen auf größeren Tellern daher, Mit Pommes, mit Nudeln. Und? Manch Teller wurde mit einmal Schnitzel „halb und halb“ serviert. Halb Pommes und halb Salat – hallo? Das stand nicht in der Karte. Ich hätte auch gerne ein Schnitzel halb und halb gehabt.
Und dann kamen unsere „Oschis“ wie man in der Pfalz gerne sagt. Schnitzel vom feinsten.
Memminger Hefe und ein ordentliches Schnitzel
Knuspriges Stück Oberschale. Hier wird auch nicht bei der Panade mit „Corn Flakes“ gecheatet, oder wie man bei VW gerne sagt „gemogelt“.
Schon der Anschnitt zauberte mir ein breites Grinsen auf die Lippen.
Anschnitt
Außen knusprig, innen saftig ausgebacken. Ich denke bei der Anzahl der Schnitzel mit Sonnenblumenöl/Rapsöl mit Butter und Butterschmalz. Butterschmalz alleine fände ich zu kostspielig. Auch gab es nicht das bekannte Wellenmuster, dem fehlenden Schwenken der Pfanne wohl geschuldet. Das Fleisch aus der Oberschale kommt frisch vom Lieferanten, wird nochmals dünn geklopft, gesalzen. Dann paniert. Nach 10 Minuten Ruhezeit in riesige Gußpfannen ausgebacken. Habe nachgefragt.
Bei mir fehlte im ersten Moment etwas Salz an den „Convenience“ Nudeln, das machte aber die sehr rauchig salzig schmeckende Soße weg. Mensch war die gut. Die passte perfekt zum Schnitzel. Auch meine bessere Hälfte musste immer wieder ihre Gabel mit dem Schweinefleisch bei mir in die Sauce tunken. Wenn das die Stasi mitbekommen würde, aber die DDR Partei scheiterte knapp an der 5% Hürde. Wobei sie sich wegen der Direktmandate doch noch nach irgendwie nach Berlin „gemogelt“ hat. Aber gut, so ist es halt.
Das Schnitzel war auf gegessen, ich hatte aber noch etwas mehr als 5% Platz in meinem Bauch. Wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, aber ich ging davon aus dass ich dann doch zurück im Hotel die 128 Stufen hinauf musste. Und da ich eh nicht jede Woche in Ulm bin, ich von vorneherein ein Schnitzel „halb und halb“ wollte, bestellte ich mir noch eins mit Salat und Soße extra.
Schnitzel Nummero 2
Dann hab ich auch mein Schnitzel halb und halb nur andersrum. Und doppelt Soße – auch gut. Das Ganze sehr zur Verwunderung der Bedienung, dass ein so gut ausschauender und jung gebliebener Enddreißiger zwei Holzfäller-Portionen isst. Geht doch. Na allah.
Fazit:
Angenehm gesättigt verließen wir zufrieden das Lokal. 14,90 für das erste Schnitzel mit Pasta und Soße sowie 13,90 für das erste Schnitzel meiner besseren Hälfte sowie mein zweites sind, geschuldet der guten Fleischqualität, absolut fair.
Mit dem zweiten Schnitzelfladen habe ich dann doch den „Charme des XL Essens“ erleben dürfen. Empfehlung!!