Nach einem kurzen Gastspiel der Geschwister Wollenzien die schon nach kurzer Zeit das Handtuch hingeworfen haben, wurde die Herrenküferei nun unter neuer Leitung wieder eröffnet. Maier ist kein Unbekannter, kochte er doch schon unter und mit Matthias Striffler und ist nun seit Anfang Februar 2014 Herr des Hauses.
Meine telefonische Reservierung wurde schon sehr freundlich und mit gewählten Worten entgegen genommen. Eine freundliche Begrüßung durch die Lebensabschnittsgefährtin (?) von Maier, die uns auch unsere Jacken abnimmt und mit einem Fingerzeig unseren Tisch zuweist. Bei meiner Wunschtischangabe hatte ich mich vertan. Die Tische, die entlang der Fensterfront zum Marktplatz stehen, haben einen ziemlich großen Abstand zur Bank und auch die lange Pendelleuchte über dem Tisch wirkte für uns sehr ungemütlich. Ein Umsitzen zum tatsächlichen Wunschtisch war dann doch noch möglich.
Dass vor der Eröffnung renoviert wurde, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Im Gastraum wurden die Wände mit grünen vertikalen Farbstreifen aufgehübscht. Es sieht frisch aus auch wenn es ein seltsames grün ist. Der Fliesenboden wurde großflächig mit grünen Shaggies belegt, die farblich wiederum nicht zu dem grün der Wandstreifen passen. Die grünfarbenen Polsterungen sind noch die von früher, das WMF Hotel Besteck ist nagelneu, elegant, zeitlos und die Messer passen sich ergonomisch der Hand an. Die Tischdeko nimmt die Grüntöne mit Naturmaterialien wie Schneckenhäuser, Walnüsse, Steine, Moos, kleine Grünpflanze u. a., die ganz einfach aber wirkungsvoll nebeneinander in einer Schale liegen, wieder auf.
Anhand der HP haben wir uns schon mal vorab für das Menü entschieden. Kein Leichtes, sich bei mehreren Personen darüber einig zu sein, denn das Menü wird nur Tischweise serviert. Der Anlass des Essens war der Valentin. Zum Valentin, Weihnachten oder Ostern decke ich mich kulinarisch gerne schon ein paar Tage vorher oder nachher ein. Den Stress der an den Tagen meistens herrscht, brauche ich nicht. Daher kann ich auch zu dem Valentinsmenü am 14. Februar, das es zum Preis von 90 Euro gegeben hätte, nichts sagen.
Unsere Aperitife werden serviert und zeitgleich kommt frisches Baguette auf einem kleinen Tablett, der Gänseschmalzaufstrich und die Butter. Serviert werden die Aufstriche auf Weckglas-Deckeln, die sich später als wackelige Angelegenheit beim Berühren erweisen.
Dann geht es weiter mit dem Gruss der Küche: geschmorte Rinderbrust auf Risotto. Ein deftiger und somit außergewöhnlicher Gruß. Meist beginnt es mit Leichtem oder einem Süppchen. Diesen am Anfang zu servieren war sicher durchdacht, denn das Deftige findet sich auch im letzten Gang vor den Desserts wieder.
Begeistert waren wir gleich zu Beginn, als das Sashimi serviert wurde. Wer das Spiel und die Abwechslung auf dem Teller mit süßlich-knackig-warm-kalt mag, wird dieses Gericht lieben. Der Saibling wurde einmal zu Carpaccio und einmal zu Tatar verarbeitet, wobei das Tatar einstimmig zum Favorit erklärt wurde. Eine Meerrettichschärfe vermuteten wir bei der Rote Beete Suppe und lagen mit Pfeffer nur knapp daneben. Eine Show und hat uns gut gefallen, wie Maier mit ruhiger Hand die rote Suppe am Tisch in die Teller füllt. Der Kabeljau fiel uns in seiner hochwertigen Qualität auf. Ein Trend oder der Rote-Beete-Zeit geschuldet ist wohl gerade, daß dieser in einem Sud derselben gegart wurde. Der absolute Renner an unserem Tisch war jedoch das Ei - ein pochiertes Eigelb, das mit Kartoffelespuma, Spinat und Trüffelschaum die idealen Begleiter fand. Grandios!
Maier hat, wie er gesteht, ein Faible für schönes Geschirr und es wundert nicht, daß er sich für Tafelstern (u. a. Shopieces) entschieden hat. Einmalig schön, wenn auch die Etagere sich als unpraktisch, da recht hoch zum Essen, erwiesen hat.
Das kompette Menü war ein perfektes Zusammenspiel der Aromen und filigran angerichtet wie man es nur in der Sterneküche findet. Die Portionen waren uns gerade recht und fallen wie üblich in der gehobenen Gastronomie, nicht groß aus. Gefallen hat uns das Abwechslungsreiche, das sowohl die einzelnen Zutaten wie auch die Art des Servierens und damit meine ich die Aufgüsse der Suppe und des Sektes, betrifft. Gefallen hat uns auch wie persönlich und natürlich sich Maier um seine Gäste kümmert und deren Wünsche an seine Küchencrew weitergibt, die dort verwirklicht werden. Was Maier so sehr an seinem Vorgänger vermißt hat, nämlich die Präsenz des Gastgebers für das dort einkehrende und nicht unvermögende Klientel, bedient er jetzt meisterhaft und mit einer scheinbaren Leichtigkeit in einem der anstrengendsten Berufe.
Ja diese Adresse lohnt sich jetzt wieder. Der Franzose würde sagen: Coup de Coeur und wir sagen danke, wir kommen sehr sehr gerne wieder.
Nach einem kurzen Gastspiel der Geschwister Wollenzien die schon nach kurzer Zeit das Handtuch hingeworfen haben, wurde die Herrenküferei nun unter neuer Leitung wieder eröffnet. Maier ist kein Unbekannter, kochte er doch schon unter und mit Matthias Striffler und ist nun seit Anfang Februar 2014 Herr des Hauses.
Meine telefonische Reservierung wurde schon sehr freundlich und mit gewählten Worten entgegen genommen. Eine freundliche Begrüßung durch die Lebensabschnittsgefährtin (?) von Maier, die uns auch unsere Jacken abnimmt und mit einem Fingerzeig unseren... mehr lesen
4.5 stars -
"Matthias Striffler, Gebrüder Wollenzien - Jetzt Maier - und jetzt ist es auch endlich wieder eine lohnende Adresse" Karibiksonne210Nach einem kurzen Gastspiel der Geschwister Wollenzien die schon nach kurzer Zeit das Handtuch hingeworfen haben, wurde die Herrenküferei nun unter neuer Leitung wieder eröffnet. Maier ist kein Unbekannter, kochte er doch schon unter und mit Matthias Striffler und ist nun seit Anfang Februar 2014 Herr des Hauses.
Meine telefonische Reservierung wurde schon sehr freundlich und mit gewählten Worten entgegen genommen. Eine freundliche Begrüßung durch die Lebensabschnittsgefährtin (?) von Maier, die uns auch unsere Jacken abnimmt und mit einem Fingerzeig unseren
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Meine telefonische Reservierung wurde schon sehr freundlich und mit gewählten Worten entgegen genommen. Eine freundliche Begrüßung durch die Lebensabschnittsgefährtin (?) von Maier, die uns auch unsere Jacken abnimmt und mit einem Fingerzeig unseren Tisch zuweist. Bei meiner Wunschtischangabe hatte ich mich vertan. Die Tische, die entlang der Fensterfront zum Marktplatz stehen, haben einen ziemlich großen Abstand zur Bank und auch die lange Pendelleuchte über dem Tisch wirkte für uns sehr ungemütlich. Ein Umsitzen zum tatsächlichen Wunschtisch war dann doch noch möglich.
Dass vor der Eröffnung renoviert wurde, ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich. Im Gastraum wurden die Wände mit grünen vertikalen Farbstreifen aufgehübscht. Es sieht frisch aus auch wenn es ein seltsames grün ist. Der Fliesenboden wurde großflächig mit grünen Shaggies belegt, die farblich wiederum nicht zu dem grün der Wandstreifen passen. Die grünfarbenen Polsterungen sind noch die von früher, das WMF Hotel Besteck ist nagelneu, elegant, zeitlos und die Messer passen sich ergonomisch der Hand an. Die Tischdeko nimmt die Grüntöne mit Naturmaterialien wie Schneckenhäuser, Walnüsse, Steine, Moos, kleine Grünpflanze u. a., die ganz einfach aber wirkungsvoll nebeneinander in einer Schale liegen, wieder auf.
Anhand der HP haben wir uns schon mal vorab für das Menü entschieden. Kein Leichtes, sich bei mehreren Personen darüber einig zu sein, denn das Menü wird nur Tischweise serviert. Der Anlass des Essens war der Valentin. Zum Valentin, Weihnachten oder Ostern decke ich mich kulinarisch gerne schon ein paar Tage vorher oder nachher ein. Den Stress der an den Tagen meistens herrscht, brauche ich nicht. Daher kann ich auch zu dem Valentinsmenü am 14. Februar, das es zum Preis von 90 Euro gegeben hätte, nichts sagen.
Unsere Aperitife werden serviert und zeitgleich kommt frisches Baguette auf einem kleinen Tablett, der Gänseschmalzaufstrich und die Butter. Serviert werden die Aufstriche auf Weckglas-Deckeln, die sich später als wackelige Angelegenheit beim Berühren erweisen.
Dann geht es weiter mit dem Gruss der Küche: geschmorte Rinderbrust auf Risotto. Ein deftiger und somit außergewöhnlicher Gruß. Meist beginnt es mit Leichtem oder einem Süppchen. Diesen am Anfang zu servieren war sicher durchdacht, denn das Deftige findet sich auch im letzten Gang vor den Desserts wieder.
Das Amouse-Menü (ca. 55 Euro) war dann:
Sashimi vom Hohenloher Roastbeef - Sesam /Avocado /Wokgemüse / Chinakohl / Grapefruit
Frischkäseterrine - marinierte Feige / Schwarzwurzel /Kräutersalat / Haselnussdressing
Saibling: Carpaccio und Tatar - Dill / Radieschen / Apfel / Creme fraiche / Limette
Kremsuppe von der Roten Beete - Schmand / Kartoffel / hausgebeizter Lachs
Pochiertes Eigelb - Kartoffelespuma / Spinat / Trüffelschaum
Hugo "mal anders" - Limonensorbet/Minze/Sekt/Holunderschaum
Gedünsteter Skreis - Rote Beete / Radiccio/ Petersilie/ Nussbutter / Kartoffeln
Lamm: gebratener Rücken und geschmorte Keule - Pommerysenf / Grünkohl / Bauernwurst /gerührte Olivenpolenta
Creme Brulle - Tahiti Vanille /Mangokompott / Joghurteis
Unser Bircher - Calvadoscreme / Vanilleeis / Haferflocken / Buttermilch
Begeistert waren wir gleich zu Beginn, als das Sashimi serviert wurde. Wer das Spiel und die Abwechslung auf dem Teller mit süßlich-knackig-warm-kalt mag, wird dieses Gericht lieben. Der Saibling wurde einmal zu Carpaccio und einmal zu Tatar verarbeitet, wobei das Tatar einstimmig zum Favorit erklärt wurde. Eine Meerrettichschärfe vermuteten wir bei der Rote Beete Suppe und lagen mit Pfeffer nur knapp daneben. Eine Show und hat uns gut gefallen, wie Maier mit ruhiger Hand die rote Suppe am Tisch in die Teller füllt. Der Kabeljau fiel uns in seiner hochwertigen Qualität auf. Ein Trend oder der Rote-Beete-Zeit geschuldet ist wohl gerade, daß dieser in einem Sud derselben gegart wurde. Der absolute Renner an unserem Tisch war jedoch das Ei - ein pochiertes Eigelb, das mit Kartoffelespuma, Spinat und Trüffelschaum die idealen Begleiter fand. Grandios!
Maier hat, wie er gesteht, ein Faible für schönes Geschirr und es wundert nicht, daß er sich für Tafelstern (u. a. Shopieces) entschieden hat. Einmalig schön, wenn auch die Etagere sich als unpraktisch, da recht hoch zum Essen, erwiesen hat.
Das kompette Menü war ein perfektes Zusammenspiel der Aromen und filigran angerichtet wie man es nur in der Sterneküche findet. Die Portionen waren uns gerade recht und fallen wie üblich in der gehobenen Gastronomie, nicht groß aus. Gefallen hat uns das Abwechslungsreiche, das sowohl die einzelnen Zutaten wie auch die Art des Servierens und damit meine ich die Aufgüsse der Suppe und des Sektes, betrifft. Gefallen hat uns auch wie persönlich und natürlich sich Maier um seine Gäste kümmert und deren Wünsche an seine Küchencrew weitergibt, die dort verwirklicht werden. Was Maier so sehr an seinem Vorgänger vermißt hat, nämlich die Präsenz des Gastgebers für das dort einkehrende und nicht unvermögende Klientel, bedient er jetzt meisterhaft und mit einer scheinbaren Leichtigkeit in einem der anstrengendsten Berufe.
Ja diese Adresse lohnt sich jetzt wieder. Der Franzose würde sagen: Coup de Coeur und wir sagen danke, wir kommen sehr sehr gerne wieder.