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Das vorwiegend sehr jugendliche Publikum sitzt hier vor bunten, appetitlich wirkenden Schalen, die Theke ist hell beleuchtet und wirkt einladend. Es herrscht Selbstbedienung. Überm Tresen künden vollmundige, hippe Begriffe die Speisemöglichkeiten an, mit sehr viel Text und einigen Zahlen, die sich wohl nicht nur auf die Preise beziehen. Ich bestelle eine Platte Falafel mit allem Drum und Dran, vorsichtshalber nur mal in Medium. Mit grosser Fingerfertigkeit zaubert das Servicemädel in Nullkommanichts ein farbenfrohes Arrangement aus zig Bestandteilen und richtet es formschön in einer amorphen, eiförmigen Schale an. Könnte rein optisch auch ein Eisbecher in XXL sein. (Alkoholfreie) Getränke holt man sich selbst aus einem wandhohen Kühlschrank. Tatsächlich wären aber auch bonbonbunte Smoothies im Angebot.
Speisen und Getränke darf man selbst an den Platz balancieren, auf Tabletts wird offenbar komplett verzichtet. Als ich am Tisch sitze, bemerke ich das Fehlen eines Messers, aber auch das scheint es nicht zu geben. Aber klar: man isst hier einhändig, die andere Hand muss ja frei bleiben zum Wischen über das digitale Endgerät, das natürlich jeder vor sich liegen hat. Beim ersten Falafel-Bissen durchfährt mich ein kurzes Befremden: was ist das denn? Beim prüfenden Blick auf das Speiseangebot erkenne ich erst jetzt: „Pumpkin Falafel“ – und die Zahlen unter jedem Arrangement weisen den Proteingehalt jedes Gerichts aus. Sehr speziell, ist mir so noch nirgendwo untergekommen…
Auch wenn diese Falafel-Variation nicht ganz nach meinem Geschmack ist, mundet der Rest erstaunlich gut und sättigt ungemein. Glücklicherweise habe ich nicht Grösse Large bestellt. Nach einigem Rätselraten über die einzelnen Bestandteile, gebe ich sie hier einfach wieder: Salad, Rice, Pumpkin Falafel, Red Cabbage, Carrots, Tomatoes, Spring Onions, Indian Curry Sauce, Chili Flakes, Sesame. Dass die gesamte Karte auf Englisch gehalten ist, könnte der schicken Hipness oder der gewünschten Internationalität geschuldet sein, keine Ahnung… Allzu fremdländisch wirken die anderen Gäste allerdings nicht, bis auf ein unwirkliches Wesen zu meiner Linken, in einen schwarzen Umhang gehüllt und mit glänzend schillernder Haarpracht. Ist denn noch Halloween? Des Rätsels Lösung: zwei Häuser weiter befindet sich ein Friseur und die junge Dame scheint die Einwirkzeit ihrer Strähnchen mit einem Mittagsmahl überbrückt zu haben.
Im Yuicery sitzt man auch tatsächlich sehr bequem auf grün gepolsterten Drehsesseln oder auf hohen Barhockern. Es sieht überall picobello aus; ein Mitarbeiter wischt hingebungsvoll und ausgiebig sämtliche Tische ab. Die Toiletten (die ich aufgrund des Zeitmangels jedoch nicht aufsuche) scheinen sich offenbar im Untergeschoss zu befinden, zu der eine Wendeltreppe führt. Bei gutem Wetter kann man im grosszügigen Aussenbereich sitzen, fast direkt vor der Hospitalkirche. Jetzt bewährt es sich, dass die Strasse vor einigen Jahren zur Fussgängerzone umgewandelt wurde. Die S-Bahn-Haltestelle „Stadtmitte“ liegt eh vor der Türe und die Parkmöglichkeiten drumherum sind sowieso begrenzt und nicht ganz billig.
Letztendlich war das Mittagessen mit einem Gesamtpreis von unter 15 Euro – 10,90 für die Falafel Bowl und 3,50 Euro für die Cola – noch recht günstig, konnte in einer halben Stunde vertilgt werden (so dass eine rechtzeitige Rückkehr ins Haus der Wirtschaft möglich war), hat aber bis in die Abendstunden hinein gesättigt. Und letztendlich bin ich auf diese Weise zum ersten Mal eher zufällig in ein rein veganes Lokal hineingestolpert, wie sich im Nachhinein gezeigt hat. Was will man mehr?