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Das Civitas in Nierstein liegt schon lange auf meiner Liste der zu Besuchenden. Wir waren kurz zuvor im Niersteiner Stadtteil Schwabsburg, wo zum einen Wollfest war, aber auch gleichzeitig Weinverkostung anstand bei einem uns liebgewonnenen Weingut. Dort empfahl uns auch die junge Winzerin auf Nachfrage das „Civitas“ am Niersteiner Marktplatz, was auch kein Wunder ist, da sie ihren Wein dort verkauft…
Mit Parkplätzen in unmittelbarer Nähe sieht’s Mau aus, doch nach fünf Minuten Fußweg gibt es einen großen Parkplatz. Zu Kosten kann ich nix sagen, wir parkten frecher weise auf einem der angrenzenden Gutsschänken ;-)
Auf dem Marktplatz gibt es mehrere Möglichkeiten zu Essen, doch ich wollte hier her. Vor dem urigen, aber in einer gewöhnungsbedürftigen Farbe gestrichenen alten Gebäude, kann man an einem schönen Tag wie heute unter einer großen Eiche sitzen. Elf Gäste saßen da schon an drei Tischen, ein großer mit zehn Stühlen war reserviert. Da niemand vom Service draußen war, setzten wir uns an den einzig freien Tisch der noch zu finden war.
Man sitzt sehr bequem an sauber eingedeckten Tischen, darauf Gewächse aus Plastik, einem Windlicht und einem Glas mit Papierservietten und Besteck. Vielleicht ist es Zufall oder gewollt, der Platz vor dem Restaurant, auf dem wir saßen hatte ein gewisses Gefälle von etwa 6-7 Grad und ist mit rötlichem Kopfsteinpflaster eingedeckt. Wohl eine Anlehnung an den weltberühmten „Roten Hang“ J
Nun, es dauerte einen Moment bis die erste Servicekraft, die Chefin, uns bemerkte und uns mit einem kurzen, freundlichen „Hallo“ begrüßte. Eine weitere, sehr junge, aber auch schüchterne Bedienung in freundlichem Schwarz sollte für uns da sein. Die Chefin fragte ernsthaft ob wir die Karte möchten. Ausnahmsweise sagte ich Ja. (was sollte ich auch sonst hier?)
Kurz darauf kam die Karte, eine Kladde in dunklem Kunstleder, eine Seite Vorwort, zwei Seiten Essen und ca. 20 Seiten Wein. So lieb ich das! Dazu gab es auf zwei Tafeln Tagesempfehlungen wie „Spargelcrémesuppe“, „Fettucine mit Riesengarnelen und Bärlauchpesto“ oder „Lammkeule in eigener Soße mit Erbsenkartoffelstampf und Wildkräutersalat“.
Die kleine, feine Karte bietet nette, außergewöhnliche Speisen (siehe Bilder) bei der eigentlich jeder etwas findet. Dazu eine wunderbare Karte an offenen und Flaschenweinen, hauptsächlich Niersteiner Winzer und ein paar ausgewählte Rheinhessen mit Gewächsen aus Niersteiner und Oppenheimer Lagen.
Zum Trinken durfte es eine Flasche Taunusquelle Medium sein (0,75 für 4,90 €), und je einmal Riesling „vom Rotliegenden“ und Spätburgunder „vom Kalkstein“, beide trocken, vom Weingut F.E. Huff und beide 0,2 für 4,90€. Eine gute Wahl, haben wir doch beide Weine zu Hause im Kelller J
Das kam auch alles flott und richtig temperiert.
Zum Essen wählten wir:
Fettucine mit Jakobsmuscheln, Cocktailtomaten und Lauchgemüse. (13,70 €)
Positiv: die Muscheln perfekt gebraten, die Nudeln mit schönem Biss, tolle Tomaten. Leider fehlte der Soße (Wein, Sahne und ein weinig Fischfond) der Pepp, sprich Salz und Pfeffer, auch waren die Nudeln mit wenig Salz gekocht. Das geht besser. Daher, den Muschen zuliebe 3*
Mein Gericht,
Lammkeule in eigener Soße mit Erbsen-Kartoffelstampf und Wildkräutersalat (16,80€)
war ein Gedicht! Sehr aromatisch, das Fleisch zart und leicht rosig. Der Stampf aus Erbsen und Kartoffeln vielleicht einen Tick zu trocken aber geschmacklich 1a. Das Beste allerdings die perfekt reduzierte Soße, kraftvoll, mir Rotweinnote und einfach nur zu reinlegen. Und es gab genug. Allein der Duft… hmm… Darauf ein Topping von geschmorten Cocktailtomaten, Lauchzwiebeln und Zucchini. Der „Wildkräutersalat“ entpuppte sich als Mischsalat aus Spinatblättern, Frisee, Gurkenscheiben, Sprossen und Brunnenkresse. Nicht Wild aber trotzdem sehr gut mit feinem Dressing aus Senf, Essig und Öl. Für das Gericht vergebe ich gerne 4,5*!
Der zwischenzeitliche Besuch der Toilette, welche im ersten Stock über die Treppe erreichbar ist, zeigte welch Schmuckstück das Lokal ist. Gemütliche, kleine Nischen, verteilt auf drei Etagen, in denen man in intimer Runde gemütlich beisammen Essen kann. Daher gebe ich gerne fürs Ambiente 5* und komme allein deswegen schon gerne wieder! Die Sauberkeit betreffend gibt es auch nix zu meckern. Selbst draußen die Tische perfekt, die Toiletten sauber, frisch duftend und dazu warmes Wasser. Ganz klar 5*.
Mittlerweile war das Civitas fast komplett belegt mit allen Altersgruppen. Eigentlich waren wir satt, aber das in der Karte angepriesene „Schokoladenmoelleux“ machte mich neugierig. Auf Nachfrage wurde es als Schokotörtchen mit „leicht flüssigem“ Kern angekündigt. Da sag ich nicht nein, ist es doch auch einer meiner Spezialitäten, für 5,70€ auch in Ordnung. Wir wollten nur eines, bekamen aber Besteck für zwei ;-)
Noch keine zehn Minuten später? kam ein warmes Törtchen aus feinster Zartbitterschokolade, mit Vanillesoße und Fruchtsoßen, dazu eine Physalis. Das Törtchen zwar im Kern nicht mehr ganz flüssig aber sehr saftig, nicht trocken und sehr schokoladig. Ein wunderbarer Abschluss! 4,5*
Fazit:
Abgesehen von den leppschen Nudeln, war das Essen wunderbar, die Weinkarte ein Traum für Freunde der Rheinhessischen Rheinweine. Daher gibt es für das Essen 4*, würde lieber 4,5* geben.
Der Service, vor allem die Chefin, die sich laut eigener Aussage im Vorwort der Speisekarte sich mit dem Civitas einen Traum erfüllt hat, ist zwar sehr freundlich, aber vielleicht heute ein wenig überfordert. Nicht präsent genug, die junge Aushilfe zu zurückhaltend, waren beide nur am rennen. Keine Ahnung wie das läuft wenn in den oberen Geschoßen auch alles voll sitzt. Daher lieb gemeinte 3*, denn wenn die Chefin mal da war, gab es eine kurzen Plausch, der auch mal mit Humor gespickt war.
Das gute Essen und das wunderbare Ambiente im Herzen von Nierstein lassen mich wiederkommen und ich kann es nur empfehlen!